E-Fahrrad mit DDR-Drehstrommotor bauen.

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Hallo. Ich bin Eric, 17 Jahre alt und habe ein für meine Verhältnisse recht großes Projekt gestartet. Durch Zufall fand ich bei meinem Opa in der Scheune ein altes Fahrrad und einen kleinen Drehstrommotor.
Mit Elektrik habe ich mich im letzten halben Jahr sehr stark beschäftigt und so erstmal ein paar Grundlagen gelernt.

Was ich möchte: Ein 26" Zoll-Rad mit Ritzel vorn einbauen, das Ritzel 3-4 mal durchbohren und mit Schrauben eine Riemenscheibe daran befestigen. Die Schwinge möchte auf beiden Seiten durchbohren und mit Schrauben wieder schräg über dem Vorderrad Stützen anbringen, die ein Blech halten sollen, wo der Motor mit Batterie und Wechselrichter befestigt werden soll.
Der Sinus-Wechselrichter wird bestellt und schafft dauerhaft 1000W und wird mit 85-92% Wirkungsgrad beworben. Ich gehe mal von 85 aus.
Da ich schlecht mit Starkstrom arbeiten kann, muss ich den Motor in Steinmetzschaltung bei 220V betreiben. Das soll die Motorleistung auf 65-70% absenken, ich gehe von 65 aus.

Motortypenschild: 250W bei 220/380V 1,42/0,82A; cos phi= 0,74; 4-polige Asynchronmaschine bei 1370U/min
Die 250W sind Wellenleistung bei 380V.
Bei 65% in Steinmetzschaltung wären das 162,5W Wellenleistung. Der Motor läuft soweit gut, ich habe einen 18MFD-Betriebskondensator angebracht, der bis 400V aushält.
Der Motor wandelt ja ein Teil des Stroms in Wärme um. Liege ich richtig, wenn ich 0,74 als Wirkungsgrad nehme?
Dann hätte er einen Stromverbrauch von 219,6W. An der Batterie würde ich (85% Wechselrichter) 258,3W aus der Batterie verbrauchen.

Am Fahrrad wäre eine Autobatterie wegen des hohen Gewichts (ca. 15kg) unpraktisch, daher sehe ich eine 12V Bleigel-Batterie mit 7Ah und 2kg vor.

Frage: Ich berechne jetzt die Batterielaufzeit bis zur Tiefenentladung. Ist das wirklich nur so kurz?
12V×7Ah=84Wh
84Wh÷258,3W= 0,325h= ca. 19 Minuten
Bischen wenig, wenn man überlegt, dass der knapp 7kg Motor, 3kg Spannungswandler, 2kg Batterie und die Vorrichtung dafür extra Leistung erfordern.

Ich habe ein paar Berechnungen zu Geschwindigkeit und Drehmoment am Rad gemacht, bei verschiedenen Übersetzungsverhältnissen und Größe der Riemenscheibe, siehe Bilder.

Als wahrscheinlich effektivste Übersetzung habe ich mich für 1:10 entschieden.
Der Motor selbst hat bei 0,25kW und N=1370 ein Nenndrehmoment von, hmm steht nicht auf dem Schild, kurz ausrechnen:

(9550×0,25):1370=1,133 Nm
Wenn meine Scheibe am Rad 10 mal so groß wird, hätte ich durch den Motor 10-faches Drehmoment 11,33 Nm und 0,1-fache Drehzahl 137.
Die entspricht auf den Radumfang vom 26" Rad übertragen einer Geschwindigkeit von 17,1km/h Milchmädchenrechnung ohne Schlupf.
Ich denke das ist gut, weil ich brauche keinen 3km/h Traktor, aber der Motor soll auch ein wenig spürbar noch unterstützen. Normal fahre ich gemütlich so etwa bei 15-20km/h, dort kann mir der Motor helfen.

Ein Problem kann ich ziemlich gut lösen. Asynchronmotoren fungieren am Stromnetz bei höher Drehzahl als Nenndrehzahl als Generator. Würde ich also den Motor hinten haben, wo ich auch selbst durch das treten beschleunige, dann würde ich den Motor mit antreiben und laufe Gefahr, dass er abbremst und Strom zurück in den Wechselrichter speist. Dieser geht sicher dann sofort aus oder kaputt.

Deshalb baue ich den vorn dran, weil sich die Kettenritzel, quasi dann mit Schrauben verbunden meine Riemenscheibe, immer nur so schnell drehen, wie sie angetrieben werden, kann der Motor nicht überdrehen egal wie schnell ich fahre.

Dann muss ich gucken, das der Motor nicht abtourt, ich darf also nicht unter 17km/h kommen, weil dann der Motor heiß wird und viel Strom zieht. Dann wäre ja meine Batterie nach 100m alle.
Er darf auch nicht unter Last anlaufen, da Motoren in Steinmetzschaltung ein sehr schwaches Anlaufmoment haben, daher müsste ich einen Mechanismus bauen, wann der Motor antreibt und wann nicht.

Auf meiner Skizze sollte man meine Idee gut erkennen. Auf der Platform über dem Rad steht ja dann der Motor drauf, wird aber nicht festgeschraubt, sondern die Schrauben am Fuß werden durch eine Führung gesteckt und locker befestigt, sodads man den Motor in der Führung verschieben kann. Über dem Motor will ich noch eine große freidrehende Riemenscheibe mit Metallstangen anbringen und den Riemen direkt am Rad darüber laufen lassen. Der Motor muss dann innerhalb der Riemenlaufbahn sein. Dort kann er lastfrei anlaufen.

Während der Fahrt wäre ein Zugseil praktisch, was den Motor in Richtung fahrer zieht. Damit will ich ihn per Zughebel(Vorderbremse oder sowas) am den Riemen pressen, sodass er dann seine Kraft übertragen kann. Auf der Vorderseite soll er an der Plattform mit starken federn fixiert sein, damit er immer wieder in diese Position kommt. Lass ich los, überträgt er keine Kraft mehr und läuft im Leerlauf. In dieser Postion wird er dann ein/ausgeschaltet.

Theoretisch sollte es möglich sein und mich würde es riesig freuen, wenn das Projekt klappt. Das bauen wird das schwierigste, rechnen kann man viel.

Leider verbrauche ich fast doppelt soviel Leistung, als ich an Kraft am Rad bekomme. Der Motor schluckt 26% Wärme, der Wechselrichter schluckt 15% Wärme, der Riemen überträgt auch nicht 100%ig die Kraft. Naja, sehr ineffizient mein Projekt, was mich auch ein bischen demotiviert.

Ich habe mich hier angemeldet, um euch zu fragen, was ihr davon haltet und ob mir vielleicht bitte Tipps geben könnt, wie ich das effizienter (vor allem kostengünstig, weil ich bin arm als Lehrling) umsetzen kann bzw. auch die Akkulaufzeit erhöhen kann.

Danke, wenn ihr bis hierher gelesen habt. Schaut euch die Bilder an, da seht ihr den Motor, das Typenschild und meine Rechnungen. Eigene Erfahrungen eurerseits wären auch total toll.

Danke schonmal und an alle noch ein frohes neues Jahr!
 

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Ein ambitioniertes Bastelprojekt.
Das es nicht mehr als ein Bastelprojekt ist, ist Dir doch wohl klar. Am Straßenverkehr darf man damit nicht teilnehmen.

Ich habe mir in miener Jugend aus 2 Fahrradrahmen ein 4-Rad gebaut, und dazwischen einen Rasemmähermotor montiert. War ein tolles projekt, bei dem ich erst so richtig schweißen gelernt habe, und da ich am Land aufgewachsen war, konnte ich auf den Feldwegen damit herumgurken.

Insgesamt glaube ich nicht, dass das mit dem Motor in Steinmetzschaltung einem Wechselrichter und dem Miniakku was wird. Alles viel zu verlustbehaftet.

Ausserdem haben diese Motoren einen Drehzahlbereich, mit dem kommst Du kaum klar. Daführt wohl eher ins Krankenhaus, als zu (nicht erlaubten) Fahrspass abseits der Straße.
 
Ganz gleich, wie schwer der Motor ist, der liefert genau Null Energie, wenn er angetrieben wird.

Leprechaun
 
Erstmal Hut ab für sämtliche Überlegungen/Berechnungen und das als 17jähriger!
Da können sich etliche ältere Zeitgenossen, die mit ihren Projekten hier "aufschlagen" und sich nicht ansatzweise so viel Gedanken gemacht haben, sondern nur eine "wirre Idee" haben, eine Scheibe von abschneiden!

Ohne jetzt im Detail auf rechtliche Fragen (StVZO etc.) einzugehen (dafür ist hier eine ausführliche Analyse enthalten Darf man ein E-Bike legal selbst bauen? Alle wichtigen Infos und rechtlichen Bestimmungen zum E-Bike-Eigenbau ), machst Du, so glaube ich, folgenden prinzipiellen Fehler, der Dein Projekt zumindest sehr erschweren wird: nur weil Du "umsonst" an einen bestimmten Motor gekommen bist (der leider für Dein Projekt völlig untauglich ist), baust Du daraufhin die weiteren Komponenten und Berechnungen auf.

Wenn ein 230V-Asynchronmotor die "Lösung der Wahl" wäre, warum nehmen ihn dann nicht sämtliche E-Bike/Pedelec-Hersteller?

Also, in Deinem Fall ist ein Gleichstrommotor bzw. Universalmotor die richtigere Wahl.
Spannung des Motors sollte mindestens 36V, besser 48V betragen.

Wenn Du Dir mal die Akkukapazitäten von Pedelecs anschaust, liegen diese bei MINDESTENS 300Wh, häufig eher bei 500Wh.
Da konmst Du mit Deinen 84Wh (die Du in Deiner Berechnung unrealistischerweise auch noch bis "0" auslutschen möchtest), nicht weit. Bleigel ist auch nicht unbedingt der Typus der Wahl, sondern LiIon. Ist teurer, aber vielleicht versuchst Du es mit einem gebrauchten Akku für kleines Geld.

Es gibt diverse Anbieter, die eine Nachrüstung zum Pedelec verkaufen. Du sollst die natürlich nicht kaufen, da Du ja selber basteln möchtest, aber vielleicht findest Du in den Beschreibungen/Bildern Anregungen, die Dir weiterhelfen, z.B. Stichwort Reibrollenantrieb.

E Bike Umbausatz Test » alle Pedelec & E Bike Umbausets im Vergleich

Das mal so als Anfang....
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal Hut ab, das hier so viele gute Tipps kommen. Über das Thema Legalität brauchen wir glaube ich nicht zu reden. Ich habe mich nochmal über Bürstenmotoren erkundigt, weil ich die ganze Zeit verwirrt war, wie man Motoren direkt mit Gleichstrom zum drehen bringt. Jetzt hab ich verstanden, das der Kommutator das Drehfeld durch Umpolung erzeugt. Da ist mir eingeleuchtet, meine Vorrichtung wie gehabt zu bauen, nur ohne Wechselrichter und direkt mit Batterie und Schalter + evtl. Drehzahlregler an den Motor dran.
Der Drehstrommotor wiegt laut Schild 6,3kg. Die 3kg für den Wechselrichter könnte ich mir sparen und einen effizienteren Stromverbrauch. Der würde dann auf das Gestell geschraubt, der Drehstrommotor wird dann für Haushaltszwecke direkt am Stromnetz bestrieben, das macht mehr Sinn.
Wegen 5 min kaum Kraft zu haben und die Batterie komplett zu leeren macht dann auch keinen Spaß. Dann werde ich wohl umdenken und so einen Gleichstrommotor mit Bürsten kaufen.

Jetzt die Frage. Ich würde mir so einen Scooter-Motor mit 500 Watt kaufen oder wenns gibt auch 750W. Kann man ein Eigenbau Ebike über 250W zulassen als Kleinkraftrad oder so?

Ich hab nur die 12V Batterie. Sind 24 bzw. 36V Batterien schwerer? Ich will auch gucken, das ich möglichst Gewicht spare und so weniger Kraft beim fahren brauche. Viel Leistung, wenig Gewicht.

Ich glaube, ich würde mit der Übersetzung dann eher auf Drehmoment am Rad setzen als Drehzahl. So, dass man Kraftvoll 25-30 kmh fahren kann mal gucken. So ein Bürstenmotor kostet eben auch wieder ein Hunni. Muss man sich da Gedanken machen mit dem Bürstenfeuer und wie lange halten solche Bürsten?

Hauptsache ich brauche keine Regelelektronik, ich kauf nur so einen Motor, den Rest bau ich selbst.
 
Jetzt die Frage. Ich würde mir so einen Scooter-Motor mit 500 Watt kaufen oder wenns gibt auch 750W. Kann man ein Eigenbau Ebike über 250W zulassen als Kleinkraftrad oder so?
……..Ich glaube, ich würde mit der Übersetzung dann eher auf Drehmoment am Rad setzen als Drehzahl. So, dass man Kraftvoll 25-30 kmh fahren kann mal gucken. So ein Bürstenmotor kostet eben auch wieder ein Hunni. Muss man sich da Gedanken machen mit dem Bürstenfeuer und wie lange halten solche Bürsten?

Hauptsache ich brauche keine Regelelektronik, ich kauf nur so einen Motor, den Rest bau ich selbst.
Also bei 250W Unterstützung - also der Motor liefert nur, wenn du selber trittst - und Unterstützung bis 25km/h ist noch Zulassungs- und Versicherungsfreier Raum. Bei mehr Leistung max 6km/h. Ansonsten gilt es als Kleinkraftrad und muss entsprechend versichert werden.

Früher haben wir auch einen Rasenmähermotor ans Kettcar gebastelt und sind damit durch die Kiesgrube und auch damit über Straßen dort hingefahren. Volltrunken Vatertag auf einen vom Trecker gezogenen geschmückten Anhänger gefeiert oder bei einer Fete eine Tonne mit Altöl angezündet, so das die Schweine nur so über die Wiese rannten und haben mit minderjährigen Mädels rumgeknutscht. Dafür gab es denn mal eine Moralpredigt vom Alten. Heutzutage bei der grenzenlosen Freiheit könnt ihr sowas nicht mehr erlauben und die Schweine kippen um, wenn ein Fremder den Stall betritt.
 
1kW Umrichter, und wie hoch soll die DC Spannung sein? 12V? Viel spaß mit dem 35mm2 für die ca100A. Paßt vermutlich noch nicht Mal an den Umrichter.
 
Ma abgesehen vom Gewicht des Ganzen. Ein Drehstrommotor in Steinmetzschaltung bringt 70% Drehmoment, bei Nenndrehzahl. Beim Anlauf keine 40. Außerdem kannst du den auf diese Weise nicht steuern. Die Berechnung mit dem Akku stimmt im Prinzip. Allerdings hast du da einiges vergessen. Der Motor braucht beim Anlauf den 6-8-fachen Strom und dein Wechselrichter will diesen aus dem Akku ziehen. Bei 1000W sind das 83A. Darauf reagiert der Akku indem die Spannung unter 11V zusammen bricht und der Wechselrichter geht auf Störung. Um einen 1000W Wechselrichter zu versorgen, brauchst du unter 80Ah bei 12V nicht anfangen.
 
Ich überlege jetzt, mir für knapp 100€ einen Bürstenmotor mit 500W (Chinaware) zu bestellen für mein Fahrrad. Mit der Leistung und Geschwindigkeit darf ich ja nicht offiziell fahren.

Darf ich mit 500W fahren, wenn ich den Motor so auf das Vorderrad übersetze, dass ich nur auf 6km/h komme, aber viel Drehmoment habe?

Das wäre dann nur eine Hilfestellung für steile Hänge.
 
Und dafür dann der ganze Aufwand? Ich weiss nicht..... schieben ginge am steilen Hang ja auch und ist auch kaum langsamer. Oder wohnst Du in den Alpen?

Bis 6 km/h kannst Du machen, was Du willst.
Bist Du allerdings im öffentlichen Raum unterwegs und die Polizei glaubt Dir das mit den 6 km/h nicht, kann sie das Gefährt einstweilig einziehen und einem Gutachter vorführen, Stellt der auch nur 7 km/h, wird es teuer.
Also: be careful!
 
Mein Vorschlag wäre, den Drehstrommotor mit einem billigen chinesischen Frequenzumrichter anzusteuern. Gibts ab etwa 130 Euronen.

Damit kann man die Drehzahl und damit die Geschwindigkeit sehr gut einstellen über einen großen Bereich.

Allerdings braucht ein solcher FU auch wieder 230 Volt einphasigen Wechselstrom am Eingang, den man erst über einen Wechselrichter aus der Akkuspannung gewinnen muss.

Aber wie schon von anderen erwähnt, die Kapazität deines Akkus ist für den praktischen Gebrauch zu klein.
 
Kann ich, sehr gerne! Manchmal geht so ein Wort einfach mal verloren unterwegs.... ;)
Ergänze einfach ein "fest", so dass der Satz lautet:
"Stellt der auch nur 7 km/h fest, wird es teuer."
 
Thema: E-Fahrrad mit DDR-Drehstrommotor bauen.

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