Erdung von Hochspannungsmasten

Diskutiere Erdung von Hochspannungsmasten im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, in der Landschaft ca. 1km von unserer Wohnung entfernt verläuft eine überirdische 110kV Trasse. Ich habe eigentlich immer...
In NL (Flevoland) gab es vor einiger Zeit so einen Fall, wo im Umspannwerk ein Kurzschluss stattgefunden hat, der nicht abgeschaltet wurde. In der Folge qualmten die Leiterseile und begannen extrem weit durchzuhängen. Dadurch wurden u.a. auch 110 oder 220kV in das Bahnstromnetz "eingespeist", was erhebliche Schäden und Kosten verursacht haben dürfte.
Hier ein Video davon:

When shit happens.... Eine Verkettung von menschlichen und technischen Fehlern bei Restarbeiten an einen Tag vorher in betriebgenommenem Umspannwerk. Eine falsche Schalthandlung löste einen Kurzschluss aus, die automatische Abschaltung funktionierte nicht, weil selbst "abgeschalten", ein Backupsystem war falsch verdrahtet, usw. Es dauerte bis zu 4 Minuten bevor umliegende Stationen die Leitungen spannungsfrei geschalten haben. Die 150 kV Leitung hing soweit durch, dass sie teilweise den Boden und auch die 1500 VDC Oberleitung der Bahn berührte. Die Bahnstrecke war 3 Monate gesperrt, teilweise müssen sogar die Gleise ausgetauscht werden. Der Schaden beträgt mehrere zig Millionen Euro. Hier ein Zwischenbericht: Stroomstoring Flevoland was met opeenstapeling van fouten een 'perfect storm' (nos.nl) Einfach mal die Übersetzungsfunktion vom Browser verwenden.
 
andersrum wird ein Schuh draus der Mast erdet das Erdseil!
Die Fertigstellung der neuen DIN VDE 0855-300 "hängt" noch am Kapitel für Mobilfunkantennen an Hochspannungsmasten.

In der Neuausgabe werden erstmals Mindestschutzabstände zwischen den Betriebserdungen der RBS gegen die Erdungen von Hochspannungsmasten definiert sein. Die in der Normfortschreibung Mitwirkenden der Mobilfunkbetreiber sind in den Regelwerken der Transportnetzbetreiber absolut fit und wenn es ungeerdete Hochspannungsmasten geben würde, hätten sie dafür auch Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen. Dies ist aber offenkundig unnötig.
 
Habe heute noch mal ein paar Fotos geschossen vom Mast.

Hier der Mast mit dem Erdungsseil an der Spitze und den 2x3 Außenleitern:IMG_0514.JPG
An den Fundamenten sind keine separaten Erdungsbänder vorhanden. Allerdings dürfte der Mast und die Trasse auch schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben:
IMG_0519.JPG IMG_0518.JPG
Was bedeutet die 3 unter dem Hochspannungspfeil und das Schild: System 103A? Sind die Leiterseile nur für 103 Ampere ausgelegt?
IMG_0520.JPG
IMG_0522.JPG
 
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Weiß jemand von euch was diese Teile rechts und links von den Isolatoren für eine Funktion haben?
IMG_0521(2).JPG
 
Und weiß jemand, was die "Stoßdämpfer" zwischen den Leitungen für eine Funktion haben? Habe ich bis jetzt nur im Allgäu gesehen, Nähe A7 / B12, ca. 2 - 3 M lang, ziemlich willkürlich platziert. Ist vermutlich eine 380 kV Leitung.
 
Diese Teile rechts und links vom Isolator sollen verhindern das sich die Seile im Isolator verschieben und somit der Durchhang sich verändert.
Bei 103A je Leiterseil wären bei 380 kV 39 MW möglich das sind 120 MW je System.
 
Das ist mit Sicherheit keine 380kV-Leitung. 380kV_Leitungen haben je Außenleiter 4(3) Leiterseile. 220kV-Leitungen haben üblicherweise 2 Seile.
 
Diese Teile rechts und links vom Isolator sollen verhindern das sich die Seile im Isolator verschieben und somit der Durchhang sich verändert.
Achso,ich wusste gar nicht, dass sich die Seile im Isolator bewegen können, interessant.

Bei 103A je Leiterseil wären bei 380 kV 39 MW möglich das sind 120 MW je System.
Ich hätte jetzt gerechnet:
Wurzel(3) * 110000V * 103A = 19,62 MVA für 3 Außenleiter.
19,62*2 = 39,24 MVA für diese Trasse.
Ist das falsch?
 
Zuletzt bearbeitet:
Achso,ich wusste gar nicht, dass sich die Seile im Isolator bewegen können, interessant.

Die Seile können sich nicht verschieben; sie sind fest verschraubt. Pumukel erzählt Blödsinn. Die dort sichtbaren Teile sind "Schwingungstilger"
 
Das ist mit Sicherheit keine 380kV-Leitung. 380kV_Leitungen haben je Außenleiter 3(4) Leiterseile. 220kV-Leitungen haben üblicherweise 2 Seile.

Ich meinte die Leitung die ich im Allgäu gesehen habe. Leider kein Bild vorhanden. Die "Stoßdämpfer" werden wahrscheinlich auch so Schwingungstilger sein, aber komplett wild platziert.....

@leerbua, weiß du was ich meine?
 
Wenn es 110kV sind stimmt deine Rechnung. Meine Rechnung ist falsch . Ich habe hier mit der falschen Spannung gerechnet, denn diese wäre da ja zwischen L und N !
 
Wobei mir die 103A doch sehr wenig vorkommen. Bei Kupfer braucht man für 100A eine 35mm² Leitung.
Die Leiterseile am Hochspannungsmast haben bestimmt 120-185mm², sind aber in den meisten Fällen auch nicht aus Kupfer, sondern aus Alu, oder?
 
Die 103A sind ja auch recht willkürlich angenommen worden (#23)
Da wurde eigentlich nur die Systemnummer 103A erwähnt und
angefragt, ob das wohl die Stromstärke sei.-
Wer mach solche Angabe am Gittermast und warum?
 
Das ist eine gute Frage.
Hab nur gedacht das sich das eventuell auf die Stromstärke beziehen könnte.
Würde aber wetten, das die Seile erheblich mehr Strom abkönnen, selbst wenn sie aus Alu sind.
Denn der Querschnitt täuscht auf die Entfernung. Die Leitungen dürften recht dick sein, wenn man sie direkt vor der Nase hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Stahlkern dürfte dann zur Stabilisierung gedacht sein, damit die Leitung größeren mechanischen Belastungen standhält, richtig?
Weißt du, welcher Querschnitt dort üblicherweise verwendet wird?
 
Also liegt die Strombelastbarkeit der Leiterseile der 110kV Trasse bei >400 Ampere.
 
Was bedeutet die 3 unter dem Hochspannungspfeil und das Schild: System 103A? Sind die Leiterseile nur für 103 Ampere ausgelegt?

Zwei Zahlen sind die Namen für die beiden Systeme auf dem Mast und eine Zahl ist die fortlaufende Nummerierung der Masten.
Wenn du zum nächsten Mast läufst, sollte sich nur eine Zahl um eins nach oben oder unten ändern.
Das dient der genauen Identifikation von Fehlerstellen. (z.B. Isolatorbruch auf System 103A Mast 3)

Und weiß jemand, was die "Stoßdämpfer" zwischen den Leitungen für eine Funktion haben? Habe ich bis jetzt nur im Allgäu gesehen, Nähe A7 / B12, ca. 2 - 3 M lang, ziemlich willkürlich platziert. Ist vermutlich eine 380 kV Leitung.

Das werden Abstandhalter der Phasenleiterseile sein, also einfach Isolatorketten wie am Mastriegel. Dies soll an sturmreichen Tagen und bei langen Strecken zwischen zwei Masten ein aneinanderschlagen der Leiterseile verhindern. Das hätte sonst einen Kurzschluss und eine Abschaltung zur Folge.

Der Stahlkern dürfte dann zur Stabilisierung gedacht sein, damit die Leitung größeren mechanischen Belastungen standhält, richtig?
Weißt du, welcher Querschnitt dort üblicherweise verwendet wird?

Richtig, der Stahlkern nimmt die Zugkräfte auf, das Aluseil überträgt den Strom.
Das wird nach Spannungsebene und Leistungsbedarf vom Netzbetreiber entschieden.
Wir haben hier in Schleswig-Holstein an der Westküste teilweiße neue 110kV-Netze mit Vierleiter pro Phase.
Alte 110kV Netze haben nur einen Leiter pro Phase.
 
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