Dachständer Freileitung - Statik

Diskutiere Dachständer Freileitung - Statik im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Guten Abend zusammen, ich bin neu hier und hoffe mal, dass ihr mir weiterhelfen könnt. Ich habe ein ca 120 Jahre altes Haus gekauft und bin...
B

Bassi123

Beiträge
2
Guten Abend zusammen,

ich bin neu hier und hoffe mal, dass ihr mir weiterhelfen könnt. Ich habe ein ca 120 Jahre altes Haus gekauft und bin gerade am sanieren.
In diesem Zusammenhang stört die Halterung des Dachständers im DG. Außerdem sind die Sparren, an denen der Dachständer hängt schon deutlich durchgebogen (~10cm) und tw. verdreht.
Nach Rücksprache mit meinem Zimmermeister/Statiker, hätte der Dachständer nie aufs Dach montiert werden können. Hierfür wäre eine statische Prüfung notwendig. Ist jetzt aber seit wahrscheinlich 50 Jahren so..

Wie groß seht ihr die Chance, dass das EVU den Dachständer ändern muss? Gibt es irgendwelche rechtlichen Grundlagen, die für den Erhalt des Davhständers sprechen? Im Gespräch ist aktuell ein Mast im Garten, den ich bezahlen soll..

Im Voraus schonmal vielen Dank für eure Meinungen.
 
Hallo und Willkommen im Forum!

Gibt es irgendwelche rechtlichen Grundlagen, die für den Erhalt des Davhständers sprechen? Im Gespräch ist aktuell ein Mast im Garten, den ich bezahlen soll.
"Bestandsschutz" gibt es nur für Ausführungen, welche den zum Zeitpunkt der Erstellung gültigen Normen entsprochen haben. Wenn der Statiker und der Zimmermann Recht haben, dass - auch mit fachgerechter Abspannung - der Freileitungsmast so nicht hätte erstellt werden dürfen, kann auch kein "Bestandsschutz" beansprucht werden.
 
Besteht irgendeine Grunddienstbarkeit zu Gunsten des VNB? Das EVU liefert nur die Energie.
 
Wie groß seht ihr die Chance, dass das EVU den Dachständer ändern muss?


Wie ist es denn in der Nachbarschaft? Sind diese Häuser vom Versorgungsnetzbetreiber alle
auf Erdkabelanschluss umgerüstet worden?

Wichtig für dich ist, dass die Initiative zur Umrüstung vom Versorger ausgehen soll und nicht von dir, weil die Sache sonst dir höhere Kosten beschert.
Wenn das EVU damals den Dachständer nicht statikgerecht montiert hat, muss es für die Umbaukosten aufkommen, nach meiner Meinung. Oder den Erdkabelanschluss inclusive Hausanschlusskasten kostenlos erstellen. In meiner Gegend ist das so üblich.

Du müsstest dann nur die Kosten tragen für die neue Hauptleitung im Haus, vom Hausanschlusskasten zur Zählerstation.


Im Gespräch ist aktuell ein Mast im Garten, den ich bezahlen soll..

Wie soll man das verstehen? Will der VNB sein Freileitungsnetz bestehen lassen und an diesem Mast im Garten heruntergehen, um zu dir ein Erdkabel zu legen?

Oder hat der VNB schon generell ein Erdkabelnetz gelegt, geht dann am Mast hoch und will dein Haus auf den letzten Metern wieder mit Freileitung speisen?


Und was wolltest Du für die Zukunft haben? Lieber Dachständeranschluss behalten, aber richtig gemacht.

Oder lieber den heute üblichen und auch sinnvolleren Erdkabelanschluss?
 
Besteht irgendeine Grunddienstbarkeit zu Gunsten des VNB? Das EVU liefert nur die Energie.

Eine Grunddienstbarkeit gibt es nicht. Sorry für die falsche Beschreibung. In diesem Falle ist EVU = VNB


Wie ist es denn in der Nachbarschaft? Sind diese Häuser vom Versorgungsnetzbetreiber alle
auf Erdkabelanschluss umgerüstet worden?

Nein, bislang gibt es überall Freileitungen. Mein Mast ist zudem ein Verteiler mit 4 Leitungen. Ich könnte mir daher vorstellen, dass man sich mit mir keinen Präzedensfall schaffen will..

Wie soll man das verstehen? Will der VNB sein Freileitungsnetz bestehen lassen und an diesem Mast im Garten heruntergehen, um zu dir ein Erdkabel zu legen?

Ja, genau das.

Und was wolltest Du für die Zukunft haben? Lieber Dachständeranschluss behalten, aber richtig gemacht.

Oder lieber den heute üblichen und auch sinnvolleren Erdkabelanschluss?

Natürlich wäre mir der Erdkabelanschluss lieber. Wenn die Lösung jetzt ein Dachständer zB über der Scheune wäre, hätte ich damit aber auch kein Problem.
 
Ja, manche VNBs leben halt noch im vorigen Jahrtausend.
Bei uns gibts seit mindestens 40-50 Jahren keinen einzigen Freileitungsmast mehr im Verteilernetz; weder in der Stadt noch zum letzten Haus am Waldrand.

Ich würde dem VNB mitteilen, dass das Dach einsturzgefährdet ist (mit Aussage vom Statiker/Zimmermann). Dann werden die schon tätig werden. Die wollen auch nicht, dass ihr Netz draußen zusammenfällt. Evtl. musst du einen Anteil zahlen für deinen Erdkabelanschluss.
 
Mein Mast ist zudem ein Verteiler mit 4 Leitungen

Du meinst, dein jetziger Dachständer ist ein Verteiler mit 4 Leitungen. Und wenn sie einen Mast im Garten setzen würden, würde dann der Mast diese Funktion übernehmen?

Oh je, das wäre ja dann eine sehr aufwändige Umbaugeschichte die mit Sicherheit teuer kommt.
Wenn der Netzbetreiber davon ausgeht, dass die Ursache dieses Umbaus in deiner Verantwortung liegt, wird das große Kosten für dich bedeuten.

Wie gesagt, wenn die Initiative vom Netzbetreiber ausginge, kostet der Umbau auf Erdkabelanschluss bis Oberkante des Hausanschlusskasten normalerweise keinen Cent an den Netzbetreiber (in unserer Gegend.)

Gibt es einen lokalen Elektrofachbetrieb deines Vertrauens, den Du um Rat fragen kannst, denn er kennt die örtlichen Verhältnisse am besten.
 
Bei uns gibt es so etwas seit Ewigkeiten nicht mehr. Gibt zwar noch Freileitungen aber keine Dachständer. In meinem Viertel ist 1970 oder 71 mal einiges im Winter umgebrochen. Daraufhin wurden überall neue Maste aus Beton oder Stahl gestellt. Und seit der Wende wurde in jede Straße, die saniert wurde Kabel verbuddelt. Bei mir war das 2007. Die Freileitung wurde aber auch vorher in keinem Haus über Dachständer eingespeißt sondern immer an der Giebelwand oder einem Erker. So eine reine Dachständerversorgung von Haus zu Haus hab ich das erste Mal in Baden Würtemberg gesehen
 
PS. Das lag aber auch an der DDR Mangelwirtschaft. War schwierig für den Versorger einen Dachdecker zu bekommen und noch schwieriger das nötige Material wie z.B. einen Bleiziegel, der dann dauerhaft dicht war. Einen Mast zu stellen war einfacher und war viel länger Wartungsfrei:D
 
Bei uns zu Hause wurde erst im Dez 2019 auf Erdanschluss umgestellt. Im Zuge der Erdverlegung der 20kV-Leitung dann auch die 400 V Abgänge der Trafostationen, die vorher hauptsächlich als Masttrafos existierten. Triebfeder des ganzen war die zunehmende Verbreitung zahlreicher 30kW PV - Anlagen in unserem Gebiet, so dass die 20kV Leitung schon überlastet war, bei vollem Sonnenschein.

In Oberbayern auf dem Land gibt es noch etliche 400 V Freileitungsnetze.

Giebeleinführungen waren / sind bei uns selten. Fast immer der klassische Dachständer.
 
Bei uns wurde auch der Dachständer erneuert weil total verrostet. Festgestellt haben die das bei einer Störungsbeseitigung, als im HAK Wasser stand, welches durch die Zuleitung eingedrungen war. Es wurde der alte Dachständer mit "Geweih" abgebaut und ein neuer errichtet. Die zu den nächsten Masten hängenden 5 Stahldrähte wurden ebenfalls entfernt und gegen eine 5-adrige Freileitung ersetzt. Ebenfalls wurde die Zuleitung in den Dachboden und der HAK erneuert. Gekostet hat das alles nichts.
 
Da über deinen Dachständer noch andere Anschlussnehmer versorgt werden stellst du eine Dienstbarkeit für diese dar. Wenn diese nicht im Grundbuch eingetragen ist kannst du die Entfernung dieser Leitungen verlangen.
Dann muss der Versorger einen Mast außerhalb deines Grundstückes stellen und dich neu einbinden. Die Kosten für die Umstellung von Dachständer auf Erdkabel trägst du.
 
Bayrische Sturköpfe halt. Keiner will den Mast auf dem Grundstück:D Wollen ja auch kein Windrad oder Hochspannungsleitung:) In der DDR wurde niemand gefragt

Das würde ich jetzt nicht so sehen. Zu dieser Zeit damals war dieses "neuzeitliche Denken", gegen alles zu sein, noch nicht so verbreitet, wie heute.

Und zeitlich war die Elektrifizierung schon vor der Existenz der DDR. In unserer Landgemeinde wurden die letzten zwei Anwesen 1936 ans Netz gehängt.

Die meisten freuten sich, dass sie die Annehmlichkeiten des elektrischen Lichts und die Arbeitserleichterung durch Maschinen mit Elektromotoren genießen konnten.

Freilich gab es auch Gegner der Elektrizität. Hauptsächlich von der Angst getrieben, durch die Elektrizität könnten Brände ausgelöst werden.
 
Es wurde der alte Dachständer mit "Geweih" abgebaut und ein neuer errichtet. Die zu den nächsten Masten hängenden 5 Stahldrähte wurden ebenfalls entfernt und gegen eine 5-adrige Freileitung ersetzt. Ebenfalls wurde die Zuleitung in den Dachboden und der HAK erneuert. Gekostet hat das alles nichts

Ja, ganz logisch. Weil die Ursache des Umbaus voll beim Versorger lag. Wenn Ursachen auch beim Abnehmer liegen, wird in der Regel ein Baukostenzuschuss verlangt.
 
Strom gab es bei uns 1922, wenn der Artikel stimmt

Sehr schöner technikgeschichtlicher Artikel!



Die Maste kamen 1970 mit der Umstellung auf 220/380V Netz

Hattet ihr vorher 127/220Volt?



Mein Großvater hat den Stromanschluss 1927 einrichten lassen.
Das war damals definitiv Drehstrom. Ich kann aber nicht in Erfahrung bringen, ob das am Anfang auch nur 127/220 war oder gleich mit 220/380 begonnen wurde?

In meiner Gegend in Oberbayern ging das mit der Überlandversorgung richtig los etwa 1917.
Am Alpenrand wurden größere Kraftwerke gebaut, an den wasserreichen Flüssen, und mittels neu gebauter Mittelspannungsleitungen, die Energie nach Norden in die Landkreise verteilt. Alle paar Kilometer die typischen Turmtrafohäuschen mit kilometerlangen Niederspannungs-Freileitungen zu den Anwesen.

Im Zentralort unserer kleinen Gemeinde hatte schon 1898 ein "Pionier" der Technik an einem Bachlauf ein 110 Volt Gleichstromkraftwerk errichtet.
In der Chronik kann man lesen, dass damals im größten Gasthof des Ortes ein Fest veranstaltet wurde, um den Einzug der neuen Technik gebührend zu feiern.

Es gab hier auch keine Gasbeleuchtung vorher, so dass die Einführung der Elektrizität ein besonders einzigartiges Erlebnis war.

Das 110 Volt Gleichstromnetz bestand im zentralen Ort noch bis etwa 1946.
So dass es oft Probleme gab, transportable Maschinen und Geräte einmal im Ort und dann auf dem Land drum herum zu betreiben. Das kleine Dorftheater mit 110 Volt Scheinwerfern konnte dann nicht so einfach mal im Saal des Nachbarortes ein Stück spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Zentralort unserer kleinen Gemeinde hatte schon 1898 ein "Pionier" der Technik an einem Bachlauf ein 110 Volt Gleichstromkraftwerk errichtet.
110V DC gab es noch bis in die 50er in verschiedenen Städten
Hattet ihr vorher 127/220Volt?
Ja, 1970 war ich 5, da kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, aber als ich in der Lehre war, war ich in 3 Dörfern der Umgebung noch an der Umstellung beteiligt. Im Speckgürtel von Berlin gab es in den 90er Jahren noch 127/220V
 
Thema: Dachständer Freileitung - Statik
Zurück
Oben