Belastbarkeit im Kurzschlussfall

Diskutiere Belastbarkeit im Kurzschlussfall im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hi! In den VDE steht folgendes: "Für die thermische Kurzschlussbelastbarkeit gelten die Rechenverfahren und Definitionen nach DIN EN 60865-1...
Ich stell die Frage mal anders:
Angenommen, die Stadtwerke erzählen mir, dass im Anschlusskasten eine Impedanz von 0,01 Ohm vorliegt, was heißt erst einmal 230V / 0,01 ohm = 23 kA Kurzschlussstrom bedeuten würde. Ich lege jetzt blauäugig 25m NYY 5 x 35 mm² (wegen Reserve und so) über den Hausanschlusskasten in den Zählerschrank zum Sicherungsfeld (Einfamilienhaus) auf den Hauptschalter und habe dort dann eine Impedanz von 0,01 ohm + 2 * 25 / (56 * 35) = 0,0355 ohm bzw. 230V / 0,0355 ohm = 6,478 kA Kurzschlussstrom. Wir lassen jetzt mal außer Acht, dass der "normale" LS-Schalter gar nicht in der Lage wäre, diesen Strom zu schalten, aber jetzt kommen noch 1,5m NYM 3x1,5mm² für eine Steckdose dazu, was dann eine Impedanz von 0,0355 ohm + 2 * 1,5m / (56 * 1,5) = 0,0712 ohm bzw. einen Kurzschlussstrom von 3230 A in der Steckdose einbringen würde, was (siehe oben) viel zu hoch ist.

Also nehme ich dann den nächsthöheren Querschnitt von 2,5mm und erhalte 0,0355 ohm + 2 * 1,5m / (56 * 1,5) = 0,05692 ohm bzw. 230V / 0,05692 ohm = 4040 A, was auch zu hoch ist. Bei 4mm² wären es dann 4704 A, was wieder zu hoch ist, und bei 6mm² 5176 A, was dann passen würde. Leider passt diese Leitung nicht in die Steckdose, weshalb der Querschnitt der Hauptleitung verringert werden müsste, damit die Leitung zur Steckdose besagte Kurzschlussbelastbarkeit aufweisen kann.

Macht das Sinn, oder nicht?
 
Macht das Sinn, oder nicht
So wie gerechnet ja, aber das lässt sämtliche Einflüsse außer dem Leiterquerschnitt / Widerstand außer Acht.

Jedes Schaltgerät / Sicherungselement hat, konstruktionsbedingt oder mit Absicht, Strombegrenzende Eigenschaften.
 
Ja also wenn ich die Klemme nicht richtig anziehe, ist der Widerstand deutlich höher, aber sowas nimmt man doch nicht mit in die Leitungsberechnung mit rein, oder? Also beim Spannungsabfall habe ich so etwas noch nie gemacht.

185mm² als Hauptleitung in verbindung mit einem Kunden, der einfach alles bezahlt, ist dagegen schon möglich.
 
Hallo,
ich muss darüber mal nachdenken.
Was mir auffällt, dass du immer noch den Leitungswiderstand der Endstromkreise dazu rechnest.
Die 1,5m sind nur als Querschnitt in der Formel enthalten .Die Länge von 1,5 m spielt keine Rolle.
Ab Verteiler wird gemessen und gerechnet, da dort der Höchste IK vorliegt . Mit jedem Meter Leitung wird der Ik nur kleiner. Das wäre ein nach der Rechnung Ik min. und nicht Ik max.

Ist das eine wirkliche Angabe eines VNB mit dem IK
 
Ja das ist weil 1,5mm² eben diese errechneten 1725 A Kurzschlussbelastbarkeit haben. Aber wenn ich jetzt ein Gerät mit Körperschluss in diese Steckdose stecke und da 3000 A fließen, wird doch die Leitung überlastet.

Der Ik war jetzt nur geraten, um Rechenmaterial zu haben, aber an großen Schienensystemen in Industriebetrieben hast du soweit ich weiß solche Kurzschlussströme.
 
Was ist, wenn du den Schluss schon direkt in der Leitung nach dem Leitungsschutzschalter im Verteiler hast? Dann ist der Ik noch größer als an deiner Steckdose. In beiden Fällen zu Hoch . Die Rechnung kannst du dir also vereinfachen.

Ich kenne jetzt keine üblichen Werte für den HAK.
Die Tage hatte hier jemand am HAK oder Zählerschrank gerade mal etwas über 1000A.
Ich denke da bist du nicht im Praxis Bereich mit der Annahme.
 
Auch wenn du sehr hohe Kurzschlussströme hast hängt die Auslösezeit und damit die Abschaltung von diesem Strom ab . Je höher der Strom umso schneller wird abgeschaltet . Eine Leitung wird durch den Strom und durch die Zeit belastet ! Als Beispiel nehme mal eine 30mA Sicherung und jage da mal 30 A drüber . Das gibt sofort eine so starke Erwärmung das der Sicherungsdraht da sogar schlagartig verdampft . Die Sicherung wird so dimensioniert das die Leitung auch im Kurzschlussfall zuverlässig geschützt wird . Auch wenn da extrem hohe Kurzschlussströme fließen könnten . Aber dem Kurzschlussstrom sind auch Grenzen gesetzt und zwar schon durch die Sicherung und auch durch den Widerstand der Leitung .
 
Den höchsten Kurzschlussstrom nach einem B16 direkt an einer Steckdose in der UV in einem Industriebetrieb mit eigenen Trafos habe ich mit 1,2 kA gemessen und da waren es an den Eingangsklemmen der UV etwas über 7 kA
Übliche Werte in der Hausinstallation kommen am Hak wenn es hoch kommt und fast neben dem Traforaum stehen auf max 2 kA. bei weit entfernten HAK musst du schon froh sein wenn da am HAK noch 1 kA möglich ist . Und in normalen Wohnungsinstallationen bist du froh wenn da noch nach dem B16 200 A möglich sind . Bei guten Anlagen sind da aber auch 400 bis 600 A nach B16 möglich.
 
Was ist, wenn du den Schluss schon direkt in der Leitung nach dem Leitungsschutzschalter im Verteiler hast? Dann ist der Ik noch größer als an deiner Steckdose. In beiden Fällen zu Hoch . Die Rechnung kannst du dir also vereinfachen.

Ich glaube, dass dann eine neue Leitung gelegt werden sollte, weil die alte defekt ist.

Ich kenne jetzt keine üblichen Werte für den HAK.
Die Tage hatte hier jemand am HAK oder Zählerschrank gerade mal etwas über 1000A.
Ich denke da bist du nicht im Praxis Bereich mit der Annahme.

Wie gesagt: In großen Anlagen (eine Gießerei meinetwegen) hast du solche Ströme evtl. Der Punkt ist eben, dass in der VDE 0298 irgendwas von Belastbarkeit im Kurzschlussfall steht.

und da waren es an den Eingangsklemmen der UV etwas über 7 kA

Die 7 kA am Hauptschalter hatte ich in der Beispielrechnung oben auch......
 
Und die 7 kA sind der max mögliche Strom in der Praxis begrenzen die Sicherungen diesen Strom noch zusätzlich . Aber die geschützte Leitung kann und muss diesen Kurzschlussstrom für die Zeit bis zur Abschaltung ohne Schädigung aushalten . Und wie schon gesagt wurde die Abschaltzeit ist die max mögliche Zeit in der der Kurzschlussstrom fließen kann . Je höher aber dieser Strom wird um so kürzer wird auch die Abschaltzeit . Beispiel : 1000 A *1000 A *1s= 1 000 000A²*1s bei einer Abschaltzeit unter 0,01 s ergibt das aber nur 10 000A²s und dieser Wert liegt dann deutlich unter dem zulässigem Wert des Kabels . So und wenn du nun einen B16 verwendest der lässt max 35 000 A²s zu ! Also weit weg von den
Theoretischen 1000 000 A²s . Und wenn du schon die Impedanz betrachtest dann beachte auch das Sicherungen und LS auch einen Widerstand haben . Und bei LS kann der durch den Magnetischen Auslöser auch beträchtliche Werte annehmen .
 
So und wenn du nun einen B16 verwendest der lässt max 35 000 A²s zu !

Wenn ich das nach I umstelle, sind das Wurzel(35000 / 0,01) = 1871 A und damit 150 A mehr als der errechnete Wert für 1,5 mm².

Also weit weg von den
Theoretischen 1000 000 A²s .

Irgendwie glaube ich, dass 1s lang 1000A bei nem 1,5mm² den "Super-GAU" darstellen.

Und wenn du schon die Impedanz betrachtest dann beachte auch das Sicherungen und LS auch einen Widerstand haben . Und bei LS kann der durch den Magnetischen Auslöser auch beträchtliche Werte annehmen .

Ja aber was für Werte nimmt man denn in die Leitungsberechnung mit hinein? Klar in der Praxis nimmt man auch normale Wechselschalter mit 10A Schaltvermögen für eine Außensteckdose mit 16A bzw. legt Licht- und Steckdosenstromkreise zusammen auf die Sicherung und wenn der Schalter dann kaputt ist, wird er einfach ausgetauscht. Aber darum ging es hier ja eigentlich gar nicht.
 
Hier wird natürlich direkt nach der Sicherung gemessen und nicht wie sonst üblich an der weitesten Stelle. Höchster Strom kann direkt nach der Sicherung oder LS-Schalter Fließen.
Der Strom ist in einem geschlossenen Stromkreis überall gleich!
 
Der Strom ist in einem geschlossenen Stromkreis überall gleich!

Nein ,in dieser Situation nicht von Bedeutung. Der Kurzschlussstrom ist bei einem Kurzschluss 1m von der Sicherung größer als bei einem Kurzschluss nach 100 m. Bei 100 m ist der Leitungswiderstand dazwischen. Also größerer Ik nahe bei der Sicherung.
Im ersten Fall hast du ja einen verkürzten "Fehler"Stromkreis 1m vom Verteiler L gegen N oder PE....

Ich bin immer mehr der Meinung das beide Messungen gemacht werden sollten. Also am Anfang und am Ende des Stromkreis.
 
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