Alte Installation erneuern/aufrüsten Bj. ca.1950

Diskutiere Alte Installation erneuern/aufrüsten Bj. ca.1950 im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, am Sonntag war ich bei einem Kumpel, um nach seinen nicht funktionierenden Steckdosen zu schauen. Bei einer hat nur der LS ausgelöst...
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Obi

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Hallo,

am Sonntag war ich bei einem Kumpel, um nach seinen nicht funktionierenden Steckdosen zu schauen.
Bei einer hat nur der LS ausgelöst, aber bei den anderen fehlt es weiter.
Es ist schwierig die Ausgangslage zu erklären, aber ich versuchs mal.
Das Haus ist ein altes Bauernhaus, im Kaufvertrag steht 1933, mit angebauten Stall und Heuboden und Milchkammer.

Die Zuleitung erfolgt über Erdkabel in den HAK und geht dann weiter in den Dachboden zum Zähler, FI, Sicherungen (Bild1,2).

http://stefan-obermeier.bplaced.net/Installation/Bild1.jpg
http://stefan-obermeier.bplaced.net/Installation/Bild2.jpg

Von hier aus gehen die Leitungen wieder runter in die alten Wohnräume und zwei Leitungen laufen quer am Dachbalken in komischen Rohren zum angebauten Unterstellplatz(Bild3).

http://stefan-obermeier.bplaced.net/Installation/Bild3.jpg

Hier ist ein alter Fehlerspannungsschalter verbaut, wo eine 32A CEE-Dose angeschlossen ist. Daneben ist noch eine Uralt-Steckdose, wo das Kabel auch vom Dachboden kommt(Bild4,5).

http://stefan-obermeier.bplaced.net/Installation/Bild4.jpg
http://stefan-obermeier.bplaced.net/Installation/Bild5.jpg

Von diesem Fehlerspannungsschalter geht ein Erdkabel rüber zum neueren Stall und der Milchkammer.
Da ist auch eine 32A CEE Dose an 3 LS angeschlossen.
Das Licht und Steckdosen vom Stall an einem LS.

Was müsste hier alles gemacht werden, dass es auf den Stand von heute ist?

Ich hätte den Zähler oben gelassen, die Sicherungen für den alten Wohnbereich auch, weil da keiner mehr ist(Abstellkammer).
Die Leitung zum Unterstellplatz erneuert, wenn nötig.
Da eine UV setzen mit Erder, RCD, LS und wenn nötig die UV im Stall noch auf den neusten Stand bringen.

Es soll alles in einem angemessenen Rahmen bleiben, nur das die Anlage sicher betrieben werden kann.
 
Wenn erneuern, dann gleich alles. Alles andere ergibt bei dem Zustand nicht wirklich sinn.
 
Die Bilder zeigen, daß hier eine komplette Neuinstallation sehr anzuraten ist.
Der Zähler gehört dabei in die Nähe des HAK nach unten.
Nach aktueller Norm darf der Spannungsfall zwischen HAK und Zähler nur 0,5% betragen, damit würde die Leitung von HAK im Keller zum Zähler würde somit schätzungsweise einen Querschitt von 25mm² oder 35mm² erreichen.

Grundsätzlich würde ich in dieser alten Installation keinen Finger rühren um irgendwas in Stand zu setzen.
vorne repariert fällt hinten was ab.

Interessant ist der FU-Schutzschalter so was wird schon lange nicht mehr verbaut.

Der Erder gehört an die PAS angeschlossen und nicht an die UV.

Vermutlich sind auch hier einige PENs vorhanden die in einer modernen Installation nicht mehr verloren haben.

Fazit: 1x Neu von Grund auf!!!
 
Wieviel würde denn so eine Neuinstallation kommen.
Mit Zählerschrank+HV und neue Kabel einlegen?

Das meiste in Eigenregie, wie z.B. Kabel verlegen oder die LS anschließen, mit einem Betrieb der das Beaufsichtigt
 
Octavian1977 schrieb:
Die Bilder zeigen, daß hier

Interessant ist der FU-Schutzschalter so was wird schon lange nicht mehr verbaut.
!

Man wundert sich immer wieder aufs neue was für "historische" Bauteile in Aktion sind und wohl immer
noch funktionieren,das das ist ja noch nicht mal ne
richtige Zählertafel wie sie heute gebräuchlich sind.
Keine LSS kein FI-Schutzschalter keine Hutschienen,kein
Zählerschrank und keine UVn das ist schon Minimalismus
in der E-Installation... :lol:
 
Interessant ist immer wieder zu sehen, wie sowas schon jahrelang funktioniert.

Ein FI ist schon verbaut, der schwarze Kasten unter dem Zähler, mit 0,5A Auslösestrom. Bis der wahrscheinlich anspricht, z.B. durch wegerostete Erdung, ist man schon im 7. Himmel.

Zu dem alten Fehlerspannungsschutzschalter fragte ich meinen Berufsschullehrer und dieser sagte, er habe das letzte Mal so einem in seiner Lehre 1960 gesehen.

Wie siehts mit den Kosten für einen solchen Umbau aus?

Wenn ich die Materialkosten grob überschlage, werden es 200€ inkl. Kleinkram.
Aber wieviel Lohnkosten würden da entstehen.

Tut mir leid für die Frage, aber ich weiß nicht, wie
die Löhne bei den Elektrikern aussehen, und wieviel Zeit das in Anspruch nimmt.
 
Obi schrieb:
Wieviel würde denn so eine Neuinstallation kommen.
Mit Zählerschrank+HV und neue Kabel einlegen?

Das meiste in Eigenregie, wie z.B. Kabel verlegen oder die LS anschließen, mit einem Betrieb der das Beaufsichtigt

Ist leider immer schwierig aus der Ferne Preisvorschläge abzugeben, ich würde das mit deinem
eingetragenen Meisterbetrieb besprechen.
Mit der Eigenregie, es macht sich immer gut so meine
Erfahrung wenn Kunden sich an den Betrieb herantasten
und dort schon mal vorab Material kaufen man kommt ins
Gespräch und der Meister steht dann auch Eigenleistungen offen gegenüber, viele sind froh wenn
sie nicht alles machen müssen, wenn viele Aufträge vorhanden.
Du musst wissen was du haben willst soll die UV mit in den Zählerschrank oder soll sie seperat installiert werden bei mehreren Wohnungen oder Einliegerwohnung auch in EFH hat es sich durchgesetzt
die UV in dem jeweiligen Stockwerk zu installieren.
Es werden entsprechend den Stromkreisen viele LSS
benötigt in Privathaushalten in der Regel zwischen
10-32Ampere sowie mehrere FI-Schutzschalter heute
müssen alle sogenannte Laienbedienbarensteckdosen
über FI mit 30mA laufen für besondere Anwendungen gibt es aber auch welche mit noch weniger 10mA diese werden aber seltener installiert.
Du brauchst Kabel/Leitungen in versch.Querschnitten
statt 1,5 kann man gleich 2,5 als Standard nehmen sollte für die meisten Stromkreise ausreichen, natürlich müssen Länge,Verlegeart,Häufung berücksichtigt werden.
Dazu noch Installationsrohre,Schellen,Kabelkanäle.
Ach ja nicht zu vergessen für den Zählerschrank einen
Selektiven (SLS) Schalter den gibt es in verschiedenen (Ampere) Größen von "putzigen" 10 und 16 und 20/25Ampere (meist für kleinere Anlagen innerhalb von Gebäuden) bis die gebräuchlichen von
35/40A bis etwa 100Ampere in den meisten Fällen werden wohl 35A verwendet es kann aber sein das,daß
EVU einen mit 63A vorschreibt obwohl im HAK auch nur
63A sitzen das erscheint auf den ersten Blick unlogisch da es einen Faktor (1,6) gibt der normalerweise zwischen Sicherungen einzuhalten ist um Selektivität zu erreichen, offenbar geht das EVU
aber aus das der 63A eh nicht "kommt".
Hier ein SLS:

http://www.detech-shop.de/index.php?

Du siest das ganze wird keine billige Angelegenheit
deshalb mein Vorschlag man muss einen Anfang finden
als erstes HAK neu+Zählerschrank+Zubehör, das weitere
ist dann nicht mehr so kostenintensiv. :p
 
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.

An einem SLS habe ich gar nicht gedacht. Der kostet fast genausoviel wie alles andere.
Aber wird so einer überhaupt benötigt, wenn NH-Sicherungen schon verbaut wurden?
Bequem sind sie schon.

Was ich jetzt geschaut habe, wird das meiste Materialkosten sein, weil der beauftrage Betrieb nur zum Planen und dann zur Abnahme da sein braucht. Den Rest würde selbst gemacht werden.
 
An einem SLS habe ich gar nicht gedacht. Der kostet fast genausoviel wie alles andere.
Aber wird so einer überhaupt benötigt, wenn NH-Sicherungen schon verbaut wurden?
Ja! Viele VNB fordern den sogar!
 
Obi schrieb:
An einem SLS habe ich gar nicht gedacht. Der kostet fast genausoviel wie alles andere.
Aber wird so einer überhaupt benötigt, wenn NH-Sicherungen schon verbaut wurden?
Bequem sind sie schon.

Um bequemlichkeit geht es nicht. Wenn der Zählerschrank erneuert wird und die TAB deines VNB einen solchen vorschreiben, dann ist der Pflicht. Sinn des ganzen ist zum einen die Möglichkeit, die Anlage sicher und ohne Spezialwerkzeug- und Ausrüstung, abschalten zu können und zum anderen sind sie selektiv, so dass die NH nicht auslösen sollen.

MfG
 
Hemapri schrieb:
Obi schrieb:
Sinn des ganzen ist zum einen die Möglichkeit, die Anlage sicher und ohne Spezialwerkzeug- und Ausrüstung, abschalten zu können und zum anderen sind sie selektiv, so dass die NH nicht auslösen sollen.

MfG

Ja das ist richtig sollte eigentlich so sein, nur ist
es zunehmend so das EVUs einen SLS mit 63A wollen.
Im HAK sind aber auch nur 63A....
Wie ich schon schrieb es gibt einen Faktor (ca.1,6)
der zwischen Sicherungen eingehalten werden sollte
nun gut gilt mehr für GL untereinander.
Wenn keine besonderen Vorgaben des EVU und die Leistung ausreichend ist, und das ist sie meist bei
EFH-Besitzern installieren wir den SLS meist in 35
oder 40A.
Wenn beide 63A sind also NH im HAK und SLS im Zählerschrank ist anzunehmen das es nach einem fetten
Kurzschluss auch die NH mitreißt muss nicht sein kann
aber. :?
 
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