Bitte um eure Einschätzung: Merkwürdiger Sicherungskasten/Anschluss in neuer Mietwohnung

Diskutiere Bitte um eure Einschätzung: Merkwürdiger Sicherungskasten/Anschluss in neuer Mietwohnung im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo liebes Elektrikerforum! Ich bin vor kurzem in eine neue Mietwohnung eingezogen. Die Wohnung wurde laut Vermieter modernisiert, u.a. wurde...
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Hallo liebes Elektrikerforum!

Ich bin vor kurzem in eine neue Mietwohnung eingezogen. Die Wohnung wurde laut Vermieter modernisiert, u.a. wurde auch die Raumaufteilung geändert, sowie die Elektrik erneuert.

Beim Blick in den Stromkasten ist mir direkt aufgefallen, dass keine spezielle "3-er-Herdsicherung" vorhanden war. Bei der Kennzeichnung "E-Herd" ist nur eine einzige 16A B-Sicherung angeschlossen, über die Backofen und Kochfeld laufen (10kW). Schaltet man die Sicherung aus, bestätigt das den Anschluss (alles aus). FI Schalter ist hierfür nicht verbaut.

Der Vermieter weigert sich nach Aufforderung zur Prüfung durch Elektriker tätig zu werden und redet alles immer wieder runter. Nachdem ich nicht locker gelassen habe, war nun gestern der verantwortliche Elektriker da. Anstatt aber auf meine Bedenken einzugehen, versuchte er mich aber nur zu verunsichern, indem er mich ohne Zusammenhang "Elektrikerfachwissen" abfragte und das Problem (meine überhöhten Sicherheitsbedürfnisse, so seine Aussage) mit dem Austausch der Sicherung von 16A auf 25A zu lösen versprach.

Ich bin nur Laie und möchte mich mit meiner Einschätzung zurücknehmen. Fällt euch vielleicht etwas merkwürdiges auf? Der Elektriker sagte noch, dass Neutralleiter und Erdung zusammengeschaltet wurden.

Ich danke euch im voraus!
Marco

Bilder:

Bild 1 Sicherungskasten Innen.jpeg
Bild 1 Sicherungskasten Innen.jpeg

Bild 2 Sicherungskasten Beschreibung.jpeg
Bild 2 Sicherungskasten Beschreibung.jpeg

Bild 3 Unterverteiler offen.jpeg
Bild 3 Unterverteiler offen.jpeg

Bild 4 Unterverteiler Sicherung Herd.jpeg
Bild 4 Unterverteiler Sicherung Herd.jpeg

Bild 5 Küche Herdanschluss.jpeg
Bild 5 Küche Herdanschluss.jpeg

Bild 6 Stromzähler im Keller.jpeg
Bild 6  Stromzähler im Keller.jpeg
 
Durchwachsen.
1. Es ist Dir ein Drehstromanschluß zur Verfügung zu stellen, den an dieser einen Sicherung darf nur ein Herd mit maximal 3,58kW angeschlossen werden.
2. Der Herdanschluß ist irgendwie hin gepfuscht, die Zugentlastungen nicht verwendet und Adern einfach abgeschnitten ohne Isolierung auf zu bringen. Die Starre Leitung hat da sicher auch nicht ganz ihre Berechtigung, aber das wäre noch zu prüfen.
3. Überspannungsschutz fehlt
4. Nicht verwendete Adern unzulässig mit Isoband versucht zu isolieren.
5. als Zuleitung wurde die Blaue Ader als L missbraucht hier ist wohl auch noch ein TN-C Netz bis zum Verteiler (zwei Ader) verlegt, was in Neu seit 2010 nicht mehr zulässig ist, die Leitung ist aber aufgrund der Farbgebung von spätetens 2002.
6. Der PEN wäre mit einer blauen Markierung zu versorgen.
7. Für die Umstellung auf Drehstrom ist eine neue Zuleitung zur Verteilung nötig, da die alte nur 4 Adern aufweist.

Nehmen wir mal an der Herdanschluß ist wenigstens mit 2,5mm² angeschlossen und auf 20A dimensioniert, könnte man zwar dort einen 20A Automaten einbauen, damit die maximale Leitung des Herdes aber auch nur auf 4,6kW erhöhen.

Der Vermieter hat dir eine Elektrik zur Verfügung zu stellen an der ein heute üblicher Herd mit 11kW betrieben werden kann und das ist nur an Drehstrom zulässig.
Also ist die Anlage auf Drehstrom um zu stellen auf Kosten des Vermieters


Von dem Pfusch an der Herdanschlußdose ist das eine Anlage die auf einem technischen Stand verschiedener Zeiten ist.
Wechselstromanschluß wäre so ca Stand 60 bis 70er
Ohne Überspannungsschutz wäre so ca 2018
FI Schutz ist auf dem Stand aktueller Norm.
TN-C wäre Stand bis maximal 2010
 
Wow! Danke für eure schnelle Einschätzung/Hilfe!

Dann hatte mich mein Bauchgefühl doch nicht getäuscht. Kann man auch einschätzen wie schwerwiegend das alles im Bezug auf die Sicherheit ist? Der Elektriker meinte, das laufe alles unter Bestandsschutz und wäre so in Ordnung. Da er mir aber erzählen wollte, dass Kochfeld und Backofen über 3 Phasen laufen und das alles sowieso nicht viel Strom benötige, weiss ich nicht einmal ob er eine qualifizierte Ausbildung hat.

Ich war gerade noch einmal im Keller und habe weitere Fotos gemacht. Die offenen weiteren im Stromzähler sehen doch top aus. Kann/muss darüber dann nicht eine zeitgemäße Installation vorgenommen werden?

Was mir noch aufgefallen ist, sind die Plomben beim Hausanschluss. Diese wurden, so wie ich das einschätze, allesamt entfernt? Lädt das nicht zum Stromdiebstahl ein?

Viele Grüße!
Marco

Bilder:

Hausanschluss Übersicht 1.jpeg
Hausanschluss Übersicht 1.jpeg


Lose Kabel meines Zählers im Keller 2.jpeg
Lose Kabel meines Zählers im Keller 2.jpeg


Lose Kabel meines Zählers im Keller.jpeg
Lose Kabel meines Zählers im Keller.jpeg


Mieter-Zählerkasten im Keller.jpeg

Mieter-Zählerkasten im Keller.jpeg

Anderer Zähler im Keller.jpeg
Anderer Zähler im Keller.jpeg
 
Viele Wonungen in Mehrparteinhäuser haben nur Wechselstrom und daran wird sich so schnell nichts ändern. Es ist ein Märchen, dass die Hauseigentümer Drehstrom zur Verfügung stellen müssen. Es geht um Bestandsanlagen. Auch eine Neuinstallation in der Wohnung ändert nichts daran, wenn nur Einphasen-Wechselstrom zur Verfügung steht.
 
Bei dem Herd ist bei 20 A Feierabend. Du hast eine Versorgung mit Wechselstrom. Auch eine Lösung mit 2 L +2 N liegt hier in der Grauzone. Leider isst es in Deutschland so, das du eine Kochgelegenheit haben musst und diese ist gegeben. Deinen Herd mit mehr als 4600 W kannst du nur eingeschränkt nutzen.
 
Viele Wonungen in Mehrparteinhäuser haben nur Wechselstrom und daran wird sich so schnell nichts ändern. Es ist ein Märchen, dass die Hauseigentümer Drehstrom zur Verfügung stellen müssen.

Umso trauriger, dass dieses Märchen auch von einem Moderator immer wieder weitererzählt wird, auch wenn man ihn jedes mal, wenn dieses Thema aufploppt (gefühlt 1x/Monat), darauf hinweist.

Der Vermieter hat dir eine Elektrik zur Verfügung zu stellen an der ein heute üblicher Herd mit 11kW betrieben werden kann und das ist nur an Drehstrom zulässig.
Also ist die Anlage auf Drehstrom um zu stellen auf Kosten des Vermieters

Unsinn. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Sogar der @Pumukel hat das mittlerweile begriffen, was auch ein hartes Stück Arbeit war.
 
Ich würde mich als Sachverständigen beauftragen, der die Anlage auf Mängel und auf ob „zum Errichterzeitpunk so zulässig“ prüft.
 
Also so tragisch sehe ich das jetzt nicht. Es laufen tausende Wohnungen auf Wechselstrom.
Wobei ich natürlich nicht verstehe, warum (da ja alles vorhanden währe) man nicht beid er letzten renovierung auf Drehstrom umgerüstet hat.

Der E-Herd muss angeschaut werden. Wie funktioniert der überhaupt? schwarz und grau liegen isoliert in der UV, sind aber in der HEAD angeschlossen. Aber beide Geräte dürften an blau und braun angeschlossen sein. Wobei ich nicht verstehe, warum in der grauen Klemme 2 Adern geklemmt sind.
Übrigens eines der Leitungen ist ein NYM mit starren Adern, die gehört getauscht.

den dicken blauen am LS auf Platz 35 verstehe ich auch nicht ganz.

[edit]
Wobei ich nicht verstehe, warum in der grauen Klemme 2 Adern geklemmt sind.
Das täuscht, die graue Ader ist nur so gebogen, das es scheint, dass da 2 Adern geklemmt sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also so tragisch sehe ich das jetzt nicht. Es laufen tausende Wohnungen auf Wechselstrom.
Wobei ich natürlich nicht verstehe, warum (da ja alles vorhanden währe) man nicht beid er letzten renovierung auf Drehstrom umgerüstet hat.
Vielleicht hat der Versorger/VNB/MSM (Sofern zu seiner Zeit schon aufgeteilt) mit hohen Gebühren gedroht und dann ist es einfach so geblieben.
Ich würde als TE doch einfach mal bei den zuständigen MSB (Messstellenbetreiber) anrufen und erwähnen das die Beglaubigungsfrist des Zählers abgelaufen ist und man auch das Gefühl hat, dass dieser nicht richtig zählt. Da ja eh alle eine „moderne Messeinrichting“ bekommen sollen, konnte sein, dass dieses Objekt vorgezogen wird. Könnte allerdings passieren, dass sich plötzlich die Grundgebühr unbegründet mehr als verdoppelt, nach dem Motto: „Merkt schon keiner“. Die Zählergebühr ist übrigens regulatorisch festgelegt und dürfte sich nur geringfügig erhöhen (ca 60Ct mtl).

Also ich wurde als Vermieter einen neuen Gesamtzähler setzen lassen und einzeln mit den Mietern abrechnen. Einsparpotential bei 28 Verbrauchszählern je nach Versorger rund 2500- 7500,-€ an Grundgebühren. Zudem könnte ich meinen vor Ort erzeugten PV-Strom vergünstig an die mieter verkaufen, anstatt diesen zum ausgelobten Schleuderpreis an den VNB/Versorger abzugeben.

Ich glaube, ich werde dazu mal ein eigenen Tread aufmachen.
 
Als Mieter würde ich dir da in den Ar.... treten. Meinen Stromanbieter such ich mir noch immer selbst aus. Der TE kann ja mal beim Versorgungsnetzbetreiber über eine Leistungserhöhung anfragen und evl den Wechselstromzähler ersetzen lassen durch einen Drehstromzähler.
 
Ich sehe 3 Möglichkeiten

1. Umbau auf Drehstrom. Müsste eigentlich mit minimlen Aufwand möglich sein, da die verkabelung vorhanden ist. Die 3 2polige Gruppen RCD könnte man dann mit L1,L2 und L2 versorgen. Für den Herd einen 4pol FI/LS (oder einen 4pol. RCD und 3 Einzel LS) auf der unteren Reihe einbauen.

2. Den Herd auf 2L und 2N umbauen. Über die 5x2.5mm² möglich. Zwar unschön, aber durchaus möglich.

3. Den Herd auf 1L und 1N mit doppelten Querschnitt speisen. Auch nicht schön.

Die Herdanschlussdose und die eine starre Herdanschlussleitung muss sowieso getauscht werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
ch würde als TE doch einfach mal bei den zuständigen MSB (Messstellenbetreiber) anrufen und erwähnen das die Beglaubigungsfrist des Zählers abgelaufen ist
Die läuft nicht ab. die beträgt 16 Jahre und wenn man dann ein paar Zähler dieser Serie ausbaut und überprüft, und die in Ordnung sind, kann man die Frist für alle um 5 Jahre verlängern und das mehrmals
 
3. Den Herd auf 1L und 1N mit doppelten Querschnitt speisen. Auch nicht schön.
Kann man sich sparen, einfach B16 gegen B20 Tauschen und man hat nie ein Problem. EinHerd zieht keine 11kW auch wenn das drauf steht. Deine Wohnung zieht auch nie 63A auch wenn alles dafür ausgelegt sein soll.
Und der Umbau auf Drehstrom erfordert eine komplett neue Zähleranlage für Alle. Evtl ist das aber die einzige Wohnung, die schon erneuert wurde
 
Ich sehe 3 Möglichkeiten

1. Umbau auf Drehstrom. Müsste eigentlich mit minimlen Aufwand möglich sein, da die verkabelung vorhanden ist. Die 3 2polige Gruppen RCD könnte man dann mit L1,L2 und L2 versorgen. Für den Herd einen 4pol FI/LS (oder einen 4pol. RCD und 3 Einzel LS) auf der unteren Reihe einbauen.

Das wäre die teuerste Lösung und wahrscheinlich für einen Einzelkunden im Gebäude gar nicht machbar.

2. Den Herd auf 2L und 2N umbauen. Über die 5x2.5mm² möglich. Zwar unschön, aber durchaus möglich.

So würde ich es auch machen. Da gibt es wahrscheinlich wieder jede Menge Gegenstimmen, a la nichtblauer N, aber das ist selbst in der Norm grenzwertig, denn blau ist ja ein N und grün-gelb der PE. DIe anderen Adern können theoretisch alles mögliche sein.

3. Den Herd auf 1L und 1N mit doppelten Querschnitt speisen. Auch nicht schön.

Dann lieber zwei Stromkreise mit 16 A und jeweils eigenen L und N. Ist auch für den Anschluss der Herdanschlussleitung besser.
 
Das wäre die teuerste Lösung und wahrscheinlich für einen Einzelkunden im Gebäude gar nicht machbar.
was soll daran teuer sein? Der Hausanschluss selber ist Drehstrom, die Leitung vom Zähler zur Wohnnungs UV auch. So wie ich das sehe reicht ein Zählertausch und etwas Umgeklemme.
 
Und genau das wird es nicht für lau geben. Möglicherweise wird ein Zählertausch gar nicht genehmigt oder nur unter Auflagen.
 
Thema: Bitte um eure Einschätzung: Merkwürdiger Sicherungskasten/Anschluss in neuer Mietwohnung
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