Aderquerschnitte Mix?

Diskutiere Aderquerschnitte Mix? im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, Soweit ich weiß, muss man den einmal gewählten Leitungsquerschnitt (z.B. 2,5mm^2) vom Verteiler bis zur letzten Steckdose fortsetzen...
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brater

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Hallo,

Soweit ich weiß, muss man den einmal gewählten Leitungsquerschnitt (z.B. 2,5mm^2) vom Verteiler bis zur letzten Steckdose fortsetzen.

Meinem Verständnis nach wäre es technisch nicht schädlich auch mit kleineren Querschnitten zu arbeiten, solange der Leitungsschutzschalter für eben diesen kleinsten Querschnitt im Stromkreis dimensioniert ist.

Hintergrund dieser Regel ist vermutlich die Überlegung, dass jemand auf die Idee kommen könnte, den Stromkreis nachträglich höher abzusichern, weil er nur den großen Querschnitt im Verteiler sieht?


Nun ist es ja so, dass viele Geräteanschlusskabel (HiFi, Video, IT-Kram usw.) nur 0,75mm^2 Adern enthalten.
Ich gehe jetzt mal davon aus die offizielle Philosophie geht so, dass der Leitungsschutzschalter im Verteiler nur für die feste Leitungsinstallation zuständig ist und am Stromkreis angeschlossene Geräte selbst für ihre Sicherheit zuständig sind?
In der Tat finden sich in solchen Geräten ja dann oft mal Feinsicherungen o.ä.

Wenn ich jetzt aber aus versehen die Blechkante meines IKEA CD-Ständers auf das 0,5mm^2 Anschlusskabel meiner IKEA Lampe stelle und mit dem IKEA Sessel drüberrolle, dann ist das eben einfach Pech wenn der Stromkreis mit 16A abgesichert ist?

Sicher wird so ein recht niederohmiger Kurzschluss den LSS auch zum Auslösen bringen, aber ganz wasserdicht ist das nicht, oder?


Anderer Fall:
Hängelampe an 0,75mm^2 H03VV-F o.ä.
Ist das jetzt ein fest installiertes Gerät?

Kann man die Verwendung dieser Leitung folgendermaßen rechtfertigen?
Die Installation ist so "fest", dass die Art des angeschlossenen Gerätes ("Lampe") definiert ist und nur durch eine Fachkraft geändert werden kann. Weiterhin ist eine Betriebssituation in der der fließende Strom zwar noch nicht groß genug ist, um den LSS auszulösen aber das Kabel bereits überlastet wird äußerst unwahrscheinlich. Denn eine gewöhnliche Glühbirne dürfte kaum in der Lage sein die dazu notwendige Verlustleistung umzusetzen?


Wäre es dann im Umkehrschluss mit dieser Argumentation nicht auch zulässig zu so einer Lampe von einer Verteilerdose aus z.B. ein 3x1,00m^2 NYM (gibts sowas überhaupt? :) trotz 16A Absicherung zu verlegen?

Nicht dass das jetzt besonders sinnvoll wäre....

aber ganz konkrete Anwendung:

Treppenhaus mit Hängelampe deren Anschlusspunkt an der Decke beinahe nur mit Gerüst zu erreichen ist. Allerdings führt zu jenem Deckenauslass ein Leerrohr durch die Decke zu einem wesentlich besser zugänglichen Punkt. Nun könnte man auf die Idee kommen ein längeres Lampenanschlusskabel zu verwenden und dieses ohne weitere Klemmstelle am Auslass in das Leerrohr einzuziehen und einige Meter entfernt am anderen Ende des Rohrs mit entsprechender Zugentlastung zu versehen und dort anzuklemmen.


Da würden mich doch jetzt mal die entsprechenden Vorschriften interessieren.....


viele Grüße!!
 
brater schrieb:
Hallo,

Soweit ich weiß, muss man den einmal gewählten Leitungsquerschnitt (z.B. 2,5mm^2) vom Verteiler bis zur letzten Steckdose fortsetzen.

Nein, muss man nicht.
Kommt sogar häufig vor, dass man lange Zuleitungen zum Stromkreis mit 2.5mm² macht, den Stromkreis selber dann mit 1.5mm².

Allerdings muss natürlich der kleinste Querschnitt zur Stromkreisabsicherung passen.


Der Leitungsschutzschalter schützt die Leitung. Für die Eigensicherheit angeschlossenen Geräte (ob jetzt fest oder über Steckdose) muss der Gerätehersteller vorsorgen.
 
Für feste Verlegung ist ein Mindestquerschnitt von 1,5mm² Kupfer vorgeschrieben.

Die Lampenanschlußleitungen in geringerem Querschnitt dürfen eine bestimmte Leitungslänge nicht überschreiten,
0,5m war da meines Wissens das maximum.
Au dem kurzen Stück reduziert sich dann der Kurzschlußstrom nur geringfügig und die Sicherung kann rechtzeitig auslösen.
Ein Querschnitt darf auch reduziert werden wenn die Umgebungsbedingugnen dies erlauben.
Das ist einmal die zulässige Belastbarkeit, aber auch Spannungsfall und minimaler Kurzschlußstrom müssen am Ende des Stranges eingehalten werden.
 
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten!

Octavian1977 schrieb:
Für feste Verlegung ist ein Mindestquerschnitt von 1,5mm² Kupfer vorgeschrieben.
Ok, das gilt also grundsätzlich, unabhängig von der Absicherung.


Octavian1977 schrieb:
Die Lampenanschlußleitungen in geringerem Querschnitt dürfen eine bestimmte Leitungslänge nicht überschreiten,
0,5m war da meines Wissens das maximum.
Da wäre jetzt natürlich interessant wo man das nachsehen könnte.
Ich persönlich hätte so gefühlsmäßig in dem Verteiler von wo aus die (ca. 2,5m langen Lampenanschlußleitungen) abgehen eine Feinsicherung mit z.B. 2A o.ä. eingebaut und damit ist gut.
Aber wenn <1,5mm^2 sowieso nicht zulässig ist? -> Problem :).


Octavian1977 schrieb:
Au dem kurzen Stück reduziert sich dann der Kurzschlußstrom nur geringfügig und die Sicherung kann rechtzeitig auslösen.
Ahja, das meinte ich mit meiner Anmerkung in der Orginalfrage. D.h. man geht davon aus, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Strom in einer Höhe fließt, welcher zwar den LSS nicht auslöst aber schon die Leitung grillt?

Octavian1977 schrieb:
Ein Querschnitt darf auch reduziert werden wenn die Umgebungsbedingugnen dies erlauben.
Das ist einmal die zulässige Belastbarkeit, aber auch Spannungsfall und minimaler Kurzschlußstrom müssen am Ende des Stranges eingehalten werden.
Also das bezieht sich jetzt auch auf feste Installation? Es ist also richtig was fuchsi bereits geschrieben hat, dass man z.B. 2,5mm^2 auf 1,5mm^2 in einer Verteilerdose reduzieren darf, wenn es die jeweilige Verlegeart hergibt und der Stromkreis entsprechend (dem kleinen Querschnitt) abgesichert ist?

Das überrascht mich jetzt eigentlich ein wenig.
 
Also das bezieht sich jetzt auch auf feste Installation? Es ist also richtig was fuchsi bereits geschrieben hat, dass man z.B. 2,5mm² auf 1,5mm² in einer Verteilerdose reduzieren darf, wenn es die jeweilige Verlegeart hergibt und der Stromkreis entsprechend (dem kleinen Querschnitt) abgesichert ist?

Das überrascht mich jetzt eigentlich ein wenig.

Wieso?
Das ist doch schon vom Zähler her so daß die Querschnitte immer kleiner werden, sonst müßtest Du ja die 16mm² vom Zähler zum Unterverteiler bis zur letzten Steckdose weiterführen ohne sie zu verringern :)

Ciao
Stefan
 
Octavian1977 schrieb:
Die Lampenanschlußleitungen in geringerem Querschnitt dürfen eine bestimmte Leitungslänge nicht überschreiten,
0,5m war da meines Wissens das maximum.

keine Ahnung, ob es da eine Längenbeschränkung gibt.

Aber wenn der Hersteller die mit 5 meter Anschlussleitung liefert, gehe ich davon aus, dass ich diese auch verwenden darf.
 
Also das bezieht sich jetzt auch auf feste Installation? Es ist also richtig was fuchsi bereits geschrieben hat, dass man z.B. 2,5mm^2 auf 1,5mm^2 in einer Verteilerdose reduzieren darf, wenn es die jeweilige Verlegeart hergibt und der Stromkreis entsprechend (dem kleinen Querschnitt) abgesichert ist?

Das überrascht mich jetzt eigentlich ein wenig.
Wenn du z.B. eine Halle hast, 70m lang 40 breit (übliches Industriemass) dann kann es durchaus sein, das du eine Steckdose 16A 100m entfernt von der Verteilung hast. Wenn du einen Spannungsfall von 3% einhalten willst, musst du für diese Steckdose 10mm² verlegen. Das kannst du aber in keiner Schukosteckdose klemmen. Ergo setzt du vorher eine Abzweigdose und gehst dann mit 1,5mm² auf die Steckdose
 
Betrachte es anders. Wir verwenden keinen kleineren Querschnitt, sondern abschnittsweise einfach einen größeren.
 
fuchsi schrieb:
Betrachte es anders. Wir verwenden keinen kleineren Querschnitt, sondern abschnittsweise einfach einen größeren.

Genau! So betrachte ich es auch. Gedanklich habe ich einen Steckdosenkreis zum Beispiel für einen Keller mit 1,5 mm² ausgelegt. Dann kann ich die Zuleitung bis zu ersten Dose in 2,5 mm² verlegen und kann die Länge bzgl. Spannungsfall im Verhältnisse 5:3 länger auslegen. Also 5 m 2,5mm² wirken elektrisch wie 3 m 1,5 mm²

0V
 
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