Insektenkiller Licht - In Zukunft soll Beleuchtung Insektenfreundlicher werden

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Arvid Spektor

Arvid Spektor

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Alles, was Sie über insektenfreundlichen Beleuchtung weisen und bei der Planung beachten sollen, finden Sie hier.

Der Weg zu insektenverträglichere Beleuchtung im Einklang mit gesetzlichen Vorschriften.

Die zunehmende nächtliche Beleuchtung in Städten und Gemeinden stört den Tag-Nacht-Rhythmus von uns Menschen und anderen Organismen. In diesem Zusammenhang wird von
Lichtverschmutzung
gesprochen. Der Begriff der Lichtverschmutzung (englisch light pollution), auch Lichtsmog genannt, ist die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen.

Unser nächtliches Stadt- und Landschaftsbild hat sich durch künstliche Beleuchtung stark verändert: Angestrahlte Bauwerke, Skybeamer auf Discotheken und Straßenlaternen erhellen den Himmel Nacht für Nacht. Ein großer Teil dieser Lichtverschmutzung stammt von schlecht konstruierten oder ineffektiven Lichtquellen. Neben der unnötigen Energieverschwendung hat die Lichtverschmutzung negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Doch welche Konsequenzen ergeben sich daraus für unsere nachtaktiven Insekten.

Falsche Außenbeleuchtung kann den Insekten enorm schaden. Der Grund dazu ist, dass nachtaktive, flugfähige Insekten sich nachts normalerweise am schwachen Licht der selbst leuchtender oder von anderen Sternen reflektierender Himmelskörper orientieren. Motten reicht beispielsweise die geringe Helligkeit des Mondes von nur 0,002 bis 0,4 Lux für die Futter- und Partnersuche.

Künstliche Lichtquellen, wie Straßenlaternen oder Außenbeleuchtung an Gebäuden sind jedoch um ein Vielfaches heller und überstrahlen natürliche Lichtquellen. Sie üben auf viele Insekten eine große Anziehungskraft aus und UV-, blaues und weißes LED-Licht lockt die meisten Insekten aus ihren natürlichen Lebensräumen an. Somit fallen viele nachtaktive Insekten der Lichtverschmutzung zum Opfer. Weil die Insekten ein wichtiger Teil der Nahrungskette für meisten Vögel und diverse Säugetiere sind, wird Ruf nach mehr Insektenschutz immer stärken. Die Zukunft liegt in insektenverträglichere Beleuchtung.

Das Land Baden-Württemberg bereits eine Anpassung im Naturschutzgesetzt zu Beleuchtungsanlagen vorgenommen. Nach §21 NatSchG wird festgelegt, dass im Zeitraum:

- vom 1. April bis zum 30. September ganztägig und
- vom 1. Oktober bis zum 31. März in den Stunden von 22 Uhr bis 6 Uhr

die Beleuchtung der Fassaden baulicher Anlagen der öffentlichen Hand, soweit dies nicht aus Gründen der öffentlichen Sicherheit erforderlich Beleuchtung verboten ist.
Auch ist ab dem 1. Januar 2021 neu errichtete Beleuchtungsanlagen an öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sind mit einer den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechenden insektenfreundlichen Beleuchtung auszustatten. Im Übrigen sind bestehende Beleuchtungsanlagen bis zum Jahr 2030 um- oder nachzurüsten.

Bei Planung und Umsetzung von Beleuchtungsanlagen im Außenbereich ist zu empfehlen:
Lichtfarbe:
Möglichst wenig, am besten keine kurzwelligen, Blauanteile im Licht enthalten sind. Die verträglichere Alternative für Insekten sind Lampen mit vielen rotwelligen Anteilen. Je mehr Rotanteile im Licht enthalten sind, desto weniger Insekten werden angezogen. Damit ist eine Beleuchtung mit 3000k oder wärmeren Farbtemperaturen zu empfehlen.

Lichtpunkthöhe und Optik:
Lichtpunkt so hoch wie nötig, so niedrig wie möglich zu setzen, denn die Insekten vom weitem das Licht sehen und angezogen werden. Mit möglichst niedriger Anbringung vermeidet man weite Abstrahlung in die Umgebung. Um unnötige Lichtemissionen zu vermeiden, sollte der Leuchtkörper über eine gute Linsenoptik verfügen, sodass die Lichtstrahlung nur dort ankommt, wo sie auch gebraucht wird.

Leuchtengehäuse:
Das Lampengehäuse soll vollständig abgeschlossener gegen das Eindringen von Insekten gebaut sein. Gehäuseoberfläche sollte eine Temperatur von 60 °C nicht übersteigen.

Intelligenz:
Durch Einbau von Lichtsteuerung mit Zeitschaltuhren, Dämmerungsschaltern und Bewegungsmeldern ermöglicht bedarfsgerechte Lichtnutzung. Dauer der Beleuchtung kann nach Sensoraktivierung flexibel eingestellt werden. Damit erhalten Städte und Gemeinde eine maßgeschneiderte LED-Straßenbeleuchtung mit Bewegungsmelder, die den Bewohnern Sicherheit bietet und gleichzeitig die natürliche Nachtdunkelheit erhält.

Die Reduktion der Lichtverschmutzung bring weitere Vorteile mit sich. Weniger Lichtemissionen bedeuten weniger Energieverbrauch und damit geringere Stromkosten und erlauben die wahre Ästhetik der Nacht und des Sternenhimmels zu genießen.

Auf der Suche nach einem geeigneten Anbieter sollte man zunächst die Leuchtenhersteller anfrage. Denn dieser bietet nicht nur die Dienstleistung, sondern eine größere Produktvielfalt und -nachhaltigkeit. Daher bevor Sie eine Veränderung an der Beleuchtung vornehmen, lassen Sie sich am besten von einem erfahrenen Lichtexperten beraten und bei der Umsetzung unterstützen.


Autor: Arvid Spektor
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Und Sie sind jetzt bitte, nur damit wir uns jetzt nicht missverstehen, Distributor. Oder sind Sie Händler?

Leprechaun
 
Ich bin ein Lichtexperte und arbeite als Projektmanager in Außendienst für einen deutschen Leuchtenhersteller.
Mehr zur mir als Person ist in meinem LinkedIn oder XING-Profil zu finden.

VG
Arvid Spektor
 
Insektenfreundliche Beleuchtung gibt es nicht, den jede künstliche Lichtquelle ist ein Störfaktor für die Insekten ! In der Natur kommen nur Sterne und der Mond vor und darauf haben sich die Insekten in ihrer Evolution eingestellt !
 
Insektenfreundliche Beleuchtung gibt es nicht, den jede künstliche Lichtquelle ist ein Störfaktor für die Insekten! In der Natur kommen nur Sterne und der Mond vor und darauf haben sich die Insekten in ihrer Evolution eingestellt!

Das ist genau richtig was Sie schreiben. Diese Punkte habe ich in meinem Beitrag ebenfalls beschrieben.
Es ist Fakt, dass wir Menschen mit der Menge an künstlichen Licht der Umwelt schädigen, allerdings ganz ohne wird geht es für uns auch nicht.
Aus diesem Grund ist es wichtig möglichst "Insektenfreundlicher" unsere Outdoor-Beleuchtungssysteme auszustatten.
Die wesentlichen Punkte wie die Lichtfarbe, Optik, Lichtpunkthöhe, Temperatur vom Leuchtendgehäuse und vor allem intelligente Steuerung.
Wenn die Leuchte vernetzt und durch Sensorik gesteuert werden, ist das Licht nur dann vorhanden, wenn es tatsächlich gebraucht wird und genau in der Menge, wie es notwendig.
 
Das Thema ist durchaus interessant, sodass man die versteckte Werbung durchaus akzeptieren kann. Wobei diese auch sehr dezent ohne externen Link, sondern nur mit dem Verweis auf das XING und LinkIed Profil platziert wurde.
 
Danke eFuchs, mein Ziel ist es durch Wissenstransfer zu informieren und Interesse wecken. Werben will ich damit nicht.
Freu mich auf jede interessante, konstruktive und sachliche Unterhaltung rund um das Thema Licht.
 
Eine Lichtplanung und sinnvolle Gestaltung kostet Geld und daran scheitern auch noch so viele gut gemeinte Ratschläge .
Es gibt eine Straßenbeleuchtung und auch Wegbeleuchtung und diese Nachts auszuschalten ist sinnlos. Da kannst du gleich darauf verzichten. KFZ haben in aller Regel eine eigene Beleuchtungsanlage und für Fußgänger gibt es auch Taschenlampen oder Stirnleuchten ! Und Gebäude an zu strahlen ist ebenfalls Sinnlos genauso wie die Leuchtwerbung !
Geh doch mal in die freie Natur und schau mal wie Licht verseucht unsere Umwelt heute schon ist ! Teilweise kannst du sogar keinen Sternenhimmel mehr sehen !
 
Vielen Dank für den Beitrag, @Arvid Spektor, sehr informativ!
Allerdings auch nicht mehr, da ich diesem entnehme, dass es sich AUSSCHLIEßLICH (falls nicht, bitte korrigieren!) um die Beleuchtung in "öffentlicher Hand" handelt.

die Beleuchtung der Fassaden baulicher Anlagen der öffentlichen Hand, soweit dies nicht aus Gründen der öffentlichen Sicherheit erforderlich Beleuchtung verboten ist.
Auch ist ab dem 1. Januar 2021 neu errichtete Beleuchtungsanlagen an öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen

Da hier im Forum diese (zumindest mir nicht bekannt) allerdings nicht vertreten ist, sehe ich hier keine relevante Zielgruppe.
 
Das ist tatsächlich so, dass wir zu viel Lichtemissionen verursachen. Mit intelligenter Steuerung lässt sich die Lichtverschmutzung reduzieren. Nur so viel Licht wie nötig, nur so lange wie notwendig.
 
...Falsche Außenbeleuchtung kann den Insekten enorm schaden...
Nicht nur falsche, sondern auch das an Zuviel. Die LED-Technik in dem Bereich hat ja letztendlich zu keiner Energieersparnis, sondern für eine Lichtvermehrung gesorgt! Was da so an Beleuchtung in den letzten Jahren rausgehauen wurde, ist nur unglaublich.

Das Land Baden-Württemberg bereits eine Anpassung im Naturschutzgesetzt zu Beleuchtungsanlagen vorgenommen. Nach §21 NatSchG wird festgelegt, dass im Zeitraum:

- vom 1. April bis zum 30. September ganztägig und
- vom 1. Oktober bis zum 31. März in den Stunden von 22 Uhr bis 6 Uhr

die Beleuchtung der Fassaden baulicher Anlagen der öffentlichen Hand, soweit dies nicht aus Gründen der öffentlichen Sicherheit erforderlich Beleuchtung verboten ist.
Das ist ein Gummiparagraf, denn ab welcher Unterschreitung ist die öffentliche Sicherheit gefährdet? Wir haben bei uns im Ort Straßen die haben auf 500m 25 Mastleuchten, da der Fußweg als Ausweichstraße mit abgesenkten Fußweg zugelassen ist. Das Teil macht locker den Einflugschneisen des FRA-Airports Konkurrenz. Als ich Kind war, stand vielleicht an den wichtigen Kreuzungen solche Funzel, vielleicht 3 bis 5 Stück im ganzen Ort, die Nachts ausgeschaltet waren, jetzt sind es bestimmt 300 bis 500 Stück in unserer zwischenzeitlich eingemeindeten Ortschaft, die zudem durchleuchten.
... sind mit einer den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechenden insektenfreundlichen Beleuchtung auszustatten.
Mich würde mal die Messmethode interessieren. Wenn man zwischen einer Insektenunfreundlichen
Und Insektenfreundlichen Beleuchtung unterscheiden kann, muss es ja irgendwelche Kriterien geben, an Hand dies nachzuweisen gilt.
 
...naja, mal abwarten was dann nach (noch nötigen) 3 Beiträgen an "nützlichen Links" vom TE kommen werden...
 
Naja, er macht natürlich auch Eigenwerbung, aber das Thema ist nicht unwichtig und noch viel zu wenig im Bewusstsein der Bevölkerung - vor allem der möglichen Folgen. C19 ist dagegen harmlos!
Von einem rigorosen Lichtlockdown ist aber keine Rede.
 
Geb dir ja Recht dass das Thema Lichtverschmutzung zu diskutieren ist, aber sicherlich nicht hier im Forum.
Obs dem TE da um die Diskussion ansich geht, was er ja so stark betont, naja das sehe ich persönlich eher nicht. Aber warten wir doch einfach mal ab :cool:
 
Hmm - die Fachfragen scheinen zu überfordern. Lieber wird ein neuer Tread aufgemacht.
 
Werde mal nicht lockerlassen und schauen, ob unser Schönling doch noch die Formel nennen kann, wie eine insektenfreundliche Beleuchtung definiert ist.
 
Es ist toll, dass der Beitrag so viel Emotionen hoch gerufen hat. Ob fachliche oder absurde, Hauptsache für jeden etwas dabei.
Wie bereits erwähnt, es gibt keine wirklich insektenfreundliche Beleuchtung aber nur abschalten ist auch keine Lösung, da die meisten Menschen, das künstliche Licht benötigen. Hier ist eine sinnvolle Planung mit Intelligenz und Verstand notwendig. Die wesentlichen Punkte dazu sind im Artikel genannt.
 
Es ist toll, dass der Beitrag so viel Emotionen hoch gerufen hat. Ob fachliche oder absurde, Hauptsache für jeden etwas dabei.
Wie bereits erwähnt, es gibt keine wirklich insektenfreundliche Beleuchtung aber nur abschalten ist auch keine Lösung, da die meisten Menschen, das künstliche Licht benötigen. Hier ist eine sinnvolle Planung mit Intelligenz und Verstand notwendig. Die wesentlichen Punkte dazu sind im Artikel genannt.
Naja, das klang ja im ersten Beitrag etwas anders - aber egal. Ob die Menschen das künstliche Licht wirklich benötigen - sage mal man gewöhnt sich an dem Komfortgewinn, genauso wie beim Auto. Einsteigen und man ist schnell irgendwo hin.
Also ich nutze auch beides und würde ungern drauf verzichten wollen.
Und abschalten ginge schon - war früher auch möglich, als die Straßenbeleuchtung noch wß-rt-wg Streifen trugen. Das kennen viele jüngere gar nicht mehr, dass diese zwischen 22 und 5 Uhr abgeschaltet war. Auch was sonst an privater Außenbeleuchtung vorhanden war, war richtig spärlich dagegen. Und de teil der Telekom der Bundespost hat extra Werbung gemacht, dass man zwischen 18:00 und 20:00 nicht telefonieren sollte, da die Netze überlastet waren, danach war es eh unhöflich anzurufen. Das kann sich keiner mehr vorstellen und selbst Minutenpreise von umgerechnet 60Ct haben die Leute nicht abgeschreckt

Also ich würde es gut finden, wenn öffentlich zugängliche Räume zwischen 23:00 und 5:00 Lichtpause machen würden und der Rest kräftig herunterdimmen würden. Das Licht genauso eine schädliche Immission sein kann wie CO² und Plastikmüll ist aber selbst bei den Grünen noch nicht angekommen.
 
Thema: Insektenkiller Licht - In Zukunft soll Beleuchtung Insektenfreundlicher werden
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