Historische Netze, irgendwelche Quellen?

Diskutiere Historische Netze, irgendwelche Quellen? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Ich grüße euch liebe Community. Aktuell bin ich dabei zu recherchieren wie zur Zeit 30er bis Ende der 40er Jahre Elektroinstallationen und die...
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Knogle

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Ich grüße euch liebe Community.
Aktuell bin ich dabei zu recherchieren wie zur Zeit 30er bis Ende der 40er Jahre Elektroinstallationen und die Netze in DE aussahen.
Vorallem von Industrieanlagen finde ich bspw. nur in Brikettfabriken einige Beispiele, hat aber jemand noch anderes zu zeigen?
Vorallem interessiert mich ob das 500V Netz zu dieser Zeit schon Anwendung fand, und Drehstrommotoren auch schon üblich waren.
 
Ende der 30 Anfang der 40Jahre gab es schon Drehstromnetze meist mit 132V /220Vseltener waren die 220/380V Netze (Bezeichnungen wie R,S,T, und MP stammen aus dieser Zeit.
Teilweise gibt es diese Netze als Inselnetze noch heute. Drehstrommotoren gab es bereits um 1890 ! Ab etwa 1910 wurden die ersten Wechselstromnetze und Drehstromnetze in Europa aufgebaut. Seltener waren Drehstromnetze mit anderen Frequenzen und Spannungen (Einsatz meist in Sonderanwendungen (Industrie, Bergbau, Transportwesen))
 
Ich kenne keine Industrienetze aus der Zeit, was ich dir jedoch sagen kann, dass es auch in Privathaushalten schon in den 20ern Drehstrom gab, mit der Spannung 220/380V. Die Netzformen waren unterschiedlich; bei uns TT.
 
Bei uns im Dorf gab es bereits 1898 eine Stromversorgung und ein "Ortsnetz", von unserer damaligen Wassermühle zu einem Gutshof der "Waldeckischen Dominialverwaltung", damals vermutlich Prinz Philipp hastenichgesehen.
Das war auf jeden Fall TT, 1 mal 110 Volt. Blanke Leiter mit Isoliereiern an Fassaden bzw. Holzmasten,
Länge ca. 400m, vornehmlich für Beleuchtungszwecke, Leistung damals vermutlich 3...4 kVA.

Heute fahren wir mit der Anlage bis zu 12 kVA.

Leider ist ca. 1980 alles, außer der Turbine, an ein Museum (BBC Dortmund?) verschenkt worden.
Außer Erinnerungen habe ich leider fast keine Dokus.
Bei Interesse lasse ich die Altvorderen nochmal nach Fotos etc. suchen.

Leprechaun
 
Vor 1930 waren Phasen und Nulleiter schwarz
Ab 1930 wurden die Farben schwarz grau rot blau eingeführt.
Grau war dabei als Nulleiter (Mp/SL heute PEN) oder Mittelpunktleiter (Mp heute N) zu verwenden.
Sofern ein separater Schutzleiter vorhanden war, war dieser rot. Ansonsten konnte der Rote auch ein Schaltdraht oder Phase sein.
Was heute als "klassische Nullung" bezeichnet wird war damals Standard.

Ab 1939 war der Nulleiter nur noch in fest installierten Anlagen zulässig.
 
Das ist sehr interessant! Hätte nicht gedacht dass das Ganze schon damals so entwickelt war.
Gab es damals auch schon Leituntstypen wie z.B. NYM? Oder welche waren verbreitet? In der Brikettfabrik in welcher ich Arbeite haben wir vor allen Leiter mit PE als Drahtgeflecht und alle Leiter schwarz
 
PE Als drahtgeflecht ist ein aktueller Typ, z.B. NYCWY.

Ältere Typen sind z.B. bis in die70er das NYM mit innerem Blechmantel.
vordem Krieg typisch mit Stoff und Kautschuk isolierte Adern in "Bergmann Rohren" das sind mit Teerpapier ausgekleidete Blechrohre.
 
Das ist sehr interessant! Hätte nicht gedacht dass das Ganze schon damals so entwickelt war.
Gab es damals auch schon Leituntstypen wie z.B. NYM? Oder welche waren verbreitet? In der Brikettfabrik in welcher ich Arbeite haben wir vor allen Leiter mit PE als Drahtgeflecht und alle Leiter schwarz
Ich hab ein Friedrichs Tabellenbuch von 1949 mal bei ebay für 5€ ersteigert. Da ist vom Röhrenradio bis zur E-Installation und VDE Bestimmungen alles drin. Und da gab es sogar eine VDE mit geringeren Anforderungen für Behelfsheime für die Vertriebenen. Dort durften z.B. auch Zinkdrähte verlegt werden.
Das Buch geb ich aber nicht her:D
 
Grauslich beim Abisolieren, aber lässt sich schön gerade biegen.
Für heutige Installationen eigentlich schon fast wieder top, wenn man den Blechmantel erdet erhält man eine deutliche Verbesserung der EMV Verträglichkeit.
 
Vor 1930 waren Phasen und Nulleiter schwarz
Ab 1930 wurden die Farben schwarz grau rot blau eingeführt.
Grau war dabei als Nulleiter (Mp/SL heute PEN) oder Mittelpunktleiter (Mp heute N) zu verwenden.
Sofern ein separater Schutzleiter vorhanden war, war dieser rot. Ansonsten konnte der Rote auch ein Schaltdraht oder Phase sein.
Was heute als "klassische Nullung" bezeichnet wird war damals Standard.

Ab 1939 war der Nulleiter nur noch in fest installierten Anlagen zulässig.
Ich danke dir sehr für die Antwort.
Mir ist nämlich aufgefallen dass die Normen hier in BR den alten VDE Vorschriften in DE erschreckend nahe kommen.
Hier ist RST üblich und die gleichen Farben mit der gleichen Zuordnung :D
 
Da wir hierzulande auch vor dem Krieg Erdungen an Steckdosen auf ableitenden Böden hatten, da war in den Bergmannrohren immer ein blanker Draht.
Und dieses war so bis ungefähr 1954 gewesen, danach wurde die Rot.
In Altanlagen von Gebäuden die vor 1939 erbaut wurden sah man auch Rot als Neutralleiter, mein Elternhaus das 1939 erbaut wurde hatte bereits Grau im Erdgeschoß und Keller. Da das Gebäude 1943 durch eine Luftmine schwer beschädigt wurde sah man in Obergeschoß wieder ganz andere Farben nach dem Wiederaufbau.
 
Ist eigentlich bekannt seit wann es NH Sicherungen gibt? Über deren Geschichte finde ich absolut nix. Über DIAZED NEOZED schon.
 
Seit den 60-er Jahren so weit ich weis, gibt es NH-Sicherungen.
Unsere Zählerschrankanlage von 1964 hat jedenfalls welche als Zählervorsicherungen für jede Wohnung.
 
Habe nämlich das hier gefunden.
Das Ding sieht steinalt aus.
20190325_055845.jpg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei ganz alten war die Keramik noch rund. Kann man hier auf dem unteren rechten Bild noch so halbwegs erkennen
Objekt des Monats - Februar 2019
Hab auch noch ein eigenes Bild gefunden von unserer seit 3 Jahren nicht mehr existenten Trafostation von 1960
Abgang TS.jpg
Abgang TS1.jpg
 
NHs gibts garantiert nicht erst seit den 60er Jahren.
Sicherlich. Aber in Hausanschlüssen gab es früher eigentlich nur Diazed. Es gab, zumindest bei uns, auch bei Schraubsicherungen noch eine Größe bis 80 und eine bis 100A. Die hatten aber keine Edisongewinde mehr sondern Zoll.
Die sehen so aus
K5.jpg
Zum Größenvergleich daneben mal eine NH
und hier sieht man das Gewinde
k5.2.jpg

Sowas wurde für Neu aber spätestens Anfang der 70er nicht mehr verwendet.
 
Sowas wurde für Neu aber spätestens Anfang der 70er nicht mehr verwendet.
Na da will ich aber schon mal entschieden dagegen sprechen.
... und die bekommst du heute noch zu kaufen.

und wenn ich in der "Siemens Technik-Fibel 2016" lese
Das DIAZED-System war das erste Siemens-Sicherungssystem und es ist nach wie vor das
weltweit am meisten verbreitete und somit ein wesentlicher Baustein der Siemens
Sicherungssysteme.
...
dann sind wohl Zweifel angebracht. ;) und wird sich die letzten drei Jahre nicht wesentlich verändert haben. :p
Quelle: https://www.google.com/url?sa=t&rct...ownload=true&usg=AOvVaw15f18OvYLaic6nbcSYKq4J
Seite 14.
(enthält sicherlich auch für Knogle noch einiges an Infos)
 
Ich hab geschrieben für Neu wurden die nicht mehr eingesetzt. Das Foto hab ich heute gemacht, und bei uns gibt es noch in einer Halle ein Stromschienensystem von 1960 in den Anschlusskästen gab es die Teile. Hab ich aber wahrscheinlich schon alle auf NH 00 Trenner umgerüstet. Aber 1971 wurden in unserem Viertel alle Strommaste und Hausanschlüsse erneuert, weil im Winter einiges umgestürzt war und da wurden in die Mehrfamilienhäuser schon NH Hausanschlüsse verbaut. Die kleineren Häuser bekamen Diazed D3.
Übrigens der größte Teil der damals gestellten Stahl und Betonmaste steht immer noch unverändert. Nur in unserer Straße kam 2004 Erdkabel. Allerdings wird wohl im September der Rest vom Viertel auf Erdkabel umgestellt und dort auch Gas, Wasser und Glasfaser neu verlegt.
 
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