Deutsche altbackene Hausinstallation VS Französisch modern

Diskutiere Deutsche altbackene Hausinstallation VS Französisch modern im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hi. Ich bin momentan viel in Frankreich unterwegs. Da fielen mir ein paar schöne Sachen auf, die ich in Deutschland sehr vermisse...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
C

Cyborg

Beiträge
50
Hi.

Ich bin momentan viel in Frankreich unterwegs.
Da fielen mir ein paar schöne Sachen auf, die ich in Deutschland sehr vermisse.

Eigentlich heißt es ja immer, die Deutschen wären technisch immer auf dem besten Stand.
Doch das scheint nicht (mehr) der Fall zu sein, bei dem was ich in Frankreich so sehe.

In Deutschland ist es ja üblich, bei Lampen einfach eine Leitung aus der Decke gucken zu lassen.
Und bei Herden ist es ebenfalls üblich, dass man den fest anklemmt.

In Frankreich habe ich jetzt ne tolle Lösung gesehen.
Dort gibt es extra "Lampenanschlussdosen".

Diese werden ähnlich einer Steckdose in der Decke ( Wand installiert, und bieten eine genorme Anschlussdose. Es gibt sogar die "Baufassungen" mit diesem Stecker.
Und falls man doch eine Lampe so anschließen will, gibts den Stecker auch mit "Federzugklemmen".

Zu allem Überfluss bieten diese Lampenanschlusskonsolen auch noch ein M6er Gewinde, wo man einen Aufhänghaken bzw eine Lampe anschrauben kann.

Nix mehr mit Bohren, nix mehr mit Lysterklemmen.


2. Herd:
Es gibt in Frankreich viel häufiger sogegannte Herdsteckdosen. Dieses "Fest anklemmen" wie bei uns ist viel unüblicher.

Warum macht man das in Deutschland alles nicht?
Warum hat man hier noch so viele "einfache Leitungsenden zum selberklemmen"?
Warum ist man hier so altbacken?
ABM für den Elektriker von nebenan? Der Lampen/Herde klemmen muss, und angebohrte/abgebrochene Lampenleitungen ersetzen muss?



Ganz davon ab, auch in anderen Punkten gibt es einige Sachen in der Elektroinstallation, die dort Standard sind, die man in Deutschland höchstens in der "luxusvariante mit Aufpreis" bekommt.

Beispielsweise sind separate Lichtstromkreise gar nicht unüblich, bzw sogar vorgeschrieben.

Da in F auch viel mit Strom geheizt wird, ist man sowieso viel großzügiger mit Stromkreisen und Querschnitten. Mit 1,5er Hasendraht gibt man sich da gar nicht mehr ab. (Außer im Lampenstromkreis)
Und 1 Zimmer = MINDESTENS 1 Sicherung ist eigentlich Standard.

Während in DE üblicherweise das Licht mit am Zimmerstromkreis angeschlossen ist, und oft auch mehrere Zimmer zusammen einen Stromkreis ergeben, und man mehr höchstens in der Luxusausführung bekommt.


Dann noch Telefon / TV
In Frankreich ist es meines Wissens Vorschrift, mindestens CAT5 zu verlegen, und zwar als Sternnetz, und nicht mit "von dose zu dose durchschleifen"
Für zukunftsfähiges Internet.

Während man sich in Deutschland immer noch mit "Telefonleitung" und zufriden gibt, und eine CAT5+ Installation in Wohngebäuden noch lange kein Standard ist, habe ich das in F selbst bei der einfachsten Basisinstallation gesehen.

Und beim TV Netz, ist Sternnetz vorgeschrieben, während hier in DE z.B. teilweise immer noch altertümlich Baumnetze gebaut werden.
Die französischen TV Dosen hatten m.W auch gar keine Möglichkeit zum Schleifen, man verbaut stattdessen TAPs und Splitter.

Hier in DE ist Sternnetz und CAT5+ Installation ja nicht wirklich vorgeschrieben, sondern nur empfohlen, weshalb grade bei einfachen Installationen immer noch altbacken gebaut wird, ohne auf High Speed Internet zu schauen.

Die Franzosen denken mit, alles im Namen eines HighSpeed Internetzugangs, selbst bei den "Basisinstallationen".

Und dann, im letzten Kuhkaff hatten die FTTC oder gar FTTH. Mit eigenem DSLSAM + UMTS Femtozelle vor der Tür am Mast bzw sogar im Haus.
100 Mbit/s Internet auf dem Kuhkaff, davon kann man in Deutschland nur träumen.

Ok, in F ist das eh viel leichter zu bauen, da die mit dem Leitungsverhau auf der Straße kein Geschiss machen, während in Deutschland ja alles fein säuberlich verbuddelt werden muss, selbst im Kuhkaff oder im Arbeiterviertel.
 
Achja, wer sich für den französichen Lampenanschluss interessiert:

Die Teile heißen Fiche DCL.
Hier mal ein Bespiel Link:
http://www.castorama.fr/store/doc/Monte ... 00092.html

Sowas gehört auch in Deutschland schnellstmöglich eingeführt, meiner Meinung nach.
Ich finde das Lampenanschluss System in Frankreich richtig klasse.

Und die Herddosen gibts von Legand, keine Ahung wie die genau heißen, sind ähnlich wie die deutschen Perilex.
(Für den Herd gäbe es also auch eine "Deutsche Lösung" keine Ahung, warum immer noch geklemmt wird)



Au revoir, à bientôt.


P.S. Bin derzeit recht viel in Frankreich, und werde vermutlich bald permanent in Frankreich wohnen.
 
Die "Lampensteckdosen" haben sich hier nie durchgesetzt Ich kann mich noch dunkel an so was erinnern bei meinen Großeltern, ca Mitte der 40er erbaut .
Der Gedanke ist nie verkehrt gewesen, wird oft noch gemacht in Gaststätten mit anderen Steckvorrichtungen
Problem:
- Gewicht der Leuchten
- Baldachin größe
Da muss auch der Lampenhersteller mit umdenken was einigen schwer fällt :D

Ist ja schon übel ne Dose anzubieten in dt für die meisten :roll:

zum Herd, erzähl das den Küchenbauern.. Steckdosen müssen erreichbar sein
Auch hier war damals Perilex an zu finden

Thema Stromkreise, jemand muss es auch zahlen wollen. Ich halte auch nix vom "billig" Bau aber der Kunde zahlt...

Ich geb dir recht damit da man vieles verbessern kann in der Inst und auch darf, man muss es dem Kunden aber auch verkaufen bzw. er muss es bezahlen und da endet dann das ganze wieder schnell.
Als allgemeine Auflage wird man es wohl nie sehen in dt.
 
Hi.

Also so viel größer werden die Lampen in Frankreich auch nicht.
Und dass man spezielle Lampen bräuchte, kann man so auch nicht sagen.

Wir haben uns in Deutschland Lampen gekauft, die wir in Frankreich einsetzen konnten, oobwohl sie nicht für das DCL System gedacht waren.

Bei meiner Halogenspotlampe musste ich im Montagewinkel selber ein Loch bohren, dass es auf die vorgesehenen Winkel passt.
Aber für den DCL Stecker (Mit Federzugklemmen) musste ich nichts "modden", da der Stecker gar nicht so groß ist.

Auch Herdstecker: In F gehts ja auch.


Und das TK Netz, was grundsätzlich als Stern installiert wird, wo auch mindestens CAT5 Kabel verlegt wird, selbst bei der einfachsten Basiainstallation. In F standard, während man in Deutschland bei den Basisinstallationen installiert wie vor 30 Jahren.

Zahl der Stromkreise: In D werden meißtens 8-12 Sicherungen pro Wohnung verbaut, wovon normalerweise ca 6 für die Küche sind, oftmals dann noch 1-3 für waschmaschine, trockner, Warmwasserbereiter usw.
Und der "Wohnbereich" hängt dann oft an 1-2 Sicherungen.
Und alles mit einem gemeinsamen FI.

In F habe ich in meinem Haus einen dreireihigen Verteiler für eine 4 Zimmer Wohnung.
Ich habe 3x FI drin (1x Küche, 1x Bad, 1x Rest Wohnung) und mindestens 1 Sicherung pro Raum. Licht geht natürlich extra.
Sogar das GästeWC, und sogar der Wandschrank ist extra abgesichert.

Wir haben Stromheizungen, diese haben dann nochmal eigene Sicherungen. Da ist man bei ner Wohnung locker bei nem dreireihigen Verteiler der voll ist.

In D bekommt man 3x FI und eine so hohe Stromkreiszahl nur in der Premiumvariante gegen viel,viel Aufpreis.

Und das habe ich nicht gebaut, das war schon da. Und bei bekannten ist das durchweg genauso gebaut.

In Frankreich wird aber auch nicht so auf den Cent geschaut wie in Deutschland. Diese Geiz ist Geil Mentalität hat man da nicht so.

Und das Geld, was dann IM Haus steckt, wird dann halt vorm Haus gespart.
Statussymbole wie z.B. ein feines Auto, ist in F auch nicht so gefragt wie in D.

Auf das draußen wird nicht so viel Wert gelegt wie in Deutschland. Innen sind die Häuser top, und außen bröckelt der Putz/die Farbe.
Ein toller Vorgarten? Wer braucht denn sowas? Ein bisschen Rasen muss reichen.
Man wohnt ja drinnen und nicht draußen.

Und auf der Straße hängen überall Kabel, an den Häusern sind aufputz Kabel verlegt, da wird kein so Geschiss gemacht wie in Deutschland, wo man ja kein Käbelchen sehen darf.
In Frankreich ist man da eiskalt.
Die hängen dir auch nen Patchverteiler fürs High Speed Internet außen aufputz an die Hauswand ohne groß nachzufragen.
Dafür haben wir in F auch auf dem Kuhkaff High Speed Internet, wie man es in D höchstens in Ballungsräumen bekommt.
 
Einerseits freut es mich, dass du mit soviel Enthusiasmus über deine neue Wahlheimat erzählst. Allerdings muss ich diese mit meinen Erfahrungen - wir besitzen ein Haus in Frankreich, Deparemant Vosges - dämpfen.

Weil wir keine Ahnung von französischen Normen hatten, haben wir die gesamte Elektrosanierung vom Fach-Franzmann durchführen lassen. Dem haben wir 4.000€ in die Hand gedrückt und gesagt "Alles klar - hier ist ein Vorschuß, mach' uns am Ende eine Gesamtrechnung, wir kommen in zwei Monaten wieder vorbei, Tschüss.
Das Ergebnis war eher ernüchternd:
Es gibt nur einen FI, Leitungen sind diagonal über die Wände gezogen, der Verteilerkasten hat keinen Deckel sondern ist nur so eine Säule, die auf eine MDF-Platte geschraubt wurde, welche wiederum an die Wand gedübelt wurde. Deckendosen in der gezeigten Art gab's keine einzige. Herdanschluss ist fest - nix Stecker.

Wir haben uns in Deutschland Lampen gekauft, die wir in Frankreich einsetzen konnten, obwohl sie nicht für das DCL System gedacht waren.
Wenn ich eehrlich binn, kann ich mich nicht erinnern, in Frankreich je solche Anschlüsse angeboten bekommen zu haben. Weder der Fachmann, noch Bricomarche oder SuperU/Leclerc (Ich werde nie die Haltung der Franzosen verstehen, dass man Möbel und Lampen im Vorbeigehen im Supermarkt kauft) hatten so etwas im Regal.

Zahl der Stromkreise: In D werden meißtens 8-12 Sicherungen pro Wohnung verbaut, wovon normalerweise ca 6 für die Küche sind, oftmals dann noch 1-3 für waschmaschine, trockner, Warmwasserbereiter usw.
Und der "Wohnbereich" hängt dann oft an 1-2 Sicherungen.
Und alles mit einem gemeinsamen FI.
Oomp! Genauso sieht's in unserer Hütte aus. Die Garage (dreiphasig) hängt an der ersten Phase der Sauna (dreiphasig) mit dran.

In Frankreich wird aber auch nicht so auf den Cent geschaut wie in Deutschland. Diese Geiz ist Geil Mentalität hat man da nicht so.
Jetzt, da ich den Vergleich mit anderen frankophilen sehe, verstärkt sich der Verdacht, dass der Fachfranz doch ganz schön auf's Geld geschaut hat - nämlich auf meines. Schöne Abschlußrechnung gab's nämlich auch noch.
Und das Geld, was dann IM Haus steckt, wird dann halt vorm Haus gespart.
Statussymbole wie z.B. ein feines Auto, ist in F auch nicht so gefragt wie in D.
Das schenkt sich nichts. In Frankreich sind 0,6 Fahrzeuge mehr pro Einwohner angemeldet, als in Deutschland.

Auf das draußen wird nicht so viel Wert gelegt wie in Deutschland. Innen sind die Häuser top, und außen bröckelt der Putz/die Farbe.
Ein toller Vorgarten? Wer braucht denn sowas? Ein bisschen Rasen muss reichen.
Man wohnt ja drinnen und nicht draußen.
Trotzdem Assi, dass es so gut wie keine Bürgersteige gibt.
 
Also die DCL sind meines Wissens seit 2001 vorschrift.

In Frankreich wird scheinbar auch viel gemurkst.

Unser Haus und unsere Wohnung ist elektrotechnisch gesehen jedenfalls vom allerfeinsten.
Und die meiner bekannten sehen ähnlich aus.

Wenn man die Hütte von außen sieht, denkt man das gar nicht.
Putz und Anstrich kaputt überall. Sieht ziemlich verfallen aus, aber nur von außen.
In der Nachbarschaft ist es ähnlich
Die Stromleitungen kommen als unisolierte Strippen von dem Mast auf der Straße und gehen an die Wand. Da wird mit einem Kabel abgegriffen, und es geht aufputz weiter.

TV, Telefon und Internet haben wir über die Neufbox.
Die Outdoor-Technik dazu haben die uns auch, ohne groß zu fragen, einfach an die Hauswand gedübelt und den Nachbar gleich mit angeschlossen. Aufputz. Von der Patchbox zurück an den Strom-Mast auf der Straße, (Sicherheitsabstand zwischen Strom und TK? Was ist das) dann einmal quer rüber zum Nachbar.
Aber es funktioniert, und das sehr schnell.
Und dank eigener UMTS Femtozelle haben wir jetzt sogar UMTS auf dem Kuhkaff.
 
Was du da über die Anzahl an Stromkreisen und die Installation des Multimedianetzes erzählst ist albackener Kram in DE, wenn man nach RAL Rg 678 Stufe 2 oder höher installiert und diese gilt als Standardausstattung - Aber wie schon gesagt wurde, was der Kunde nicht zahlt bekommt er eben nicht - wenn hinterher über den Kabelkanal gejammert wird sag ich zu den Leuten auch nur noch "Selber Schuld", denn das haben sie - wir bauen 10 EFH nebeneinander und nur einer macht 150€ mehr locker und hat seine Cat-Verkabelung im Haus - die anderen kommen ein Jahr später angeheult warum se das nicht haben - Tja, stand doch im Angebot, wurde eingespart -> ergo Selber Schuld. Wenns nach mir ginge, ich würde grundsätzlich nach RAL RG 678 2 Plus anbieten, aber dann suchen sich die meisten halt jemanden ders billiger macht ohne zu erkennen wo der fehlende Mehrwert verschwindet. Das liegt zum einen an den Kunden und zum anderen auch an Installateuren, die sowas dann auch noch bauen (müssen), aber beginnen tut es tatsächlich im Kopf des Endverbrauchers. Und da man ja erst hinterher schlauer ist, würden es viele beim zweiten Haus auch anders machen - die meisten bauen aber eben nur einmal im Leben, aber kein Grund deswegen auf den Fachmann zu hören der das täglich tut ... :roll:

Es ist aber nicht so, dass es keine Installateure gäbe, die so anbieten und arbeiten, wo sie es können!
 
Ja, da hast du völlig recht.

Und dann kommen die Krücken wie WLAN und Powerlan.

Geiz ist eben geil
Dass die Krücken (z.B. Powerline adapter) auch Geld kosten, und sogar teurer sind, als ein paar Meter CAT Kabel, das begreifen die Leute einfach nicht.

Ich bin froh, dass die in meiner französischne Wohung so toll installiert haben. In Deutschland hatte ich den Luxus nämlich auch nicht. Da musste ich mir auch mit Krücken behelfen, trotz Neubauwohnung.
Und der Internetanschluss ist im vergleich zum französischen auch von Gestern, einfach mal ein paar gescheite Internetkabel nachziehen ist in D ja auch nicht so einfach wie in F, wo die einfach an die Strom-Masten gebunden werden.
 
also ich würde an so einer lampendose nicht einmal eine lampe für 10.000 € anhängen. davon mal abgesehen würde es auch garnicht gehen, da die grundplatte mit vier schrauben fest an die decke befestigt wird und auch die tolle dose völlig im weg wäre. völliger blödsinn.
zum herd: wer will den eigentlich ständig den herd vomm stromkreis trennen ? ich nicht. also auch keine dose für den herd. ist ein noch blödsinniger einfall als das mit der lampe. wie sagte obelix so schön:
"die spinnen die franzosen. " in diesem sinne.

ach ja, falls ich dich interessieren sollte. auch in deutschland sind querschnitte nicht bei 1,5² schluß und auch die stromkreise sind mittlerweile auch etwas besser aufgetrennt. vielleicht mehr in deutschland arbeiten und vergleiche ziehen und nicht gleich alles in deutschland schlecht reden.
 
Mal von einer Luxusausstattung abgesehen.

einfach Leitung aus der Decke ist auch in deutschland lang nicht mehr Zulässig. Leitungen müssen in entsprechenden Dosen Enden. Dafür gibt es z.B. Betoneinbaudosen die sogar schon einen Leuchtenhaken besitzen.

Datenleitungen sind auch in Deutschland Sternförmig zu verlegen, dazu noch Austauschbar, also im Rohr.

Möglicherweise hast Du für Dein Haus eine Luxusinstalltaion bekommen, Standart würde ich das in Frankreich aber nicht nennen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Deutsche altbackene Hausinstallation VS Französisch modern

Neueste Themen

Zurück
Oben