Blitzschutz Solaranlage / SatSchüssel

Diskutiere Blitzschutz Solaranlage / SatSchüssel im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Gemeinde, ich habe eine Frage zum Thema Blitzschutz. Wir planen eine Solaranlage(PV) und für diese soll ein Blitzschutz angeschafft...
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+++Rudi+++

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Hallo Gemeinde,

ich habe eine Frage zum Thema Blitzschutz. Wir planen eine Solaranlage(PV) und für diese soll ein Blitzschutz angeschafft werden.

Im Dach liegt ein dickes Erdungskabel (grün/gelb), ich denke, dass dürfte so um die 4mm² haben. Das hat damals der Elektriker als Erdung für die SatSchüssel gelegt und die ist da auch angeschlossen. Ich hab mich damals schon dabei nicht so recht wohlgefühlt.

Jetzt meint die Solarfirma, dass dieses Kabel als Blitzschutz bzw. Erdung gegen Blitzschlag reichen würde.

Stimmt das?

Ich persönlich habe ein ganz blödes Gefühl, einen Blitz, der zum Glück nur "außen" einschlägt, einmal quer durch mein Haus über den Fundamenterder abzuleiten. Ich würde mich besser fühlen, diese hohe Energie im Ernstfall über einen außen abgeführten Blitzschutz zu leiten.

Kann so ein "dünnes" Erdungskabel überhaupt eine solche Energie aufnehmen, ohne wegen der hohen Last eines Blitzes zu verglühen bzw. einen Brand auszulösen? Wenn ich überlege, wie dick ein Blitzableiter im Vergleich dazu ist, der nicht quer durchs Haus geht?

Viele Grüße

Rudi
 
+++Rudi+++ schrieb:
Hallo Gemeinde,

ich habe eine Frage zum Thema Blitzschutz. Wir planen eine Solaranlage(PV) und für diese soll ein Blitzschutz angeschafft werden.

Im Dach liegt ein dickes Erdungskabel (grün/gelb), ich denke, dass dürfte so um die 4mm² haben. Das hat damals der Elektriker als Erdung für die SatSchüssel gelegt und die ist da auch angeschlossen. Ich hab mich damals schon dabei nicht so recht wohlgefühlt.

Viele Grüße

Rudi


Na ja 4mm sind ja nicht gerade "dick" für die Erdung
einer kleinen Telefonanlage wird so 2,5-4mm verwedet.
Aber nicht für eine Sat-Schüssel hier sind zwingend
16mm Kupfer (massiv!) H07V-U oder auch NYM-J oder
NYY-J einadrig vorgeschrieben ich würde zum letzteren greifen vor allem wenn es aussen ist oder in den Aussenbereich mündet NYY-J ist zudem weniger UV empfindlich als NYM-J das nach starker Sonneneinstrahlung vergilbt und brüchig werden kann.
Früher so vor 10 Jahren hat Conrad mal H07V-K Aderleitung für Satanlagen angeboten flexibel ist aber nach meiner Sicht grenzwertig und sollte ausser als Provisorium nicht installiert werden zugelassen
ist wie gesagt nur massiv gegebenfalls bei einem stärkeren Querschnitt ab 25qmm auch mehrdrähtig ist aber mit feindrähtig Litze auf keinem Fall zu verwechseln/Vergleichen.
Ich würde das an deiner Stelle bald ändern,das NYY-J
eindrähtig (grün/gelb innen) massiver schwarzer Mantel aussen kostet nicht die Welt, dazu einen etwa
2m langen Kreuzerder einschlagen verbinden fertig.
Gegebenfalls Dachrinne sowie die Koax-Stecker mit einbeziehen für die Koaxstecker gibt es einen eigenen
Block mit zwei oder mehr F-Stecker anschlüssen die werden einfach aufgeschraubt, dieser Block kann dann
falls erforderlich nochmal mit einer extra 4mm Erdleitung versehen werden.
 
Diese "Solarfirma ist hoffentlich nicht irgendein kleiner Elektrobetrieb, der unbedingt mit auf den "Sonnenzug" steigen will und den Leuten Sch.. als braunes Gemüse verkauft!!!
Man leitet keinen Blitzstrom durch ein Haus!!!

Also dieses "Erdungs"kabel" ist KEIN Blitzschutz!!!
Bloß nicht!
Wenn der Blitz in dieser (zu dünnen) einadrigen Leitung durch das Haus läuft, dann fliesst dort der gesamte Blitzstrom durch. Neben der sehr hohen Brandgefahr (da kannst du mal wieder große rote Autos sehen) wird deine gesamte Hauselektrik nur noch Schrottwert haben.

Wenn du (in erster Linie für dich) es richtig machen willst, dann must du eine Fangstange neben deine Schüssel bauen, ohne Berechnung hier etwa 50 cm ("Trennungs-") Abstand, die Fangstange sollte die Sat-Schüssel um mindestens etwa 60 cm überragen. Dann brauchst du eine Blitzschutz-Ableitung von der Fangstange bis an eine Hausecke, dann eine Ableitung zm Erdboden mit wenigstens 20 cm ("Trennungs-") Abstand zum Mauerwerk. In den Erdboden gehört dann noch ein Tiefenerder, bestehend aus VA(nicht mehr verzinkt!)-Stangen, an den die Ableitung angeschlossen wird. Und das alles aus richtigem Blitzschutzmaterial und nicht irgendein verzinkter Dreck, den dir einer andrehen will. Du siehst,das ist nicht einfach mal eben gemacht.
 
Als Ergänzung zur Errichtung einer PV-Anlage ein Zitat aus aus dem "Blitzplaner" von De*n:
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft hat in der VdS-Richtlinie 2010 „Risikoorientierter Blitz- und Überspannungsschutz für Objekte” die Risikoabschätzung aus der DIN EN 62305-2 (VDE 0185-305-2) aufgegriffen und führt Blitzschutzmaßnahmen für bauliche Anlagen aus Sicht der Versicherungswirtschaft auf. In dieser Richtlinie werden in Tabelle 3 in vereinfachter Weise Schutzklassen und Überspannungs-Schutzmaßnahmen
Objekten zugeordnet. So führt diese Richtlinie auch Gebäude mit alternativen Energieversorgungsanlagen,
wie z. B. Gebäude mit einer PV-Anlage (> 10 kW) auf. Demnach ist für solche Objekte der Gefährdungspegel (LPL) III zu berücksichtigen. Daraus resultiert die Ausführung einer Blitzschutzanlage nach Schutzklasse III. Zusätzlich werden Überspannungs-Schutzmaßnahmen gefordert.In DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) Beiblatt 2 wird beschrieben, dass ein Blitzschutzsystem, das für Schutzklasse III ausgelegt ist, den normalen Anforderungen für PV- und Solarthermischen Anlagen entspricht: „Photovoltaische- und Solarthermische-Anlagen auf Gebäuden dürfen die vorhandenen Blitzschutzmaßnahmen nicht beeinträchtigen. Photovoltaische und solarthermische Anlagen werden durch getrennte Fangeinrichtungen nach
5.2 und 6.3 in DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) vor
direkten Blitzeinschlägen geschützt.
 
Ach ja, noch eine Ergänzung zur PV-Anlage: Es muss sowohl vor als auch hinter dem PV-Wechselrichter ein Blitzschutzmodul (z.B. DEHNguard von De*n) eingebaut werden. Im vorgenannten Blitzplaner steht alles sehr gut beschrieben!
Nebenbei wichtig für PV-Anlage:
Die neue Errichtungsnorm für Solaranlagen VDE0100 Teil 712 fordert eine zusätzliche galvanische Trenneinheit, also einen Hauptschalter, durch welchen der Solarwechselrichter vom DC-Netz freigeschaltet werden kann. Achte darauf, dass ein solcher Schalter eingebaut wird und suche mal im Internet, was es da gibt. Ich kenne den Electronic Solar Switch (ESS), den ich sehr gut finde, da solltest du mal nach googeln.
 
Hi,

also ich bin ja schon mal froh, dass meine Meinung aus Laiensicht offenbar durchaus zutreffend ist. Mir käme das gar nicht in den Sinn, eine Ableitung derartig hoher Spannungen quer durch mein Haus zu planen. Das hab ich auch von vorneherein ausgeschlossen, jetzt wird ein Angebot für eine ordnungsgemäße Außenableitung erstellt.

Eine kleine Elektrikfirma ist das nicht, schon eine richtige Solarbude. Aber ob der Vertreter vor Ort auch ein Fachmann ist, steht auf einem anderen Blatt. Im Grunde hat er von Elektrik deutlich weniger Ahnung als ich gehabt und ich bin der Podolski der Elektrik. Grob im Plan aber ansonsten immer daneben ;-)

Die SAT-Schüssel kommt im Zuge der Baumaßnahmen sowieso vom Dach runter und wird unter einem Dachüberstand neu gesetzt (dann auch FULL HD). Da hätte das Thema Blitzschutz dann eh erledigt, zumindest das exponierte Einschlagsrisiko auf dem Dach.

Deine Anregungen zur PV-Anlage sind sehr interessant. Müsste nicht vorschriftenbedingt ein solcher Trennschalter an der Anlage automatisch vorgesehen sein, ohne extra Aufforderung?

Wäre schön, wenn Du mir da noch ein paar Erläuterungen geben könntest, denn die einschlägigen VDE-Vorschriften sind für mich böhmische Dörfer.

Viele Grüße & Danke

Rudi
 
+++Rudi+++ schrieb:
Die SAT-Schüssel kommt im Zuge der Baumaßnahmen sowieso vom Dach runter und wird unter einem Dachüberstand neu gesetzt (dann auch FULL HD). Da hätte das Thema Blitzschutz dann eh erledigt, zumindest das exponierte Einschlagsrisiko auf dem Dach.

Aber nicht der PA mit 4 mm².

Lutz
 
Hallo Elo,

wie meinst Du das? Der Potentialausgleich kann dann nicht so bleiben? Die Schüssel wandert vom Dach (EFH, 2 geschossig, früher 1 1/2 genannt) an eine Wand in einer Höhe von knapp 2m UK Schüssel.

Viele Grüße

Rudi
 
Hallo Rudi,
ich habe noch etwas zur Planung einer PV-Anlage:
Zweckmäßigerweise werden jeweils einige Module zu einem „String“ verschaltet. So kann man die einzelnen Teilströme messen und vergleichen (die ja gleich sein sollten bei derselben Anzahl der zusammengeschalteten Module eines Strings).
Noch etwas zu einem Brand der PV-Anlage:
Als Ursache kommen entweder Produktionsfehler wie z.B. verschmorte Anschlussdosen (müssten eigentlich langsam der Vergangenheit angehören) oder mangelhafte Verbindungen der Module in Betracht (Montagefehler, da heute viele Leute damit viel Geld verdienen wollen (ein Lehrgang besuchen, und man ist „Spezialist“).
Bei zu hohem Übergangswiderstand einer Stelle kann die Verbindung ausglühen, es bildet sich ein Lichtbogen enormer Leistung und Temperatur, der einen Kabelbrand verursacht. Bei Wechselstrom bricht dieser normalerweise schnell ab, bei Gleichstrom hingegen brennt er stundenlang – bis die Sonne nicht mehr scheint.
Infolge der Gefährdung der Feuerwehrleute haben diese sich bereits geweigert, Gebäude mit Solaranlagen zu löschen, weil das Löschwasser unter Strom stehen kann. Ein Abschalten des Wechselrichters ist zwecklos, weil die Solaranlage weiterhin Strom für einen Lichtbogen liefert. Das Löschen einer nicht abschaltbaren, stromführenden Anlage, die bis weit über 230 V führen kann, ist problematisch. Wenn das Dach vollständig mit Photovoltaikzellen bedeckt ist, kann durch das Dach hindurch kein Löschversuch unternommen werden. Dann bleibt nur die Möglichkeit, ein Übergreifen auf Nachbarhäuser zu verhindern.
Um die hohen Spannungen zu verhindern, welche bei herkömmlicher Stringverschaltung entstehen, besteht eine Möglichkeit darin, nur kleine Strings mit zum Beispiel nur zwei Modulen in Reihe zu verschalten. Damit addiert sich die Stringspannung auf rund 70 Volt und liegt damit deutlich unter dem nach DIN VDE 0100 als lebensgefährlich festgelegten Grenzwert für Gleichspannungen von mehr als 120 Volt (hierfür werden allerdings spezielle Wechselrichter oder Inverter benötigt),so dass dann auch die Feuerwehr gefahrloser löschen kann.
Ich vermute, dass der Strom in das Netz des VNB’s eingespeist werden soll (netzgekoppelte Solarstromanlage). Dann brauchst du einen zweiten Zähler (unbedingt die TAB lesen und mit deinem VNB kurzschliessen!) sowie auch ein Wechselrichter (wandelt den Gleichstrom in Wechselstrom um). Bei größerem Abstand zwischen Solargenerator und Wechselrichter achte besonders darauf, dass der Leiterquerschnitt der Leitungen vom Solargenerator zum Wechselrichter gross gewählt wird, um Leistungsverluste gering zu halten. Außerdem solltest du beachten, dass der Wechselrichter nicht durch direkte Sonneneinstrahlung aufgeheizt werden kann, weil sein Wirkungsgrad dadurch sinkt.

Wichtige Normen und Vorschriften sind:
VDE0100 "Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V",
VDE 0105, Teil 100 "Betrieb von elektrischen Anlagen",
VDE 298 "Verwendung von Kabeln und isolierten Leitungen für Starkstromanlagen",
VDE 0100, Teil 712 "Photovoltaik-Versorgungssysteme",
VDE 0185-305: 2006 (aktuell!) für Fragen des Blitz- und Überspannungsschutzes

Dazu noch (wie schon geschrieben) der „Blitzplaner“ von De*n, 2.Auflage,
und google unbedingt nach ESS, dem sehr guten Hauptschalter,
mehr fällt mir jetzt spontan nicht mehr ein…
 
ich habe noch etwas:
es gibt einen vom Bundesverband Solarwirtschaft und dem ZVEH eingeführten sogenannten „PV-Anlagenpass“, der vom errichtenden Fachunternehmen ausgefüllt werden sollte, damit kannst du einigermaßen sicher sein, dass die Installationsnormen vom Fachhandwerker bei der Errichtung eingehalten werden.
In der Regel dürfen PV-Anlagen auf Privathäusern bzw. -grundstücken nach den Landesbauordnungen verfahrensfrei, d.h. also ohne Anmeldung errichtet werden. Du brauchst als Privatmann auch keine Versicherung oder Blitzschutz, das ist a) freiwillig und b) würde ich das machen, die Anlage ist ja nicht gerade billig...
Allerdings müssen Abstandsflächen, Standsicherheit (bitte auch mal im Internet nach Versicherung einer PV-Anlage googlen!) und Brandschutz eingehalten werden, da weiß ich nicht, wie das mit den Gemeinde- bzw. öffentlich/rechtlichen Vorschriften aussieht.
 
Hallo ich denke der "Draht hat einen Querschnitt von 6mm² weil solche Querschnitte bei gelb- grün meist verwendet werden. 4 mm² sind selten!
 
sepp_s schrieb:
Hallo ich denke der "Draht hat einen Querschnitt von 6mm² weil solche Querschnitte bei gelb- grün meist verwendet werden. 4 mm² sind selten!

Unsinn. 4 mm² ist allen aus dem ehemaligen lokalen PA bekannt.

Lutz
 
Der Blitzschutzableiter von der PV Anlage ist abgesehen vom Querschnitt, außen an der Fassade entlang auf kürzestem Wege an den Erder zu führen.
Blitzableiter dürfen auf keinen Fall in das Gebäude hineingelegt werden. Auch nicht unter den Dachziegeln o.ä..
Blitzschutzableiter dürfen nicht Feindrähtig sein und müssen mindestens einen Querschnitt von 16mm² Kupfer haben.
Sinnvoller ist aber die verwendung von VA Stahl, dabei muß der Querschnitt dann entsprechend größer sein.

Der Blitzableiter darf auf keinen Fall an die PV Anlage oder die SAT Schüssel angeschlossen werden!
Es sind entsprechende Fangstangen so aufzustellen, daß die Anlagen in deren Schutzbereich stehen und die vorgeschriebenen Mindestabstände eingehalten werden.
Die Anlagen sind zusätzlich an den Potentialausgleich des Gebäudes anzuschließen.
Ein Innerer Blitzschutz für die PV Anlage ist erforderlich (Überspannungsableiter) dieser ist so nah wie möglich an der Eintrittsstelle der Leitung zu montieren und mit mindestens 16mm² Kupfer je 1x an den Schutzleiter und an den Potentialausgleich anzuschließen.
 
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Thema: Blitzschutz Solaranlage / SatSchüssel
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