Dachtrennstellen

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Derda

Guest
Hallo Alle Zusammen,

da ich auf herkömmlichen Wege und im direkten Austausch mit Fachkollegen nicht weitergekommen bin, benötige ich eure Hilfe.

Ich bin Elektrofachplaner aus Berlin und Habe ein Blitzschutzproblem

Es geht um das Anordnen der Blitzschutztennstellen / -Messstellen an einem Hochhaus.

Die Ursprüngliche Planung sah vor, dass die Erdung mit Bandstahl vom Fundament bis in die Dachplatte gezogen wird. Die Vermaschung ist ein der Bodenplatte mit Anbindung an einen Ringerder. Eine kleine weitere Masche im 9.OG in einem Technikraum und dann wird das gesamte Dach (16.OG) noch vermascht. Dort sollten dann die Trennstellen platziert werden und die des Daches Fanganlage amgebunden werden.

Nun meinte der Fachbauleiter, nein er möchte das nicht so. Er möchte die Trennstellen im EG.

Meines Erachtens ist das nur eine Kosten und ästetische Frage. Für Messungen dürfte es keine Unterschiede machen, da ich das Erdpotential mit der Erdungsanlage bis in das Dach bringe. Teurer wären die UP-Trennstellen im EG sowieso. Dennoch habe ich Ihm ein Detail gemacht wie er die UP Trennstellenkästen im EG auf die Schalung nageln soll. Das Wollte er aber nicht, weil der die Schalung nicht durchbohren darf. Muss er ja aber nicht, weil er einfach kürzere Nägel nehmen könnte oder von außen an den "Nagelstellen" noch ein Konterstück aus Holz setzen könnte. Jetzt will er den Bandstahl an den Stellen im EG einfach aus der Fassade schauen lassen um dort eine Trennstelle später zu setzen. Aber das sieht doch dann richtig dämlich aus und ist technischer Unsinn, da es nur verzinkter Stahl ist.

Was ist eure Meinung dazu?

Beste Grüße und Schönen Samstag.
Christan
 
Als Fachplaner hätte ich bei den Herstellern nachgefragt.

Lutz
 
elo22 schrieb:
Als Fachplaner hätte ich bei den Herstellern nachgefragt.
----oder besser gleich bei dem Experten Dipol
 
Derda schrieb:
Dennoch habe ich Ihm ein Detail gemacht wie er die UP Trennstellenkästen im EG auf die Schalung nageln soll. Das Wollte er aber nicht, weil der die Schalung nicht durchbohren darf. Muss er ja aber nicht, weil er einfach kürzere Nägel nehmen könnte oder von außen an den "Nagelstellen" noch ein Konterstück aus Holz setzen könnte. Jetzt will er den Bandstahl an den Stellen im EG einfach aus der Fassade schauen lassen um dort eine Trennstelle später zu setzen. Aber das sieht doch dann richtig dämlich aus und ist technischer Unsinn, da es nur verzinkter Stahl ist.

Das sieht nicht nur dämlich aus, das ist auch schadensträchtig. Zum einen könnte ich mir bei dieser frei an der Fassade herausschauenden Trennstelle Probleme mit abtropfenden Wasser und entsprechenden Spuren an der Wand vorstellen. Evtl auch Eisbildung im Winter. Zum anderen könnte, je nach Gebäude, die Lage der Trennstellen auch Missbrauchsgefahr (z.B. als Befestigung fürs Fahrradschloss oder Hundeleine) bzw. Verletzungsgefahr (wenn Trennstelle z.B. an Gebäudewand an Fussweg) bestehen. Zu guter letzt könnte man noch die (zwar sehr unwahrscheinliche) Möglichkeit anführen, das bei unguenstiger Anordnung der freiliegenden Trennstelle und abfliessenden Teilblitzstrom dort eine Art Potentialunterschied/Potentialtrichter entsteht, der ein Risiko für Menschen in unmittelbarer Nähe darstellen kann.

Kann es sein, das der Grund für den Verzichtswunsch des FBL auf die u.P-Kaesten nicht so sehr die technische Lösbarkeit der Befestigung ist, sondern eher bei den Kosten liegt?
Die Kästen lassen sich sicherlich auch ohne "Durchbohren" der Schalung (Sichtbeton?) fixieren, für die herauszuführenden Anschlussfahnen muss man hingegen die Schalungstafel durchbohren...
 
Strippe-HH schrieb:
----oder besser gleich bei dem Experten Dipol
Wenn das 6-Tageseminar am BBZ in Mayen nicht mehr mit unschöner Regelmäßigkeit mangels überschaubarer 8 Anmeldungen ausfällt und ich mich nochmals zur Prüfung mit Aufnahme in die Liste VDE-geprüfter Blitzschutzfachkräfte motivieren kann, darfst du mich unwidersprochen so bezeichnen.

Bis dahin bin ich keine Blitzschutzfachkraft ebenso nicht konzessionierte EFK oder Elektroplaner ohne Zusatzqualifikation.

Derda schrieb:
... da ich auf herkömmlichen Wege und im direkten Austausch mit Fachkollegen nicht weitergekommen bin, benötige ich eure Hilfe.

Ich bin Elektrofachplaner aus Berlin und Habe ein Blitzschutzproblem.
Bei dem Text habe ich als gelernter RFT-Meister ein Déjà-vu zu einem Spezialseminar für Antennenfachplaner bei WISI. Damals glaubten zwei blauäugige Elektrofachplaner - beides Top-Starkstrom- und Brandschutzexperten - sich in einem Wochenendseminar zum Antennenexperten fortbilden zu können und wollten sich erklären lassen, was unter dB zu verstehen ist.

Die Planung für ein Blitzschutzsystem an einen Hochhaus dürfte selbst einige VDE-geprüfte Blitzschutzfachkräfte überfordern und gehört m. E. in die Verantwortung von VdS-anerkannten EMV-Sachkundigen.

Trennstellen sind nach Blitzschutznorm vorzugsweise dort anzuordnen, wo noch getrennte Einzelmessungen gegen die Erdungsanlage möglich sind, also zwischen Ableitungen und Anschlussfahnen, exakt so wie das der Fachbauleiter haben will. Die einzige Ausnahme von diesem Prinzip ist nach Infos aus Blitzschutzseminaren sowie Fachliteratur wie z. B. DEHN Blitzplaner 5.2.2.3 und VdB Blitzschutzmontagehandbuch Kapitel 7.2.3 Bild 4 bei Verwendung natürlicher Ableitungen vorgesehen.

Dem steht aber in der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3):2011-10 Bild E.27 - Aufbau des äußeren Blitzschutzsystems an einer baulichen Anlage aus Stahlbeton unter Verwendung der Bewehrung der Außenwände als natürliche Bestandteile entgegen, wo die Trennstellen ebenfalls unten eingezeichnet sind. Ob sich gegenteilige Aussagen auf einen überholten Normenstand beziehen ist unerheblich, denn bei Ableitungen aus Band- oder Rundstahl sind an den Anschlussfahnen Trennstellen einzubauen.

EDIT: Text gekürzt.
 
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