Exorbitant hoher Stromverbrauch, wir sind ratlos!

Diskutiere Exorbitant hoher Stromverbrauch, wir sind ratlos! im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich bin nicht nur neu in diesem Forum, sondern auch ein kompletter Elektrik-Laie - genau wie meine Frau und meine Schwiegereltern auch...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
S

Spike2

Beiträge
7
Hallo,

ich bin nicht nur neu in diesem Forum, sondern auch ein kompletter Elektrik-Laie - genau wie meine Frau und meine Schwiegereltern auch.
Wir wohnen zu viert in einem Einfamilienhaus und haben ein großes Problem: Die Stromrechnung!

Diese fällt nämlich exorbitant hoch aus. Ich las einmal irgendwo im Internet, daß eine vierköpfige Familie, die wirklich viel verbraucht, bei ca. 8.000kWh/Jahr liegt. Wir kommen auf knapp 14.000kWh! Für diesen hohen Verbrauch haben wir auch keine Erklärung...
Es ist nicht so, daß wir ungewöhnlich viele Verbraucher hätten. Eher so das normale, wie bei anderen Familien halt auch. Auch einen Stromdiebstahl können wir mit ziemlicher Sicherheit ausschließen. Allerdings ist die elektrische Verkabelung in diesem Haus (ist eine Art Dauerbaustelle, aber das ist ein anderes Thema) nicht unbedingt fachmännisch durchgeführt - teils Abzweigdose an Abzweigdose, da hat früher mal ein Bekannter meiner heutigen Schwiegereltern ziemlich gepfuscht. Kann dies die Ursache sein? Oder wo geht sonst der ganze Strom hin? Hat hier jemand irgendwelche Tipps, wie wir diesem Rätsel auf die Spur kommen können?


Vielen Dank und viele Grüße,

Spike2
 
Richtig fiese Stromfesser sind z.B. Elektrische Heizung und elektrische Warmwasserzubereitung.. Das kann den Stromverbrauch richtig schön in die Höhe treiben.
 
Hallo Max60,

Danke für Deine Antwort! Allerdings haben wir weder eine elektrische Heizung, noch elektrische Warmwasserzubereitung. Beides läuft bei uns über den Ofen, welcher ganz altmodisch mit Holz und Briketts beheizt wird.
An nennenswerten Verbrauchern haben wir eigentlich auch wirklich nichts Ungewöhnliches im Haus:
- 2x Heizungspumpe
- 1x E-Herd mit Backofen
- 1x Geschirrspüler
- 1x Kühlschrank/Gefrierschrank-Kombi
- 2x Gefriertruhe (beides keine superalten Modelle, eine der beiden läuft auch nicht im ganzen Jahr)
- 1x Waschmaschine
- 1x Wäschetrockner
- 2x TV
- 3x PC (sind natürlich auch nicht immer an, Stromsparmechanismen aktiviert und es handelt sich eh nicht um stromfressende Gaming-Boliden)
- & der übliche Kleinkrams (Mikrowelle, Föhn, Kleinelektrik)


Viele Grüße,

Spike2
 
Da wird man wohl mit einer Kontrollmessung prüfen müssen, ob der Zähler richtig zählt und wenn Nein diesen reklamieren und wenn Ja die einzelnen Stromkreise auf Ihren Verbrauch hin mit einem Datenlogger prüfen, bis man sich den Stromverbrauch erklären kann...
 
Keine elektrischen Warmwasserboiler?
z.B. als 5l Untertischgerät in der Küche / Gäste WC?
diese Teile benötigen auch recht viel Strom da sie den ganzen Tag warmes Wasser vorhalten.
Irgendwelche alten Verstärker für Antenne/Kabelanschluß?

Wie wird das Haus beleuchtet?
PCs im Ausgeschalteten Zustand vom Netz getrennt?

Das Beste wäre mal sich ein Strommeßgerät auszuleihen. Diese gibt es oft bei den Stadtwerken für Kunden kostenlos oder für kleines Geld.

Andere Methode:
Mal einen Tag lang alle Geräte die man so hat ausstecken (am Besten im Winter da kann man Gefriergut mal ne Zeit lang auf dem Balkon kalt halten) und den Zählerstand aufschreiben.
Dreht er sich dann trotzdem weiter ist muß man mal nach versteckten Verbrauchern suchen, die einem nicht so bewußt sind.

Es kann natürlich auch ein Defekt am Zähler sein, Wenn man den Hauptschalter mal ausschaltet darf der sich nicht weiterdrehen.
Hierzu kann man es mal mit einer definierten Last (z.B. Heizlüfter mit 1kW ) probieren.
Alles andere Abschalten und den 1 Stunde laufen lassen, wenn das Ding 1000W (1kW) hat dann darf nach einer Stunde nur 1kWh verbraucht worden sein.

Was sagt denn das Eichsiegel auf dem Zähler dazu? maximal sollte es 16 Jahre alt sein.

Am Besten wäre es eigentlich mal einen guten Fachmann vor Ort darüber sehen zu lassen.
 
Bei solchen Fällen prüfe ich immer mit einer bekannten Last, die ich mit einem Energiemessgerät überprüfe.

Dann Stoppuhr und Umdrehungen der Zählerscheibe.
Die Umdrehungen pro kWh stehen auf allen Zählern drauf.

Bei einem Kunden stellte sich so heraus, dass der Zähler bei 1,8 kW stolze 4,3 kW zählte.
 
Ein Kumpel von meinem Vater hatte mich auch mal mit gleichem Problem gerufen, er hatte einen deutlich höheren Stromverbrauch wie seine Kumpels.
Gut haben wir über Wochen hinweg also mit einem Zwischenzähler jeden einzelnen Stromkreis in der Verteilung geprüft jeweils für eine Woche hab ich den Zähler auf den jeweiligen abgang der sicherung geklemmt und am ende stellte sich dann raus das allein schon der Wasserkocher 1,5KW im betrieb verbraucht, der Backofen extrem viel zieht, das Dampfbügeleisen auch 2KW und und und es waren kleine unscheinbare geräte die dann im endeffekt die gesamtsumme ergab...
 
... das allein schon der Wasserkocher 1,5KW im betrieb verbraucht, der Backofen extrem viel zieht, das Dampfbügeleisen auch 2KW und und und es waren kleine unscheinbare geräte die dann im endeffekt die gesamtsumme ergab...

Einfache Rechnung: 14000kWh p.a. / 8760 h (1 Jahr) ergibt einen Verbrauch von 1600 W pro Stunde.

Die aufgeführten Geräte schaffen das locker, nur wie lange sind die tatsächlichen Laufzeiten? Die Kleingeräte und Stand By Verluste werden sich in einem Vier Personen (Erwachsenen) Haushalt sicherlich auch in Grenzen halten.

Ohne daß hier irgendwo noch ein unbekannter Verbraucher auftaucht, tippe ich auch auf einen Defekt an der Meßeinrichtung.

Achso, falls jetzt noch die Frage bzgl. der Isomessung :lol: auftaucht, würden immer noch ca. 1000 W/h für "Bautrockung" o. ä. zu berücksichtigen sein.
 
Bei einem Kunden stellte sich so heraus, dass der Zähler bei 1,8 kW stolze 4,3 kW zählte

Nun, ein Ferrariszähler (ich gehe davon aus daß da ein solcher mit Scheibe verbaut ist) hat über viele Jahre eine sehr gute Meßgenauigkeit, daher gibt es auch das Stichprobenverfahren zur Verlängerung der Eichgültigkeit, indem nach den ersten 16 Jahren der Eichung eine Stichprobe der Zähler ausgebaut und gemessen wird. Sind die in Ordnung dürfen alle anderen Zähler dieses Loses 5 weitere Jahre im Netz bleiben.

Wegen der guten Langzeitstabilität ist es durchaus möglich, daß vor 30 Jahren geeichte Zähler heute noch gültig geeicht im Netz hängen.

So aber nun zu den falsch messenden Zählern:
Ich habe im Rahmen von Befundprüfungen schon Zähler auf der Prüfbank gehabt die 1000% zu viel zählen, und die Zahl dieser Zähler steigt stetig...

Grund sind die Manipulationsversuche mit von außen angebrachten Magneten, die den Zähler angeblich langsamer laufen lassen sollen...

Nur technisch passiert das gegenteil:
Der externe Magnet entmagnetisiert den innen im Zähler befindlichen Bremsmagneten und wenn man "innen im Zähler die Bremse löst" rennt der wesentlich schneller!

Um den betreffenden Zähler zu überbrüfen reicht die Prüfung an einem einzigen Belastungspunkt mit konstanter Last, z.B. ein Heizlüfter.
Alle Sicherungen raus und den Heizlüfter (z.B. 2kW) eine Stunde laufen lassen, dann muß der Zähler 2kWh mehr auf dem Zählwerk haben.

Aber Achtung: keine Geräte mit Thermostat zum Testen benutzen, die schalten ggf. intern auch mal ab und das Meßergebnis ist für die Katz, es muß die Stunde lang eine gleichmäßige Dauerlast anliegen.

Es gibt auch noch eine andere Möglichkeit:
Viele EVU bieten eine kostenlose Vorortprüfung eines Zählers an, bevor der kostenpflichtige Akt einer Befundprüfung in die Wege geleitet wird, frag doch mal beim EVU an!

Ciao
Stefan
 
Octavian1977 schrieb:
Keine elektrischen Warmwasserboiler?
z.B. als 5l Untertischgerät in der Küche / Gäste WC?
diese Teile benötigen auch recht viel Strom da sie den ganzen Tag warmes Wasser vorhalten.
Irgendwelche alten Verstärker für Antenne/Kabelanschluß?
Nein, diese Dinge sind hier nicht vorhanden und der TV-Empfang läuft per normaler DVB-T Zimmerantenne.

Wie wird das Haus beleuchtet?
PCs im Ausgeschalteten Zustand vom Netz getrennt?
Beleuchtet mit einer Mischung: teils noch Standard-Glühbirne, meist ESL und 1x Deckenfluter (max. 60W) in der Stube. Die PCs werden nicht komplett vom Netz getrennt, aber so viel fressen die Netzteile im Standby ja auch nicht (bei dem einen NT weiß ich sogar sicher, daß es nach 80+-Spezifikation im Standby unter einem Watt liegt).




Ich danke Euch allen erstmal ganz herzlich für die vielen Beiträge!!
Wir werden dann jetzt also erst einmal anfangen, den Zähler mit der vorgeschlagenen Methode (definierte Last über eine Stunde) zu prüfen und dann mal weiterschauen...


Viele Grüße,

Spike2
 
Kleines Update:

Ich habe heute einmal das Eichsiegel des Zählers überprüft: Letzte Eichung war 1993!!!

Sollte das Ding also wirklich falsch zählen, dann rufe ich beim EVU an und dann geht da aber wirklich mal die Burg hoch! :evil:
 
Tja, dann wirst Du geschätzt, wenn sich das wirklich bewahrheitet.

Allerdings ist 1993 als letzte Eichung noch keine Katastrophe und sollte nicht zu solchen Fehlern führen.

Miss doch mal mit ner halbwegs definierten Last nach und guck, was der Zähler dazu sagt.

Ne gute Methode ist, alles aus, nen 2kW Heizlüfter dran und gucken was der zählt.

Genau ist das natürlich nicht, aber man sieht schon mal, ob das sein kann oder nicht.

Viele Grüße,

Uli

Oh guckst Du schlechte Nachrichten: http://www.strom-magazin.de/strommarkt/mieter-koennen-stromzaehler-ueberpruefen-lassen_29963.html
 
Der ist doch noch richtig jung, ich hab letztens einen von 1971 gefunden :)
 
stellt sich mir die einfache frage, was so alles an licht an ist. sind den alle lampen an ? wenn deine rechner auf spar modus sind, verbrauchen die den keinen strom mehr ? alles was im standby oder ruhemodus ist, verbraucht strom. alles was mit licht zu tun hat, verbraucht strom. deine pumpen für die heizung verbrauchen stroom usw. und usw. .
selbst 8000 kwh sind schon ne menge holz. als aller erstes würde ich mal alle sicherungen aus schalten und gucken ob sich dann noch der zähler dreht. aber erst alle lichter aus und alles aus der steckdose ziehen. danach, alle sicherungen nach einander einschalten und gucken ab welcher sicherung der zähler wieer läuft. bleibt beim test selbst nach allen sicheruugen der zähler stehen, werden nach für nach die verbraucher zugeschaltet. sollte immer noch keine nennenswerte sache ergeben, sollte der zähler überprüft werden.
 
Hallo,


erst einmal Danke für Eure Antworten!
Den Versuch mit dem 2kW-Heizstrahler haben wir uns für diese Woche vorgenommen. Dann wird sich ja zumindest grob schon einmal zeigen, ob der Zähler "noch ganz richtig tickt" ;)

@AC DC Master:
Nein, natürlich sind nicht immer alle Lampen an. Wir schalten hier eigentlich alle immer das Licht aus, wenn wir einen Raum verlassen. Einzige Ausnahme ist der 60W-Deckenfluter, der meist auf halber Kraft eingeschaltet bleibt (gerade in den Nachtschichten, damit der Hund nicht im Dunkeln sitzt).
Die Rechner gehen nicht wirklich in den "Sparmodus", also Standby, sondern werden bei Nicht-Verwendung komplett heruntergefahren. In diesem Zustand ziehen die noch ca. 1-3 Watt und einer der Rechner hat sogar ein 80+-NT mit ~0,5W für diesen Betriebszustand.
Aber wir werden jetzt auf jeden Fall so vorgehen, wie von Dir vorgeschlagen: Sollte der "Heizstrahler-Versuch" keine großartigen Erkenntnisse bringen, werden wir danach die einzelnen Sicherungen durchgehen und dann die jeweils angeschlossenen Verbraucher. Ich meine, irgendwo müssen die knapp 14.000kWh/Jahr ja nun bleiben ;)


Viele Grüße,


Spike2
 
Das mit dem 2KW Heizgerät ist eine gute sache. Dann ist der Zähler auszuschließen.

Am besten die Rechner vom Stromnetz komplett trennen, ist meine Erfahrung.
 
So, den Versuch mit dem 2000W-Heizstrahler haben wir durchgeführt. Der Zähler zählt trotz ellenlang abgelaufener Eichung immer noch einwandfrei... Das war's also schon einmal nicht.

Ich werde mir daher jetzt in den nächsten Tagen ein Verbrauchsmeßgerät kaufen, um den Stromfresser in diesem Haushalt zu finden...


Viele Grüße,

Spike2
 
Hallo,

das hatte ich fast vermutet, Ferrariszähler sind eigentlich sehr sehr langzeitstabil!

Was nun den Stromfresser betrifft, größtes Augenmerk würde ich auf alle Kühlgeräte legen...

Ciao
Stefan
 
Ja, mit denen werde ich auch anfangen und mich (wenn ich nix finde) dann weiter durcharbeiten... Das wird noch ein Aufwand, aber hilft ja nix, muß sein - denn die Stromkosten brechen uns sonst echt noch finanziell das Genick hier... :(
 
sind die Stromkosten schon länger so hoch?

Läuft vielleicht ein Kühlgerät rund um die Uhr?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Exorbitant hoher Stromverbrauch, wir sind ratlos!
Zurück
Oben