Austausch einer Vertreilung

[Mr X]

Hallo ein Bekannter von mir hat ein altes Haus, wo in der Vergangenheit viel Müll gebaut worden ist, was E-Installation betrifft. Das ganze Netz ist total unsymetrisch aufgebaut (alles bis auf dem E-Herd läuft auf einer Phase). Nun wurde ich gebeten eine neue Verteilung zu setzen. Da das gesamte Haus noch TN-C Netz ist und z.B. Flur, Keller, Aussenbereich, Bad, Wohnzimmer und Küche auf einen Stromkreis ist, wollte ich mal nachfragen wie das so mit dem Bestandsschutz ist. Wenn ich nix mache fliegt vermutlich demnächst wieder eine Hauptsicheurng raus. Wenn ich jetzt aber die Verteilung vernünftig aufteilen würde, wär das Problem halbwegs behoben. Was mir dabei allerdings Kopfschmerzen bereitet ist, das ich keinen RCD nachrüsten kann, weil TN-C netz. Ausserdem ist der Bestandsschutz bei TN-C schon seit einigen Jahren ausgelaufen. Meine Frage nun, ist es erlaubt die Verteilung zu erneuern und die restliche Installation zu lassen? (Eine Elektrosanierung soll definitiv nicht durchgeführt werden) Oder sollte man das lieber so marode lassen? Ich kann den Eigentümer ehh nicht dazu bewegen alle E-Leitungen rauszureißen, was natürlich die sauberste Lösung wäre.
Das 2te wäre, weil das ja eine Altanlage ist, könnte man ja theoretisch alte L 16 Automaten verwenden. Sind diese wirklich soo schlimm? Oder sollte man lieber doch B 16 nehmen. Kollegen von mir meinten das man für Altbauten ruhig noch L Automaten nehmen kann, hab da noch einige von rumliegen. Wie sollte man am besten verfahren, ohne das ganze Haus auseinanderzureißen, so lassen ist ja genausoein Mist. Danke

 

[Nullvolt]

Hallo Mr X,

Du solltest das Wort Bestandsschutz im Zusammenhang mit Elektroinstallation aus Deinem Wortschatz streichen, denn alle Deine Aussagen zum Bestandsschutz sind schlichtweg falsch.

Richtig ist: In der Elektroinstallation gibt es keine Bestandsschutz. Es gibt lediglich ein "Fehlen von Anpassungsforderungen".

Und daher kann der Bestandsschutz zum TN-C-System auch nicht auslaufen.
Weiter heißt das, dass alles, was zum Errichtungszeitpunkt den geltenden Richtlinien entsprach, weiter unverändert betrieben werden darf, auch und vor allem klassisch genullte Anlagen.

War aber bereits zum Errichtungszeit eine Richtlinie missachtet worden (z.B. falsche Farbe des Nulleiters: blau anstatt grüngelb oder grau oder dgl.) ist die Anlage nach den aktuellen Regeln zu korrigieren.

Gleiches ist der Fall, wenn die Anlage eine akute Gefahr darstellt, z.B. Leitungen zerschlissen, weil jahrelang überlastet usw.

Grundsätzlich ist alles zu begrüßen, was der Anlage "guttut" sprich die Sicherheit erhöht. Und da gehört meiner persönlichen Meinung nach auch die Aufteilung von Stromkreisen trotz beibehaltung der Nullung dazu.

0V

 

[Nullvolt]

Automaten des Typs L16A solltest Du nun wirklich nicht mehr verwenden. Ich meine deren Einsatz ist seit 1992 nicht mehr statthaft.

Du solltest über den Einsatz von B13A oder gar B10A nachdenken. Wenn Du die Stromkreise aufteilst, ist eine 16-A-Absicherung eh nicht mehr sinnvoll.

0V

 

[elektroblitzer]

Unsere Arbeit besteht zu 50% damit in Altbauten die Elektrik zu sanieren. Ausser dem HAK wird alles erneuert. Das sind Häuser aus den Jahrgängen von 1950 bis 1970. Es bleibt keine alte Leitung mehr. Wir nehmen aus Haftungsgründen keine anderen Aufträge an.

@Mr.X
Was sagt eigentlich euere Betriebshaftpflicht dazu nicht den aktuell letzten Stand einzubauen? Unsere Versicherung sträubt sich. Am besten den Installateursbetreuer vom Netzbetreiber fragen wie er es haben möchte. Der hat dioe aktuellen Auszüge des VDN da. Hier wird auch beschrieben wann etwas bleiben darf und wann nicht.

 

[Mr X]

Danke für die Antworten, das alles was man da machen kann nur ein Kompromiss ist, ist mir auch klar, aber ich werd dann wohl die alten L 16 Automaten nicht verwenden (alleine der Fehlende Berührungsschutz war mir ein Dorn im Auge). Wollte mich daher nur noch mal "vergewissern".