Hausanschluss unterdimensioniert?

Diskutiere Hausanschluss unterdimensioniert? im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen! Bin gerade am Wohnungsrenovieren, und dabei sind mir ein paar Unstimmigkeiten in der Installation aufgefallen. Zumindest halte...
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Lemming

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Hallo zusammen!

Bin gerade am Wohnungsrenovieren, und dabei sind mir ein paar Unstimmigkeiten in der Installation aufgefallen. Zumindest halte ich als Halblaie sie für welche... :wink:

Das was mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet: Ist der Hausanschluss völlig unterdimensioniert, oder gibt's da noch Reserven in Form einer "eingeplanten Überlast"?

Zunächst die Daten:
- dreistöckiges Wohnhaus, Baujahr 1986; Obergeschoss Freundin & ich, Erdgeschoss Eltern, Keller gemeinsam (Partyraum, Gästezimmer & -bad, Werkstatt, Waschmaschine/Trockner, Keller); Drehstrom auf allen Stockwerken
- elektrische Vollspeicher-Fußbodenheizung; Gesamtleistung 42 kW; Nachtaufladung 0-6 Uhr (Rückwärtssteuerung), Tagnachladung 14-16 Uhr (Vorwärtssteuerung); automatisch geregelt über Außentemperatur- und Restwärmefühler
- 2 Warmwasserspeicher a 150 Liter (Nachtaufheizung 2 kW, auf Tastendruck Schnellaufheizung 6 kW)
- 2 kleine 10 Liter-Speicher in den Küchen
- 2 Heizlüfter a 2 kW in den Bädern für kurzfristiges Heizen

Da kommen also im Winter gegen 6 Uhr morgens eine ganze Menge Sachen zusammen: Alle Heizungen gemeinsam, vielleicht die beiden Heizlüfter, zwei Kaffemaschinen, zwei Toaster, eine oder zwei Herdplatten, eine Stereoanlage, ein paar Lampen und Rollladenmotoren etc. - das dürften locker mal 50-55 kW sein.

Jetzt haben wir im Hausanschlusskasten aber nur drei NH-Sicherungen a 63 A - macht insgesamt gerade mal knapp 43,5 kW, wenn ich mich nicht verrechnet habe...

Mir ist natürlich klar, dass die Sicherungen bei kurzfristigen 75-80 A noch lange nicht auslösen, aber wird das tatsächlich so eingeplant??? :shock:


Ein paar weitere Kleinigkeiten:

1. Im Zählerschrank vor dem Hauptzähler stecken nochmal drei identische 63A-NH-Sicherungen; gab's da nicht mal sowas wie Selektivität, oder hab ich das prinzipiell falsch verstanden?

2. Die 40A-FIs für den Haushaltsstrom in den Unterverteilungen auf den Stockwerken haben keine Vorsicherungen - ist das so in Ordnung, wenn die nachgeschalteten Sicherungsautomaten zusammen mehr Strom zulassen?

3. Zumindest auf meinem Stockwerk (18 kW Heizleistung) ist der Heizungs-FI mit 3x 25A etwas knapp ausgelegt - passt das noch?

4. Das Gleiche beim Heizstromzähler - 10(60)A für 42 kW Heizleistung?


So, ich hoffe, die Fragen waren jetzt nicht zu dämlich. Aber bei meinem Halbwissen und dem vielen Fachleutepfusch, den ich hier im Haus schon zu spüren bekommen habe (leider wörtlich gemeint :evil:), will ich da lieber noch eine zweite Meinung einholen...

Danke schonmal! :D

Liebe Grüße,
Jochen
 
Lemming schrieb:
Bin gerade am Wohnungsrenovieren, und dabei sind mir ein paar Unstimmigkeiten in der Installation aufgefallen. Zumindest halte ich als Halblaie sie für welche...

Also hier wären für 2 Wohnungen schon mal 80A im HAK, denke aber mit der Heizung 100A.

Lutz
 
Moin,

also ich denke das da vieles nicht ok ist. Es ist sp die typische Installation "43A an srom flißen also passt ein 40A FI". Ist natürlich nicht ok.
Jetzt zu deinen Fragen.

Also ich denke auch das der Hausanschluss zu niedrig angesetzt ist. Es kann zwar davon ausgegangen werden das nicht alle Geräte im Haus gleichzeitig am laufen sind aber trotzdem sollte da min. 80A drin sein. Denn immerhin läd sich die Heizung auch ma Tagsüber auf. Nu möchte man noch duschen, wäsche waschen usw., und das Hausanschluss wird überlastet. Man sollte da wirklich von ausgehen das die abgenommene Leiotung höher ist als die, die von den 63A Hausanschlussicherungen geliefert werden können.

Zu Frage 1. Ja das ist richtig die Sicherungen sind nicht Seletkiv zu einander. Imm allgemeinen sagt man Selektivität zwischen gLgG Sicherungen sollten 2 Nennstromgrößen sein.

Zu Frage 2. Alle Sicherungen die hinter den FI sind dürfen max. zusammen 40A pro kontackt zulassen, nicht mehr. Ansonsten muss der FI mir vorsicherungen versehen werden. Wenn dies nicht der Fall ist ist das definitiv nicht OK.

Zu Frage 3. Es ist allerdings sehr knapp ausgelegt. Da die Heizung warscheinlich auch mal mit 18kW betrieben wird, wird genau dann der FI und die Sicherungen überlastet. Das es trotzdem funktioniert ist ja was anderes. In Ordnung ist es trotzdem nicht.

Zu Frage 4. Im prinzieb das selbe wie bereits bei Frage 3. Es fließ, bei Vollast, über 60A. Das der Zähler das einige Zeit mitmacht ändert nix an der tatsache das es nicht erlaubt ist.

Schönen Tag noch

MFg MArcell
 
Moin zusammen,

schonmal vielen Dank für Eure Antworten! So ähnlich hattte ich mir das gedacht...

Nach ein paar deutlichen Worten in Richtung Elektriker und EVU hat sich jetzt folgendes ergeben:

Der Hausanschluss wird zunächst mal auf 80 A hochgesetzt. Das Erdkabel hat zwar 35 mm², damit würden auch problemlso 100 A gehen (der Verteilerkasten steht nur 20 Meter entfernt). Das Kabel zum Zählerschrank (etwa 3 Meter, in Stein verlegt) hat aber nur 25 mm², das dürfte mit 100 A etwas knapp werden. So sind es jetzt gut 13 kW, die zusätzlich zur Heizung zur Verfügung stehen.
Sollte reichen, oder was meint ihr?

Zu 1: Vor die beiden Zähler (einer für Heizung, einer für Haushaltsstrom) sollen jetzt jeweils 63 A-NH-Sicherungen kommen. Ist damit die Selektivität zu den 80 A-Hauptsicherungen gewährleistet?

Zu 2: So hatte ich das auch verstanden. Die lasse ich auf jeden Fall nachrüsten. Über die 40 A pro Kontakt kommt man ja spätestens ab 7 Sicherungen a 16 A, und da hab ich noch einige mehr dranhängen. Vielleicht macht es aber auch Sinn, die "überzähligen" Sicherungen an einen zweiten FI zu hängen. Dann ist wenigstens nicht die ganze Wohnung stromlos, wenn mal einer davon rausfliegt...?

Zu 3: Gut, den lass ich auch gegen einen 40 A-FI austauschen. Hab gerade gesehen, dass der Heizungs-FI für einen Fehlerstrom von 500 mA ausgelegt ist, während der FI für den Haushaltsstrom 30 mA hat. Ist das bei Elektroheizungen so üblich?

Zu 4: Da habe ich mich nicht so ganz durchsetzen können. Die Zähler sind vom EVU gemietet, und die sagen, das passt so - wollen sie nicht gegen größere austauschen und nehmen das Risiko des vorzeitigen Ausfalls wohl in Kauf... :?

Also hat sich das meiste doch recht schnell aufgeklärt. Vielen Dank nochmal für Eure Argumente, die ich dem Elektriker um die Ohren schlagen konnte! :lol:

Liebe Grüße,
Jochen
 
Moin,

hört sich ja alles ganz gut an, musstes du denn sehr laut werden damit die dir zuhören ;)?
Ich denka ma 80A sind schon ok für die Anlage. Die Leistung die mehr abgenommen wird muss auch erstma erreicht werden.

Nun nochma zu den Frgane,
1. Eigendlich sagt man Selekivität sind 2 Nettstromgrößen aber ich denke ma das sollte schon passen.

2.Mehrer RCD´s zu verwenden macht immer Sinn. Genau aus dem grund den du gesagt hast, damit nicht gleich alles dunkle ist.

3. 500mA RCD´s kannste ine Tonne kloppen. Die habe keineler Schutzfuntion. Den Kleinsten RCD den man einsetzten darf ist ein 300mA für Brandschutz und für Personenschutz 30mA. Wenn die Ableitströme der Heizung passen würd ich ein 30mA RCD einbauen lassen.

4. Schön ist das natürlich nicht. Lass es dir auf jeden fall schrioftlich geben was das VNB gesagt hat ansonten sollte das passen.

Danke für den Dank immer gerne wieder.

Schönen Tag noch

MFG MArcell
 
Lemming schrieb:
Der Hausanschluss wird zunächst mal auf 80 A hochgesetzt. Das Erdkabel hat zwar 35 mm², damit würden auch problemlso 100 A gehen (der Verteilerkasten steht nur 20 Meter entfernt). Das Kabel zum Zählerschrank (etwa 3 Meter, in Stein verlegt) hat aber nur 25 mm², das dürfte mit 100 A etwas knapp werden. So sind es jetzt gut 13 kW, die zusätzlich zur Heizung zur Verfügung stehen.
Sollte reichen, oder was meint ihr?

Klar reicht das. Meiner Meinung wärst du sogar mit 3x63A in der Praxis hingekommen. Immer hin hast du ja 3 Außenleiter und die Gleichzeitikeit ist auch noch zu bemerken. Mit 3x80A bist du jedenfalls auf der sicheren Seite. Da müßten schon über eine Stunde konstant über 100A fließen, um da was auszulösen und das nur über einen Außenleiter. Das packst du praktisch nur, wenn es drauf angelegt wird und man zuviel Geld hat.

Vor die beiden Zähler (einer für Heizung, einer für Haushaltsstrom) sollen jetzt jeweils 63 A-NH-Sicherungen kommen. Ist damit die Selektivität zu den 80 A-Hauptsicherungen gewährleistet?

Warum nimmt man keine 3x63A SLS? Sind NH vorgegeben?

Da habe ich mich nicht so ganz durchsetzen können. Die Zähler sind vom EVU gemietet, und die sagen, das passt so - wollen sie nicht gegen größere austauschen und nehmen das Risiko des vorzeitigen Ausfalls wohl in Kauf... :?

Die sind nicht gemietet, die Zähler gehören denen. Allerdings nur die Zähler. Der Rest der Anlage, auch der Zählerkasten oder der HAK gehört dem Besitzer der Anlage. An den Zählern würde ich gar nicht versuchen zu drehen. 10(60)A sind für normale Kundenanlagen völlig o.k. Wenn du irgendwo angibst, dass bei dir eine Stromlast ab 60A auf einem Außenleiter vorhanden ist, dann kann es teuer werden. Die TAB schreiben da in der Regel Wandlermessungen vor und das trifft bei dir keinesfalls zu.

MfG

MfG
 
Moin,

also etwas größeres als 300mA ist halt einfach .....! Weil es keine Grundlage gibt dafür. Er erfüllt kein Geräteschutz, kein Brandschutz und Personennschutz erst ab 30mA also ist er total überflüssig und rausgeschmissenes Geld. Das mit dem 300mA RCD bei Brandschutz steht in VDE 0100 Teil. 482 Feuergefährdete Betriebsstätten. Ansosnte war das meine Meinung.

Schönen Tag noch

MFG MARcell
 
Hemapri schrieb:
Klar reicht das. Meiner Meinung wärst du sogar mit 3x63A in der Praxis hingekommen. Immer hin hast du ja 3 Außenleiter und die Gleichzeitikeit ist auch noch zu bemerken.

Die Gleichzeitigkeit ist ja das Problem: Morgens gegen 6 Uhr und nachmittags ab 14 Uhr SIND alle Heizungen gleichzeitig in Betrieb. Es werden also alleine durch die Heizung 42 kW gezogen, und die Absicherung mit 3x 63 A gibt ohne Überlast eben nur 43,5 kW her. Dass gleichzeitig mit der Heizung noch irgendwo im Haus mehr als 1,5 kW verbraucht werden, davon kannst Du zu nahezu jeder Tages- und Nachtzeit ausgehen.

Hemapri schrieb:
Vor die beiden Zähler (einer für Heizung, einer für Haushaltsstrom) sollen jetzt jeweils 63 A-NH-Sicherungen kommen. Ist damit die Selektivität zu den 80 A-Hauptsicherungen gewährleistet?
Warum nimmt man keine 3x63A SLS? Sind NH vorgegeben?

Ob sie vorgegeben sind weiß ich nicht - verbaut sind sie jedenfalls (seit 1986 oder 1987). Glaube nicht, dass es Sinn machen würde, jetzt noch die NH-Sicherungen im Zählerkasten gegen SLS auszutauschen...

Hemapri schrieb:
Da habe ich mich nicht so ganz durchsetzen können. Die Zähler sind vom EVU gemietet, und die sagen, das passt so - wollen sie nicht gegen größere austauschen und nehmen das Risiko des vorzeitigen Ausfalls wohl in Kauf... :?
Die sind nicht gemietet, die Zähler gehören denen. Allerdings nur die Zähler. Der Rest der Anlage, auch der Zählerkasten oder der HAK gehört dem Besitzer der Anlage. An den Zählern würde ich gar nicht versuchen zu drehen. 10(60)A sind für normale Kundenanlagen völlig o.k. Wenn du irgendwo angibst, dass bei dir eine Stromlast ab 60A auf einem Außenleiter vorhanden ist, dann kann es teuer werden. Die TAB schreiben da in der Regel Wandlermessungen vor und das trifft bei dir keinesfalls zu.

Ja, dass die denen gehören ist schon klar. Aber wenn ich mich recht erinnere, zahlt man für diese Bereitstellung ja was extra, oder? Auf jeden Fall SIND beim Zähler für den Heizungsstrom mehr als 60 A auf allen drei Außenleitern vorhanden: 42 kW macht 60,9 A pro Außenleiter. Und der Versorger weiß das natürlich auch, schließlich ist die Heizung so von denen genehmigt...

Liebe Grüße,
Jochen
 
die Anlage scheint ja schon länger mit der Heizung usw zu laufen,ohne das irgendwelche Ausfälle passiert sind.Ich gehe davon aus, das das alles nur rechnerische Zahlen sind.Hängt da mal einen Schreiber ran und du hast dich richtigen Werte.
Sonst bleibt nur eine schöne Wandlermessung

mfG ob3lix
 
ob3lix schrieb:
die Anlage scheint ja schon länger mit der Heizung usw zu laufen,ohne das irgendwelche Ausfälle passiert sind.

Nicht ganz - bisher waren nur 32 kW davon in Betrieb, erst jetzt kommt der Rest dazu.

Liebe Grüße,
Jochen
 
wenn da 11 KW dazu kommen müssen die ja gemeldet werden.Dein VNB sagt es ist so in Ordnung, mündlich oder schriflich ? Wenn die Sicherungen kommen, kann man immer noch was machen.Der Umbau ist nicht grade sehr günstig. Es geht bei direkt messenden Zählern nur bis 10-60A danach kommt die Wandlermessung.

mfG Kaot
 
ob3lix schrieb:
wenn da 11 KW dazu kommen müssen die ja gemeldet werden.

Ne, die sind schon von Anfang an so genehmigt - wurden nur bisher nicht benötigt, da das Dachgeschoss bislang nur zur Hälfte bewohnt war. Erst jetzt durch den vollständigen Ausbau im Dachgeschoss wird der Rest aktiviert (auf gut Deutsch: Die Sicherungen für Wohnzimmer- und Küchenheizung umgelegt, die jetzt 20 Jahre lang abgeschaltet waren). War aber von Anfang an so vorgesehen, eingebaut und natürlich auch vom EVU genehmigt.

Interessanterweise wurde damals auch ein 55 kW-Hausanschluss beantragt. Die Auftragsbestätigung bzw. der Originalvertrag ist allerdings nicht mehr auffindbar, also weiß ich nicht was da draufstand.

ob3lix schrieb:
Dein VNB sagt es ist so in Ordnung, mündlich oder schriflich ?

Momentan noch mündlich, aber das lasse ich mir natürlich noch schriftlich geben

ob3lix schrieb:
Wenn die Sicherungen kommen, kann man immer noch was machen.Der Umbau ist nicht grade sehr günstig. Es geht bei direkt messenden Zählern nur bis 10-60A danach kommt die Wandlermessung.

Optional könnte man für meine Dachgeschosswohnung einfach einen separaten Heizungszähler nehmen. Wir haben sogar ein zweites Zählerpaar im Schrank eingebaut, die den Verbrauch meiner Wohnung messen. Die sind allerdings privat gekauft, nicht geeicht und somit nur für unsere interne Abrechnung geeignet. Sollte aber kein Problem sein, das auf zwei geeichte Zähler aufzuteilen - damit wäre keiner im Überlastbereich.

Liebe Grüße,
Jochen
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Hausanschluss unterdimensioniert?
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