3 Heizleiter im 400V-Dreieck L1-L2-L3

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Lenny64

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Hallo im Forum!
Danke für die schnelle Aufnahme und einen schönen guten Morgen aus Österreich .

Ich habe folgende Frage:
In einem Brennofen für Keramik sind 3 Heizkreise verbaut.
Alle 3 Kreise weisen einen Widerstand um die 21 Ohm auf.
Ich habe nun den 1 Kreis zwischen L1 und L2 angeschlossen.
Die Leistungsaufname mit der Amperzange zeigt 19.1 Ampere.
Das entspricht auch der Formel
Formel: P = U2 : R = 7600 =400*400/21
((400x400/21))/400. Also rund 19,1Ampere.
Also habe ich den 2 Kreis zwischen L2 und L3 anngeschlossen.
Zuletzt den 3 Kreis zwischen L1 und L3.
Ich dachte das die Messergebnisse auf den L1,L2 und L3 gleich bleiben,
liegen aber jetzt bei ca 32Ampere.
Frage: Warum ist die Stromaufnahme auf allen 3 Phasen von 19 auf 32 Ampere gestiegen
und welche Absicherung braue ich nun ?.
liebe Grüße
Lenny
 
Sind die Heizungen wirklich für 400V geeignet?
 
Ja, das ist bei diesen Kanthal-Drähten so. Die können im Stern mit Nullleiter oder im Dreieck betriben werden.
Im Stern haben sie natürlich wesentlich weniger Leistung.
 
Nun, das die Stromaufnahme steigt, wenn man zwei statt nur einer Heizung an einem Außenleiter betreibt, sollte klar sein.
Das sie nicht proportional steigt, liegt an der Phasenverschiebung.

Als Absicherung werden dann wohl mind. 32A benötigt.
 
Warum ist die Stromaufnahme auf allen 3 Phasen von 19 auf 32 Ampere gestiegen
Weil es außer dem Ohmschen Gesetz auch noch das Kirchhoffsche Gesetz gibt,
mit dessen Hilfe man ausrechnen kann, was "Drehstrom" in einer Dreieckschaltung bewirkt
Wie bereits jemand richtig geschrieben hat, gibt es die berühmt-berüchtigte Phasenverschiebung,
und schwuppdiwupp kann man die Ströme nicht mehr algebraisch addieren,
sondern man muss die geometrische Addition anwenden.

Sicherung entsprechend Außenleiter-Stromstärke . . .

ww.youtube.com/watch?v=wy16EklBOXc

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.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum ist die Stromaufnahme auf allen 3 Phasen von 19 auf 32 Ampere gestiegen
Betrachten wir einmal L1. Der liefert 19,1A durch den Heizdraht zu L2.
Nun ist aber auch der Heizdraht zu L3 dort angeschlossen, auch dort fließen 19,1A.

Also müssten durch L1 doch 19,1A + 19,1A = 38,2A fließen?

Fast richtig.
Die Ströme haben nicht nur einen Betrag, sondern auch eine "Richtung", weil sie eine Phasenverschiebung haben (bitte googlen, wenn unklar).
Daher muss man "vektoriell" addieren - das ist wie mit zwei Schlittenhunden, die nicht beide genau vorwärts ziehen, sondern bei denen einer 60° schräg nach links und einer 60° schräg nach rechts zieht. In der Summe ergibt sich dann nicht die doppelte Zugkraft, sondern die 1,73fache eines einzelnen Hundes (das ist die Quadratwurzel aus 3, was wiederum der Tangens von den 120° Verschiebung ist).

Beim Strom hast du auch 120° Phasenverschiebung und deshalb addieren sich 19,1A zu L2 und 19,1A zu L3 auf insgesamt 19,1A * tan (120°) = ca. 33A

Auf dem Typenschild des Ofens sollte die Nennleistung bezeichnet sein, ebenso die Nenn-Stromstärke.
Da rechnerisch mehr als 32A herauskommen, halte ich eine Absicherung mit 32A für zu knapp.
Ich empfehle 40A Absicherung, was natürlich nur mit einer ausreichend dicken Zuleitung möglich ist.

Magst du uns sagen, wie und wo die Zuleitung zum Sicherungskasten verlegt wird und wie lang sie sein wird?

Beachte, dass für 40A Sicherungen in Österreich der Nennstrom des Fehlerstromschutzschalters mindestens 63A betragen muss (rechnerisch eigentlich 64A).
 
Eigentlich doch nicht, oder? Bei Dauerlast soll man doch maximal 80% des Nennstroms fahren.
:oops: Dann solltest du aber deine "empfohlenen 40 A" auch nochmals überdenken. Egal, so ein 100 A Fehlerstromschutzschalter macht ja auch was her. ;)

PS: wie definierst du den Nennstrom einer Sicherung, konkret eines LSS? (Bereich D)
 
Dann solltest du aber deine "empfohlenen 40 A" auch nochmals überdenken.

Na, 80% von 40A wären ja ganz grob 32A. Das ist ziemlich genau das gleiche wie 33 A.

Egal, so ein 100 A Fehlerstromschutzschalter macht ja auch was her.

Die Ösis wollen, dass der FI dem großen Prüfstrom des Leitungsschutzorgans entspricht. 40A * 1,6 = 63A (näherungsweise).

Ich meine, wir haben hier zweimal eine "sicher ist sicher" Regel, die man nur ganz knapp verfehlt (und die in freier Wildbahn eh kaum einer beachtet).
Nennstrom einer Sicherung, konkret eines LSS?

Der steht drauf. In Österreich (und meines Wisses nur da) musst du noch den großen Prüfstrom I2 kennen, um den passenden FI auszuwählen.
Offenbar sind da massenhaft mit 63A gG abgesicherte FI-Schalter weggeschmolzen, weil es nur 63A-Typen waren und da regelmäßig so lange 100A drüber geflossen sind, bis die Sicherung kurz vorm Schmelzen war.
 
In Deutschland wäre ein solches Gerät (größer 12kVA) vorher vom Netzbetreiber zu genehmigen, ich kann mir vorstellen, daß eine ähnliche Regel in Österreich auch existiert.
Kläre das ab bevor Du munter drauf los klemmst.
 
In Österreich murr der I2 der vorgelagerten Sicherung dem nennstrom des RCD entsprechen. Also ein 40a FI wird z.B.: mit 25a Neozed vorgesichert.

Ausnahme: der Hersteller garantiert die Möglichkeit der Vorsicherung mit Nennstrom z.B.: von Hager, Eaton, Schrack "mit Nennstrom vorsicherbar"

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ÖVE/ÖNORM E 8001-1

In Kapitel 12.1.4 wird darauf hingewiesen, dass der FI-Schutzschalter selbst nicht nur gegen Kurzschluss, sondern auch gegen Überlast abzusichern ist. Es ist zu beachten, dass der Nennstrom des FISchutzschalters größer/gleich dem großen Prüfstrom der Überstrom-Schutzeinrichtung ist. Bei einer Schmelzsicherung z.B. Type gG/gl kann der Strom nach 1 Stunde den 1,6-fachen Nennstrom betragen. Dies bedeutet, dass eine Schmelzsicherung 35 A gG/gL eine Stunde lang (1,6 x 35 A =) 56 A durchleiten kann. Dies wäre bei einem 40 A FI nicht zulässig, da der Nennstrom kleiner ist und der FI Schaden nehmen kann. In diesem Fall muss ein 63 A-FI zum Einsatz kommen, außer der Hersteller der Geräte gibt andere Angaben an. Die vorsicherungsfesten FI-Schutzschalter sind so ausgeführt, dass sie für diesen höheren Strom ausgelegt sind. Dies muss aber in den Datenblättern vom Hersteller angegeben werden. Wenn kein Wert für die Sicherung gegen Überlast vom Hersteller angegeben wird, muss der Nennstrom wie zuvor errechnet werden (1,6 x Nennstrom der Sicherung). Wenn andere Sicherungselemente eingesetzt werden gilt: großer Prüfstrom der Sicherung ≥ Nennstrom vom FI
 
Eine Sicherung soll die Leitung vor Überlast sichern und das tut sie auch ! Weiter den Nennstrom muss die Sicherung und auch die Leitung dauernd führen können . Das gilt auch für einen FI nur EATON und die Österreicher machen da solche Faxen . Das es auch 40 A Fi gibt die mit 40 A LS vorgesichert werden dürfen beweisen alle anderen Hersteller und auch EATON liefert solche Typen . Hier zeigt sich mal wieder das da die Hersteller sehr deutlich Einfluß auf die Normen nehmen statt vernünftige Geräte zu bauen . Ich sags mal so ein 63 A FI entspricht da dem 40 A FI anderer Hersteller ! Oder du kannst auch sagen der 40 A FI entspricht einem 25 A FI !
Noch etwas der CDA ist auch ein TYP A und kein Typ AC !
 
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