Erdung von Hochspannungsmasten

Diskutiere Erdung von Hochspannungsmasten im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, in der Landschaft ca. 1km von unserer Wohnung entfernt verläuft eine überirdische 110kV Trasse. Ich habe eigentlich immer...
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Üblicherweiße sollte wenigstens eine solche Lasche mit einem Banderder angeschlossen sein. Alles andere wäre gefährlich, da bei Arbeiten auf dem Mast die Erdung der Freileitung am Stahl des Masten erfolgt. Wenn der nun keine saubere Erdung hat...nicht ganz optimal.
 
Da muss ich bei nächster Gelegenheit nochmal nachschauen. Vielleicht habe ich ihn durch die Sträucher doch übersehen.
Oder könnte es sein, dass das in den 40er/50er Jahren noch nicht vorgeschrieben war?
Weiß leider nicht das Baujahr dieser Trasse.

Aber sind nicht in den beiden Umspannwerken, die durch die Trasse verbunden sind, Erdungsschalter vorhanden, die bei Arbeiten die Leitung auf beiden Seiten Erden?
Oder müssen die Erder zusätzlich unmittelbar vor und hinter der Arbeitsstelle sein?

Hängt wahrscheinlich auch davon ab, ob nur eine oder beide Seiten freigeschaltet sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

das kann ich mir nicht vorstellen, da waren die Probleme die gleichen wie heute. Da sollte schon die Erdung am Stahl sein.

Kurzschlussfeste Erdung erfolgt im Umspannwerk, das ist richtig. Wenn du aber eine Leitung über mehrere Kilometer parallel laufend in Betrieb neben der abgeschalteten Leitung hast, kann durchaus ordentlich Dampf in der Mitte der Leitung sein - mehrere Kilovolt und Ampere. Teilweise kann man mit den Arbeitserden am Mast noch kleine Blitze ziehen.
 
Der Stahlkern dürfte dann zur Stabilisierung gedacht sein, damit die Leitung größeren mechanischen Belastungen standhält, richtig?
Weißt du, welcher Querschnitt dort üblicherweise verwendet wird?

1.) Der Durchmesser korrigiert: Radius einer Hochspannungsleitung (1 Leiterseil) beträgt 15-20mm, wenn ich mich dunkel an frühere Berechnungen erinnere.
2.) Der abgebildete Mast führt schon alleine aufgrund der Ausbildung der Isolatoren nicht mehr als 110 kV, bzw. "neuerdings" 123 kV.
 
Zuletzt bearbeitet:
In NL (Flevoland) gab es vor einiger Zeit so einen Fall, wo im Umspannwerk ein Kurzschluss stattgefunden hat, der nicht abgeschaltet wurde. In der Folge qualmten die Leiterseile und begannen extrem weit durchzuhängen. Dadurch wurden u.a. auch 110 oder 220kV in das Bahnstromnetz "eingespeist", was erhebliche Schäden und Kosten verursacht haben dürfte.
Hier ein Video davon:

Dass mal so ein Trafo abfackelt, mag ja gelegentlich vorkommen, Öl brennt ja auch ganz hübsch.
Das aber wie hier die Leiterseile sogar über Minuten qualmen können, war mir jetzt neu. Krass.
 
Was mir bisher niemand beantworten konnte, sind diese doch so sehr unterschiedlichen Masttypen, je nach Land.
Das hier "klassische" Donaumastbild (siehe auch die Abbildungen im Thread) wird z.B. in den NL, F oder USA nicht verwendet.
Warum?
Hat hier jeder seine "eigene Weisheit"; es muss doch eine technisch-wirtschaftliche Begründung geben, warum das Eine genommen und das Andere gemieden wird für ein und dieselbe Aufgabe.
 
Üblicherweiße sollte wenigstens eine solche Lasche mit einem Banderder angeschlossen sein. Alles andere wäre gefährlich, da bei Arbeiten auf dem Mast die Erdung der Freileitung am Stahl des Masten erfolgt. Wenn der nun keine saubere Erdung hat...nicht ganz optimal.
Man könnte ja in unmittelbarer Nähe des Masten einen Staberder einschlagen und dann zwischen Erder und Mast den Erdungswiderstand messen. Dann wüsste man, ob und wie gut der Mast geerdet ist.

Dazu bin ich aber selber nicht berechtigt, sondern nur der Energieversorger. Aber wenn ich dort anrufen würde und die Erdung der Masten in Frage stellen würde, würden die mich nicht ernst nehmen und fragen, was ich an ihren Masten zu suchen habe.
Aber interessant wäre so eine Messung durchaus mal.
 
Gibt es eigentlich durch den Betreiber (Energieversorger) wiederkehrende Routinekontrollen der Masten nach x Jahren Standzeit?
Wo sie z.B. auf Beschädigungen wie Rost o.ä. untersucht werden und vielleicht auch die Erdung messtechnisch nachgewiesen wird.
 
Du kannst ganz beruhigt sein, dass die Masten immer ausreichend sicher geerdet sind. Ich würde dort jederzeit mit der Hand anfassen.
Du kannst auch sicher sein, dass die Masten regelmäßig geprüft werden - z.B. per Hubschrauberflug.
Heute sind die Masten verzinkt. Ich habe oft genug Anstreicherkolonnen gesehen, die die Masten gestrichen haben.
 
Du kannst ganz beruhigt sein, dass die Masten immer ausreichend sicher geerdet sind. Ich würde dort jederzeit mit der Hand anfassen.
Also meinst du selbst ohne Banderder o.ä kann man dort ohne weiteres Anfassen, auch wenn die Isolatoren mit Eis oder Raureif bedeckt sind und kleine Entladungen stattfinden?
Leiten die Fundamente so gut?
 
Die Isolatoren sind von der geometrischen Konstruktion her so ausgeführt, dass sich auch bei Raureif etc. eine so lange Isolationsstrecke ergibt (glaube Faktor 3 zur Isolatorlänge), dass da nichts passiert hinsichtlich Überschlag Leiter--->Mast.

Was Du hörst (bei nasser Witterung noch stärker) sind Korona-Entladungen. Die haben aber mit den Isolatoren nichts zu tun.
 
Der Stahlkern dürfte dann zur Stabilisierung gedacht sein, damit die Leitung größeren mechanischen Belastungen standhält, richtig?
Weißt du, welcher Querschnitt dort üblicherweise verwendet wird?

Hier ist eine öffentlich verfügbare Planfeststellung über einen Ersatzneubau.
https://planfeststellung.bob-sh.de/...5697774f/03cc3da4-3700-11ec-a9fd-00505697774f

Zitat aus 4.2 Leitungsdaten:

Als Leiter werden sog. Bündelleiter verwendet. Diese bestehen aus je zwei horizontal angeordneten Leiterseilen vom Typ 565-AL1/72-ST1A. Die eingesetzten Leiterseile weisen gegenüber dem bisher auf der Leitung Nr. 107 verwendeten Einfachleiter Typ Al/St 240/40 einen um 325 mm² größeren Aluminiumleiter und einen 32 mm² größeren Stahlquerschnitt auf. Durch diese größeren Querschnitte können o Durchhänge zur Optimierung der Mindestbodenabstände, o Masthöhen, o Verluste bei der Stromübertragung sowie o elektrische und magnetische Felder verringert werden.

Man kann das nicht standardisieren, es wird das gebaut, was von der Bundesnetzagentur verlangt wird.

Was mir bisher niemand beantworten konnte, sind diese doch so sehr unterschiedlichen Masttypen, je nach Land.
Das hier "klassische" Donaumastbild (siehe auch die Abbildungen im Thread) wird z.B. in den NL, F oder USA nicht verwendet.
Warum?
Hat hier jeder seine "eigene Weisheit"; es muss doch eine technisch-wirtschaftliche Begründung geben, warum das Eine genommen und das Andere gemieden wird für ein und dieselbe Aufgabe.

Zu dem Thema kann man Studien lesen, aber die Netzbetreiber in den jeweiligen Ländern bleiben doch meist bei den bewährten Lösungen. So wird das in jedem anderen Land auch sein. Warum soll man etwas ändern, was doch gut funktioniert.

https://www.natur-und-erneuerbare.d...Form/Bewertg_innov_380kV_FLMastSysteme_bf.pdf
 
Ein guter Artikel!
Insbesondere die Entwicklung neuer Mastformen finde ich interessant, obwohl die dargestellten Prototypen doch sehr gewöhnungsbedürftig sind, wahrscheinlich, weil man eben seit Jahrzehnten an die weit verbreiteten Donaumastbilder oder Ein/Mehrebenenmastbilder gewöhnt ist.

Warum aber gerade die Entwicklung der Mastbilder in der Historie in verschiedenen Ländern so unterschiedlich erfolgte, bleibt leider offen.
 
Thema: Erdung von Hochspannungsmasten
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