AFDD / AFCI / Brandschutzschalter

Diskutiere AFDD / AFCI / Brandschutzschalter im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Das Arc Fault Detection Device - auch bekannt als Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung oder "Brandschutzschalter" bekommt immer mehr Bekanntheit...
Ein 30mA-FI entspricht ja nun ganz sicher den aRdT. Weshalb wird dann hier noch immer von einigen gesagt, dass er für fest angeschlossene Betriebsmittel nicht erforderlich ist? Shocked

Elektrofachkräfte wissen warum.
 
naja die anerkannten Regeln der Technik sehen für fest angeschlossene Betriebsmittel keinen FI Schutz vor.

VDE 0100-410 besagt nur FI Schutz für laienbedienbare Steckdosen bis 20A innen und 32A außen Bad... vor.

Warum das nicht gleich auf alle Stromkreise in Wohnungen ausgeweitet wurde ist mir unverständlich und auch der Warmwasserbereiter über der Badewanne benötigt unverständlicherweise noch keinen FI.
 
naja die anerkannten Regeln der Technik sehen für fest angeschlossene Betriebsmittel keinen FI Schutz vor.

Das kann man so nicht stehen lassen. Es ist doch abhängig von der Schutzzielbetrachtung und Gefährdungsbeurteilung.

Wie wäre es denn mit der VDE 0100 Beiblatt 5, VDE 0100-701 etc.
 
Es gibt im Moment keinen besseren Schutz als FI und die Ausnahme für fest angeschlossene Verbraucher oder für einzelne Verbraucher gibt nicht den Stand der Technik in den Normen wieder! Wenn ich mir Überlege wie lange unsere Normen Widersprüche zwischen PA und PE beinhaltet haben, sträuben sich mir die Haare. Das wurde nach langer Zeit durch die Einführung des Schutzpotentialausgleichs nun Gott sei Dank behoben!
 
Das es für besondere Situationen, Räume, Anwendungen, Netze davon Abweichungen gibt ist klar, aber es gibt keine generelle FI Pflicht.
 
Das es für besondere Situationen, Räume, Anwendungen, Netze davon Abweichungen gibt ist klar, aber es gibt keine generelle FI Pflicht.

Anlagen die Funktionieren können viele bauen. Anlage die ein hohes Sicherheitsniveau haben nur wenige.
 
Für mich gehören in eine ordentliche Wohnugnsinstallation heute Fi 30mA für alle Stromkreise und Steckdosen mit integriertem Kinderschutz, auch wenn diese Dinge nicht gefordert sind.
Wenn die Brandschutzschalter in Zukunft eine sinnvoll Anwendbare Sache werden, halten die auch in meinen Installationen Einzug. Bis dahin eben nur da wo nach Norm gefordert.
 
Re.


Zitat:
Solange der Kunde informiert ist, sollte es nachher keine Probleme geben!


Wie naiv so etwas anzunehmen. Den Fehler kann nur der Errichter machen. Es handelt sich um eine Straftat gemäß §319 StGB. Dieses auch wenn noch nichts passiert ist. Die Vermutung ist in der Regel nicht zu beweisen, wenn man etwas unterlässt.


Zu beachten, dass ich mich auf Punkte beziehe, die NICHT gesetzlich vorgeschrieben sind und "nur" den Status der Anerkannten Regel der Technik haben.
Dem mündigen Bürger ist es hier durchaus zuzutrauen, ein Urteil zu fällen (eine detailierte schriftliche Darlegung sollte es natürlich geben).

Typisches Beispiel: Der Einbau von Typ A (pulsstromsensitiven FI-Schutzschaltern). Bei uns gibt es hierfür keine gesetzliche Forderung, allerdings ist der Typ A FI bei Wohnungsanlagen Stand der Technik. Der Kunde wird über die sicherheitstechnischen Vorteile informiert - wenn er sich dennoch dagegen entscheidet ist es sein Problem - hierfür gibt es sogar Vordrucke von unserer Interessensvertretung. Klar - wenn sowas tatsächlich vor dem Richter landet, muss die Erläuterung gegenüber dem Kunden auch für Laien verständlich und nachvollziehbar sein. Ein gewisses Maß an Eigenverantwortung kann man dem mündigen Kunden ja zutrauen.

Und nochmal: Gesetzlich verbindliche Normen nicht einhalten bedeutet Verwaltungsübertretung und wird dementsprechend geahndet.
Sollten sich in weiterer Folge strafrechtlich relevante Punkte daraus ergeben, werden diese GESONDERT behandelt! Z.B. Körperverletzung durch unsachgemäße Installation oder wie auch immer.

Das Nichteinhalten von anerkannten Regeln der Technik, welche NICHT gesetzlich verbindlich sind, stellt in keinem Fall eine Straftat dar - das wäre absurd.


Manuel
 
Stand der Technik ist ein FI B+ ! Und wenn die Technik richtig ausgereizt wird dann FI (B+) /LS mit mindestens 10 kA
 
Pumukel schrieb:
Stand der Technik ist ein FI B+ ! Und wenn die Technik richtig ausgereizt wird dann FI (B+) /LS mit mindestens 10 kA

Genau!
Aber der AFFD muß da auch integriert werden.

Leprechaun
 
Klar und in den Hak gehört der Überspannungsschutz auch noch rein und die Netzbetreiber bauen ihre Netze zu Reinen TN-S-Netzen aus.
 
Wie naiv so etwas anzunehmen. Den Fehler kann nur der Errichter machen. Es handelt sich um eine Straftat gemäß §319 StGB. Dieses auch wenn noch nichts passiert ist. Die Vermutung ist in der Regel nicht zu beweisen, wenn man etwas unterlässt.
Das ist so nicht richtig. Erstens einmal sind die "allgemein anerkannten Regeln der Technik" nach EnEW und StGB nicht zwingend deckungsgleich. Zweitens gilt die Vermutung nur in eine Richtung: Wenn die Anlage den VDE-Normen entspricht, dann wird vermutet, dass sie den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht. Wenn sie den VDE-Normen nicht entspricht, dann gibt es keine Vermutung in die andere Richtung. (Das wäre auch lustig, weil die VDE-Normen nicht alle denkbaren Fälle abdecken können.)
 
Aber zurück zum eigentlichen Thema:

Wieso empfiehlt der VDE eigentlich die Installation von Brandschutzschaltern in Schlafräumen? Das klingt zwar im ersten Moment logisch, weil Schlafende auf einen Brand vielleicht nicht (oder zu spät) aufmerksam werden. Nur gibt es im Schlafräumen - vor allem nicht nachts, wenn fast alles aus ist - dort keine Geräte, die überhaupt genug Strom ziehen, damit der AFDD auslösen kann. Ein Radiowecker zieht doch sicher keine 1,5A, die ein AFDD zum Auslösen braucht.

Im Vergleich dazu werden Großgeräte quasi nur nebenbei erwähnt. Dabei klingt es für mich logisch, dass man Waschmaschinen, Wäschetrocken und Geschirrspülmaschinen, die den Stromkreis fast auslasten, oft unbeaufsichtigt laufen, selbst Vibrationen erzeugen, und statistisch für die meisten Brände verantwortlich sind, an einen AFDD hängt.
 
Das ist wie bei FIs und sls

Wenn man sie nirgendwo einbaut verdient der Hersteller kein geld .

Ob der Nutzen der Bauteile über jeden Zweifel erhaben ist steht auf einem anderen blatt
 
Ein AFFD bracht keinen Strom zum Auslösen. Dieser sucht nach bestimmten Kurvenformen, die typisch sind für Funkenbildung durch schlechte Verbindungen oder schleichende Kurzschlüsse, und löst dann aus.

Über dies hinaus ist bei geringen Strömen auch die Gefahr der Funkenbildung geringer, bzw ergibt sich bei Kurzschlüssen mit Funkenbildung automatisch ein recht hoher Strom.

Ohne Einhaltung der VDE ist man vor Gericht in der misslichen Lage beweisen zu müssen die anerkannten Regeln der Technik eingehalten zu haben, bzw mit der gewählten Methode mindestens die gleiche Sicherheit gewährleisten zu können.
Dieses zu beweisen gelingt grundsätzlich nie, wenn man aufgestellte Regeln wider besseren Wissens einfach nur missachtet.
 
Ersetzen AFFD eigentlich dann die normalen LS, oder müssen die zusätzlich eingebaut werden?
 
ein 0815 AFFD wird seitlich an den LS angebaut.->2 TE
Es gibt aber auch welche mit integriertem LS oder LS+FI. ->2TE / 3TE

Von Siemens gibt es den AFFD-LS auch in LS breite ->1TE
 
Genauso wie ein RCD keinen LS ersetzt so ersetzt der Brandschutzschalter auch keinen LS.
Bei hochwertigen und meist unerersetzlichen Kulturgütern oder bei hoher Gefahr für Menschen sehe ich den Einsatz noch ein. Aber viel viel wichtiger ist es erst mal dafür zu sorgen das Anlagen Fachgerecht erstellt und auch gewartet werden und genau da liegt der Hund begraben.
Das die Brandschutzschalter eine noch nicht ausgereifte Technik sind zeigt das fehlen der Drehstrombrandschutzschalter. Wie ich schon mal gesagt habe ist der Stand der Technik der B+ RCD und warum bringen es die Hersteller nicht fertig den RCD+LS +Brandschutzschalter in ein Gerät zu integrieren?
So und ob ich nun einen Thermischen oder magnetischen oder rein elektronischen Auslöser habe spielt absolut keine Rolle so lange die Sicherheit gewährleistet wird. Und das man elektrische Systeme auch redundant aufbauen kann ist kein Geheimnis.
 
Thema: AFDD / AFCI / Brandschutzschalter
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