Vorher ein bißchen Anekdoten:
Lustig, dass du gerade das Badezimmer ansprichst. Unser Gebäude hat auf jedem der zwei Geschosse ein Badezimmer und mit dem oberen haben wir angefangen.
Es gab kein warmes Wasser im Gebäude - der Boiler war defekt. Man konnte daher nur wählen zwischen eiskalt und Wasserdampf (kein Witz!).
Heizung gab's auch nicht. Nur Holzöfen aus dem Plunderbaumarkt - das typisch französische Modell.
Die Küche war rudimentär, der Fußboden in Kücke und Eingangsbereich nicht trittfest. Wir haben vier Wochen für die Generalsanierung in Eigenarbeit veranschlagt.
An Tag 3 haben wir eine Elektroleitung im Badezimmer getroffen (50 cm über dem Waschbecken - dort hing der Spiegel). Beim herauslösen der Leitung aus der Wand [um diese zu flicken - hach, was waren wir naiv] kamen diese alten Dosenklemmen zum Vorschein, die man einfach nur über zusammenedrillte Drahtenden schraubt. Die waren da einfach eingegipst.
Darauf wollten wir die Leitung bis an's Ende freilegen - und trafen eine andere Leitung, die die erstere kreuzte und irgendwo längs der Badewanne verschwand. Mit vorsichtigem Aufstemmen haben wir dann eine zugegipste Klemmstelle gefunden.
Nach einem halben Tag nutz- und früchteloser Arbeit haben wir die Strategie geändert und den Schalter von "Renovierung" umgelegt auf "Blitzkrieg":
Feuerlöscher in die Bude gestellt, elektrische Pendelsäge in's Gemäuer gezwängt und einmal längs und quer durch die Mauer gesägt. Dabei fielen dann nach und nach die alten Schmelzsicherungen raus. Auch für das Esszimmer, dass sich im darunterliegenden Geschoss und auf der anderen Seite des Hauses befand. Unser Befund: Hier sucht man sich tot, wenn mal was ist.
Wir haben dann nach und nach die Wände herausgekloppt und komplett wieder aufgebaut. Dabei kam alles zum Vorschein. Alles! Kabel, totgelegte Gasleitungen, Teile einer ehemaligen Duschgarnitur, eine halbe Duschstange, zugeputzte Steckdosen (dafür unter Strom), Holz - und, und und.
Da war uns klar: Aus den vier Wochen wird nichts - ein Elektriker musste her, wenn man hier noch was schaffen will.
Der kam auch schon nach drei Tagen und hat sich erstmal in Vorstellungen wie "Isch mach disch viel Frickelwerk, pas cher, pas cher".
Aber wir haben uns dann doch auf eine andere Arbeitsebene geeinigt. Spannend war's aber doch: Schuko-Steckdosen konnte er nicht besorgen, nur dieses frz. Gerümpel. Also haben wir auf deutsche Ware gesetzt und alles aus der BRD angekarrt.
Aber nun zu deiner Frage:
thomasthetankengine schrieb:
Wie genau wurde die Elektrizität bei Dir im Badezimmer gemacht?
Das lief hervorragend: Wir haben neue Wände eingesetzt, Schlitze gefräst und der Elektriker hat nur noch Dosen und Kabel eingelegt. Wir sind auch nach den Schutzbereichen verfahren, wie sie in den VDE aufgezeigt sind. Unser frz. Elektriker hat das auch anstandslos übernommen. Der gesamte Raum ist durch einen separaten FI-Schutzschalter mit nachgeschaltetem Leitungsschutzschalter abgesichert: Ein Kreis für die Steckdosen und einen weiteren für's Licht.
Heute würde ich das so nicht mehr machen. Leider gab es damals keine kombinierten FI/LSS. Besser wäre es, wenn man Licht- und Steckdosenkreis auch verschiedenen FI zugewiesen hätte: Dann sitzt man nicht im Dunkeln, wenn einem schon wieder der Haartrockner in die Badewanne geplumpst ist.
Zu den Rohren: Wir haben Verbundrohre verwenden, die außen und innen mit Kunststoff umspritzt sind. Das führte zu hitzigen Diskussionen: Da diese Rohre eine Metallseele besitzen, musste man darüber streiten, ob man diese erden müsse oder nicht. Verblüffend: Verbundrohre waren den Franzosen gänzlich unbekannt.
Sie wurden am Ende nicht geerdet, weil es technisch einfach nicht möglich ist.
Licht und Steckdosen ein zweites mal erden - das kenne ich so nicht. Wir haben einfach einen Potentialausgleichkasten unter der Badewanne montiert und die Armaturen daran angeschlossen.