Ärgernis: Grüngelb mal wieder für N mißbraucht

Diskutiere Ärgernis: Grüngelb mal wieder für N mißbraucht im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Neulich habe ich schon wieder einen HAK mit eingangsseitig gelbgrünem Leiter für den Neutralleiter in einem TT-Segment gehabt. Warum darf...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Fentanyl

Fentanyl

Beiträge
1.753
Neulich habe ich schon wieder einen HAK mit eingangsseitig gelbgrünem Leiter für den Neutralleiter in einem TT-Segment gehabt.

Warum darf eigentlich der VNB nach die Aderfarben Gutdünken belegen? Ich hab zwar ein Schild im HAK angebracht, aber dennoch ärgert es mich maßlos, dass jeder Popel-VNB, machen kann, was er will, zumal die Leitung relativ neu war und so das Argument, dass deraufwand zu groß sei, nicht zieht, schließlich wurde schon zu beginn die falsche Leitung eingebaut. Das Problem daran ist, dass selbst viele Elektriker sich dann verklemmen und, wie z.B. in diesem Fall, eine unzulässige Verbindung von dem N zum Fundamenterder herstellen.

MfG; Fenta
 
Fentanyl schrieb:
Ich hab zwar ein Schild im HAK angebracht, aber dennoch ärgert es mich maßlos, dass jeder Popel-VNB, machen kann, was er will, zumal die Leitung relativ neu war und so das Argument, dass deraufwand zu groß sei, nicht zieht, schließlich wurde schon zu beginn die falsche Leitung eingebaut.

War das immer TT oder mal ein TN?

Fentanyl schrieb:
Das Problem daran ist, dass selbst viele Elektriker sich dann verklemmen und, wie z.B. in diesem Fall, eine unzulässige Verbindung von dem N zum Fundamenterder herstellen.

Dummheit. Die sollten ihr VNB-Gebiet kennen und Fremdlinge sollten nachfragen.

Lutz
 
Ob das schon immer TT war, weiß ich nicht - aber es war auf jeden Fall schon vor der Leitungsverlegung der neuen Leitungen ein TT-Netz!

Zu der "Dummheit": Du hast ja prinzipiell recht, aber wir wissen beide, wieviele "Schwachmänner" es unter den Handwerkern gibt :(

MfG; Fenta
 
Fentanyl schrieb:
Neulich habe ich schon wieder einen HAK mit eingangsseitig gelbgrünem Leiter für den Neutralleiter in einem TT-Segment gehabt.

Warum darf eigentlich der VNB nach die Aderfarben Gutdünken belegen?

Die Antwort ist ganz einfach und plumb:

Weil der VNB nicht an die VDE gebunden ist! (Kein Witz!) Die Gültigkeit der VDE 0100 beginnt abgangsseitig am HAK.

Das hat mich auch schon immer geärgert. Aber die VNB-ler betreiben einfach bessere Lobbyarbeit! Nur so kann ich mir auch diese misslungene neue 4-adriger Leitung mit den Aderfarben gnge/br/sw/gr erklären. Diese Leitungstype ist nur im VNB-Bereich ausnahmslos sinnvoll. In einer Wohnungsinstallation gibt es praktisch keinen sinnvollen Anwendungsfall.

0V
 
Welche Aderfarbe der N bzw. zukünftige PEN bei einer ewaigen Netzumstellung(siehe Österreich) hat, kann dir doch Pip-Egal sein!

Zumal der VNB auch im TT-System die vierte Ader als PEN nutzt, z.B. in Strassenbeleuchtungsanlagen oder für Steckdosen in Kabelverteilerschränken. Insofern ist der gn/ge N nicht mehr wie konsequent. Kenne auch kein VNB mit TT-System, welches NYY-O verlegt.
 
In einem TT-Netz gibt es keinen PEN - auch nicht für Straßenbeleuchtung und jeder, der dies macht, ist inkompetent! In einem TT-Netz sind lokale Erder zu setzen oder es ist 5-adrige Leitung zu verwenden und neben dem TT-Segment ein TNS-Segment zu führen.

Wenn es nach mir ginge, würde in Neubaugebieten generell TT-Netze eingesetzt und statt gL-HAKen vierpolige Leistungsschalter mit selektivem FI-Modul (elektronische Auslöser, einstellbar von 50-100A Überlaststrom, 600-1200A Kurzschlußstrom, 50-1000ms einstellbare Auslösezeit bei kurzschluß, 30-3000mA Fehlerstrom und 50-1000ms Auslösezeit dafür, 100kA Abschaltvermögen) eingebaut und dafür die bzgl. Selektivität nervtötenden SLS weggelassen. Außerdem würde ich selektive Gesamt-FI vorschreiben. Überspannungsschutz würde ich, wie einige Ösi-VNB zur Pflicht machen und generell Wandlerzähler einsetzen. Außerdem würde ich IP65 bis einschließlich HV fordern und bei Leitungs-Neuverlegung gleich LWL-Leitungen mit dazuwerfen lassen!
Dann wäre alles erheblich besser und über das LWL hätte man eine schöne möglichkeit für Standleitungen!

Das alles hätte Unmengen Vorteile:
- FI müssten generell eingesetzt werden und die leidige Diskussion, wie man die FI-Pflicht umgehen könnte, wäre ein- für allemal vom Tisch in diesen Bereichen,
- keine Selektivitätsproblematik mehr zwischen HAK und Kundenanlage,
- stark verminderte Ausgleichsströme und weniger Elektrosmog,
- stark verminderte Schäden bei Blitzeinschlägen durch die TT-Topologie und den vorgeschriebenen Überspannungsschutz,
- keine vergessenen Fundamenterder mehr in Neubauten,
- keine N-Überlastungen mehr,
- saubere Trennung mit dem Leistungsschalter, weil alle aktiven Leiter getrennt werden,
- einfache Möglichkeit zur Leistungserhöhung im Bedarfsfall durch die einstellbaren Auslöser und Stecktechnik der Leistungsschalter,
- keine Lahme Netzanbindung mehr, weil die Telefonleitung nicht mehr hergibt,
- keine Überspannungsproblematik mehr bzgl. der Netzwerkverbindung da LWL,
- keine bzgl. Fehlerstrom ungeschützen Leitungen zu UVen mehr durch die Selektiven Haupt-FI,
- keine bzgl. Fehlerstrom ungeschützte Hauptleitung mehr durch den Leistungsschalter-Zusatz.

Aber solange noch zuviele konservative Holzköpfe bei den VNBn arbeiten, wird von Innovation nichts zu spüren sein :(

MfG; Fenta
 
Hallo,

deine Ideen sind wirklich gut, ABER:

Die EVU sind wie jede Firma... sie schauen auf den Kosten/Nutzen-Faktor. Der ist aus sicht eines EVU einfach nicht gerechtfertigt bei deiner Installation.

Glasfaser bezüglich ÜSS bietet sich auch an, nur sind da wieder Kosten für die Anlage zum Umsetzen von LWL auf Cu.

Haben wir hier in Hannover erlebt, in der Nähe des Messegeländes hat Teleblöd schön viel LWL reingeschmissen in die Erde und meinte zu seinen Kunden "high speed dsl"... dann kam der Dämpfer das die die Umsetzanlagen LWL - CU nicht bezahlen wollen. Was draus geworden weis ich nicht, habe nur letztens Heerscharen von Teleblöd-leuten in Kabelschächten gesehen... vielleicht mussten sie jetzt.

RCD Pflicht begrüße ich auch! Kein Thema.

Vergessene Fundamenterder gibt es hier nicht, bei Neubauten sind diese Pflicht.

Überspannungsschutz macht auch Sinn, auch wenn viele wieder sagen "hatten seit Anno 1600 keinen Blitzeinschlag mehr"... ja.. tausend mal gehts gut... und einmal eben nicht.

MfG

Marcel
 
@matze

Vergessene Fundamenterder gibt es hier nicht, bei Neubauten sind diese Pflicht.

wenn du wüsstest was da gepfuscht wird. viele sind sich garnichtim klaren das da nicht nur der elektriker für verantwortlich ist. was glaubst du wie oft der fundamenterder nicht richtig ausgebreitet wird, oder schlimmer noch: loch gebohrt und rein mit dem ding! wenn du verstehst was ich meine. das bekommst du ja garnicht mit, der elektriker fängt ja ja bissl später an als der maurer!
 
EuGla schrieb:
wenn du wüsstest was da gepfuscht wird. viele sind sich garnichtim klaren das da nicht nur der elektriker für verantwortlich ist. was glaubst du wie oft der fundamenterder nicht richtig ausgebreitet wird,

Yepp! Auf der anderen Seite kann nicht immer ein Fundmenterder installiert werden je nach dem woraus die Bodenplatte besteht, Da bleibt nur ein Ringerder… Den kann kein Maurer versaubeuteln.

Lutz
 
aber hallo, wie recht du hast :!:
viele schmeisen ihn dann einfach hin, schneiden das befestigungsband auf, womit er bis dahin zusammen gehalten wurde, und das wars dann auch schon. :!:
 
Wo liegt der Vorteil der TT Systeme gegenüber von TNS (ok, braucht mehr Adern zum HAK) und TN-C-S (ist wohl die heute meistverwendete Form)?
Alles steht und fällt mit geringem Erdwiderstand.
Also muss alles mit massiven Erdern verbunden werden, da kann ich gleich PE überall hinlegen.
Und der FI funktioniert mit TNS und TN-C-S auch ohne Einschränkungen.
 
z.b. auf ländlichen gebieten/dacheinspeisungen einfach freileitungsgebieten, besteht mit einem tt system höhere sicherheit, dadurch das kein schutzleiter mitgeführt werden muss => was wäre wenn der PEN beschädigt wird!!!
da hatten wir erst vor kurzem einen tread!
schau unter blitzschutz, emv und potenzialausgleich
tt-system!!!
 
Wie stellt man sich die Realisierung der Erdung vor?
Ich meine jetzt mal in der Praxis.
Entlang der Leitungen massive Erdungseisen vergraben oder glaubt man dass der Erdwiderstand immer schon konstant niedrig bleibt?
Und muss man jetzt beim Hausbau eine Menge Eisen oder gar Kupfer verbauen damit der Widerstand niedrig genug bleibt?
TT war brauchbar solange man die ERdung und den Potentialausgleich bequem über Wasserleitungsrohre im Haus oder die Heizungsrohre realisieren konnte.
Nur sind diese Rohre heute (oder eigentlich schon seit vielen Jahren) aus Kunststoff.

TN-C-S hat den Vorteil dass man bis zum Haus nur 4 Adern braucht, im Haus aber immer eine mitgeleitete Erdung hat anstatt das irgendwie zu improvisieren.

TNS ist das konsequenteste, kostet halt etwas Kupfer.

TT ist in der Theorie gut, die PRaxis ist aber oft etwas frickeliger, vor allem da sich seit den 60er die Neubausubstanz geändert hat.
Klar ist es reizvoll einen Leiter einzusparen und das macht auch bei manchen Häusern viel Kupfer aus aber wie leitet man die Erdung zum Haus des Verbrauchers?
Erdungsband parallel zum Stromkabel (bei ERdleitung) oder doch eine weitere (nicht isolierte) Leitung parallel zu den gespannten Drähten oder dann doch gleich wieder als PEN und der PE wird dann im HAK getrennt und auf die (hoffentlich geeignete) Hauserdung geschaltet
 
ich weiß nicht, aber ließt du dir die sachen überhaupt durch die man schreibt ?

->Wie stellt man sich die Realisierung der Erdung vor?
Ich meine jetzt mal in der Praxis.

z.b. mit tiefenerder, oberflächenerder, fundamenterder...

->Entlang der Leitungen massive Erdungseisen vergraben oder glaubt man dass der Erdwiderstand immer schon konstant niedrig bleibt?

freileitungen!!! nix graben, weil in z.b. ländlichen gebieten > weite unüberwachte strecken > viel graben!
deshalb freileitungen(meistens)

->Und muss man jetzt beim Hausbau eine Menge Eisen oder gar Kupfer verbauen damit der Widerstand niedrig genug bleibt?

emh ?!? muss man die frage verstehen! frag am besten deinen statiker ;) hängt eher von der auslegung der erder ab.

->TT war brauchbar solange man die ERdung und den Potentialausgleich bequem über Wasserleitungsrohre im Haus oder die Heizungsrohre realisieren konnte.
Nur sind diese Rohre heute (oder eigentlich schon seit vielen Jahren) aus Kunststoff.

tt ist immernoch brauchbar, hat aber vor und nachteile, wird aber so schnell nicht aussterben. es gibt ganze städte die mit tt-system realisiert worden sind.
 
@Fenta

Nach VDE 0293-308 gibt es vieradrig ab dem 01.04.2006 entweder mit gnge oder hellblau.
Zum Zeitpunkt des der Errichtung ist man in der Netzplanung davon ausgegangen das in den Leitern L1,L2,L3 ein Kurzschlussstrom von >1000 A erreichbar ist. Aufgrund der zu hohen Netzimpedanz hat man das Netz hinterher in ein TT-Netz gewandelt um die Abschaltbedingungen zu erreichen. Alle Eigentümer wurden verpflichtet nachträglich für alle Stromkreise RCD einzubauen.
Aufgrund der zusätzlichen Speisestelle 5 Stück in 3km Umkreis hätte man die Möglichkeit wieder ein TN Netz anzubieten. Macht dieses aber nunmehr nicht.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Ärgernis: Grüngelb mal wieder für N mißbraucht
Zurück
Oben