Die Mär vom SLS und seiner Selektivität

Diskutiere Die Mär vom SLS und seiner Selektivität im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo an alle, nun auch mal wieder etwas meinerseits teils theoretischer teils praktischer Natur. Wer kennt ihn nicht den gehassliebten SLS...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
E

EnteS901

Beiträge
69
Hallo an alle,

nun auch mal wieder etwas meinerseits teils theoretischer teils praktischer Natur.

Wer kennt ihn nicht den gehassliebten SLS.

Aus meiner Sicht vertrete ich immer die Ansicht, dass sämtliche Schutzgeräte selektiv zueinander sein sollten. Wenn eine B16 hinter einer 20A gg/gl hängt dann sag ich lieber 20A durch 16 ersetzen und alles dahinter weg lassen, da es in ordentlichen Anlagen eh nur zur doppelten Auslösung kommt. Ja und wer ist da der größte Störenfried na klar der 35A SLS in der Hauptstromversorgung. Aktueller Fall 32er CEE abgesichert mit Automat Hager D20. Bei Inbetriebnahme einer Wasserpumpe am genannten Anschluss Un=380V Drehstrom asynchron P=7,5kW Direktanlauf fallen immer Wechselseitig 2 SLS der Außenleiter. OK 7,5kW is eigentlich anmeldepflichtig und ich wurde ja nur gerufen, weil der Ahnungslose sich das nicht erklären konnte. Hab auch erst an einen defekten SLS geglaubt, aber der stellte sich als völlig i.O. heraus. Also ran an die Kennlinien, ja was soll man sagen wieder der Klassiker, dass man in soner verhunsten Hauptverteilungen mit SLS35A keine UV mit Neozed 35A für ne ordentliche Selektivität zu nachgeschalteten B16 anschließen kann ist ja bekannt. Aber dass der D20 später fällt als der SLS das hat auch mit verwundert ist aber reproduzierbar und mit nem K25 stellt sich das gleiche ein. Was solls nur wie soll man dann nach gültiger TAB überhaupt nutzbare ELT Versorgungen aufbauen. UVen kann man praktisch nicht setzen und automaten über 16A gehn auch nicht. Der SLS ist ja nicht mal selektiv zu nem B32 und im Überstrombereich löst er noch eher aus als B32. Da wünscht man sich wieder altgestrickte Anlagen mit 50 oder 63A NH oder DIII, womit man wenigstens arbeiten kann.

Das nur mal zu meinem kleinen SLS Frust. Die Konsequenz war auch dann prompt Materialeinspaarung, CEE32 direkt über FI40A an Zählerabgangsklemme. Das ist zwar nicht mehr TAB konform und hilft im konkreten Fall auch nicht weiter aber alles andere ist ja eh sinnlos wenn nur der SLS fällt und nie der zuständige LS. Da musste als Einschaltstrombegrenzung eben ne gut aufgewickelte 5x6 Verlängerung herhalten, was aber tunlichst nicht zum nachahmen empfohlen ist.

Die Krux liegt darin, das der SLS ja noch selektiv zu vorgeschlteten NHs gleichen Nennstromes bis 8kA sein soll, und schon die nachgeschalteten Sicherungen nicht selektiv zu NH35 sind. Tja und mit dem Geschoss hat man halt noch nicht die eierlegende Wollmilchsau erfunden, die selbst noch Kruzschlussstrom bereitstellt um die von den Herstellern utopisch gesetzten Selektivitätswünsche zu verwirklichen.

Nur mals als Gedankenstütze der nachfolgende Link von Schupa, wobei Blatt 18 interessant ist. Da ist nämlich bei LS B16 zu gg/gl 35A nur bis 1,5kA selektiv, obwohl das auch schon aus meiner Sicht sehr nutzbar ist.
http://www.schupa.de/html/pdf/schup..._Leitungsschutzschalter_Lasttrennschalter.pdf

Die SLS und TAB Verfechter mögen über mich herfallen und ungnade über mich bringen.

Beste Grüße

Christoph

PS: Die Zuleitung zur 32er CEE mit 5x10Cu hat die zarte Hochsicherung locker hergegeben. Falls sich jemand wundert warum die nicht schon auf 32 gesichert war, da hatte jemand vorher den selben Gedanken zwecks Selektivität wie ich.
 
Ich finde eine 35-A-Einspeisung mit einer 7,5-kW-Pumpe zu gering ausgelegt. Die Pumpe braucht ca. 16, das ist annähernd die Hälfte der Einspeisung.
Mit einer 50 oder 63 A Einspeisung währen die Problem nicht da.
 
Hallo float,

da gehe ich mit, dass die 7,5kW Pumpe nicht grad der Standardverbraucher im Haushalt ist. Aber wenn die Industrie es nicht mal schafft einen SLS35A selektiv zu einem nachgeschaltenen LSS mit 20A zu gestalten, dann hat dieses Gerät bei mir einfach nur versagt, denn 1,6 In Verhältnis ist locker eingehalten und es ist ja nicht der volle Ik geflossen sondern ein Bisschen Widerstant bringt ja die Motorwicklung auch noch mit. Es wäre interessant ob eine B20 für E-Herde denn noch in der Praxis bei Kurzschluss und nicht bei Erdschluss, selektiv zu einem vorgeschaltenen SLS 35A ist. Ich würde dafür nicht meine Hand ins Feuer legen.

Beste Grüße

Christoph
 
Also eine Selektivität eines SLS zu einem an sich schon stark verzögerten D Automaten würde ich generell mal anzweifeln. Immerhin löst dieser erst beim 10-20fachen des Nennstromes aus (magnetisch), während ein SLS die Klasse E vertritt mit 5-6,25 facher Auslösung.
Ein SLS ist für Hausanschlüsse gemacht, Motoren von 7,5kW gehören sicher nicht (als Standart) dazu.
Anmeldepflichtig sind 7,5kW nicht (erst ab 12kW)allerdings ist ein direkter Anlauf einer solchen Maschine nicht zulässig.
 
EnteS901 schrieb:
Hallo float,

da gehe ich mit, dass die 7,5kW Pumpe nicht grad der Standardverbraucher im Haushalt ist. Aber wenn die Industrie es nicht mal schafft einen SLS35A selektiv zu einem nachgeschaltenen LSS mit 20A zu gestalten,

Beste Grüße

Christoph

Zugegeben bei einen stärkeren Kurzschluss kann auch der SLS mit auslösen vorallem bei stärkeren LSS über 16A nur bitte beachten bei einigen Hager SLS steht sogar drauf -zu B16-! Vermutlich rechnet man nicht damit das im Eigenheim,Wohnung oder Kleingewerbe auch mal größere Verbraucher bzw.Absicherung zB. 32A
CEE benötigt wird.
Tja da kann ich leider nur sagen da muss man halt mit der eingeschränkten Selektivität irgendwie leben auch wenns nicht unbedingt so befriedigend ist.
Aber da für wurde der SLS eingeführt die Bedienung sollte zu den unter Plombenverschluss liegenden NHs
im Hausanschlusskasten "Laienbedienbar" sein dh.Kunde kann ihn selbst wieder einschalten vorher
musste ein konzessionierter Elektriker oder gar das EVU gerufen werden weil die doch speziellen NHs erstmal (meist) unter Plombenverschluss liegen zweitens die auch nur E-technisch unterwiesene Personen mit einem spez.NH-Griff ziehen dürfen.
So gesehen gegen früher ist der SLS schon ein kleiner
Vorteil für den kunden.
Am einfachsten war es natürlich als die älteren HAKs
noch DIII Schraubsicherungen/Sockel hatten die Einsätze gabs in fast jeden Baumarkt und diese waren recht einfach zu wechseln, ob das kunde allerdings offiziell durfte stand auf einen ganz anderen Blatt
nur die meisten HAK aus Alu oder Guss hatten im laufe der Zeit meist eh keine Plomben mehr und es störte keinen, allerdings unter Last sollte da auch mit Bedachtheit und genügend Vorsicht rangegangen werden an den Sockeln kam es oft zu einem unschönen "Abriss" der die Kontakte versaute (unter last) zudem waren oft auch die Abdeckungen vor den Anschlussadern nicht immer drann so das ein Laie schon einer gewissen Gefahr ausgesetzt war da er den HAK ja davor nicht freischalten konnte.
Ansonsten kann man nur empfehlen das man im Internen Bereich zB. zur garage die Leitung/Kabel
zur UV mit einem Sicherungslasttrennschalter (D01 bzw.D02) mit Neozedelementen des entspr.Querschnitts des Kabels absichert so garantiert man wenigstens dort eine gewisse Selektivität.
Wenn man Glück hat und der "Kurze" ist nicht zu Groß
so ist dann meist auch eine GL 16A zu einem B6 oder B10 selektiv oder auch eine 20A,25A oder 35A GL zu einem B16 LSS, danach wirds oft eh kritisch vor allem wenn da ein SLS sitzt der nur 35A "kann".
Aber der Sicherungslasttrennschalter mit GL ist meiner meinung nach nie verkehrt weil man selbst wenn er mit auslöst eher den Fehler sondieren kann
was dazu geführt hat, wenn nur Hauptschalter (was meist auch geht A beachten!) installiert sind ist
es schon schwierieger den Fehler sofort zu finden
Wars nun die Einliegerwohnung oder Garage...?
 
Hallo Spannung24,

du sprichst mir aus der Seele, wenn ich noch die alten SK63 mit DIII sehe dann ist es ein Frevel diese rauszureißen, denn wenn ordentlich ausgeführt, dann absolut robust. Zumindest im Gegensatz zu den heutigen plaste HAKs. Außerdem wurde da standardmäßig mit DIII 50A abgesichert und das war ein intelligent gewählter Wert für damalige und fast noch heutige Zeiten. Da war die Staffelung klar. Im HAK 50A für die UV DII 25A und da die Endstromkreise i.d.R mit DI 10A wie es für die 2,5mm² Alu Fraktion üblich war. Wenn das alles ordentlich ausgeführt ist machen solche Installationen auch heut noch Spaß, weshalb ich meistens den Rat gebe die HV wenn aus den 70er oder 80igern nich zu ersetzen sondern intelligent zu erweitern. Das ist günstiger und nicht schlechter, denn mal ehrlich wie oft flog denn ne Sicherung im HAK? Durch Überlast nicht und Kurzschluss naja Schmelzsicherungen sind halt prinzipbedingt fast versagerfrei. Im Falle eines Falles hätte man halt ne neue reingeleiert aber im Allgemeinen musste wirklich schon was an Hauptkabel oder HV passiert sein, sonst wär se nie gefallen. Heute hingegen wird der SLS gedankenlos wieder reingeknallt, weil es hatte ja eh keinen richtigen Grund und da macht man sich ja dann keinen Kopf drüber. Mit SLS50A könnte man ja evtl noch Leben aber da musste ja fast wie früher mit ner Flasche Schnaps zum EVU gehen, damit man seine nach NAV zugesicherten BKZ freien 30kW auch wirklich ziehen kann und in den Genuss von Selektivität kommt. Und der E-Herd mit 20A kommt ja doch immer mehr in mode.

Beste Grüße

Christoph
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Die Mär vom SLS und seiner Selektivität

Ähnliche Themen

Zurück
Oben