roaldkoehler schrieb:
Gibt es einen technischen Unterschied bei der Installation eines 380 V Elektroherdes im Altbau / Neubau ? Ich habe meinen 4-Platten-Einbauherd AEG Competence im Altbau betrieben und diesen jetzt privat verkauft. Der Käufer sagt jetzt, in seiner Neubauwohnung fliegt ständig der FI-Schutzschalter, wenn er den Herd anschaltet und daß nur 2 Platten funktionieren, ein Elektriker hat den Anschluß geprüft und für in Ordnung befunden.
So - Und jetzt mal nochmal zurückspulen bis ganz zum Anfang. Glauben wir einfach mal, dass es der FI ist der fliegt.
Was kann dann die Ursache sein?
Sowas kommt schon mal vor, dass das Innenleben von Heizstäben sich irgendwie nen Weg zu PE gebahnt hat. Das sieht man hin und wieder bei Herden, die in feuchten Räumen gelagert wurden. Oft legt sich das wieder, wenn das Zeug irgendwann mal komplett durch getrocknet ist.
Allerdings bleibt dann die Frage, wie die Feuchtigkeit da rein kam - Denn das dürfte ja eigentlich auch nicht sein.
Wenn die Feuchtigkeit wirklich schon in den Heizstäben hockt, dann sollt man die austauschen - Denn da darf nix rein kommen! Wenn's aber nur irgendwie außen rum feucht ist, dann legt sich das wieder und man muss nichts anderes tun als abwarten, bis das trocken ist.
Nehmen wir aber mal an, es sind wirklich die Kochplatten. Speziell bei Massekochplatten konnt man auch immer wieder Haarrisse feststellen, durch die Feuchtigkeit eindrang und so zum Auslösen des FI geführt haben.
Okay, AEG Competence hört sich jetzt nicht nach Massekochplatten an und ein Baujahr 2005 sollt eigentlich noch nix haben.
Stand das Ding vielleicht mal feucht? Dann kommt das schon mal vor, sollt sich aber wieder legen, wenn alles wieder trocken ist.
Vielleicht bin ich blind, aber wurden denn schon mal die Ableitströme der einzelnen Zonen gemessen?
So ein Fehler kann selbstverständlich jahrelang unentdeckt bleiben, wenn kein FI verbaut war - Besser und richtiger wird die Sache dadurch aber nicht!
Und nehmen wir jetzt mal an es fliegt wirklich der LS und nicht der FI, dann geschieht das aber laut Schilderung nur, wenn mehrere Platten in Betrieb sind.
Das riecht eher nach Überlast als nach nem Kurzen bzw. falsch gesetzten Brücken. Wie lang dauert's denn, bis die "Sicherung" verrupft? Ist es wirklich ein FI oder ist es doch ein LS?
Wenn der Herd wirklich auf Wechselstrom gebrückt war und so (ohne Änderung) angeschlossen würde, dann tut's gleich die Hellgelben und dazu muss man noch nicht mal was einschalten.
Und nen Herd kriegt man üblicherweise nur dadurch kaputt, wenn man irgendwie 400V~ zwischen die N-Anschlüsse und die Außenleiter-Anschlüsse legt - Aber so doof wird ja hoffentlich keiner sein - Obwohl, man hat's auch schon erlebt, dass N und ein Außenleiter vertauscht waren und dann kommt Freude auf.
Und noch ein Fall aus der Praxis. Wenn die Außenleiter zwar richtig aufgelegt sind, aber der N wegfatzt, dann bleibt die stärkere Platte noch kühl, während die Schwächere vor Begeisterung strahlt. Auch nicht unbedingt der Sache dienlich. Das gibt dann die allseits gefürchtete Sternpunktverschiebung. Bei dem Fehler (N fehlt) darf eine einzeln eingeschaltete Platte aber dann gar nicht tun. Wenn dann aber noch Elektronik mit drin ist, dann Prost Mahlzeit! Das wird teuer!
An falsch gesetzte Brücken glaub ich aber weniger, weil die Sicherung bzw. der FI ja nicht gleich fliegt.
Allerdings ist's wieder verdächtig, dass ausgerechnet zwei Platten funktionieren sollen und der Spuk erst dann auftritt, wenn weitere dazu geschaltet werden.
Dazu sollt man wissen, dass in ner Herdplatte üblicherweise je zwei Platten an einer Phase liegen. Der Backofen schnappt sich die Dritte. Das wiederum deutet dann wieder etwas darauf hin, dass halt doch irgendwas mit den Phasen (bzw. daran, wie sie aufgelegt sind) nicht stimmt.
Das alles bleibt aber ein großes Mysterium und ein ein Rätselraten, solang man keine ganz klaren Aussagen kriegt - Und die fehlen bislang.
Zunächst sollt man mal wissen ob bei dem neuen Anschluss Drehstrom da ist oder nicht.
Bei nem Neubau geh ich da fast davon aus und bei nem Altbau ist es nicht völlig aus der Welt, dass es nur Wechselstrom war.
Um das zu klären reicht oft schon ein Blick auf den Zähler und den LS-Block vom Herd.
Dann sollt man wissen, wie die Brücken gesetzt sind. Bei Drehstrom <u>muss</u> zwischen 4 und 5 ne Brücke sein. Die Anschlüsse <u>1, 2 und 3 dürfen nicht gebrückt</u> sein.
Weiterhin sollt man wissen, wie der ganze Mist überhaupt aufgelegt ist.
Damit ne Ferndiagnose hier überhaupt fruchten kann, müssen erst mal diese Dinge geklärt sein.
Und bevor hier großartig Herde in der Weltgeschichte herumgeschubst werden, möcht ich den Fragesteller doch bitten, dass vom Käufer Bilder vom Zähler, von der "Herdsicherung", vom (geöffneten) Anschlussfeld (im/am Herd) und von der (geöffneten) Herdanschlussdose anfordert.
Vorher kann man da per Ferndiagnose gar nichts sagen! Und mag ja sogar sein, dass der Herd nen Hieb hat. Aber was ist das für ein Eli, der dann wieder unverrichteter Dinge abzieht? Irgendwie riecht die Sache ein wenig - Aber vielleicht wurd ja von den Aussagen des Elie auch nicht alles richtig verstanden oder wurde falsch weitergegeben.
Das hab ich heut wieder gemerkt, wie sich Aussagen verändern, wenn sie mehrfach weitergegeben wurden. Da wurden heut kurzerhand die Vorschriften neu erfunden und es wurde festgestellt, dass es bei Altbauten generell keine FI-Pflicht gäbe - Auch bei Erweiterungen nicht.
Als ich den Kunden dann höflich drauf hingewiesen hab, dass das nicht stimmt, meinte der nur, dass ich ihn nicht für dumm verkaufen könne. Er habe sich schließlich erkundigt und ein Bekannter, der mit nem ehemaligen Eli befreundet ist, hätte das gesagt. Sprach's und war beleidigt. Schon lustig, was so passiert, wenn Infos durch mehrere ungeschickte Finger gleiten ... :lol:
Ohne diese Hinweise kommt man net weiter! Und es hat auch keinen Wert hier die Kristallkugel anzustarren und nebenher anderen Leuten Dreckklumpen an den Kopf zu werfen.
Und wenn es sich dann herausstellen sollte, dass der Neuanschluss halt doch korrekt ist, dann sollt man mal schauen welche Kochplatte (oder welcher Heizstab) der Übeltäter ist. D.h., was tut wann und wie?
Einfach mal einzeln austesten! Wenn der Fehler tatsächlich nur dann auftritt, wenn mehrere Dinge gleichzeitig in Betrieb sind, dann wird's schwieriger und man kommt um ne Messung der Ableitsröme nimmer rum - Das gehört dann aber wirklich in die Hände eines Elis und nicht in die eines begeisterten Hobbyelektrikers (außer der weiß ganz sicher, was er tut).
Bei nem 7 Jahre alten Herd lohnt sich der Aufwand noch. Man ist oft überrascht, mit wie wenig finanziellem Aufwand man solche Dinger wieder zum Laufen kriegt.
Bei einem Markengerät (AEG) darf man auch davon ausgehen, dass Standardkram verbaut ist (nicht bös gemeint, im Gegenteil). Da kriegt man Ersatzteile in jedem Fall und die kriegt man fast nachgeschmissen (wenn man zum richtigen Händler geht).
Aber jetzt greifen wir mal der Sache nicht vor, sondern warten, bis mal vernünftige Infos kommen - Und dazu brauchen wir halt die oben angefragten Fotos. Und ja, ich will Fotos - Erzählt wird oft viel und wenn man es sich dann anschaut, dann ist plötzlich alles ganz anders.
Ende der Durchsage.
Viele Grüße,
Uli
PS: Es stimmt übrigens. Wenn schon klassisch genullt werden muss, dann gehört die Brücke nicht in den Herd, sondern schon in die Anschlussdose - Aber was sieht man da net alles. Und manchmal geht's au net, weil in der Herdanschlussdose ja sooooo viel Platz ist.
Und dann ist's auch oft so, dass die Klemmen in der Herdanschlussdose so knapp bemessen sind, dass man da gar keine Brücke mehr rein kriegt.
Wohl dem, der dann noch den Platz für ne Wago hat.