Hauptstromversorgung über Schaltschütz

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Servus,

Ich hatte an meinem Wohnort jetzt innerhalb eines Jahren den zweiten Stromausfall, bei dem beim Wiedereinschalten des Netzes Teile der Anlage durch Überspannungsereignisse beschädigt wurden. Beim ersten Mal war es der Wechselrichter der PV-Anlage, letztes Mal die Steuerung der WP-Heizung.

Ich möchte jetzt die gesamte Stromversorgung für das Haus über ein selbst haltendes Schütz führen, das bei einem Netzausfall öffnet und das man dann manuell wieder einschaltet - ein Einschalten bei normalem Netz ist ja kein Problem.

Technisch/normativ finde ich nichts was dagegen spricht. Gibt es sonstige Bedenken oder Dinge die zu berücksichtigen sind? Könnte eine solche Schaltung z.B. nach 3 Jahren Dauerbetrieb bei einem Netzausfall gar nicht mehr auslösen, weil die Kontakte "fest" sind?

Gibt es andere Möglichkeiten? Wäre ein Typ-3-SPD vor den empfindlichen Anlagen trotz kurzer Leitungslängen sinnvoller - und vor allem sicher?

Grüße
Boris
 
Hallo
das ist ja schon eine üble Sache. ich bin aber bisher immer davon ausgegangen, dass die Überspannung beim Abschalten passiert. Wenn dem so wäre, würde das selbsthaltende Relais nicht schützen. Mal sehen, was Spezialisten dazu sagen. Ich würde auf jeden Fall die Überspannungswächter bevorzugen.

Gruß
gerhard
 
Hallo Boris,
wenn es Überspannungen aus dem Netz wären - was ich mir nicht vorstellen kann - dann wäre der Versorger dafür haftbar.
Ob ein einzelner SPD-3 etwas nützt, wage ich zu bezweifeln. Da sind wahrscheinlich mehr Messungen erforderlich.
 
Dass sich die Kontakte festsetzen ist erstmal nicht zu befürchten.

Für Deinen explizit geschilderten Zweck/Deinen Sonderfall klingt die ungewöhnliche Lösung mit dem Selbsthalte-Schütz optimal. Das nennt sich dann Unterspannungsauslösung (UA).

Gab es denn sonst noch weitere Schäden im Haus? Oder tatsächlich immer nur PV und WP?

Für das gesamte Haus würde ich SPD 2 vorsehen, die mit Varistoren und Funkenstrecken arbeiten.
Trotzdem finde ich für PV und WP die Schützversion zusätzlich sehr beruhigend.

Es ist richtig, dass nach BGH-Urteil der Netzbetreiber bei Überspannungsschäden nach Stromausfall haften muss.

Daher liegt es in seinem Interesse, dass bei Dir kein Schaden entsteht.
Vielleicht bekommst Du auch vom Netzbetreiber wertvolle Anregungen für die Prophylaxe.

Um ggf. an Schadenersatz zu gelangen, brauchst Du einen Sachverständigen, der die Beweise schnellstens gerichtsfest dokumentiert und einen Rechtsanwalt, der die ganze Sache begleitet.
 
Zuletzt bearbeitet:
bei dem beim Wiedereinschalten des Netzes Teile der Anlage durch Überspannungsereignisse beschädigt wurden.

Sicher, das es Ueberspannung war? Keine Sternpunktverschiebung o.dgl. Ist die HV mit Ueberspannungsschutz (Kat 1/2) ausgestattet?

Wäre ein Typ-3-SPD vor den empfindlichen Anlagen trotz kurzer Leitungslängen sinnvoller - und vor allem sicher?

Das waere eine Moeglichkeit, anderer Ansatz waere, die betreffenden Stromkreise mittels Unterspannungsausloeser bei Netzausfall zu trennen.
 
Ich hatte an meinem Wohnort jetzt innerhalb eines Jahren den zweiten Stromausfall, bei dem beim Wiedereinschalten des Netzes Teile der Anlage durch Überspannungsereignisse beschädigt wurden.

Wäre interessant, ob der Netzbetreiber bei dir Trafos in Stern-Zickzackschaltung verwendet?

Diese Bauart hat den Nachteil, wenn auf der Mittelspannungsebene (20kV), eine Außenleiterunterbrechung stattfindet, dass sich das auf der 230/400 Volt Seite wie eine Neutralleiterunterbrechung auswirkt. Also die Spannung auf einer Phase von normal 230 Volt auf z.B. 280 Volt ansteigt.

Solltest Du bei lokalen Fachfirmen nachfragen, ob diesbezüglich etwas bekannt ist. Auch in der Nachbarschaft fragen, ob ebenfalls Überspannungsschäden auftraten. Wenn das gehäuft auftritt, den Netzbetreiber drängen, seine alten Zickzack - Trafos auszuwechseln gegen Dreieck - Sternschaltung.

Es ist aber so, dass das besagte Problem der Zickzackschaltung, sehr wenig allgemein bekannt ist und viele Fachfirmen es nicht kennen.


Das angedachte Leistungsschütz hat den Nachteil, dass es ziemlich Leistung verbrät und über das Jahr einiges an Kosten zusammenkommt.
 
Es wäre am Besten Mit einer Netzüberwachung zu Arbeiten.
Um nciht das Ganze Jahr den Strom für das Schütz zahlen zu müssen ist ein Trennschalter mit Unterspannungsauslöser Sinnvoll.

z.B. Siemens DC Last-Trennschalter und entsprechende Anbauteile, dazu ein Netzüberwachungsrelais z.B. Eltako NR12-001 3x230V.

An sich würde ich Dir dringend empfehlen ein funktionierendes Überspannungsschutzkonzept um zu setzen.
 
Hallo zusammen,

Schon mal danke für den Input. Ein paar Kommentare - und weitere Fragen.

Ja, es könnte der Auswirkung nach auch eine Sternpunktverschiebung gewesen sein - ist ja auch eine Überspannung. Aber ich vermute doch, dass es beim Wiedereinschalten passiert ist, denn ich gehe mal davon aus dass bei einer Leitungsbeschädigung (Bagger) sofort allpolig getrennt wird - der müsste ja sonst nur den PEN erwischt haben. Das letzte Mal war es z.B. so dass der Strom für ca. 10 Sekunden wieder da war und dann wieder weg - vermutlich ist wegen irgendwelcher Anlaufströme angeschlossener Anlagen gleich wieder die Trafosicherung geflogen. Ich lasse mich da aber gerne korrigieren.

Haftung des VNB - wenn's mal so einfach wäre. Wie in der normalen Gebäudeversicherung bei Überspannung nur Blitzschlag abgesichert ist, ist der VNB bei "normalen Schalthandlungen" nicht haftbar. Und da versuchen etwas anderes nachzuweisen, dafür habe ich weder Zeit noch Motivation. Gibt es nähere Info zu dem erwähnten BGH-Urteil (Az o.ä.)?

Ebensowenig habe ich Zeit für Recherchen, was für ein Trafoanschlusskonzept vorhanden ist oder für aufwendige Messungen an der eigenen Anlage.

Vor meiner Anlage ist ein Typ 1/2 SPD installiert. Dewegen habe ich ja nach Typ 3 gefragt. Bei mir gab es keine weiteren Schäden, bei einem meiner Kunden hat es beim gleichen Ausfall auch noch eine elektronische Beleuchtungssteuerung erwischt (12 Jahre alt - krieg da mal noch Ersatz...)

Was den Stromverbrauch für einen Schütz betrifft - nun, wir haben hier zwei E-Autos, eine Sauna und einen elektrisch beheizten Whirlpool (Bedarf ca. 20MWh im Jahr) - da fällt das wohl nicht so ins Gewicht.

Unterspannungsschutz: Hab ich jetzt nur was im Bereich Motorsteuerung gefunden - und so wie ich das verstehe trennt der auch nur die Spulenspannung für ein Schaltschütz.

@Octavian1977: Warum ein DC-Schalter und was wären die "entsprechenden Anbauteile"? Hättest du ein Schaltungsbeispiel?

Und was könnte ich zum Thema Überspannungsschutz noch tun? Die Leitungslängen ab HV sind alle <10m, und weitere SPD möchte ich nur einbauen wenn ich sicher sein kann dass sie auch schützen. Letztlich könnte ich auch eine große Online-USV vors Haus stellen, aber das übersteigt dann doch das Budget...

Grüße
Boris
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur noch der Hinweis:
Bei einer Sternpunktverschiebung können Spannungen von max. 400V (+/-) auftreten. Gegen solche Spannungen hilft kein Überspannungsschutz.
 
Gegen solche Spannungen hilft kein Überspannungsschutz.

Ja stimmt. Auch Ableiter, die auf kleinere Spannungen begrenzen würden, halten die Energie nicht aus, die bei einer Sternpunktverschiebung auftritt. Sie würden nach ein paar Sekunden überhitzen und vom Netz getrennt werden.
 
Gegen Sternpunktverschiebung und kleinere Überspannungen könnte man ein Netzüberwachungsrelais einsetzen. Z.B. NR12-001-3x230V » Eltako
Das hat allerdings eine Anzugsverzögerung von 0,5s; hinzu kommt die Anzugsverzögerung eines Netzschützes.
 
@e-power-tec DC Trenner hört sich etwas verwirrend an ist aber richtig.
nach der Aussage von Siemens kann deren DC Lasttrenner auch ohne Probleme 230/400VAC schalten.

Hintergrund warum kein 0815 Trenner: Nur der DC Trennschalter hat das Schaltschloß was auch Leitungsschutzschalter haben und läßt sich damit auch von Anbauteilen wie einem Unterspannungsauslöser betätigen.
Hier die Links zu den Teilen:

SENTRON DC-Freischalter 5TE - SiePortal - Siemens WW
Produktdetails - SiePortal - Siemens WW
 
Zusätzlich ist zu bemerken, daß der alleinige Ableiter Typ 1/2 vor dem Zähler nicht allein ein funktionierendes Überspannungsschutzkonzept darstellt.

spätestens nach 10m Leitungslänge ist ein weiterer Ableiter zu setzen, zusätzlich sind Antennenanlage Kabelanschluß Telefonanschluß etc mit ein zu beziehen.
 
Zusätzlich ist zu bemerken, daß der alleinige Ableiter Typ 1/2 vor dem Zähler nicht allein ein funktionierendes Überspannungsschutzkonzept darstellt.

spätestens nach 10m Leitungslänge ist ein weiterer Ableiter zu setzen, zusätzlich sind Antennenanlage Kabelanschluß Telefonanschluß etc mit ein zu beziehen.

Auch das alles wird das Problem des TE nicht beheben.
 
Auch ein 4 poliger RCD a 300mA läst sich als Schaltorgan missbrauchen. Dazu brauchst du nur eine Überspannungsüberwachung und das Relais ersetzt dann deine Prüftaste. Einziger Nachteil du musst manuell den FI wieder Einschalten.
 
Ist schon seltsam, das weiter nichts defekt ist.
Gibt auch Geräte, die sind praktisch schon im Eimer wissen es nur noch nicht. Sprich Elkos sind Platt. Die funktionieren noch hart an der Kotzgrenze, den erhöhten Strom beim einschalten schafft das Netzteil aber nicht mehr. Und nach einem Stromausfall sieht man den Fehler erst.
 
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