Brandschutz: Silikonleitung in der Decke oder nicht?

Diskutiere Brandschutz: Silikonleitung in der Decke oder nicht? im Forum Licht & Beleuchtung im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Am vergangenen Samstag sind wir haarscharf an einem veritablen Deckenbrand vorbeigeschrammt, und das kam so: Im EG unseres 2006 gebauten Hauses...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
K

Kapi

Beiträge
5
Am vergangenen Samstag sind wir haarscharf an einem veritablen Deckenbrand vorbeigeschrammt, und das kam so:
Im EG unseres 2006 gebauten Hauses wurden insgesamt 21 Deckenleuchten Brumberg (2351-03, 35 Watt Halogen) in Rigipsdecken verbaut. Die Decken sind 26cm abgehängt, darüber liegt Holzverschalung und Dämmstoff. Alle Lampenfassungen wurden damals auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin in Kaiser (9300/22) flammhemmende Gehäuse eingebaut.

Am verg. Samstag begann eine der 35W-Halogen zu flackern. Ich habe daraufhin den gesamten Bereich spannungsfrei gemacht und nach Abnahme des Sprengrings, der die Lampe und den Rahmen sichert, kam mir bereits umfangreich verkohltes Material entgegen. Nach intensiver Durchsicht stellt sich folgendes heraus:
1. Die PVC-Isolation der verbauten 5x 0.75² NYM (starr) löst sich mit einer öligen Schicht komplett auf.
2. Die verbauten Wago-Klemmen sind teilverschmort.
3. Entgegen der damaligen Vereinbarung wurde im gesamten (!) Deckenbereich keine hitzestabile Silikonleitung sondern oben genannte 5x075² starre NYM eingesetzt. Lediglich im direkten Anschlussbereich der WAGO-Klemmen wurde die NYM mit Silikonabschnitten ausgerüstet.

M.M. ist es nun so, dass die verbaute NYM ungeeignet für diese Art der Installation ist, da keine Hitzbeständigkeit gegeben ist und als Folge die Weichmacher in der PVC-Ioslation ausgasen und die Leitung dadurch versprödete und das PVC auch ohne Biegelast bricht.

Schätze ich das richtig ein? Ein Gutachter wird sich das noch ansehen, aber ich möchte schon im Vorfeld gewappnet sein, um mich auf eventuelle Auseinandersetzungen mit dem Elektroinstallateur zu rüsten. Nach jetzigem Stand droht uns eine Komplettsanierung der gesamten Geschossdecke im EG. Die Verkabelung wurde nicht in Leerohren vorgenommen sondern schlicht an die über den Rigips liegende hölzerne Deckenschalung genagelt. Das sind mal schlanke 97.5 m². Ein Desaster, da sich keine neuen Kabel schieben lassen.

K.
 
1. NYM gibt es nicht in 0,75mm² Niederspannungsleitungen für feste Verlegung müssen mindestens 1,5mm² haben.
2. es hätten hier mindestens flexible Leitungen verwendet werden müssen.
3. die Wagoklemmen sind natürlich auch nicht für hohe Temperaturen geeignet.

Spar Dir den Gutachter und versuche im freundlichen Dialog mit dem ausführenden Unternehmen zu einer Lösung zu kommen.
Wenn das nicht geht, beauftrage eine andere Firma mit der Behebung des Mangels.
Nach zehn Jahren ist es schwer hier noch was wegen Gewährleistung zu machen, auch wenn das in den Bereich der Produkthaftung fallen könnte.
Immerhin hast Du bei der Abnahme des Gewerkes vor zehn Jahren auch nicht aufgepasst, sonst wären Dir die Mängel aufgefallen.
Wenn es sich bei Dir um einen elektrischen Laien handelt, hättest Du den Gutachter zur Abnahme vor 10 Jahren gebraucht.
 
Octavian1977 schrieb:
Immerhin hast Du bei der Abnahme des Gewerkes vor zehn Jahren auch nicht aufgepasst, sonst wären Dir die Mängel aufgefallen.
Wenn es sich bei Dir um einen elektrischen Laien handelt, hättest Du den Gutachter zur Abnahme vor 10 Jahren gebraucht.
Danke für die Antwort. Problem: wer kommt auf die Idee, in abgehängte Decken verlegte Leitungen zu prüfen? Es kommt ja auch keiner auf die Idee, bei der Bauabnahme vergippste Schlitze wieder aufzukloppen und nachzusehen, was dahinterliegt...mal überspitzt formuliert :). Sicher hätte der, der die Baufsicht hatte (das war nicht ich!) darauf während der Ausführungsphase des Gewerks ein Auge haben müssen, das ist richtig.
Ich werde zunächst versuchen, mit der ausführenden Firma von damals ins Reine zu kommen. Der Erstkontakt (freundlich meinerseits) war jedoch dbzgl. nicht eben "zielführend".
Die Leitungen sind tatsächlich 5x0.75² starr, keine 1.5er. Rätselhaft.

K.

P.S.: Ich bin in der Tat Laie, habe zwar mal Elektrotechnik studiert, aber der Focus lag da eher auf HF ;-).
 
Du schreibst richtig, daß man das während der Bauzeit hätte sehen müssen.

Wenn das starre Leitungen sind mit 0,75mm² sind diese komplett zu ersetzen, denn diese sind nicht Normgerecht seit sehr langer Zeit. Es muß sich dabei um Leitungen handeln die keine VDE Zulassung haben, hätten somit nie verbaut werden dürfen.
Ich frage mich wo man so was auftreibt und dann auch noch zu einem Preis der das lohnt.
 
Danke für die schnelle Antwort. Dann ist evtl. was in Sachen Produkthaftung zu machen. Die Folgen sind freilich verheerend, da die gesamte Decke runter muss. Ein Alptraum.

K.

P.S.: Der Bauleiter (externe Firma) hat wenige Wochen nach Fertigstellung unseres Objekts seinen Job verloren, das kann wohl kein Zufall gewesen sein.
 
Ich kenn jetzt Deine Decke nicht, bei abgehängten Decken sehe ich im allgemeinen aber noch nicht das Problem dort nachträglich Leitungen zu tauschen oder ein zu ziehen.
Insbesondere wenn man an den alten die neuen einziehen kann.
lediglich am Anschlußpunkt müsste dann ein Stück die Decke geöffnet werden, um dort eine Dose zu setzen und den Übergang zu machen.
 
Das ist eine vollgeschlossene Rigips-Decke (Trockenbau). Die alten Leitungen kann man nicht zum Einziehen der Neuen nutzen, da sie mit Schellen an die Holzdeckenkonstruktion (Unterkonstruktion) genagelt wurden :-(.
 
Oh man.
Und die Kaiser Teile kann man vermutlich auch nicht mehr ausbauen um von Loch zu Loch zu ziehen oder?

Trotzdem kann man immer noch mit hilfe von kleinen Zuglöchern die Leitungen durch ziehen.
Ein anständiger Trockenbauer kann diese dann wieder verschließen, ohne daß man dies sieht.
 
Octavian1977 schrieb:
Oh man.
Und die Kaiser Teile kann man vermutlich auch nicht mehr ausbauen um von Loch zu Loch zu ziehen oder?
Nein, die sind gut und nahtlos (Ansatzrand innen) eingegipst. Mal schauen, welchen Vorschlag der Gutachter macht. Ohne wird es wohl nicht gehen, es zeichnet sich ab, dass die Verantwortung für den Pfusch strittig wird.

K.
 
Irgendwas timmt doch hier nicht:

1. Es gab niemals 0,75er Leitung mit starren Adern.
2. Wo sind die Trafos der Lampen?
 
ego1 schrieb:
Irgendwas timmt doch hier nicht:

1. Es gab niemals 0,75er Leitung mit starren Adern.
2. Wo sind die Trafos der Lampen?

3. Wurde die Fassung auch mit 35W Halogen bestueckt, oder kamen Ersatzleuchtmittel (LED-Retrofit) zum Einsatz?

(Anscheinend hat die Deckenbeleuchtung ja 10 Betriebsjahre auf dem Buckel, ohne abgebrannt zu sein...)
 
Es gab auch mal starre Leitungen mit 0,75mm2 aber das ist schon sehr lange her, da wurde noch mit Stoff isoliert, so 1940 oder so.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Brandschutz: Silikonleitung in der Decke oder nicht?
Zurück
Oben