Erdung bzw. Potentialausgleich für Kabelanschluss (Koax)

Diskutiere Erdung bzw. Potentialausgleich für Kabelanschluss (Koax) im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, mit dem gestrigen Tage wollte ich von einer Elektrofirma einen Internet Zugang von Kabel-Deutschland installieren lassen. Obwohl der...
  • Ersteller technikfreak121
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
T

technikfreak121

Guest
Hallo,

mit dem gestrigen Tage wollte ich von einer Elektrofirma einen Internet Zugang von Kabel-Deutschland installieren lassen.
Obwohl der Schutzkontakt der Schukosteckdose für den Antennenverstärker über den Schutzleiter mit einem 1,5 mm2 Leiter geerdet ist, verweigerte mir der Elektriker die Installation mit dem Grund, dass nach VDE-Vorschrift ein Erdungskabel mit mind. 4 mm2 zu verlegen sei. Hinweis: Es handelt sich um ein Altbau Bj. 1980.
Frage: Ist diese Aussage korrekt und wenn ja nach welcher VDE-Vorschrift? Darf der Elektriker die Installation verweigern?

Für Eure Beantwortung bedanke ich mich sehr herzlich im Voraus.
 
Hallo

4mm² muss für einen zusätzlichen Potentialausgleich gelegt werden.
Ich kenne mich mit Kabelanschlüssen nicht so gut aus, was soll denn genau geerdet werden?
Die VDE Vorschrift dafür ist die VDE 0100-540

Gruß
 
... vielen Dank für die Antwort.

Zitat: Was soll geerdet werden?

Bisher befindet sich in einem UP-Einbaukasten aus Blech der Kabelanschluss von Kabel-Deutschland. Hier wird das Signal mit einem Antennenverstärker von Kathrein verstärkt und mit einem nachgeschalteten 4-fach Verteiler (alle 4 Ausgänge gleiche Dämpfung) auf die einzelnen Koax-Leitungen verteilt. Bisher war wohl keine Erdung notwendig bzw. wurde nicht durchgeführt.
Nun soll von Kabel-Deutschland ein Internet- und Telefonanschluss realisiert werden. Der Verstärker wird -nach Aussage des Monteurs- gegen einen bidirektionalen Antennenverstärker ausgetauscht. Die Ausgangsverteilung wird ebenfalls geändert, weil der bisherige Verteiler auf jedem Ausgang die gleiche Dämpfung aufwies und zukünftig soll jeder Ausgang eine unterschiedlich Dämpfung haben. Ist mir unverständlich, aber soll hier kein Thema sein.
Nach dieser Änderung der Installation, soll der neue Koax-Verteiler und der bidirektionale Verstärker geerdet werden, weil nach Aussage des Monteurs bei einem theoretischen Kurzschluss des Schaltnetzteils beim Verstärker, die Gefahr bestünde an den Koax-Dosen im Haus einen elektr. Schlag zu bekommen.
Als Erdung für diese Niederspannungsanlage wäre der Schutzkontakt der Schukosteckdose verhanden, der natürlich nur eine 1,5mm2 aufweist. Diese Leitung reicht dem Monteur nicht aus und er verweigert die Installation, weil nach VDE eine 4mm2 Leitung liegen muss.
Dieses Verhalten ist mir nicht verständlich, weil es sich doch um eine Niederspannungsanlage handelt.
Die Verlegung einer 4mm2 Leitung würde erheblich Stemmarbeiten zur Folge haben. Heizungsrohre und Wasserleitungen sind nicht in der Nähe.

Wie kann ich Abhilfe schaffen bzw. kann der Monteur diese 4mm2 Leitung verlangen?
 
Moin!

Meine Kentnisse bezüglich PA sind nicht ganz auf dem neusten Stand und ich hab jetzt auch grad keine Fachliteratur da. Aber so rein aus der Erinnerung: Antennenanlagen müssen in den Potentialausgleich mit einbezogen werden. Gleiches gilt eigentlich für jegliche Art von Fernmeldeleitung.
Querschnitt bin ich mir nicht sicher. Aber 4mm² klingt vernünftig.
Näheres kann ich heute abend nachreichen wenn ich wieder Zugriff auf meine Fachbücher hab.

Gruß,
Christian
 
Bitte nutze die Zitatfunktions des Forums. Danke.

technikfreak121 schrieb:
Bisher befindet sich in einem UP-Einbaukasten aus Blech der Kabelanschluss von Kabel-Deutschland. Hier wird das Signal mit einem Antennenverstärker von Kathrein verstärkt und mit einem nachgeschalteten 4-fach Verteiler (alle 4 Ausgänge gleiche Dämpfung) auf die einzelnen Koax-Leitungen verteilt. Bisher war wohl keine Erdung notwendig bzw. wurde nicht durchgeführt.
.

Letzters, schlampige Installation.

technikfreak121 schrieb:
.
Nun soll von Kabel-Deutschland ein Internet- und Telefonanschluss realisiert werden. Der Verstärker wird -nach Aussage des Monteurs- gegen einen bidirektionalen Antennenverstärker ausgetauscht.

Yepp, Du brauchst den Rückkanal.

technikfreak121 schrieb:
Die Ausgangsverteilung wird ebenfalls geändert, weil der bisherige Verteiler auf jedem Ausgang die gleiche Dämpfung aufwies und zukünftig soll jeder Ausgang eine unterschiedlich Dämpfung haben.
Das ist Unfug, Verteiler teilen immer gleichmässig auf. Ich vermute mal das ist kein Verteiler sondern ein Abzweiger.

technikfreak121 schrieb:
.
Nach dieser Änderung der Installation, soll der neue Koax-Verteiler und der bidirektionale Verstärker geerdet werden, weil nach Aussage des Monteurs bei einem theoretischen Kurzschluss des Schaltnetzteils beim Verstärker, die Gefahr bestünde an den Koax-Dosen im Haus einen elektr. Schlag zu bekommen.
.

Der Sinn des Potenzialausgleich ist ein anderer. Es wird in jeden Hausanschluss fremdes Potenzial eingeführt das mit dem Hauspotenzial ausgeglichen werden muss. Damit die Verbindung bis zum letzten Anschluss bestehen bleibt sind alle Verstärker und Verteiler/Abzweiger zu überbrücken.

technikfreak121 schrieb:
.
Als Erdung für diese Niederspannungsanlage wäre der Schutzkontakt der Schukosteckdose verhanden, der natürlich nur eine 1,5mm2 aufweist. Diese Leitung reicht dem Monteur nicht aus und er verweigert die Installation, weil nach VDE eine 4mm2 Leitung liegen muss.
.

Vollkommen in Ordnung, 4 mm² ist ein muss.

technikfreak121 schrieb:
.
Dieses Verhalten ist mir nicht verständlich, weil es sich doch um eine Niederspannungsanlage handelt.
Die Verlegung einer 4mm2 Leitung würde erheblich Stemmarbeiten zur Folge haben. Heizungsrohre und Wasserleitungen sind nicht in der Nähe.
.

Wären auch nicht sinnvoll.

technikfreak121 schrieb:
.
Wie kann ich Abhilfe schaffen bzw. kann der Monteur diese 4mm2 Leitung verlangen?

Gar nicht, sieh zu wo Du eine 4 mm² PA herbekommst. Es gibt ja auch Kanal. Bist Du Mieter ist das Vermietersache.

Lutz
 
Zum einen ist der PA aus Gründen der elektrischen Sicherheit der Anlage Pflicht, zum anderen kann es besonders bei digitalen Übertragungen zu geringen bis starken Störungen kommen wenn auf Grund eines mangelhafeten PA Fremdspannungen nicht eleminert werden. Bei empfindlichen elektronischen Geräten kann es auch zu Beschädigungen kommen.
 
Moin!

elo22 und Octavian1977 haben es schon erklärt und ich hab jetzt auch nochmal nageschlagen. Einbindung in der PA mit mindestens 4mm² ist Pflicht.
Wenn es vorher nicht so war ist es wie elo bereits sagte Pfusch, denn auch da war es vorgeschrieben.

Gruß,
Christian
 
Genauso ist es und ich bin fast jeden Tag damit konfrontiert. Es ist aber nicht notwendig, dafür die Wand aufzureißen. Eine Leitung NYM 1x4mm² kann man im Rohr oder Kanal verlegen oder auch mit 6mm Kabelschellen auf Putz verlegen. Will der Eigentümer es unter Putz haben, dann ist das seine Sache und er muß es selbst ausführen, bzw. ausführen lassen. Die Kabelnetzbetreiber lassen darüber hinaus nach dem ÜP noch ein Galvanisches Trennglied einbauen, welches ebenfalls in den Potenzialausgleich einzubeziehen ist. Damit wird verhindert, dass Ausglichsströme zwischen dem Kabelnetz und dem Hausverteilnetz über Innen- oder Aussenleiter fließen können.

MfG
 
Bisher alles richtig, aber

hätte sich der Monteur an seine Arbeitsanweisung gehalten, würde dein Anschluss schon lange laufen.
Richtig ist, dass bei Gebäuden vor 1980 laut damaliger Bauvorschrift ein Potentialausgleich darin bestand, dass die Starkstromanlage (also der Panzerkasten) mit dem hausinternen Rohrleitungssystem (Wasser,- Heizungsrohre) verbunden ist. Zu der Zeit hat auch noch keiner an Kunststoff Wasserrohre gedacht.
Die Erfahrung lehrt, dass dies auch überall eingehalten wurde.
Die Nachrüstung mit einem Kreuz- oder Tiefen- Erder wird zwar empfohlen, ist aber derzeit noch nicht vorgeschrieben.
Die Einbeziehung der neuen Anlage in den PA wäre allerdings die Aufgabe des Monteur´s gewesen.
Laut Maßgabe der KDG sind alle aktiven und passiven Komponenten vom Haus- Übergabe- Punkt bis zur Innenleitung zur Multi- Media- Dose so in den Potentialausgleich einzubeziehen, dass der PA auch bei einem Ausfall, oder einem betriebsbedingten Austausch
einer einzelnen Komponente nicht unterbrochen wird.
Das bedeutet, dass z.B. eine Leitung, die von einem einbezogenen (geerdeten) Verteiler kommt nochmals über einen Erdungsblock (galvanisches Trennglied ) geführt werden muss.
Dies hört sich für den Laien natürlich etwas widersinnig an, dient aber der Sicherheit und ist bei richtigem Nachdenken auch logisch. Die Nutzung der Wasserleitung als „Verlängerung“ des PA ist dem Monteur aber untersagt. Er hat in dem geschilderten Fall die Verbindungsleitung zwischen Starkstromanlage und Rohrleitungsnetz an geeigneter Stelle, Falls Isolierte Leitung genutzt wurde, ca. 3 cm abzuschälen, eine Potentialausgleich- Schiene zu setzen und mit 1x 4mm2 NYM den Aufbau- Ort anzufahren. Dort gegebenenfalls noch eine PAS zu setzen um die Sternverdrahtung seiner „zu erdenden“ Komponenten zu realisieren. Sowohl die PAS als auch die Mantelleitung sind zu beschriften. Z.B. mit „KDG- Anlage“.
Der einzige Hinderungsgrund, warum die Arbeiten nicht ausgeführt werden können, währe die Einverständnis des Hauseigentümers.
Ansonsten hätte der Anschluss realisiert werden können, da die Monteure alle erforderlichen Materialien in ihren Fahrzeugen mitführen um dies zu tun.
Alles andere sind faule Ausreden. Ich weiß wovon ich rede, ich bin nämlich selber einer von denen.
PS. das ist übrigens im gewissen Umfang in der Bereitstellungsgebühr mit drinn. Also in den meisten Fällen ohne Mehrkosten.
 
Re: Bisher alles richtig, aber

Luidor schrieb:
Ich weiß wovon ich rede, ich bin nämlich selber einer von denen.

Willkommen im Club. :D
Gut erklärt und sachlich vollkommen richtig.

MfG
 
Re: Bisher alles richtig, aber

hi,
Luidor schrieb:
hätte sich der Monteur an seine Arbeitsanweisung gehalten, würde dein Anschluss schon lange laufen.

Du kennst seine Arbeitsanweisung nicht, daher würde ich nicht pauschal behaupten. Die KDG hat Subuntenehmer, die wiederum Subuntenehmer beauftragen.


Ich kenne 2 Monteure, die für KDG tätig sind. Der eine stellt den Potentialausgleich + Steckdose bereit. Nachdem das sichergestellt ist, kommt der andere Monteur,um die eigentliche Installation beim Kunde durchzuführen.

Luidor schrieb:
Ansonsten hätte der Anschluss realisiert werden können, da die Monteure alle erforderlichen Materialien in ihren Fahrzeugen mitführen um dies zu tun.


Bitte nicht die Monteure in die Pfanne hauen, da nicht alle Monteure alle erforderlichen Materialien wie Du in ihren Fahrzeugen mitführen um dies zu tun.

Luidor schrieb:
Ich weiß wovon ich rede, ich bin nämlich selber einer von denen.

Gratuliere zum anspruchvollen Job.

Gruß
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Erdung bzw. Potentialausgleich für Kabelanschluss (Koax)
Zurück
Oben