Impu-Leitungen zu schlecht für FI: Ganzes Haus neu machen ?

Diskutiere Impu-Leitungen zu schlecht für FI: Ganzes Haus neu machen ? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, wir haben ein Haus gekauft und bei einem sogenannten "E-Check" erfahren, dass unsere dreiadrigen Flach-Stegleitungen (Impu) schlechte...
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rberg

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Hallo,

wir haben ein Haus gekauft und bei einem sogenannten "E-Check" erfahren, dass unsere dreiadrigen Flach-Stegleitungen (Impu) schlechte Messwerte haben. Die Werte sollen so schlecht sein, dass man im Haus keinen FI-Schalter nachrüsten kann. Wir sollen die gesamte Elektrik neu machen lassen.

Ist das plausibel ? Wäre es denkbar, einfach mal einen FI installieren zu lassen und zu warten, ob der nicht auslöst ? (Bevor ich alle Wände schlitzen lasse und nachher alles neu tapezieren muss).

Würdet Ihr sagen, ein "e-check" ist sinnvoll, oder dient es mehr der Verkaufsförderung von Elektrikern ? Ich vertraue meinem ja ... aber nicht blind ...

Danke und viele Grüße,
Roelof Berg
 
Re: Impu-Leitungen zu schlecht für FI: Ganzes Haus neu mache

Schwer zu sagen, ohne die Messwerte zu kennen. Stegleitungen sind oft besser als ihr Ruf, aber ein einzelner Befestigungsnagel, der nicht passend sitzt, kann den Isolationswert schon ziemlich in den Keller ziehen. Häufig sind es jedoch gar nicht die Leitungen in den Wänden, sondern beschädigte Adern in den Schalterdosen oder im Anschlussraum von Leuchten, die für schlechte Iso-Werte sorgen. Das lässt sich dann mit Schrumpfschlauch kostengünstig reparieren.

Du solltest allerdings auch bedenken, dass nichts so viel Dreck macht in der gesamten Wohnug wie Schlitze für neue Leitungen zu stemmen. Das ist eine ziemlich große Sache, die man nur einmal in vier bis fünf Jahrzehnten macht, und im Grunde genommen auch nur dann machen kann, wenn die Wohnung gerade leer steht. Also, wann wenn nicht jetzt? Wenn das Geld da ist, würde ich sagen nicht lange fackeln, sondern alles neu machen lassen, und zwar so, dass es für Eure Bedürfnisse passt. Wenn das Geld knapp ist, würde ich eventuell einen zweiten Elektriker um seine Meinung bitten oder ggf. auch einen billigen Iso-Tester kaufen und selber messen. Anhand des Ergebnisses kann man dann auch einschätzen, ob es machbar ist, nur den Verteiler und ggf. Steckdosen und Schalter zu erneuern oder ob die Leitungen wirklich raus müssen.
 
Hier gibt es kein Wenn und Aber Leitungen raus und Neu inklusive FI! Den Dreck hast du nur einmal, aber einen riesen Gewinn an Sicherheit! Was denkst du wo die schlechten Isolationswerte der Leitungen herkommen? Stegleitungen altern genauso wie NYM und da wird auch die Isolierung brüchig. Der Zustand der Leitungen wird mit den Jahren auch nicht besser!
 
Wenn die Isolationswerte der Leitungen so schlecht sind ist die Anlage sofort still zu legen!

Auch wenn ein installierter FI nicht auslösen würde ist das trotzdem ein massiver Fehler in der Anlage der behoben werden muß.

Der E-Check deckt oftmals massive Fehler auf die ansonsten zu Bränden und Personenschäden führen.

Der TüV beim Auto ist ja auch nicht als Verkaufsförderung gedacht.

Es ist natürlich immer schwer etwas zu beurteilen, was um drei Ecken erzählt wird.
Möglicherweise ist ein FI auch wegen klassischer Nullung nicht möglich? in einen solchen System kann man nur dringend zur General Sanierung raten.
 
Re: Impu-Leitungen zu schlecht für FI: Ganzes Haus neu mache

rberg schrieb:
Hallo,

wir haben ein Haus gekauft und bei einem sogenannten "E-Check" erfahren, dass unsere dreiadrigen Flach-Stegleitungen (Impu) schlechte Messwerte haben. Die Werte sollen so schlecht sein, dass man im Haus keinen FI-Schalter nachrüsten kann.

Hat der Messende die Werte auch benannt und nachvollziehbar dokumentiert? Sagen kann man nämlich vieles...

rberg schrieb:
Wir sollen die gesamte Elektrik neu machen lassen.

Auch das kann man leicht dahinsagen...

rberg schrieb:
Ist das plausibel ? Wäre es denkbar, einfach mal einen FI installieren zu lassen und zu warten, ob der nicht auslöst ? (Bevor ich alle Wände schlitzen lasse und nachher alles neu tapezieren muss).

Es wäre denkbar, eine plausible und nachvollziehbare Messung der Anlage mit Protokoll zu machen, und danach die entsprechenden Massnahmen einzuleiten. Basis dafuer sollten die Anforderungen der DIN VDE 0100-600 sein.

rberg schrieb:
Würdet Ihr sagen, ein "e-check" ist sinnvoll, oder dient es mehr der Verkaufsförderung von Elektrikern ?

Ja, der "E-Check" wird als Marketingmassnahme ganz offen propagiert und eingesetzt.
 
karo28 schrieb:
Ja, der "E-Check" wird als Marketingmassnahme ganz offen propagiert und eingesetzt.
Mit dieser Aussage lehnst du dich aber sehr weit aus dem Fenster ...
.
 
sagen wirs doch mal einfach. Wenn ich messe erstelle ich auch ein Prüfprotokoll, damit bin ich, aber auch der Kunde auf der sicheren Seite!
 
Naja vieleicht ist die Anlage ja ganz einfach klassisch genullt und de ELI wollte keine Abhandlung über KN halten
 
Alter des Gebäudes?
Alter der Leitungen?

Ohne diese Angaben kann man nicht abschätzen, ob ein Komplettaustausch plausibel ist.

Ist der Bau nicht älter als 35-40 Jahre, müssen die Leitungen in der Regel -aus sicherheitstechnischer Sicht- nicht unbedingt getauscht werden.

Sinnvoll ist ein Austausch aber immer, weil sich auch die Anforderungen in den letzten Jahren erheblich geändert haben (Unterhaltungselektronik etc.).


Dass ein komplettes Gebäude saniert werden muss, kommt eher selten vor - es sei denn, die Installation ist von Anno dazumal, hat keinen Schutzleiter oder es liegt ein Materialfehler an den Leitungen vor.

Eine konkrete Aussage kann natürlich niemand ohne Messung treffen, aber es lässt sich zumindest vermuten, ob der Austausch notwendig ist oder jemand nur einen großen Auftrag haben möchte..
 
Bei Leitungen älter als 30 Jahre würde ich auch bei Guten Meßergebnissen (die hier ja naicht vorliegen) eine Erneuerung anstreben, wenn man wie hier vor dem Einzug steht.
Denn die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers steigt mit dem Alter und dann später reparieren zu müssen wenn man drin wohnt ist immer ärgerlich.
Insbesondere Stegleitungen sind zudem deutlich anfälliger gegen Schäden.
 
Danke

Danke für die hilfreichen Antworten. Im Prüfprotokoll steht an allen Zeilen Riso > 199,99 MOhm. Hilft das bei der Beurteilung ?
 
Klar, Mehr kann das Gerät nicht anzeigen, allo alles im grünen Bereich, zumindest was den ISO Wert angeht. Ist jetzt halt nur die Frage, warum der den FI nicht einbauen will. Entweder, weil bei dir alles 2-Adrige Leitung liegt, oder, weil er dringend Aufträge braucht. Kannst ja mal ein Foto der Verteilung machen ohne Abdeckung.
 
Dabei ist anzumerken, dass die Stegleitungen der 60-er Jahre von der Qualität her besser sind als diese in den 70-und 80-er Jahren.
ich wohne in einem Haus von 1965 und dort sind diese noch recht gut erhalten was ich selber nicht gedacht hatte. Es hatte hier damals mal Zeiten gegeben, da hatte man diese sogar in Betondecken eingeschüttet.
 
bigdie schrieb:
Klar, Mehr kann das Gerät nicht anzeigen, allo alles im grünen Bereich, zumindest was den ISO Wert angeht. Ist jetzt halt nur die Frage, warum der den FI nicht einbauen will. Entweder, weil bei dir alles 2-Adrige Leitung liegt, oder, weil er dringend Aufträge braucht.

Im ersten Beitrag sprach der TE von dreiadrigen Stegleitungen und schlechten Messergebnissen.


bigdie schrieb:
Kannst ja mal ein Foto der Verteilung machen ohne Abdeckung.

Ja, anonymisiertes E-Check-Protokoll waere auch interessant.
 
Tja, bei einem so alten Haus, hast du dir da mal die Wasserleitungen angeschaut Die Abflussleitungen einschließlich Hausanschluss? Heizungsanlage mit dem kompletten Rohrsystem. Und nicht zu vergessen, hast du die Statik des Hauses nach den neusten Richtlinien neu bewerten lassen?

Ich weiß, alles nicht Elektrik, aber in diesem Forum musst du alles neu machen, da wird nix nachgefragt oder nachgedacht, alles neu und komm bloß nicht mit irgendwechen Teilen aus dem Ausland an ...
 
Re: Danke

rberg schrieb:
Im Prüfprotokoll steht an allen Zeilen Riso > 199,99 MOhm. Hilft das bei der Beurteilung ?

Na dann spricht doch nichts dagegen, die Leitungen weiter zu verwenden?!

Bitte kläre noch, ob klassische Nullung vorliegt und welche Farben die Adern haben.

Wenn du dich traust, öffne den Verteiler und mach ein Foto.

Sind dort blaue und grüngelbe Adern zu sehen, liegt wahrscheinlich keine klassische Nullung vor.

Geht aus dem Protokoll hervor, welche Anlagenteile nicht i.O. sind?
 
Wow, so viele Antworten

Wow, vielen Dank für Eure Expertise. Es besteht ja immer die Möglichkeit, dass wirtschaftliche Interessen des Fachbetriebs auch eine Rolle spielen könnten. Dann hole ich mal eine zweite Meinung von einem anderen Betrieb ein.

Danke von meiner Frau, meinen beiden Kindern und mir :)
 
Klar doch dient der E-Chek auch dazu Folgeaufträge zu sichern. In Deinem Fall brauchen die Leitungen nur 2 adrig zu sein und schon wars das mit FI nachrüsten auch wenn die ISOWERTE ok sind!
 
Pumukel schrieb:
In Deinem Fall brauchen die Leitungen nur 2 adrig zu sein und schon wars das mit FI nachrüsten ...
Lesen!
Im 1. Beitrag steht schon: 3-adrig.
 
Also bei 3 Adrigen Leitungen und dem Isolationswert könnte die Schleifen- oder Netzimpedanz noch ein Problem sein. Dann könnte man alle Klemmstellen prüfen.
Man müsste nicht alles umbauen.

Bedenken sollte man noch, dass ein RCD keine Schikane ist, sondern mehr Sicherheit bietet. Gerade wenn Kinder im Haushalt sind und evtl. noch Steckdosen ohne Kinderschutz verbaut sind.
 
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Thema: Impu-Leitungen zu schlecht für FI: Ganzes Haus neu machen ?
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