FI löst nicht aus

Diskutiere FI löst nicht aus im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, in meiner neuen Wohnung wurde die Elektrik neu gemacht bzw. erweitert. Ich hab gerade mit meinem Duspol mal einige Steckdosen überprüft...
Wenn DU zwischen L und Pe misst, und die Lastuzschaltung drückst, müsste der Duspol virbireien. Tut er es nicht, fliesst auch keein Laststrom, und der FI löst auch nicht aus.

Eventuell an den betroffenen Steckdosen gar kein Schutzleiter angeschlossen.
 
Wenn DU zwischen L und Pe misst, und die Lastuzschaltung drückst, müsste der Duspol virbireien. Tut er es nicht, fliesst auch keein Laststrom, und der FI löst auch nicht aus.

Eventuell an den betroffenen Steckdosen gar kein Schutzleiter angeschlossen.

Zwischen L und PE vibriert er. Der FI löst dann aber nicht aus. Ich hatte daher die Hoffnung, dass man den Fehlerstrom irgenwie anders provozieren könnte, also z.B. L gegen (echte) Erde und der FI dann auslöst. Denn mich interessiert vorwiegend, ob der FI trotzdem auslösen würden, falls ich an die Phase kommen würde.
 
ch hatte daher die Hoffnung, dass man den Fehlerstrom irgenwie anders provozieren könnte, also z.B. L gegen (echte) Erde und der FI dann auslöst.

Wenn du zwischen L und z.B. einer Wasserleitung oder einem Heizkörper misst, sollte bei Lastzuschaltung der Duspol vibrieren bzw. der FI auslösen.
Wenn er vibriert (also der FI nicht auslöst), läuft der Außenleiter nicht über einen 30mA-FI.

Ohne Vibration und ohne Auslösung des FI hast du vermutlich eine ungeerdete Wasser- oder Heizungsleitung erwischt (Kunststoffrohr).

Denn mich interessiert vorwiegend, ob der FI trotzdem auslösen würden, falls ich an die Phase kommen würde.

Ich gebe es ungern zu: Durch Unachtsamkeit und Faulheit habe ich mich durchaus schon mal elektrisiert. Einen 30mA-FI hat es dabei noch nie ausgelöst, obwohl es schon deutlich spürbar gezwickt hat. Würde ich mit nackten Füßen auf dem nach dem Duschen feuchten Boden stehen und dann eine Steckdose unter Spannung wechseln und mir einen "Wischen", dann würde der 30mA FI wohl doch auslösen. Das kommt aus naheliegenden Gründen jedoch nicht vor, ich pflege es, beim Kunden bekleidet zu erscheinen.

Kurzum:
Läuft der Außenleiter (die "Phase") über einen 30mA-FI und "wischst" du dir kräftig einen, so löst der aus. Auch dann, wenn an der Steckdose kein PE angeschlossen ist. Auch dann, wenn an der PE-Klemme der N angeschlossen ist.

Der FI funktioniert total simpel:
Er misst, wieviel Strom durch ihn in die Anlage hereinfließt und wieviel Strom aus der Anlage herauskommt. Die Summe ist theoretisch exakt Null.
Fließt nun ein Strom am FI vorbei (z.B. zur Wasserleitung, zum Erdreich oder zum Schutzleiter), dann ergibt sich eine Differenz. Übersteigt diese 15mA, so darf der 30mA FI auslösen; übersteigt diese 30mA, so muss der 30mA-FI auslösen. Meist löst er bei rund 22mA aus, meist innerhalb von 20 bis 25ms.
 
Danke für den Tipp @Carsten1972! Wenn ich den Duspol mit Phase u. Heizung verbinde u. die beiden Knöpfe drücke, also die Last drauf lege, fliegt der 4-polige "Haupt-RCD" raus. Das beruhigt mich auf jeden Fall :):)

Einen 30mA-FI hat es dabei noch nie ausgelöst, obwohl es schon deutlich spürbar gezwickt hat.

Würde es dann Sinn machen einen FI/RCD zu verbauen, der bei 10mA schon auslöst. z.B. wenigstens für das Bad, wo man zuhause dann doch mal mit nassen Füßen steht? Oder lösen die dann auch leicht mal aus, wenn die Waschmaschine an ist (die sollte ja im Normalzustand keine Fehlerstrom produzieren)? Warum hat man sich denn für 30mA als standard Auslöstestrom entschieden?
 
Also die Lastzuschaltung zwischen Phase und Schutzleiter passiert nichts, aber bei Phase und Hzizung löst der FI aus?
Kannst DU einen Unterschied bei der Vibrationsstärke feststellen?
 
Ja, bei L u. Heizung vibriert er, bei L und PE nicht.[s/]
 
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Sorry, war falsch ^^. Bei L u. PE vibriert er, aber der FI fliegt nicht, bei L u. Heizung vibriert er nicht u. 4 polige FI fliegt sofort raus (gerade noch mal probiert ... und daher kurz kein Internet)
 
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Gesundheit.
Wie meinen?

Unter welchen Umständen darf ein Neutralleiter mit 1,5mm² dauerhaft mit 48A belastet werden? Kühlung auf -40°C?
:oops: Da hab ich den "Wechselstrom" irgendwie überlesen. :rolleyes:
Die These wurde hier nämlich schon des öfteren (allerdings dann explizit bei Drehstrom) zum besten gegeben.
 
Hier ein kleines Update, da der Elektriker grad da war: es hat sich eigentlich alles bestätigt, was ihr hier gesagt habt: totaler Murks, PEN, UV zu klein, PE und N Schiene falsch verdrahtet, die drei Phasen gebrückt zum Herd = Überlast für N. Die merkwürdigen sehr dünnen Kabel links unten sind übrigens wohl für die Klingel, die wohl eher auch selten im UV anzufinden sind.

Also vielen Dank noch mal für eure Hilfe!

Es gibt dann in Kürze also einen größeren UV, die (nur) LS werden durch FI/LS ersetzt (und nicht hinter den "Haupt-LS" geschaltet sondern separat), der Haupt LS wird LS für Herd / Ofen (obwohl sie meinten, man bräuchte das eigentlich nicht) und in dem Keller können sie statt Wechselstrom Drehstrom installieren, der dann für Herd und Ofen genutzt würde. Es bleibt noch die Frage, ob PE und N im UV gebrückt sind, oder irgendwo verdeckt. PEN kommt wohl direkt vom Keller, heute würde man das wohl schon im Keller trennen und einen separaten PE und N hochführen. Die ursprüngliche Anlage wurde wohl so gegen 2006 gemacht (und hatte nur einen einzigen FI für das Bad).

Ich habe mal die wichtigsten Erkentnisse auf die eingangs gestellte Frage unten aufgelistet, falls jemand ein ähnliches Problem hat u. nicht alle Einträge lesen möchte. Korrigiert mich bitte, wenn ich doch was falsch verstanden habe. Danke u. allen ein schönes Wochenende.


1.) der FI löst in diesem Fall beim Testen mit dem Duspol nicht aus, da es sich um eine PEN Verkabelung handelt. PE (Schutzleiter) u. N (Neutralleiter) sind dasselbe / gleichgeschaltet, daher kann auch der FI keinen Fehlerstrom erkennen, weil der Strom so auch über den Neutralleiter zurück zum FI kommt.

2.) der ("Haupt-") FI löst (bei dieser Anlage) trotzdem aus, sollte man ausversehen an die Phase einer über PEN angeschlossenen Steckdose kommen, weil er dann über den Körper in die Erde geht u. nicht zum FI zurückkommt.

3.) der LS löst aus bei Fehlerstrom gegen das Gehäuse, da das ein Kurzschluss ist.

4.) eine PEN Verkabelung birgt zusätzliche Risiken für Leib & Leben und sollte heute nicht mehr verlegt / benutzt werden, besonders falls eine der PE oder N Adern beschädigt wird. Benutzung eines PEN in einem Endstromkreis mit deutlich weniger als 10mm² Kupfer ist in Deutschland seit den 70er Jahren verboten!

5.) Separate FI/RDSs hinter einem "Haupt-RCD" machen keinen Sinn, da auch dieser auslösen könnte und dann eh alles aus ist

6.) Wenn man einen einphasigen Wechselstrom brückt und auf drei Phasen legt, addieren sich diese u. der Neutralleiter - der den Strom zurückführt - kann überlastet werden. Bei Drehstrom würden sich die verschobenen Phasen gegenseitig neutralisieren, beim Brücken kommter der Strom der drei Adern zusammen über N zurück

7.) Man sollte eine gute Fachfirma nehmen u. die Anlage nach größeren Änderungen überprüfen lassen.
 
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Würde es dann Sinn machen einen FI/RCD zu verbauen, der bei 10mA schon auslöst.

Nein, jetzt nicht. Du hast eine total vermurkste Anlage mit Brandgefahr und Gefahr eines elektrischen Schlages. Wenn meine Vermutung stimmt (Schutzkontakt auf N gelegt, weil nur zweiadrige Zuleitung vorhanden war), dann besteht sowieso die Möglichkeit von Fehlauslösungen. Wenn du nämlich ein SK 1 Gerät (geerdetes Gehäuse) an die Wasserleitung oder Heizung hältst, dann ist in Wirklichkeit eine Verbindung vom Neutralleiter mit einem geerdeten Gegenstand. Du hast dann einen Stromteiler, die Elektronen können sich aussuchen, ob sie vom N über die Hauptzuleitung zur Trafostation zurückfließen oder über die Wasserleitung.
Fließen sie über die Wasserleitung, dann werden sie nicht mehr vom FI gezählt, der erkennt eine Differenz und schaltet ggf. ab.

Stecke einen eingeschalteten Toaster im Bad in die Steckdose, führe sein geerdetes, blankes Metallgehäuse an die Wasserleitung - du wirst dann vermutlich im Dunkelen stehen.

Bei einem 10mA-FI wird dieses falsche Auslösen viel häufiger vorkommen.

Gegen einen 10mA-FI in einem Stromkreis im Bad ist überhaupt nichts einzuwenden - aber bitte erst, wenn der Pfusch beseitigt wurde.

Sollten da zweiadrige Zuleitungen liegen, wird die Wohnung renoviert werden müssen, wenn du Pech hast. Aber so ein paar Wochen im Hotel auf Vermieterkosten sind ja auch nicht so schlimm.
 
da es sich um eine PEN Verkabelung handelt.

Genauer: Benutzung eines PEN in einem Endstromkreis mit deutlich weniger als 10mm² Kupfer.
In Deutschland seit 1974 (?) verboten.

Den PEN über einen FI zu führen, führt zu einer leichten Erhöhung des Schutzes, birgt aber die Gefahr von Fehlauslösungen, zudem ist das Schalten des PE(N) strikt verboten.
 
Vielen Dank, hab es oben aktualisert.

zudem ist das Schalten des PE(N) strikt verboten.

So langsam verstehe ich dadurch auch allmählich, warum es so gefährlich ist. Ist das PEN Kabel unterbrochen, hat man weder Erdung über PE, was einen vor einem Stromschlag an einem metallischen Gehäuse schützen würde, noch vor einem Stromschlag direkt über L. Bei separaten PE / N fällt jeweils nur eine der Absicherungen aus.
 
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ohje, ohje...da gehen aber mal eine paar Begrifflichkeiten miteinander Fussball spielen :(

Allerdings frag ich mich wie der Elektriker folgendes, von mir farblich markierte, Problem lösen will
Es gibt dann in Kürze also einen größeren UV, die (nur) LS werden durch FI/LS ersetzt (und nicht hinter den "Haupt-LS" geschaltet sondern separat), der Haupt LS wird LS für Herd / Ofen (obwohl sie meinten, man bräuchte das eigentlich nicht) und in dem Keller können sie statt Wechselstrom Drehstrom installieren, der dann für Herd und Ofen genutzt würde.
oder hat sich herausgestellt das die Zuleitung nun doch nicht nur zwei Adern hat? :rolleyes:

Ich sehe auch in der Modernisierung der UV nicht unbedingt das "Endziel", eher im Gegenteil. So manches wurde in der UV wahrscheinlich bewusst so "konstruiert" damit die Installation in der Wohnung überhaupt funktioniert. Macht man die UV sauber neu, wirds wohl ziemlich dunkel in der Wohnung bleiben...aber das ist nur meine bescheidene Meinung ^^
 
@PeterVDK was wären denn die korrekten Begrifflichkeiten? Ich bin leider kein Fachmann. Also gerne korrigieren :)

Laut Aussage des Elektrikers kommen vier Adern hoch, im Keller ist aber nur Wechselstrom angeschlossen. Ich weiß nicht ob die Phase(n) dann schon im Keller gebrückt wurden oder im Unterverteiler. PE u. N sind auf jeden Fall bis zum UV schon gebrückt und kommen schon im Unterverteiler als PEN an.
 
Ich kann das gerne nochmal wiederholen:

Die gesamten Schutzleiter der Wohnung werden von der N-Schiene des Haupt FI versorgt. Folglich kann dieser nicht auslösen, wenn über den Schutzleiter ein Fehlerstrom fliesst.
Als allerstes ist es deshalb nötig, die Schutzleiterschiene direkt vom ankommenden PEN zu speisen.

Das hat ja wohl hoffentlich der Elektriker heute umgebaut, oder etwa nicht????
Alles andere wäre das nächste Armutszeugnis!
 
@PeterVDK was wären denn die korrekten Begrifflichkeiten? Ich bin leider kein Fachmann. Also gerne korrigieren
hmm...wo fängt man an, wo hört man auf. Würde wohl den Beitrag sprengen, hat schon einen Grund warum man für sowas ne Ausbildung absolvieren muss. Deswegen nur ein paar Basics, die im Thread thematisiert werden.

Zum einen gibt es, bezogen auf das Thema, erstmal drei Fehlerarten.
1.Kurzschluss
Das ist die leitende Verbindung zwischen einem Aussenleiter L und dem Neutralleiter N. Um die Leitung zu schützen gibt es den Leistungsschutzschalter LS/LSS, der braucht zum Auslösen einem ausreichend hohen Strom. Zusammen gefasst sind bei einem B16A LSS rund 80A (5x Nennstrom) nötig um innerhalb von 100ms auszulösen. Damit das funktioniert muss der Aussenleiter und der Neutralleiter einen entsprechend geringen Widerstand haben, den nennt man Netzimpedanz. Der ist stark davon abhängt welche Querschnitte verwendet werden, wie die Qualität der Verbindungen/Anschlüsse sind etc. Kurz gesagt, wenn der L und N nicht in der gesamten Installation sauber und ordentlich verarbeitet wurde, kann das Auslösen des LSS so stark verzögert werden das ggf vorher die Leitung das Brennen anfängt. Übrigens würde der 3polige C20A LSS in der Verteilung für eine saubere Auslösung schon 200A brauchen (10x Nennstrom), da kann es schon einen Unterschied machen ob man da eine 1,5qmm, 2,5qmm oder ein 4qmm Leitung verwendet, aber das nur am Rande.
Achja, einen FI/RCD interessiert ein Kurzschluss überhaupt nicht!

2. Erdschluss
Das ist die leitende Verbindung zwischen dem Aussenleiter und dem Schutzleiter PE. Für den Leitungsschutz ist das gleichen anzuwenden wie im Kurzschluss auch, nur das der Strom einen anderen Weg nimmt. Den Widerstand ist in dem Fall die Schleifenimpedanz.
Das ist aber nur die eine Aufgabe des Schutzleiters, die zweite ist der Schutz vor indirektem Berühren spannungsführender Teile. Die erste Aufgabe schützt die Leitung, wie beim Kurzschluss auch, die zweiter Aufgabe schützt Mensch und Tier vor gefährlichen Berührungsspannungen. Deswegen müssen alle elektrisch leitenden Teile an einem elektrischen Betriebsmittel mit dem Schutzleiter verbunden werden, damit wenn der Aussenleiter eine dieser Teile berührt unmittelbar durch Abschaltung keine Gefährdung von Mensch und Tier entstehen kann.
Man erkennt wie wichtig der Schutzleiter ist, wenn zb. der N in der Verteilung in einem Wechselstromkreis abgebrochen wäre, würde der Verbraucher nicht funktionieren. Bricht der Schutzleiter ab, ist die Schutzfunktion weg. Deswegen gilt für den Schutzleiter noch mehr die Prämisse das dieser IMMER richtig und ordnungsgemäß installiert werden MUSS.
Der FI/RCD würde im Erdschluss auch auslösen, aufgrund seiner Funktionsweise sogar wesendlich schneller.

3. Fehlerstrom, auch fälschlicherweise früher als Körperschluss betitelt
Vereinfacht ausgedrückt fliesst der Fehlerstrom nicht über den N oder den PE, sondern zb. über eine Metallleitung, einem Menschen oder ein Tier gegen Erde ab. Genau für diesen Fall ist der FI/RCD da. Der macht nämlich nix anderes als zu prüfen wieviel Strom in den Stromkreis hinein und wieder heraus fliesst. Überschreitet die Differenz den Bemessungdifferenzstrom des FI/RCD, dann löst dieser aus. Hier in deinem Fall haben die FI's alle 30mA Bemessungsdifferenzstrom. Wenn du diese nun nacheinander, also quasi in Reihe, installierst sollte klar sein das entweder der eine oder der andere oder beide auslösen können. Einen FI mit 10mA wird keine Selektivität erzeugen, da 30mA-FI's in der Regel schon ab 18mA abschalten, und Fehlerströme beim indirekten Berühren meist um die 20mA liegen.

Kommen wir zum Thema PEN...es wird böse enden, diskussionstechnisch :p
Zum ersten, ein PEN ist per se NICHT lebensgefährlich, weder im Zuleitungsbereich noch im Endstromkreis!

Der PEN ist, wie die Abkürzung besagt, ein kombinierter Schutzleiter PE und Neutralleiter N. In erster Linie ist er jedoch Schutzleiter und nachrangig Neutralleiter. Heisst Schutz geht vor Funktion...daran gibt es nix zu rütteln, und es ist genau so zu installieren. In deinem Fall wäre der PEN zuerst auf die PE-Schiene zu führen, und dann von dort erst auf die, bei dir nicht vorhandene N-Schiene. Wäre in deiner Verteilung eh nicht möglich, da nichtmal Platz für eine weitere N-Schiene wäre.

Entstanden ist der PEN aus der Notwendigkeit zweiadrige Stromkreise mit 2poligen Betriebsmitteln zu Stromkreisen mit 3poligen Betriebsmitteln mit dem vorhandenen Leitungsnetzen umzunutzen. Diese zweiadrige Installation war Standard in den Nachkriegsjahre bis weit in die 60er. Mitte der 70er Jahre war dann die Zeit des PEN endgültig per Normung beendet. Jedoch dürfen weiterhin elektrische Anlagen, die bei ihrer Errichtung den Normen entsprachen, in dem Fall mit PEN, weiter betrieben werden. Waren früher noch zweiadrige Leitungen in Endstromkreisen vorhanden, schwarze Ader L und graue Ader PEN, begann in der Übergangszeit dann dreiadrige Leitungen wo zusätzlich eine roter Ader als PE genutzt wurde und die graue Ader dann nur noch N war. Allerdings war das nirgend norminell vorgeschrieben, so das in der Zeit jede Ader so ziemlich jede Funktion annehmen konnte. Bei vieradrigen Leitungen war die rote Ader dann meist ein Aussenleiter und die graue wieder ein PEN. Kurz gesagt, eine Aderfarbe sagt in älteren Anlagen erstmal nix über die Funktion aus.
Es wurde und wird in bestimmten Bereichen, in Verteilungsnetzen, Hauptzuleitungen, Zuleitungen zu Unterverteilern auch weiterhin noch aus Kosten- und Technikgründen der PEN beibehalten. @Carsten1972 hat dies ja schon geschrieben, da geht es um Querschnitt größer/gleich 10qmm.
Übrigens gibt es imho keine Definition von "deutlich weniger" in diesem Zusammenhang :rolleyes:

So, nun zu den Nachteilen des PEN, den sogenannten spontan abbrechenden PEN's sobald man diese anschaut :p
Ok, letzten Satz bitte irgnorieren, ist ein Insider ^^

Natürlich gibt es auch Nachteile mit dem PEN. Zum einen man kann damit keinen Endstromkreis mit FI/RCD betreiben, weil dieser ein Fehlerstrom zwischen Aussenleiter und PE nicht als solchen erkennt. Das was reinfliesst kommt auch so wieder zurück, ist ja die gleiche Ader, da die Leitung nur 2adrig ist. Es gibt zwar theoretisch die Möglichkeit zum Einsatz eines Schukomat (Steckdose mit eingebauten FI) der auch für nachfolgend angeschlossene Steckdosen den Schutz des FI's erbringt. Dies scheitert allerdings an der Normung mit der 10qmm-Geschichte.

In einem anderen Thread habe ich geschrieben das ich zb. für das Nachrüsten einer Steckdose diese Möglichkeit in Betracht ziehen würde, aber das will ich hier nicht einbringen, die Erwähnung ist mir nur wichtig.

Weiterhin kann in einem Fall der PEN bzw die klassische Nullung, wie sie umgangssprachlich genannt wird, sehr gefährlich sein. Das ist dann der Fall wenn zb an einer Steckdose der ankommende PEN abbrechen würde und ein SK I -Gerät in dieser Steckdose eingeschaltet wird und leitfähige Teile berührt werden. Der reinfliessende Strom über den L würde über den N wieder zur Steckdose fliessen, da die Rückleitung (der abgebrochene PEN) fehlt, über die Brücke zwischen N und PE an der Steckdose, über PE wieder zurück zum Gerät und dort über das leitende Teil über den Menschen abfliessen. Die Folge wäre vermutlich ein tödlicher Stromschlag, sofern der Strom entsprechende Werte annimmt. Ich hoffe ich hab das einigermaßen verständlich ausgedrückt ^^

So, jede Menge Text und Respekt an die die es bis hierher geschafft haben :D

So, um jetzt zum Beispiel mit der Steckdose wo den FI nicht ausgelöst hat zu kommen, also quasi das eigendliche Starthema, wird du mit dem Wissen nun feststellen, das dort wohl kein Schutzleiter vorhanden ist, sondern mutmaßlich der N einfach auf den PE gebrückt wurde. Das heisst bei einem Fehlerstrom löst der FI nicht aus, wie du ja selbst festgestellt hast. Auch ein Erdschluss interessiert den FI nicht, da es ja eigendlich keinen Erdschluss geben kann, so ohne Schutzleiter.

Ja es ist wichtig das die Unterverteilung richtig gemacht wird, aber es ist viel wichtiger das die Installation in der Wohnung selbst kontrolliert und vorallem fachgerecht instand gesetzt werden muss. Der fehlende Schutz an der Steckdose, die 3x20A Absicherung des Herdanschlusses im Wechselstrom...ich weiss nicht ob du mal eine Wohnung gesehen und vorallem gerochen hast die durch einen Kabelbrand unbewohnbar gemacht wurde, ich hatte das Vergnügen leider schon das eine oder andere mal. Echt keine Lebenserfahrung die man wirklich braucht.

So, nun aber Schluss...wenn noch Fragen sind, immer raus damit :cool:
 
achja, fast vergessen...

Was das Anschliessen von 4poligen FI's mit Wechselspannung betrifft, sollte man doch mal die Betriebs-/Montageanleitungen lesen :rolleyes:
Hager beispielsweise gibt für 30mA-Varianten seiner gängigen Typen keine Freigabe, bei anderen Herstellern sind besondere Anschlussbedingen vorgegeben. Also nix mit einfach mal 4poligen FI oben brücken und einphasig anschliessen ^^
 
@PeterVDK Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!

Also wenn der PEN abbricht, liegt der Strom über den gebrückten PE dann am Gehäuse an, verstehe ich das so richtig?

Braucht man dafür dann auch die vorgeschriebene 10mm2 Leitung, damit der Strom immer über diese "zurück" will (da kleinerer Widerstand) und nicht über das Gehäuse (und jemanden der es anfasst)? Also wenn der PEN ein dünner Klingeldraht wäre, würde dann auch immer (etwas) Spannung am Gehäuse anliegen?

Ich habe nämlich an einem Metallteil des Dimmers gesehen, dass da Spannung anliegt. Nicht die Klemme, sondern ein kleines Metallteil oben rechts. Der Duspol hat da nicht angeschlagen, aber der Phasenprüfer glimmt ein bisschen. Hatte es dann mit dem Voltmeter gegen N gemessen und es waren - wenn ich mich recht erinnere - 20 Volt.
Das wäre vielleicht die Erklärung dafür.

Also ich hoffe natürlich nicht, dass hier Klingeldraht verbaut wurde, aber dünner als 10mm2 ist es auf jeden Fall. Am Dimmer ist allerdings kein PE direkt angeschlossen, nur über die Lampe dann.

Die neue Firma hat heute übrigens noch nichts im UV geändert. Sie werden ihn ganz tauschen (da er anscheinend auch zu klein ist) und alles komplett neu verdrahten, statt zu versuchen da noch was zu retten.
 
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