DIN VDE 0100- 701 auch in Frankreich gültig?

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thomasthetankengine

Guest
Hallo an alle
Habe ein kleines Haus in Frankreich errichtet und werde als nächstes die Elektrizität in Angriff nehmen.
Nun meine Frage, ist die in Deutschland gültige
DIN VDE 0100 - 701 (Badezimmer)auch in Frankreich gültig? Zumindest weiss ich, dass sämtlich Masse für die Bereiche 0, 1, 2 und 3 in beiden Ländern identisch sind.

Gruss an alle :lol:
 
Da kann ich dir aus erster Hand weiterhelfen: Wir haben selbst ein Haus in Frankreich (Department Vosges) und haben die Elektrik aus komplett umgebaut.

Die VDE-Regeln sind nicht gültig. Der VDE ist eine rein deutsche Organisation und die DIN-Regeln sind auch nur auf deutschem Boden gültig.

Wenn du verbindliche Regeln für den frz. Raum suchst, musst di die entsprechenden EU-Normen heranziehen. Die sind auf jeden Fall verbindlich und werden von allen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt. Bei uns äußert sich die Umsetzung eben in den VDE-Vorschriften - welche damit Verordnungsstatus erlangen (über die Landesbauordnungen).

Meine Erfahrung ist aber: Mit dem VDE-Ordner in der Hand kann man ausgezeichnet arbeiten. Da kann man sich in Frankreich wirklich mit sehen lassen.

Wir haben unser Gebäude von einem lokalen Elektriker auf den aktuellen Stand gebracht. Der ist sicher mehrfach an uns verzweifelt. "Kabel von links unten nach rechts oben - quer über die Wand" ist in Frankreich nicht unüblich. Festgelegte Installationsebenen gibt's garnicht oder nur auf "Betriebsebene".

Und wenn du ein Nebengebäude als Neubau errichtest - sag' deinem Fundamentbauer, dass du den "Zusatzwunsch" Fundamenterder hast. Zumindest im ländlichen Raum ist das noch nicht geläufiger Standard. Und wer will sich schon den häßlichen Pflock in den Garten rammen, der - ein Fluch des Teufels - einfach immer im Weg ist...

Kurzum:
  • Wenn du deinem Elektriker die VDE-Regeln als "Forderungskatalog" unter dem Arm klemmst, kann er das umsetzen und am Ende ist alles fesch.
  • Wenn du über die VDE-Regeln irgendetwas erzwingen möchtest (=> Mängelbeseitigung), lacht man dich wahrscheinlich aus.
 
Hallo AgentBRD,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
Es ist mit Sicherheit war, dass hier in Frankreich bei der Elektrizität gerne etwas improvisiert wird und wie von Dir als Beispiel genannt ein Kabel einfach mal quer über die Wand verlegt wird.
Auch kann es vorkommen, dass selbst in den Departements leichte Unterschiede bei den Vorschriften bestehen. Ein gutes Beispiel wäre, dass in unserem Departement (Aude) es nicht verpflichtend ist sein Haus gegen irgendwelche Blitzeinschläge, welche kilometerweit entfernt in die Erde einschlagen könnten, mit den entsprechenden Vorrichtungen zu schützen, dass Nachbardepartement (Ariege) jedoch solch eine Vorschrift hat.
Das Einzige was mich selbst noch interessiert sind die Vorschriften im Badezimmer.
In den Bereichen 0, 1 und 2 werde ich keine Stechdosen oder Lichter bzw. Schalter haben.
Sämtliche Warm- und Kaltwasserrohre bestehen aus Plastik (angeblich 100 Jahre haltbar).
Tür- und Fensterrahmen sind aus Holz.
Jetzt erklärte mir hier ein Elektriker, dass in diesem Falle nur die Steckdosen und das Licht ein 2 Mal geerdet werden müssten (entweder in Linie oder einzeln zusammengehend in einem Kasten, welcher dann mit dem Sicherungskasten verbunden wird).
Sämtliche Metallteile (Wasserhähne oder Wasserverteilungsteile ectera) müssten nicht geerdet werde, da Plastikrohre verwendet werden.
Wie genau wurde die Elektrizität bei Dir im Badezimmer gemacht?
Vielen Dank für die Hilfe. :lol:
 
DIN = DEUTSCHES Institut für Normung
VDE= Verband DEUTSCHER Elektrotechniker und Ingenieure

damit ergibt sich schon aus der Namensgebung, daß diese Normen nur in Deutschland gelten.

Nur wenn dabei EN (Europäisches Institut für Normung)
steht gilt die Norm in allen Länder der EWG (EU)
und im Falle der Bezeichnung ISO (international Standartisation Office)gilt diese Norm International.
 
Vorher ein bißchen Anekdoten:

Lustig, dass du gerade das Badezimmer ansprichst. Unser Gebäude hat auf jedem der zwei Geschosse ein Badezimmer und mit dem oberen haben wir angefangen.

Es gab kein warmes Wasser im Gebäude - der Boiler war defekt. Man konnte daher nur wählen zwischen eiskalt und Wasserdampf (kein Witz!).
Heizung gab's auch nicht. Nur Holzöfen aus dem Plunderbaumarkt - das typisch französische Modell.

Die Küche war rudimentär, der Fußboden in Kücke und Eingangsbereich nicht trittfest. Wir haben vier Wochen für die Generalsanierung in Eigenarbeit veranschlagt.

An Tag 3 haben wir eine Elektroleitung im Badezimmer getroffen (50 cm über dem Waschbecken - dort hing der Spiegel). Beim herauslösen der Leitung aus der Wand [um diese zu flicken - hach, was waren wir naiv] kamen diese alten Dosenklemmen zum Vorschein, die man einfach nur über zusammenedrillte Drahtenden schraubt. Die waren da einfach eingegipst.
Darauf wollten wir die Leitung bis an's Ende freilegen - und trafen eine andere Leitung, die die erstere kreuzte und irgendwo längs der Badewanne verschwand. Mit vorsichtigem Aufstemmen haben wir dann eine zugegipste Klemmstelle gefunden.
Nach einem halben Tag nutz- und früchteloser Arbeit haben wir die Strategie geändert und den Schalter von "Renovierung" umgelegt auf "Blitzkrieg":
Feuerlöscher in die Bude gestellt, elektrische Pendelsäge in's Gemäuer gezwängt und einmal längs und quer durch die Mauer gesägt. Dabei fielen dann nach und nach die alten Schmelzsicherungen raus. Auch für das Esszimmer, dass sich im darunterliegenden Geschoss und auf der anderen Seite des Hauses befand. Unser Befund: Hier sucht man sich tot, wenn mal was ist.
Wir haben dann nach und nach die Wände herausgekloppt und komplett wieder aufgebaut. Dabei kam alles zum Vorschein. Alles! Kabel, totgelegte Gasleitungen, Teile einer ehemaligen Duschgarnitur, eine halbe Duschstange, zugeputzte Steckdosen (dafür unter Strom), Holz - und, und und.

Da war uns klar: Aus den vier Wochen wird nichts - ein Elektriker musste her, wenn man hier noch was schaffen will.

Der kam auch schon nach drei Tagen und hat sich erstmal in Vorstellungen wie "Isch mach disch viel Frickelwerk, pas cher, pas cher".
Aber wir haben uns dann doch auf eine andere Arbeitsebene geeinigt. Spannend war's aber doch: Schuko-Steckdosen konnte er nicht besorgen, nur dieses frz. Gerümpel. Also haben wir auf deutsche Ware gesetzt und alles aus der BRD angekarrt.

Aber nun zu deiner Frage:

thomasthetankengine schrieb:
Wie genau wurde die Elektrizität bei Dir im Badezimmer gemacht?

Das lief hervorragend: Wir haben neue Wände eingesetzt, Schlitze gefräst und der Elektriker hat nur noch Dosen und Kabel eingelegt. Wir sind auch nach den Schutzbereichen verfahren, wie sie in den VDE aufgezeigt sind. Unser frz. Elektriker hat das auch anstandslos übernommen. Der gesamte Raum ist durch einen separaten FI-Schutzschalter mit nachgeschaltetem Leitungsschutzschalter abgesichert: Ein Kreis für die Steckdosen und einen weiteren für's Licht.

Heute würde ich das so nicht mehr machen. Leider gab es damals keine kombinierten FI/LSS. Besser wäre es, wenn man Licht- und Steckdosenkreis auch verschiedenen FI zugewiesen hätte: Dann sitzt man nicht im Dunkeln, wenn einem schon wieder der Haartrockner in die Badewanne geplumpst ist.

Zu den Rohren: Wir haben Verbundrohre verwenden, die außen und innen mit Kunststoff umspritzt sind. Das führte zu hitzigen Diskussionen: Da diese Rohre eine Metallseele besitzen, musste man darüber streiten, ob man diese erden müsse oder nicht. Verblüffend: Verbundrohre waren den Franzosen gänzlich unbekannt.
Sie wurden am Ende nicht geerdet, weil es technisch einfach nicht möglich ist.

Licht und Steckdosen ein zweites mal erden - das kenne ich so nicht. Wir haben einfach einen Potentialausgleichkasten unter der Badewanne montiert und die Armaturen daran angeschlossen.
 
AgentBRD schrieb:
Da kann ich dir aus erster Hand weiterhelfen: Wir haben selbst ein Haus in Frankreich (Department Vosges) und haben die Elektrik aus komplett umgebaut.

Die VDE-Regeln sind nicht gültig. Der VDE ist eine rein deutsche Organisation und die DIN-Regeln sind auch nur auf deutschem Boden gültig.

Wenn du verbindliche Regeln für den frz. Raum suchst, musst di die entsprechenden EU-Normen heranziehen. Die sind auf jeden Fall verbindlich und werden von allen EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt. Bei uns äußert sich die Umsetzung eben in den VDE-Vorschriften - welche damit Verordnungsstatus erlangen (über die Landesbauordnungen).
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Wir mögen tatsächlich vieles bürokratisieren.
Aber die Installationszonen finde ich wirklich sehr gut wie soll man sonst hinterher wissen wo Leitungen verlegt sind???
Quer über die Wand? Würde ich selbst dann nicht machen wenn es über nacht erlaubt wäre das würde mich schon in meinen ästhetischen Empfinden stören.
Vermutlich werden dort kabel und leitungen (aus Sparsamkeitsgründen...) nur mit einer Schelle (vorn und hinten) also am Anfang und am Ende der leitung befestigt.Der "Rest" hängt durch.
Mann,Mann,Mann ich dachte schon das Frankreich ähnliche Bestimmungen wie DE hat.
Wie gesagt wir haben hier vieles überreguliert.
Aber das dort es nicht mal installationszonen gibt verschlägt mir die Sprache.
Von anderen Ländern (spanien,Japan etc.USA) ist mir auch bekannt vor allem auch Thailand und ähnliche Staaten das nicht überall eine Schutzerdung verwendet wird, also wie hier früher vor 60 Jahren oder länger L1+N.... :?
 
Anekdoden

Hallo AgentBRD,

vielen Dank für Deine Anekdoden.
Ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass etliche, die deutsche Standards gewöhnt sind, fassungslos ihren Kopf schütteln, was einem hier in Frankreich so alles passieren kann, wenn man ein Haus renoviert.
Wir selbst wohnen jetzt schon seit einigen Jahren hier in Frankreich und auch ein Teil unserer Kinder sind hier geboren.

Uns selbst haut so etwas nicht mehr um.
Wir haben in Eigenarbeit bisher alles selbst an unserem Haus errichtet. Ausser einem Bekannten, der mit dem Bagger das Fundament ausgrub, verzichteten wir auf jeden Handwerker. Als Resultat habe ich weniger graue Haare wie mein Nachbar und immens meine Nerven geschont.
Für alle die interessiert sind hier im Schnelldurchlauf wie hier in Südfrankreich in unserer Gegend ein Haus errichtet wird.

Tag 1, das Streifenfundament wird mit Bagger ausgegraben.
Tag 2, schnell das Fundamenteisen mehr oder weniger in die Gruben legen, werfen oder was am schnellsten geht, dann schnell den Beton drauf und fertig.
Tag 3 und 4 werden schnell die Aussenwände hochgemauert.
Tag 5 noch schnell vorgefertigte Dreiecksholzer auf die Mauern und nach Tag 6 oder 7 ist das Dach drauf.

So wie ich es hier darstelle hört es sich vielleicht übertrieben an, ist es aber nicht.
Ich habe es selbst miterlebt, wie Häuser (Fundament, Aussenwände und Dach) innerhalb von 1 oder 2 Wochen hochgezogen wurden. Es handelte sich dabei nicht um Fertighäuser, sondern alles schön gemauert und genagelt und so weiter.

Jetzt aber zurück zum Thema.
Du erwähnst einen Potentialausgleichskasten unter Deiner Badewanne. Für was genau ist dieser Kasten zuständig und mit was ist er verbunden (ich vermute Erdung über den Sicherungskasten).

Ich selbst werde im Badezimmer 3 Steckdosen haben, wobei jede im Sicherungskasten eine eigene Sicherung bekommen wird. Der Grund dafür ist, dass eine für den elektrischen Heisswasserboiler ist, eine für die Waschmaschine und eine extra, falls ich irgendwann auf die Idee kommen werde mir einen Rasierapparat anzuschaffen. :lol:

Das Licht hat dann auch noch einen eigenen Stromkreis mit Sicherung.
Da meine Wasserrohre nur aus Plastik bestehen muss ich hier angeblich die Armaturen nicht erden.
Wegen dem eventell 2 Mal die Steckdosen erden werde ich wohl noch etlichen Leuten hier Löcher in den Bauch fragen müssen.
Irgendwann wird man genug brauchbare Informationen zusammenbekommen.

So, jetzt erst einmal genug der Geschichten.
Wie heisst es so schön, möchte ich die Arbeit getan haben nehme ich einen deutschen Handwerker, möchte ich aber einen freundlichen Handwerker, dann nehme ich einen französischen.

Bis denne


:twisted: :twisted: :shock: :shock:
 
Irgendwie erinnert mich das an die ESA in Kooperation mit der NASA. Jeder wusste angeblich was er wollte, keiner konnt sagen was und so wurd halt gebastelt.
Und so fliegt das Ding heut noch bis mindestens 2014.
Aber immerhin, sein Ziel scheint das Ding zu finden ...
 
Re: Anekdoden

Am meisten beeindruckt bin ich davon, dass man in Frankreich für eingeschossige Wohn(!)häuser kein statisches Gutachten anstrengen muss.

Und wenn man auf einem Fundament eines abgebrochenen Gebäudes baut, braucht man nicht einmal eine Baugenehmigung - dabei ist es egal, wann das Gebäude abgebrochen wurde. Verrückt...

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thomasthetankengine schrieb:
Du erwähnst einen Potentialausgleichskasten unter Deiner Badewanne. Für was genau ist dieser Kasten zuständig und mit was ist er verbunden (ich vermute Erdung über den Sicherungskasten).

Das ist ein einfacher Kunststoffkasten in Langweiler-grau. Darin befindet sich eine Klemschiene, die über eine 6mm²-Leitung direkt mit dem Fundamenterder verbunden ist. Damit ist der Kasten quasi noch vor dem Zählerschrank angeschlossen.
 
eingeschossiges Haus

Hallo AgendBRD,

muss Dir leider noch einen grösseren Schreck einjagen.
Unser Haus hat ein Erdgeschoss und einen ersten Stock. Selbst um so ein Haus zu bauen benötigt man keinen Statiker.
Wir versuchten Anfangs mit einer Architektin zu arbeiten, die sich selbst als künstlerisch veranlagt sah. Wie ihr Gezeichnetes statisch hätte sein müssen, davon hatte sie keine Ahnung. Auf die Frage der Statik war ihre Antwort immer, dass man dafür im Baustoffmarkt nachfragen sollte.

Dazu muss ich anmerken, dass die Baustoffmärkte hier in unserer Gegend an Hand der Baupläne es nicht fertigbrachten, die perfekte Länge für meine Träger in der Bodenplatte hinzubekommen, musste dies alles selber ausrechnen.

Ausserdem nahm ich häufig ein etwas stärkeres Eisen als vorgeschrieben war. Beispiel: Für ein Fundament verwendet man hier ein 8mm Eisen, ich nahm lieber 10mm.

Danke nochmal für die Antwort über den Potentialausgleichkasten!

Bis denne
:lol: :lol:
 
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Thema: DIN VDE 0100- 701 auch in Frankreich gültig?
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