Frage zu Überspannung

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mpanzi

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Hallo zusammen, ich habe da aktuell gerade ein großes Problem.

Am 24.12. sitzen wir gerade gemütlich zusammen, als das Licht flackert. Es waren keine nennenswerten Verbraucher an - nur das Deckenlicht und die üblichen dauerhaft eingeschalteten Geräte (Kühlschrank, Tiefkühler, Router ...) - noch nichtmal der TV.

Das Licht flackert und flackert, geht teilweise sogar aus. Ich also an den Sicherungskasten, ob sich da was tut - alles ruhig. Knistert nix oder so. Ich also raus (wir haben einen Bauernhof mit Scheune/Stall - alles ehemalig, keine Tiere oder so). Im Stall steht unsere Pelletsheizung und die Pelletsansaugung läuft auf Hochtouren (hört sich normalerweise wie ein Staubsauger an, jetzt eher wie eine Turbine) und es stinkt nach verbranntem Elektro/Kunststoff. Auf der Platine glüht/brennt es.

Ich also zur Unterverteilung für die Scheune/Stall und die Sicherung für die Heizung rausgemacht. Schwupps - Licht geht wieder normal.

Heizung bleibt aus und der Abend geht normal weiter.

Am nächsten Morgen will ich nach der Heizung schauen, da höre ich ein Piepsen. Der Tiefkühler meldet zu geringe Kälte. Weitere Suche fördert eine Reihe kaputter Gerät zu Tage (mit 2- und 3-poligem Anschluss). Einige davon sogar an Überspannungsschutz-Steckdosenleisten. Die Geräte sind über alle Sicherungen und beide Verteilungen verteilt. Der Fi ist nicht rausgeflogen (funktioniert aber, hab es mit einem Tester an mehreren Steckdosen ausprobiert).

Der Heizungsmensch war da und die verbrannte Platine wurde getauscht - die Heizung ist recht neu und hat Garantie. "Aber die kann natürlich nicht die Ursache für die Folgeschäden sein." Mein Hinweis, dass das Licht aufhörte zu flackern, als ich die Sicherung der Heizung rausgemacht habe (und da hängt nur die Heizung dran), wäre einfach nur Zufall.

Und jetzt die Frage: Kann es sein, dass durch die Heizung/Pellets-Ansaugung (24V-Motor) irgendwie über N eine Spannung gejagt wurde? Über Phase hätte ja die Überspannungssteckdosenleiste reagieren müssen und über PE der Fi. Ausserdem dürften bei Überspannung über den PE keine Geräte betroffen sein, die nur 2-polige Anschlüsse haben.
 
Stichwort „Sternpunktverschiebung“.
Ist die Pellet-Heizung an Drehstrom angeschlossen?
 
Am besten von einem professionellen Elektriker die Anlage überprüfen lassen. Messung des Innenwiderstandes usw.

Gab es in der Nachbarschaft auch ähnliche Vorfälle? Hängt ihr alleine an einem Trafo oder zusammen mit Nachbarn?
 
Die Leisten mit Überspannugnsschutz können nur funktionieren wenn im haus auch Sonst passender Überspannugnsschutz verbaut ist und dieser zu dem in der Leiste passt
Die Steckdosenleiste mit ÜSS allein hilft wenig bis gar nichts.

Eine Überspannungsschutz löst zudem nicht merklich aus, er schaltet nichts ab.
Wenn der ÜSS funktioniert merkst Du von der Überspannung nichts.

Gegen Überspannungen durch Sternpunktverschiebung im Drehstromnetz hilft ein ÜSS gar nichts.
Ein ÜSS begrenzt die Überspannung maximal auf 1,5kV (Typ III)
 
@mpanzi, wie schon geschrieben wurde, Anlage außer Betrieb nehmen und den Fehler suchen lassen. Bei einer N-Unterbrechung bekommen die Geräte bis zu 400V und sterben reihenweise (wie du gesehen hast). Bei 400V spricht kein ÜSS an.

PS: Den einzigen Schutz bietet in so einem Fall ein Spannungs-Überwachungsrelais, welches bei Überspannung innerhalb von Sekundenbruchteilen abschaltet.
 
Nein, kein Drehstrom-Motor - der hätte poplige 24 Volt. Die ganze Heizung ist auch nur über ein 3-adriges Kabel angeschlossen. Kann auch sonst nicht sein, denn der Anbau ist überhaupt nur über eine Phase angeschlossen. Daher dürften auch die 400 V nicht zustande gekommen sein. Bei der N-Unterbrechung müsste also einfach alles aus gehen. Nachdem die Heizung aus war, gab es den Fehler nicht mehr. Und seit die Heizung aus ist - und jetzt mit dem neuen Ersatzteil läuft alles soweit einwandfrei.

Die Hauptschäden sind an Geräten entstanden, die in der gleichen Unterverteilung wie die Heizung sind - im Haupthaus hat es nur Geräte mit Netzwerkanschluss erwischt (2 PCs, 2 Drucker, Fritzbox). Der Switch, an dem die alle direkt angeschlossen waren ist aber in Ordnung. Der dritte PC und 2 WLAN-APs und 3 Switche haben es ohne Probleme überstanden, obwohl die jeweils an der gleichen Steckdosenleiste wie zerstörte Geräte hingen - also nicht alle an der gleichen Leiste, aber z.B. an der Steckdosenleiste, an der die zwei Drucker starben, hing auch ein PC, ein Monitor, ein Switch und ein AccessPoint - die funktionieren alle. Die Waschmaschine und der Tiefkühler starben, der Trockner nicht (hängen an einer 4er Steckdose - keine Leiste).

Sehr dubios, das Ganze. Ich verstehe das auch nicht. Ich hab immer noch die Heizung in Verdacht. Auffällig war z.B. auch, dass die Ansaugung mit enormer Drehzahl lief, aber keine Pellets angesaugt wurden (man konnte die in dem durchsichtigen Schlauch liegen sehen). Als die Ansaugung heute wieder in Betrieb genommen wurde, wurden die sofort angesaugt - also nix verstopft.
 
Wie weit seit ihr vom Trafo des Versorgers entfernt. Ist das evtl. eine kilometerlange Freileitung?
 
Daher dürften auch die 400 V nicht zustande gekommen sein. Bei der N-Unterbrechung müsste also einfach alles aus gehen.
Bei einer N-Unterbrechung im Drehstromnetz wird der 'N' über andere Geräte von den anderen Phasen geholt.
Je nach Widerstand des 'Anderen' Gerätes können am anderen Gerät z.B. 50 V und an deiner Heizung 350 V anliegen.
 
Wenn die Zuleitung zum Haus sehr lange ist, wäre die Impedanz des N (PEN) relativ hoch. Bei einem Schluss von L1 nach N fällt an der N-Ader viel Spannung ab, das führt bei den Verbrauchern an L2 und L3 zu Überspannung. Zwar nicht extrem hoch, aber ausreichend, um empfindliche Elektronik zu killen.
 
Wo der Trafo des Versorgers steht, hab ich keine Ahnung. Muss ich mal schauen. Aber es hängen noch Häuser vor und nach uns an der Leitung (über Dach).

Mal ne blöde Frage: Wenn ich überhaupt kein Drehstromnetz habe, weil es in der Scheune nur eine Phase gibt, ist das doch schon hinfällig, oder!?

Und die weiterführende Frage: Wenn ich 3 Phasen hätte, aber kein Gerät, an dem alle 3 Phasen angeschlossen sind, kann das ja auch nicht auftreten, denn die Phasen sind ja getrennt voneinander.

Ich hab versucht, das zu verstehen.

Nehmen wir an ich hab 3 Phasen und 3 Sicherungen. An Sicherung 1 hängt die Waschmaschine, an Sicherung 2 hängt der Trockner und an Sicherung 3 hängt der Tiefkühler. N und PE sind jeweils gemeinsam auf den jeweiligen Leisten N/PE im Sicherungskasten angeschlossen - logisch.

Wenn jetzt bei der Waschmaschine N "verloren geht" (nicht richtig angeschraubt, angebohrt ...), hab ich doch nicht 400 V auf dem Tiefkühler. Dann geht einfach die Waschmaschine aus.

Hätte ich einen 3-phasigen Drehstrommotor könnte ich mir das vorstellen. Wenn dem N abhanden kommt, kann ich mir vorstellen, dass er sich über die anderen Phasen eine Verbindung bastelt. Aber auch nur, wenn er eingeschaltet ist, sonst müssten die einzelnen Phasen ja auch getrennt sein.

Aber in unserem Haus gibt es nix mit Drehstrom. Alles ganz simpel. Jedes Zimmer hat eine eigene Steckdose, Heizung und Herd nochmal separat. Und auch der Herd ist - auch wenn er 3phasig angeschlossen ist - kein Drehstrom. Die einzelnen Phasen haben ja nix miteinander zu tun. Eine Phase ist für den Herd, eine für Heizplatte 1 und 2 und eine Phase für Platte 3 und 4. Als wären es drei Geräte.
 
Grundsätzlich hast du Recht, wenn die Unterbrechung des N im endstromkreis ist. Sollte diese allerdings im HAK sein, sieht die Welt anders aus, dann verschiebt sich alles. Noch schlimmer, wenn die Unterbrechung im Netz des Versorgers stattfindet.
 
Du meinst, wenn die N-Verbindung zwischen Haupt-Sicherungskasten und Unterverteilung unterbrochen wäre?

Und vor allem: Würde dann das Licht aufhören zu flackern und alles wieder normal funktionieren, wenn ich die Sicherung der Heizung rausmache?

In dem Fall würde ja das N nicht irgendwie wieder hergestellt werden.
 
Wenn der N an zentraler Stelle unterbrochen ist, ergeben sich durch verschiedene Lasten an en 3 Außenleitern nahezu unübersehbare Verhältnisse, sodass alles Mögliche auftreten kann.
Wenn dann der N nicht 100%ig unterbrochen ist, sondern vor sich hinschmort, kann dein Fall durchaus auftreten.
 
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