Aus TT wird TN-C - Frage zur Erdung

Diskutiere Aus TT wird TN-C - Frage zur Erdung im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Ich hätte folgenden Fall. Altbau (ca. 1940) mit alten Zählerplatz in TT Ausführung. Jetzt wurde das Versorgernetz erneuert. Das neue Netz ist...
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shs2

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Ich hätte folgenden Fall.

Altbau (ca. 1940) mit alten Zählerplatz in TT Ausführung.
Jetzt wurde das Versorgernetz erneuert. Das neue Netz ist jetzt ein TN-C.

Vom neuen Hausanschlusskasten geht jetzt ein 5 x 10 mm² zum alten Zählerplatz – die drei Phasen und der N (blau) wurden angeschlossen.

Der Hausanschlusskasten verfügt über keine separaten Anschluss zu einem Erder.

Die Erdung am Zählerplatz wurde damals (1940) so ausgeführt:

Im Außenbereich liegt ein Flachbanderder. Vom Flachbanderder geht ein 1 x 4 oder 6 mm² zu einer Herdanschlussdose. Von der Herdanschlussdose geht ein 5 x 4 (oder 6) mm² zum alten Zählerplatz – der PE geht auf den PE-Sammelschiene. So hat man den Flachbanderder bis zum alten Zählerplatz verlängert.

Ist so etwas überhaupt zulässig bzw. noch zulässig?

Kann man jetzt den PE des 5 x 10 mm² an die PE-Sammelschiene anschließen?

Danke für die Hilfe!
 
Hallo shs2,

ich würde sagen, die Gelegenheit ist günstig, jetzt auch einen Schutzpotentialausgleich mit Haupterdungsschiene nachzurüsten. An diese werden dann der alte Flachbanderder, alle metallenen Rohrleitungen und andere zu erdende Gebäudeteile sowie der PEN direkt aus dem HAK oder alternativ der PE vom Zählerplatz angeschlossen. Das sollte der ausführende Elektriker eigentlich so oder so ähnlich angeboten haben. Aber wer schon 10mm² als Hauptleitung verlegt, dem ist wohl nicht zu trauen :lol:

Schöne Grüße,
Bernd
 
Leider ist eine Kabelverlegung vom Flachbanderder zum Hausanschlusskasten bzw. zum Zählerplatz nicht möglich bzw. kompliziert.

Die Leitungslänge vom Hausanschlusskasten zum Zählerplatz liegt bei ca. 8 Meter.
Es ist auch kein großer Haushalt.
 
Die Leitung mit 5x10mm² erscheint mir sehr gering.
zum einen ist diese auf eine Strombelastbarket von 63A auszulegen und zum anderen darf dabei der Spannungsfall maximal 0,5% betragen.

Da nun ein TN-C-S System erstellt wird bekommst Du nun keinen N mehr ins Haus sondern einen PEN (Bitte Ende grüngelb markieren) dieser sollte dann schon am Hausanschlußkasten aufgetrennt werden in N und PE Hier hat dann auch der Anschluß an die Hauptpotentialausgleichsschiene zu erfolgen an der auch der Erder angeschlossen ist.

Die Leitungsverlegung vom Erder zur PAS (und dann weiter zum HAK) muß erstellt werden.
 
Es ist ein Altbau. Der Flachbanderder ist nicht erreichbar.

Mir wurde gesagt, dass daher der PEN des Energieversorgers ausreicht.
Es muss keine (aufwändige) Verbindung vom Flachbanderder zum Hausanschlusskasten erstellt werden.

Darf ein 10 mm² nicht mit 63 A abgesichert werden, wenn das Kabel 50 % der Länge in Plastikkanal verlegt ist?
 
10mm² CU mit PVC-Isolierung weist bei 3 belasteten Adern in einer Umgebungstemperatur von 30°C eine Strombelastbarkeit von 46A auf in Verlegart B2.
 
Gut, also muss das 5 x 10 mm² durch ein mind. 16 mm² ersetzt werden - wenn die 63 A vom Versorger gewünscht werden.

Aber, was ist mit dem Erder in Verbindung mit den Hausanschlusskasten bei dieser Altanlage? Muss da unbedingt ein Kabel vom Flachbanderder zum Hausanschlusskasten bzw. zum Zählerplatz?

Danke für die Antworten!
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die bisherige Konstruktion des Erders jemals zulässig war ... Sind alle Stromkreise durch RCD geschützt?
 
Wenn jetzt ein TN-C-System mit PEN-Leiter am Hausanschlusskasten geliefert wird, ist es alles viel einfacher als zuvor.

shs, die Kollegen übertreiben manchmal ;-) Natürlich ist es sinnvoll, den alten Erder wieder mit der PE-Schiene bzw. dem Potenzialausgleich zu verbinden.

Für das TN-C-S-System ist das aber nicht ausschlaggebend. Hier ist einzig und allein wichtig, dass der PEN bzw. der PE, wenn am HAK schon aufgeteilt wurde, mit dem Schutzleiterpotenzial des Hauses verbunden wird.

Wenn das TT-System vorher korrekt ausgeführt war, muss ja bereits alles mit FI geschützt gewesen sein. In alten TT-System wurden in der Regel FIs mit hohen Auslöseströmen verbaut, Standard war lange 500mA.

Diese alten FIs solltest Du gegen hochempfindliche mit 30mA ersetzen! Mindestens zwei sollten es werden. (Früher war meist einer für alles bei TT.)

0V
 
Ja, sind sie.
Ich zweifel auch an der Zulässigkeit. So ein Leitungsweg war so bestimmt nie erlaubt.

Bis auf den Erder/Hausanschluss ist ja alles geklärt.
 
Also man macht es jedenfalls eher besser als schlimmer, wenn der PE nun (im HAK gebrückt) an die PE-Schiene geführt wird. Aber da der Erder offenbar noch nir korrekt installiert war und auch der Querschnitt eher dürftig ist, würde es mir sicher nicht zusagen dies so zu lassen ... existiert in dem Haus überhaupt ein PA?
 
Noch etwas: Offensichtlich ist mancher mit alten TT-Systemen nicht so vertraut.

6mm² als Haupterdungsleiter war lange Zeit im TT-System zulässig. Sogar dann, wenn die Außenleiter dicker waren. (Ich habe gerade nicht mehr parat, wann diese Regel geändert wurde.)

Wenn die Anlage tatsächlich von 1940 ist, wird das damals ok gewesen sein. Da bin ich mir recht sicher.

0V
 
Der Querschnitt schon - aber der Umweg über die Anschlussdose des E-Herdes wohl kaum.
 
Es gibt keinen PA im Haus.

Der Umweg über den Herdanschluss ist wohl das große Problem.
Ich halte das zumindest für falsch.
 
Wenn es leichter zu realisieren ist würde ich ggf. über den Aufbau eines PA beim HAK nachdenken - neuer Erder draußen, einführen nahe des neuen HAK, Einbinden des PE an den Erder über eine PA-Schiene und dann sehen, dass man alle anderen Potentiale erwischt - Antenne, Fernmeldetechnik, Heizung, Gas, Wasser, ...

Kann man auch Schrittweise machen und solange den kruxen Weg Erder-Herddose-PE-HAK-Brücke zum neuen PA belassen. Aber die Leitfähigen Teile und den PE auf gleiches Potential zu bringen halte ich schon für wichtig...
 
shs2 schrieb:
Es gibt keinen PA im Haus.

Der Umweg über den Herdanschluss ist wohl das große Problem.
Ich halte das zumindest für falsch.

Ist denn an dem Herdanschluss auch ein Herd angeschlossen?
Selbst wenn; solange die Verbindungsleitung zwischen der Anschlussdose und der Hauptverteilung mindestens 6mm² beträgt, halte ich auch das nicht für schlimm.

Aber wie T.Paul schon schreibt: da Du jetzt vom Versorger eine neue "Erde" geschenkt bekommst, würde ich den PE vom HAK unbedingt auch an die PE-Schiene anschließen. Denn hier gilt tatsächlich: Doppelt hält besser ;-)


0V
 
Ich danke euch beiden!

Ja, es ist ein Herd angeschlossen. Ob das Kabel ein 6 mm² ist, da bin ich mir nicht sicher.

Ich darf nochmal zusammenfassen:

- Das 5 x 10 mm² muss durch ein 5 x 16 mm² ersetzt werden, wegen den gewünschten 63 A.

- Ich muss jetzt nicht unbedingt ein Kabel vom Flachbanderder zum Hausanschlusskasten verlegen. Werde ich aber, wenn möglich, zu einem späteren Zeitpunkt machen.

- Die derzeitige Erdung (Flachbanderder > Herdanschluss > Zählerplatz) kann man so lassen. Unterstützt die "Erde" des Versorgers bzw. bringt etwas mehr an Sicherheit.

- Den PE des Kabel vom Hausanschlusskasten zum Zählerplatz kann an die PE-Schiene angeschlossen werden.

Soweit alles richtig?
 
shs2 schrieb:
Ich danke euch beiden!

Ich darf nochmal zusammenfassen:

- Das 5 x 10 mm² muss durch ein 5 x 16 mm² ersetzt werden, wegen den gewünschten 63 A.

- Ich muss jetzt nicht unbedingt ein Kabel vom Flachbanderder zum Hausanschlusskasten verlegen. Werde ich aber, wenn möglich, zu einem späteren Zeitpunkt machen.

- Die derzeitige Erdung (Flachbanderder > Herdanschluss > Zählerplatz) kann man so lassen. Unterstützt die "Erde" des Versorgers bzw. bringt etwas mehr an Sicherheit.

- Den PE des Kabel vom Hausanschlusskasten zum Zählerplatz kann an die PE-Schiene angeschlossen werden.

Soweit alles richtig?

Meiner Meinung nach ja.

Den letzten Punkt würde ich als aller erstes machen.

0V
 
Das Haus war immer mit 32 A abgesichert. Da ist bei einem 10 mm² Kabel genug Reserve. Aber wenn 63 A gewünscht werden, so muss man den Wunsch wohl erfüllen.
 
Ist der PE HAK-seitig denn überhaupt angeschlossen und zum PEN gebrückt? Ich verstehe nämlich nicht so ganz wer das so baut und den PE dann nicht anschliesst!?

Wer auch immer das 5x10mm² verlegt hat wird sich wohl auf die Ausnahmeregelung in der DIN VDE 0100-430/1991 berufen nehme ich mal an ... aber den PE dann frei liegen zu lassen ... uhm ...
 
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