Anschluss E-Herd

Diskutiere Anschluss E-Herd im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo in die Runde! Vielleicht ist das ja keine neue Frage, die ich hier stelle, aber ich bin ganz neu hier, also bitte um Nachsicht - Danke...
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Artoo

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Hallo in die Runde!

Vielleicht ist das ja keine neue Frage, die ich hier stelle, aber ich bin ganz neu hier, also bitte um Nachsicht - Danke!

Bevor ich jetzt meine Frage(n) stelle, möchte ich mich erstmal vorstellen:
Ich bin Artoo (R2D2 - ArtooDeetoo ;) ), 60 Jahre alt und IT-Techniker. Mit einer Phase, Neutralleiter und Schutzleiter bin ich vertraut, aber bei drei Phasen frage ich lieber die hier anwesenden Profi-Dreiphasenkasper (bitte nicht böse sein, das ist nicht abwertend gemeint!!!). Ebenso möge man mir nachsehen, wenn ich nicht die genauen Fachbegriffe nutze, ich bin eben kein echter Elektriker! ;)

Also zur Sache:
Ich wohne seit kurzer Zeit in einem Mietshaus, welches wohl vor nicht allzu langer Zeit neue Kabel bekam.
Aus dem Keller, wo die Zähler sind, kommt ein vierpoliges Kabel mit ausreichendem Querschnitt (mehr als 4 mm²). Die Farben sind schwarz, braun, blau und grün/gelb.
Die drei Phasenleitungen (bl., br. und sw.) gehen an den Fi-Schalter, die gn/glb- Ltg. geht an eine Schiene, von der aus die Schutzleiterleitungen der Wohnungsverkabelung abgehen (Steckdosen usw). Weiterhin geht von der Schiene ein dicker Draht an den Fi-Schalter.
Vom Fi-Schalter aus werden 7 Sicherungsautomaten mit je 16A versorgt (über eine dreiphasige Phasenschiene).

Soweit ist alles klar, bis auf die Tatsache, dass eine Phase aus dem Keller über den blauen Draht kommt.
Dass über den Schutzleiter auch der Neutralleiter realisiert wird, ist wohl noch zulässig.

:?: Aber darf eine Phase über den blauen Draht kommen?

Weiter im Text:
Aus dem beschriebenen Sicherungskasten geht ein Kabel mit fünf Drähten zu je 2,5 mm² zum E-Herd, jeweils von jeder "Phase" und abgesichert über jeweils eine 16A Sicherung. Dazu noch der Schutzleiter und der Neutralleiter, also fünf Adern.

Soweit ist auch alles klar. Aber jetzt Frage Nr. 2:
:?: Die drei Phasen aus dem Keller sind keine drei Phasen. Über alle drei Adern aus dem Keller kommt ein und die selbe Phase. Die Spannungsdifferenz zwischen den "Phasen" ist null Volt, alle drei "Phasen" haben gegenüber dem Neutralleiter 230 Volt.

Und nun denke ich mal weiter:
Wenn mein Herd über alle drei Adern jeweils 16A zieht, dann fließen über die drei Adern eben jene 16 A. Aber über den Neutralleiter mit seinen 2,5mm² Querschnitt kommen dann drei mal 16A zurück. Und das ist doch wohl zu viel, oder?

:?: Ist solch eine Sparversorgung (drei mal die gleiche Phase) eigentlich zulässig? (drei mal 16A gehen über drei mal 2,5mm² hin, kommen aber über ein mal 2,5mm² zurück).

:?: Wie wäre das eigentlich, wenn ich echten Dreiphasenstrom hätte, mit dem Rückstrom über den Neutralleiter? Bei 2,5mm² Querschnitt dürfte der Rückstrom über den Neutralleiter doch auch nicht 16A Überschreiten, oder?

Ich hoffe, meine Fragen sind nicht zu verwirrend und nachvollziehbar!

Vielen Dank für eventuelle Antworten!

Viele Grüße

Artoo
 
Ja, manchmal.

Ja.

Vermutlich nicht, wenn wie beschrieben, da Überlast- und Brandgefahr.

Durch die Phasenverschiebung ist der Strom im Neutralleiter begrenzt, bei Leistungselektronik aber nicht (ohne weitere Kenntnisse) vorhersagbar - Im Falle eines typischen Elektroherdes aber i.d.R. nicht höher als der Strom eines belasteten Außenleiters.
 
T.Paul schrieb:
Ja, manchmal.

Ja.

Vermutlich nicht, wenn wie beschrieben, da Überlast- und Brandgefahr.

Durch die Phasenverschiebung ist der Strom im Neutralleiter begrenzt, bei Leistungselektronik aber nicht (ohne weitere Kenntnisse) vorhersagbar - Im Falle eines typischen Elektroherdes aber i.d.R. nicht höher als der Strom eines belasteten Außenleiters.

Ok. das ist verständlich.
Wie auch immer, jedenfalls werde ich den Herd so nicht in Betrieb nehmen.
Was wäre denn die Alternative?

Brauche ich einen Elektriker, der mir einen echten Dreiphasenanschluss vom Keller aus schaltet?

Oder wäre es sinnvoll, den Herd über nur eine Sicherung mit 16A zu betrieben?
Damit könnte zwar die Sicherung rausfliegen, wenn zu viele Platten am Herd eingeschaltet sind, aber über den Rückleiter könnte auch nur maximal 16A fließen. Damit wäre ich dann auf der sicheren Seite...

Viele Grüße

Artoo
 
Du brauchst ein Elektrofachunternehmen, dass prüft, ob eine Umstellung auf Dreiphasenwechselstrom mit der vorhandenen Leitungs- und Zähleranlage durchführbar ist. Der Betrieb eines Elektroherdes an einem 230V/16A-Stromkreis ist nicht zulässig und auch technisch nur mit starken Einschränkungen betreibbar (Nicht mehr als 2 Kochfelder oder ein Kochfeld plus Backofen ...).
 
Ich habe jetzt erstmal folgendes gemacht (mein Vermieter ist "abgetaucht"):

Ich habe hinter der 16 A Sicherung eine Wagoklemme genommen, die diese eine Phase auf die drei Leitungen zum Herd verteilt.

Damit kann der Herd maximal 16 A ziehen und über den N-Leiter können auch nur maximal 16 A fließen.

Das ganze ist zwar nicht "im Sinne des Erfinders", sollte doch aber nicht gefährlich sein können.

Natürlich ist das nur ein Provisorium. Aber ich kann meine Nudeln kochen, keine Leitung kann überlastet werden, aber ich kann auch nur maximal zwei Herdplatten nutzen.

Ist das aus der Sicht der Profis korrekt so (also zulässig)?

Das hier natürlich eine Dreiphaseneinspeisung und entsprechende Absicherung in der Wohnung vorgenommen werden muss, ist mir klar. Aber irgendwie muss ich ja kochen können, bis mein Vermieter den vorschriftsmäßigen Zustand herstellen lässt. Und für die E-Installation in einer Wohnung ist ja wohl der Vermieter zuständig.

Viele Grüße
Artoo
 
... und die Wago-Klemme hängt hinter dem 16A LSS lose herum oder hast Du dafür eine Halterung eingebaut?

Lose herumhängende Wagos sind in einer Verteilung nicht erlaubt!

Ciao
Stefan
 
sko schrieb:
... und die Wago-Klemme hängt hinter dem 16A LSS lose herum oder hast Du dafür eine Halterung eingebaut?

Danke für den Hinweis.

Wago-Klemme in Halterung an Hutschiene.

Viele Grüße
Artoo
 
Aber weil wir schon beim Thema sind, gleich eine Frage noch aus Neugier:

Ich habe mal in einer Neubauwohnung gelebt (Baujahr 1985), da gab es in der ganzen Wohnung nur eine Phase, die alle Verbraucher speiste.

U.a. gab es dort einen E-Herd, der eben auch nur über diese eine Phase versorgt wurde. Allerdings hatte er eine eigene Absicherung mit 25 (oder waren es 20?) Ampere.

Edit: Natürlich war der Querschnitt der Leitung zum Herd entsprechend der Stromstärke dimensioniert!

Ist das heute noch zulässig?

Schönen Tag noch ...
 
nach aktueller Norm ist ein Wohnraumanschluß mit Drehstrom zu versorgen und für eine Absicherung von 63A aus zu legen.

Alte Anlagen müssen nur dem zum Erstellungszeitpunkt gültigen Normen entsprechen.
 
Octavian1977 schrieb:
Alte Anlagen müssen nur dem zum Erstellungszeitpunkt gültigen Normen entsprechen.

Da liegt der Hund aber begraben, wenn zum Erstellungszeitpunkt z.B. ein Stromkreis für die Zündung eines Gas-Herdes verbaut wurde, der dann später durch Nutzungsänderung fälschlicherweise für den Elektroherd verwendet wird -> Bei Nutzungsänderung, in deren Folge sicherheitstechnische Aspekte gegen die Verwendung des Bestandes (Überlastung der Anlage) sprechen, hat eine Anpassung zu erfolgen -> Nach aktuellen Regeln der Technik.
 
Das 2,5mm² kannst du aber je nach Verlegeart und Länge auch mit 20 oder 25A absichern, und dann hast du praktisch keine Einschränkung am Herd.
 
DAs ist halt die Sache die meist vergessen wird, da eine Anlage die für eine 40W Glühlampe je Raum und ein Bügeleisen gedacht war nicht für Computer Elektroherd, Wasch und Spülmaschine ausreicht.

NIcht nur Leistung der Anlage ist heute ein wichtiges Kriterium sondern auch die Netzqualität und auch an den Potentialausgleich werden heute ganz andere und höhere Ansprüche gestellt.
 
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