deutsches Induktionskochfeld in USA anschliessen

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chulio

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Hi zusammen,

ich bin in die USA ausgewandert und wohne nun in einem Haus mit deutscher Küche (Zufall). Wir haben ein deutsches Gaggenau Kochfeld in 58cm Breite aus den 80ern, dass so langsam den Geist aufgibt. Ich kann weit und breit kein 58cm Induktionskochfeld in den USA finden, also ist der Plan ein deutsches Kochfeld hier anzuschließen. Die Alternative wäre unsere Granitarbeitsplatte zu bearbeiten, was ich wirklich vermeiden möchte. Außerdem würde ein ca. 90er Kochfeld (entspricht ca. 36 zoll - der standard hier) nicht unter die Dunstabzugshaube passen.

Nun zur Sache: Ich möchte einen amerikanischen Elektriker anheuern um das deutsche Kochfeld anzuschließen. Ich möchte aber erst selbst so gut es geht informiert sein, denn wenn das Kochfeld einmal aus Deutschland bestellt ist, lässt es sich nicht mehr so leicht zurück schicken.

Wir haben hier in USA durchaus Verbraucher mit 240V, aber die werden mit zwei 120V Phasen versorgt (180 grad Phasenverschiebung). Statt Phase + Neutral + Erdung, ist das also einfach Phase + Phase + Erdung. Unsere vorhandene, alte Gaggenau Platte ist genau so angeschlossen.
Wenn ich nun ein deutsches, autarkes Induktionskochfeld bestelle, dass auch mit einer (240V) Phase betreieben werden kann, kann dieses Feld dann auch mit zwei (amerikanischen) 120V Phasen betrieben werden? Und falls ja - wie muss es angeschlossen werden? Auch einfach 120V Phase an Phase + weitere 120V Phase an Neutral + Erdung an Erdung?

Die Sicherungen an den beiden Phasen sind übrigens jeweils 40A und der Kabelquerschnitt entsprechend dick. Müssen wir da noch etwas beachten?

Wie gesagt - ich habe nicht vor, den Anschluss alleine vorzunehmen, aber ich möchte wissen ob und wie es machbar ist, bevor ich das Kochfeld bestelle und einen Elektriker bezahle, der möglicherweise zum ersten mal in seinem Leben so einen Auftrag bekommt.

Vielen Dank!!
VG, Julian aus Chicago
 
chulio schrieb:
Wenn ich nun ein deutsches, autarkes Induktionskochfeld bestelle, dass auch mit einer (240V) Phase betreieben werden kann, kann dieses Feld dann auch mit zwei (amerikanischen) 120V Phasen betrieben werden?
Von der Spannung her würde es passen, was man noch beachten müsste ist die Netzfrequenz (50Hz hier, 60Hz bei dir). Ich denke das dürfte einem Herd egal sein, aber lieber mal nachforschen, gut möglich dass er explizit für 50-60Hz zugelassen ist.


chulio schrieb:
wie muss es angeschlossen werden? Auch einfach 120V Phase an Phase + weitere 120V Phase an Neutral + Erdung an Erdung?
Ja

chulio schrieb:
Die Sicherungen an den beiden Phasen sind übrigens jeweils 40A und der Kabelquerschnitt entsprechend dick. Müssen wir da noch etwas beachten?
Würde nicht schaden die Nennleistung des Kochfelds zu wissen. 40A-Sicherungen klingt nach viel, aber da die Spannung nur die Hälfte ist hat man dort bei gleicher Leistung auch den doppelten Strom.
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort!

sb schrieb:
Von der Spannung her würde es passen, was man noch beachten müsste ist die Netzfrequenz (50Hz hier, 60Hz bei dir). Ich denke das dürfte einem Herd egal sein, aber lieber mal nachforschen, gut möglich dass er explizit für 50-60Hz zugelassen ist.
Ich habe ein Datenblatt für mein bevorzugtes Kochfeld gefunden, in dem 50-60hz steht. Das dürfte also, wie von dir vermutet, kein Problem sein. Ich ging auch davon aus, da in dieser Anwendung ja nur geheizt wird und nicht zB ein Motor angetrieben wird... So zumindest meine vereinfachte logik.


sb schrieb:
Würde nicht schaden die Nennleistung des Kochfelds zu wissen. 40A-Sicherungen klingt nach viel, aber da die Spannung nur die Hälfte ist hat man dort bei gleicher Leistung auch den doppelten Strom.
Das Kochfeld hat wohl eine Leistung von 7.400W, was theoretisch ca. 30A entsprechen würde. Und ich muss mich korrigieren: Es ist momentan eine 40A Sicherung für beide Phasen im Einsatz, nicht 40A pro Phase, wie ich zuvor geschrieben hatte. Wir haben übrigens auch noch eine 240V, 60A Sicherung für einen elektrischen Doppelofen. Das gibt mir schon zu denken, selbst bei den niedrigeren KW-preisen hier drüben... Was das wohl an Strom frisst wenn man zwei Turkeys gleichzeitig brät ;-)
Insgesamt ist das Haus mit 200A versorgt (wie die meisten Häuser).

Vielen Dank nochmal
 
Das passt auf jeden Fall NICHT!

Das Feld benötigt 230V gegen Neutralleiter an einem Drehstromnetz. Dies hast Du aber nicht.
Somit ergibt sich im Neutralleiter eine Addition der Ströme und keine Aufhebung, was die Klemme des Herdes nicht vertragen wird.

Man kann ein Drehstromkochfeld zwar an 230V Wechselstrom betreiben, aber nur eingeschränkt mit maximal 3,6kW.
Zu empfehlen ist ein solcher Betrieb nicht.
 
chulio schrieb:
Wir haben hier in USA durchaus Verbraucher mit 240V, aber die werden mit zwei 120V Phasen versorgt (180 grad Phasenverschiebung). Statt Phase + Neutral + Erdung, ist das also einfach Phase + Phase + Erdung. Unsere vorhandene, alte Gaggenau Platte ist genau so angeschlossen.
Wenn ich nun ein deutsches, autarkes Induktionskochfeld bestelle, dass auch mit einer (240V) Phase betreieben werden kann, kann dieses Feld dann auch mit zwei (amerikanischen) 120V Phasen betrieben werden?

Das funktioniert solange gut, wie du einen Verbraucher hast, der nur eine Phase benötigt.

Wenn du den N z.B. durch eine Phase ersetzt, dann hast du noch eine Phase für einen Verbraucher.

Das Induktionsfeld braucht aber zwei Phasen!

Die beiden Phasen müssen gegenseitig nicht verschoben sein, d.h. du kannst, sofern es die Belastbarkeit der Leitung zulässt, auch beide Phasen parallel klemmen.

Bei dir könntest du auch die beiden Phasen parallel klemmen, aber deine 20A reichen dazu nicht aus.
Ich gehe davon aus, dass jede Phase mit 16A belastet werden kann.
 
Octavian1977 schrieb:
Das Feld benötigt 230V gegen Neutralleiter an einem Drehstromnetz.
Was haben denn 2-polige Verbraucher mit Drehstrom zu tun.

Und wo ist bitte der Unterschied zwischen 230V "gegen Neutralleiter" und 2x 115V mit 180 Grad Phasenverschiebung?


Octavian1977 schrieb:
Somit ergibt sich im Neutralleiter eine Addition der Ströme und keine Aufhebung, was die Klemme des Herdes nicht vertragen wird.
:?: :?: :?:

Sparky schrieb:
Die beiden Phasen müssen gegenseitig nicht verschoben sein, d.h. du kannst, sofern es die Belastbarkeit der Leitung zulässt, auch beide Phasen parallel klemmen.
Ich würde davon abraten zwei Phasen gegeneinander kurz zu schließen. Wenn sie nicht Phasenverschoben sind sind es natürlich keine verschiedenen Phasen.
 
seit wann ist ein Kochfeld ein 2poliger Verbraucher?

Kochfelder in Deutschland haben üblicherweise eine Leistung von 7,5kW und sind für den Anschluß an 2phasen N und PE gedacht.
Ausnahmen sind hierbei größere Felder die drei Phasen benötigen und kleine 2 Platten Felder mit Wechselstromanschluß, die sind dann aber nicht 58cm.

Ob die integrierte Elektronik auch mit 60Hz auskommt, ist bei dem Ganzen noch nicht beachtet worden.
 
Octavian1977 schrieb:
seit wann ist ein Kochfeld ein 2poliger Verbraucher?
Vermutlich seit der TE erwähnte dass es 2polig betrieben werden kann.

Octavian1977 schrieb:
Kochfelder in Deutschland haben üblicherweise eine Leistung von 7,5kW
Ja, das ist nah genug am vom TE gegebenen Wert (7.4 kW) dran.

Octavian1977 schrieb:
Ob die integrierte Elektronik auch mit 60Hz auskommt, ist bei dem Ganzen noch nicht beachtet worden.
Doch wurde beachtet. Hast du den Thread nicht gelesen?
 
sb schrieb:
Was haben denn 2-polige Verbraucher mit Drehstrom zu tun.

Und wo ist bitte der Unterschied zwischen 230V "gegen Neutralleiter" und 2x 115V mit 180 Grad Phasenverschiebung?

Ganz einfach, wenn die Phasen verschoben sind, dann reduziert sich der Strom auf dem Neutralleiter.

Wenn du zwei Phasen mit 180° Verschiebung hast, brauchst du keinen Neutralleiter, denn dort fliesst dann kein Strom mehr.

Wenn du zwei Phasen (Zuleitungen) kurz schliesst, hast du den doppelten Strom auf dem Neutralleiter.

Ich würde davon abraten zwei Phasen gegeneinander kurz zu schließen. Wenn sie nicht Phasenverschoben sind sind es natürlich keine verschiedenen Phasen.

Wenn es nicht anders geht...
 
Es ist auch kein 2-phasiger Anschluss mit Phasenverschiebung, sondern ein einphasiges System.

Wird in den USA zwar "Split-Phase" genannt, bedeutet aber nur, dass der N-Leiter in der Mitte der Trafowicklung angezapft wird und N gegen 'Phase' 120V bildet, aber zwischen den Phasen 240V anliegt.

Echten Drehstrom gibt es in Haushalten dort nicht.

Vom Anschluss her entspricht das einem Einphasigen Anschluss des Kochfelds in Europa, bis auf die abweichende Netzfrequenz.
 
TS0404 schrieb:
Es ist auch kein 2-phasiger Anschluss mit Phasenverschiebung, sondern ein einphasiges System.
Nö, es ist ein zweiphasiges System, nämlich 180° Phasenverschiebung.
 
Sparky schrieb:
Wenn du zwei Phasen mit 180° Verschiebung hast, brauchst du keinen Neutralleiter, denn dort fliesst dann kein Strom mehr.
Und soweit ich den TE verstehe geht es um genau diesen Fall.

Sparky schrieb:
Wenn du zwei Phasen (Zuleitungen) kurz schliesst, hast du den doppelten Strom auf dem Neutralleiter.
Wenn ich zwei Phasen kurzschließe hab ich den n-Fachen Strom auf den Phasen bis die Sicherung knallt. :?: :?: :?:
 
Octavian1977 schrieb:
Das passt auf jeden Fall NICHT!

Das Feld benötigt 230V gegen Neutralleiter an einem Drehstromnetz. Dies hast Du aber nicht.
Somit ergibt sich im Neutralleiter eine Addition der Ströme und keine Aufhebung, was die Klemme des Herdes nicht vertragen wird.
Unsinn, noch nie einen Herd oder Kochfeld angeschlossen? Was glaubst du, warum es meißt 2xN mit Brücke gibt. Und beim Kochfeld 2x Phase. Da kommt dann ebenfalls eine Brücke rein und gut ist es. Ist in den meißten Anleitungen auch so beschrieben.
 
bigdie schrieb:
Unsinn, noch nie einen Herd oder Kochfeld angeschlossen? Was glaubst du, warum es meißt 2xN mit Brücke gibt. Und beim Kochfeld 2x Phase. Da kommt dann ebenfalls eine Brücke rein und gut ist es. Ist in den meißten Anleitungen auch so beschrieben.

So isses, die beiden Zuleitungsströme addieren sich genauso wie die Ableitungsströme, ergo, zwei Zuleitungen, zwei Ableitungen. Im Falle von Gleichphasigkeit.
Anders sieht es aus wenn die Phasen verschoben sind, dann sind die Ableitungsströme je nach Belastung geringer.
 
TS0404 schrieb:
Es ist ein enphasiges System, die beiden "Phasen" sind nicht zeitversetzt (kein Drehfeld).
Nein, es sind zwei Phasen und sie sind auch zeitlich versetzt!Nämlich um 180° Zeitversatz: 10ms
 
sb schrieb:
Wenn ich zwei Phasen kurzschließe hab ich den n-Fachen Strom auf den Phasen bis die Sicherung knallt. :?: :?: :?:

Nein, du hast nicht den n-fachen Strom!
Es gibt keine Multiplikation.
Die Ströme addieren sich.
 
mir währe das zu sehr gebastelt.
Ein fachgerechter Anschluß ist meines Erachtens nach nicht möglich es sei denn Du findest einen Hersteller der Dir bescheinigt, da´das mit seinem Feld so funktioniert.
 
Octavian1977 schrieb:
mir währe das zu sehr gebastelt.
Ein fachgerechter Anschluß ist meines Erachtens nach nicht möglich es sei denn Du findest einen Hersteller der Dir bescheinigt, da´das mit seinem Feld so funktioniert.

Völliger Unsinn. Ein gleichphasiger Anschluss ist genauso fachgerecht wie ein phasenverschobener.
Da braucht niemand eine Bescheinigung.

Immer vorausgesetzt, die Leitungsdimensionierung ist ausreichend.
 
Sparky schrieb:
Die Ströme addieren sich.
Das gilt halt nur wenn die Phasen keine Phasenverschiebung haben. Kannst ja mal bei dir zuhause zwei Phasen kurzschließen und schauen was passiert.

Der TE sprach explizit von "180 grad Phasenverschiebung", viel Spaß dabei das kurz zu schließen.
 
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