Altbau: Schraub-Sicherungsautomat ersetzen

Diskutiere Altbau: Schraub-Sicherungsautomat ersetzen im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich habe ein Problemchen mit einer Sicherung in meiner Mietwohnung. Das Haus ist Baujahr schätzungsweise zwischen 1960 und 1970. Die...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
M

MyOldBoy80

Beiträge
5
Hallo,

ich habe ein Problemchen mit einer Sicherung in meiner Mietwohnung.
Das Haus ist Baujahr schätzungsweise zwischen 1960 und 1970. Die Elektroinstallation scheint genauso alt zu sein. Art und Weise der Installation und Netzverhältnisse (TN-S, TN-C) in unserem Altbau sind mir nicht bekannt.
Im Schaltkasten befinden sich 3 Diazed-Sicherungen 20A für Herd und Boiler.
Es wurde anscheinend noch nachträglich ein RCD installiert, so wie's aussieht aber nur für die Steckdose im Bad.
Außerdem gib es noch im 4. Sockel des Sicherungskastens einen scheinbar sehr alten Sicherungs-Schraubautomat mit E27 Sockel, in etwa so einer:
http://www.abl-sursum.com/index.php?id= ... ls&sm=etim Hersteller unbekannt. Dieser sichert den gesamten Licht- und Steckdosenkreis meiner 50 m² Wohnung ab. :shock:
Nun vermute ich der Schraub-Sicherungsautomat hat nen Knacks weg, da er in den letzten Tagen schon zweimal bei Stromspitzen ausgelöst hat. Einmal beim Ausschalten des Wasserkochers und einmal beim Einstecken vom Notebook-Netzteil in die Steckdose. Mich macht noch stutzig, dass die Steckerkontakte am Notebook-Netzteil an den Spitzen kleine Abbrandspuren aufweisen. Es funkt auch öfters mal, wenn der Stecker in die Dose gesteckt wird. Funktionieren tut's aber einwandfrei. :?
Der Sicherungsautomat kann man übrigens ein wenig "brummen" hören.

Jedenfalls habe ich heute den Sicherungsautomaten erstmal durch eine Diazed 16A ersetzt. Wegen des Personenschutzes möchte ich das aber nicht so lassen. Neuerdings sind Schmelzsicherungen ja nur noch als Vorsicherung erlaubt, wenn ich's richtig mitbekommen habe.

Auf dem Automat ist "H 15 A" aufgedruckt. Das kannte ich gar nicht. Laut Wikipedia deutet es auf die Auslösecharakterisik H (Haushalt) hin, die vor 1970 verbaut wurde. Dort steht auch, dass die gerade bei Schaltnetzteilen gern mal überempfindlich reagieren. Sie sollten durch Automaten mit L- oder B-Charakteristik ersetzt werden.
L-Charakteristik finde man aber nur noch in diesen Schraubautomaten, die wiederum nur noch wenig hergestellt werden.

Meine Fragen:
1. Ist so ein Problem mit den o. g. Produkten bekannt?
2. Kann ich gewissenhaft den alten Schraubautomaten "H 15 A" mit einem aktuelleren Modell L 16 (z. B. wie im obigen Link) ersetzen?

Meinen Vermieter werde ich natürlich auch noch kontaktieren. Wollte mich aber schon vorab informieren. Möchte aber auch nicht einfach nen neuen Schraubautomaten besorgen und dann evtl. die Schutzmaßnahmen beeinträchtigen.
Die Absicherung allein mit Diazed und diesem alten Typ von Sicherungsautomat ist mir eh nicht so ganz geheuer. Ich kann meinen Vermieter ja nicht zwingen, die E-Installation umzubauen (Bestandsschutz).

Grüße!
 
Beides ist möglich. Sowohl die Diazed-Sicherung, wie auch ein neuer Schraubautomat. Letzterer bietet den Vorteil, wiedereinschaltbar zu sein.

Das von dir beschriebene "Fehl"auslöseverhalten des H15 ist absolut nachvollziehbar.
 
Danke für deine Einschätzung!
ego1 schrieb:
Beides ist möglich. Sowohl die Diazed-Sicherung, wie auch ein neuer Schraubautomat.
Gibt es da keinen Unterschied hinsichtlich Personenschutz? Der RCD ist anscheinend nur für's Bad. Möglicherweise gibt's nicht mal ein TN-C.
Da möchte ich schon die "sicherere" Variante haben.

ego1 schrieb:
Das von dir beschriebene "Fehl"auslöseverhalten des H15 ist absolut nachvollziehbar.
Ist das denn ... schlimm? Hab jetzt ne H-Kennlinie gefunden. Auslösung ab 2-fachem Nennstrom.
Bis vor zwei Tagen hatten wir nie Probleme. Scheint der alte Automat wirklich langsam defekt zu sein oder könnte noch was anderes dahinter stecken?
 
Personenschutz bietet eine Sicherung/ein Automat in dem sinne nie. Das kann nur ein FI.
 
Hab ich mir schon gedacht...

Wie verhält es sich in so einem Fall (ohne RCD) denn überhaupt mit dem Personenschutz?
 
MyOldBoy80 schrieb:
Wie verhält es sich in so einem Fall (ohne RCD) denn überhaupt mit dem Personenschutz?

Personenschutz durch einen LS ist nur in dem Sinne gegeben, als dass der LS den Stromkreis abschaltet, wenn es durch einen Isolationsfehler in einem Gerät der Schutzklasse I zu einem Körperschluss kommt und so das Gehäuse unter Spannung steht. Kann aufgrund eines zu großen Gehäuse- oder Schutzleiterwiderstandes kein hinreichend großer Strom fließen, als dass der LS den Automaten abschaltet, teilt sich über den Schutzleiter, der alle SK-I-Geräte verbindet, wenigstens die Spannung über die Gehäuse dieser Geräte auf, so dass es (mit etwas Glück) nicht zu einer lebensgefährlichen Berührungsspannung am defekten Verbraucher kommt.

Schöne Grüße,
Bernd
 
MyOldBoy80 schrieb:
elo22 schrieb:
MyOldBoy80 schrieb:
Jedenfalls habe ich heute den Sicherungsautomaten erstmal durch eine Diazed 16A ersetzt.

IMHO zu hoch.
Wieso?

Alle Steckdosen + Lichtkreise der 50m²-Wohnung laufen darüber (2 Zimmer, Küche, Bad).

Ja und? Änderungen müssen nach aktuellen Vorschriften erfolgen. Du hast sicher Leitungslängen über 18 m. Damit schon verloren.

Lutz
 
Was denn füpr ne änderung?

Da ist ne Anlage mit nem Diazedelement und 16A Passring, in das jemand im laufe der Zeit aus bequemlichkeit einen schraubautomaten eingesetzt hat.

Jetzt steckt wieder ne 16A Sicherung drin. Wo ist das Problem?
 
ego1 schrieb:
Jetzt steckt wieder ne 16A Sicherung drin. Wo ist das Problem?

Ab 18 Meter einfache Leitungslänge kommt man bei Einphasen-Wechselstrom und 1,5mm² mit dem Spannungsfall über die geforderten 3%, wenn man am Ende der Leitung einen Verbraucher mit 16A Nennstrom betreibt. 18 Meter ist aber für einen Endstromkreis in einer Wohnung schon recht lang, zumal für eine 50m²-Wohnung. Außerdem dürfte das in der Praxis selten vorkommen, das gerade an der entferntesten Steckdose ein Verbraucher mit 3680W Leistungsaufnahme hängt. Selbst bei einem Heizlüfter mit 3500W bleibt man bei 18M mit dU=6,86V immer noch unter den 3%. Und selbst, wenn man mal ein bisschen drüber liegt, ist die Sicherheit m.E. da noch lange nicht beeinträchtigt.
 
Zelmani schrieb:
ego1 schrieb:
Jetzt steckt wieder 50m²-Wohnung. Außerdem dürfte das in der Praxis selten vorkommen, das gerade an der entferntesten Steckdose ein Verbraucher mit 3680W Leistungsaufnahme hängt. Selbst bei einem Heizlüfter mit 3500W bleibt man bei 18M mit dU=6,86V immer noch unter den 3%. Und selbst, wenn man mal ein bisschen drüber liegt, ist die Sicherheit m.E. da noch lange nicht beeinträchtigt.

Zumal die meisten Radiatoren,Heizlüfter,Staubsauger
Küchengeräte und Maschinen bis zum Geschirrspüler
eh nur bis 2000Watt oder etwas darüber erreichen.
(Natürlich sollte an einem Stromkreis nicht alles gleichzeitig betrieben werden, weshalb man heute ebend
auch mehrere von diesem bei Neuinstallationen miteinplant und legt) :lol:
 
Hallo!

Danke für die zahlreichen Meinungen!

Habe mal großzügig alle Leitungslängen der entferntesten Steckdosen bzw. Lampen vom Verteiler aus abgeschätzt und keine Leitung über 10 Meter gefunden.

Dann mal ein Blick auf die Auslösekennlinien der H- und L-Automaten geworfen.

Ein L 10 hat etwas höhere Werte für die elektromagn. Auslösung, aber geringeren kleinen und großen Prüfstrom (I1, I2) als der H 15.
I1 und I2 sind beim H 15 und L 16 ungefähr gleich. Der L 16 ist aber deutlich toleranter bei Stromstößen als der H 15:

Der alte H 15-Automat hat ja scheinbar wegen Altersschwäche nun mehrfach bei Stoßströmen fehlerhaft ausgelöst.
Wenn ich den durch einen L 10 ersetzen würde, der ja in etwa die gleichen Werte für elektromag. Auslösung hat als der H 15, habe ich die Befürchtung, dass ich die gleichen Probleme wieder bekomme.

Die Absicherung aller Steckdosen und Lampen über diese eine Sicherung finde ich auch nicht schön. Ist aber leider so.
Ich würde zu einem L 16 tendieren.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Altbau: Schraub-Sicherungsautomat ersetzen
Zurück
Oben