Brummen zwischen Spüle und Herd

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Jini

Guest
Wir haben einen neuen Kochlöffel mit Metallgriff. Berührt der gleichzeitig den Rand der Spüle und die Metall-Einfassung des Koch-Feldes, ist ein deutliches Brummen zu hören.

Zu spüren ist nichts.

Ich hab's mal mit dem Digitalmultimeter nachgemessen:
Spannung zwischen Spüle und Herd: max. 0,34 V (machmal auch nur 0,2 V)
Kurzschlussstrom zwischen Spüle und Herd: 0,35 A

Die Geräte sind seit Jahren installiert, wahrscheinlich ist das einfach noch nie aufgefallen.

Die Wohnung (Haus erbaut 1960) ist ursprünglich nur 2-phasig verdrahtet. Damit natürlich auch kein FI. Wahrscheinlich wurden bei der Renovierung der Küche (noch unter dem Vorbesitzer) N und PE kurzgeschlossen (ist das eine Nullung?), eine Kontroll-Leuchte zwischen P und PE gehalten, leuchtet jedenfalls. Alle Verteilerdosen wurden leider vom Tischer (des Vorbesitzers) auf Nimmerwiedersehen verbaut.

Ist diese Spannung zwischen Spüle und Herd bedenklich? Kann ich das unkompliziert beheben, ohne eine zusätzliche Ader bis zum Sicherungskasten zu ziehen?
 
Ein pauschale Antwort ist hier mal wieder nicht möglich ;-)

Wenn die Wohnung 2-adrig verdrahtet (nicht 2-phasig) ist, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Klassische Nullung (heute: TN-C-System mit Schutz druch Überstromschutzeinrichtungen). In dem Fall kann es schon sein, dass aufgrund eines Laststroms "auf grüngelb" leicht unterschiedliche Potenziale an den Körpern verschiedener Verbraucher auftreten können. 0,34V sind nicht viel, aber die 350mA sind schon nicht mehr so schön, aber durchaus denkbar.

Ob hier tatsächlich ein Problem vorliegt, kann am zuverlässigsten nur mit einer Überprüfung der Schutzmaßnahme festgestellt werden (Schleifenwiderstand, Niederohmigkeit der Schutzleiterverbindungen, Potenzialasugleich der Spüle)

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Die zugetischlerten Abzweigdosen sind natürlich nicht zulässig und müssen wieder freigelegt werden.

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Jini schrieb:
Ist diese Spannung zwischen Spüle und Herd bedenklich?

Wie gesagt, die Spannung ist nicht bedenklich, aber der Strom könnte bereits zu einem Brand führen, wenn es lange genug auf etwas Brennbares einwirkt.

Insgesamt würde ich diese Werte zum Anlass nehmen, eine Überprüfung der E-Inst durchzuführen.

Jini schrieb:
Kann ich das unkompliziert beheben,

Du wahrscheinlich nicht, sonst würdest Du nicht fragen ;-)

Jini schrieb:
ohne eine zusätzliche Ader bis zum Sicherungskasten zu ziehen?

Ein Fachmann, der sein Fach versteht, wird die Installation in der Regel reparieren können, ohne neue Leitungen ziehen zu müssen.

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PS: Ups, ich sehe gerade, dass Du aus Österreich kommst. Meines Wissens nach sind dort "Klassisch genullte" Anlagen äußerst selten. Es kann also tatsächlich doch sein, dass da ein TT-System mit fehlerhaften oder fehlendem Schutzleiter vorliegt! Ist letzteres der Fall, müssen doch neue Leitungen gezogen werden!
 
@Nullvolt

Danke für die Antworten.

Vor 15 Jahren hatte ich die HTL für Elektronik auch ein Fach "Elektroinstallation", aber das ist lange her - bin somit nicht komplett unwissend, auch wenn's lange her ist.

Die Begriffe "TN-C-System" und "TT-System" habe ich bei wikipedia nachgelesen. Ich bin mir sehr sicher, dass auch in Österreich eines der TN-Systeme verwendet wird.

Die Trennung von PEN zu N und PE erfolgte auf den letzten Metern, bereits in der Küche (also nicht wie sonst üblich im Sicherungskasten). Ab dem Sicherungskasten wurde ein Querschnitt von 2,5 mm² verwendet.

Der Potential-Unterschied zur geerdeten Wasserleitung ergibt sich damit wohl aus dem Widerstand des Kabels bis zur Erdung.

"Potentialausgleich zur Spüle" - heißt das den PEN über die Wasserleitung selbst zu erden? Geht das unbedenklich?

Fängt damit dann nicht wieder das Brummen an, das ich derzeit habe, wenn Spüle gegen Herd-Umrandung kurzgeschlossen wird? (egal ob über Kochlöffel oder bei Messung des Kurzschluss-Stroms)
Ich habe keine Ahnung, was tatsächlich brummt, ich kann keine vibrierenden Objekte entdecken.

Liebe Grüße aus Tirol
Gerald
 
Die Trennung von PEN zu N und PE erfolgte auf den letzten Metern, bereits in der Küche (also nicht wie sonst üblich im Sicherungskasten). Ab dem Sicherungskasten wurde ein Querschnitt von 2,5 mm² verwendet.

Einen PEN-Leiter gibt es nur bei Nullung (daher wurde er früher Nulleiter genannt). Dennoch empfehle ich, beim Versorger nachzufragen, welche Netzform vorliegt. Ich habe es schon erlebt, dass in einem Erdungsgebiet (TT-System) ein Elektriker aus der Nachbargemeinde (mit TN-System) in Unkenntnis fälschlicher- und unzulässigerweise genullt hat.

Es ist also unbedingt sicher festzustellen, welche Schutzmaßnahme angewendet werden muss. Und dann muss entsprechend verfahren werden. Ist es tatsächlich die Nullung (TN-System), können die zweiadrigen Leitungen weiter verwendet werden und es müssen lediglich die Klemmstellen und Schutzleiterverbindungen nachgebessert werden.

"Potentialausgleich zur Spüle" - heißt das den PEN über die Wasserleitung selbst zu erden? Geht das unbedenklich?

In modernen Installation gibt es grundsätzlich einen Potenzialausgleich im Hausanschlussraum. Dort werden an eine sogenannte Potentialausgleichschiene der PEN-Leiter angeschlossen und jeweils Potentialausgleichleiter zur allen metallenen Rohrsystemen im Haus hergestellt. Im Badezimmer errichtet man in der Regel noch einen zusätzlichen örtlichen Potentialausgleich.

Die Potentialausgleichsleiter sollten mindestens in 4mm² stark sein, also ist der Potentialausgleich der Wasserleitung über die Steckdose mit 2,5mm² nicht zulässig.

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