Soo, fangen wir mal an.
<ul><li>Wo kommt die Zuleitung zum Haus her? Wie fett ist die ungefähr und wie viele Adern hat die? Ist das ein Dachständer oder ein Erdkabel? Ist Dir die Netzform bekannt?
<li>Wie sieht der Zählerkasten aus? Ist das schon ein leicht moderneres (geschlossenes) Teil mit Hutschienen?
<li>Was kann der bestehende HAK ab?
<li>Was für und wieviele (für jeden Haushalt) Leerrohre liegen dort in der bestehenden Infrastruktur? Mit M20 kommst Du für eine moderne Installation nicht weit!</ul>
Ich will nicht unken, aber das hört sich fast so an, als ob in nicht all zu ferner Zukunft der HAK sowieso in den Keller wandert und ne fette Zuleitung zum nun einzurichtenden Zählerkasten führt - Das ist Schrott und macht nur Ärger. Da fährt man erst mal unnötig hoch und dann wieder runter - Oder umgekehrt :-( Ganz gleich was Du jetzt machst, es wird ein Sch... sein, aber orientier Dich daran, was die (nahe?) Zukunft bringt!
Am Billigsten ist es natürlich in der "Jetzt-Situation", wenn man direkt von der bestehenden HV weggeht.
Das Problem kommt aber spätestens dann nach, sobald der HAK in den Keller wandert. Okay, der Hauptzuleitung ist es egal, ob man sie von oben nach unten oder von unten nach oben benutzt. Insofern könnt man die HV oben lassen - Das ist aber sehr unschön.
Da kommt aber schon das nächste Problem, denn ne HV hat eigentlich im Treppenhaus (=Fluchtweg) nix zu suchen!
Hat der betehende Zählerkasten überhaupt ein zugelassenes und ausreichendes Verteilerfeld, das nach TAB genutzt werden darf? Mach im Zweifelsfall mal ein Foto davon oder beschreib wenigstens, wie das aussieht.
Reichen überhaupt als Hauptzuleitung zum Zähler 16qmm? Das kann bei mehreren Haushalten mehr als schnell eng werden. Da müsste die Zuleitung schon sehr kurz sein, wenn es überhaupt reicht.
Bei der Weiternutzung der bestehenden Leerrohre bin ich mehr als skeptisch. Bei Bj. 1966 dürften das allenfalls M20er sein und das ist zu knapp für eine (für einen modernen Haushalt) ausreichende Zuleitung (im besten Fall 5x10qmm pro Haushalt nötig, reinpassen tun aber bestenfalls nur 5x4 oder allerhöchstens 5x6).
Der eigentlich wirklich nötige Querschnitt kann aber auch mehr als 5x10 betragen!
Okay, wir müssen einen Kompromiss finden, der jeden Hausbewohner in eine heute akzeptable Situation setzt.
Es müssen je Haushalt also mindestens zwei FIs vorhanden sein und die Möglichkeit zur Nachrüstung von einem Überspannungsschutz sollte zumindest bestehen. Das endet (sinnvollerweise) meist darin, dass jede Wohnung ihre eigene UV bekommt (das erspart sehr viel Strippenzieherei quer durch die Botanik). Der Überspannungsschutz sollte nicht in die UV, der muss so nahe wie möglich an den HAK!
Wenn da noch kein vernünftiger PA mit Extraerder vorhanden ist, dann wird es höchste Zeit!
Ob ein Erder für Schüsseln, Antennen ö.Ä. nötig ist, muss man im Einzelfall entscheiden.
Was man noch machen könnte, ist ein Strang pro Wohnung komplett von unten bis oben quer durch - Das würde dann eine eventuelle Umstellung sehr viel erleichtern. Natürlich sind das dann ein paar Meter von den "furchtbar teuren" Strippen mehr und das kostet, aber man muss später keine zusätzlichen Schlitze mehr fräsen/klopfen - Und das wär mal richtig Arbeit - Und schöner wird die betroffene Wand auch nicht davon - Viel Spass mit Rauhputz - Wenn man das hinterher noch machen will, dann wird das entweder ne AP-Lösung oder es sind dann umfangreiche Renovierungsmassnahmen erforderlich :wink:
Okay, das kostet im Moment ein wenig mehr (dass die Leute bei so nem Projekt immer an den paar Ocken rummachen?). Da würd ich dann schon fragen, ob das wirklich ne billigste Hau-Ruck-Lösung mit (sicher) nachfolgenden (und teuren) Konsequenzen werden soll, oder ein Rundumsorglospaket, wo kommen kann was will.
Wollen die das Objekt schnell abstossen oder wollen die es behalten und ihre Ruhe haben?
Das war erst ein kleiner Anfang der Probleme, die bei einer Altbausanierung auf einen zukommen.
Wenn Du gleich auch noch ein paar hilfreiche Infos sammeln willst, dann guck mal in den Bauplan und schau Dir besonders die Wandstärken an und sieh mal nach, aus was das Mauerwerk besteht. Bei ner UP-Verlegung kann das auch Ärger machen. Wenn Du schon dabei bist, dann überleg auch mal ne vernünftige Leitungsführung.
Okay, irgenwie hab ich was von nem stillgelegten Kamin im Kopf. Schlecht ist das nicht, wenn der definitiv stillgelegt ist. Wo kommst Du da raus? würd das in den Wohnungen passen? Da täuscht man sich schnell, ob das passt oder nicht. Kannste mal nen ungefähren Grundriss malen und mitschicken?
Bzgl. des Kamins hast Du auch wegen ner Blitzschutzlösung gefragt. Nein, da geht gar nix!Eine Leitung welche die ungeheure Ladung eines Blitzeinschlags ableiten soll, hat im Innenbereich nichts, aber auch gar nichts verloren! Dass man das trotzdem gelegentlich in der Praxis sieht, ändert nix daran, dass das falsch ist. Und schon gar nicht darf so ne Leitung parallel und mit wenig Abstand zu einer sonstigen Leitung des normalen Gebrauchs geführt werden.
Wenn man sich klar macht, dass der Stromstoss eines Einschlags extrem steilflankig mit ungeheuren Stromstärken ist, dann wird einem auch schnell klar, dass eine nahe und parallel liegende Leitung schnell zum Quasi-Trafo werden kann und dann hast Du den Salat. Das ganze Haus wird bei nem Einschlag zu nem grossen Trafo!
Bei nem direkten Einschlag bleibt eh kein Auge trocken - Da schützt auch kein Überspannungsschutz mehr irgendwelche Geräte - Da kannste ohnehin drauf gehen, dass fast alle Geräte kaputt sind. Die Frage geht hier eher um die Schadensminimierung. Deshalb bringt man die Ableiter rings ums Haus an. Ich hab schon regelrecht gesprengte Hauswände und elend verschmolzene Häufchen Metall gesehen, die mal ne Antenne waren. Unterschätz nie die Kraft von so nem Einschlag!
Guck mal ob Du den Blitzplaner von Dehn findest. Dort findest Du sehr gute Infos zum Blitzschutz und zur Theorie (Blitzkugel, Maschenweite etc.). Ich war zwar mal (bin ich vom Status auch heute noch) Amateurfunker und die leben mit diesem Problem. In den guten alten Zeiten war das Buch von Rothammel "Antennenbuch" das Standardwerk (vielleicht mal wieder die verstaubte Bücherei besuchen?). Die Fa. Dehn bietet aber auch mehr als tolle Infos zu ihren Produkten und liefert prima Hintergrundinfos.
Ich muss da ganz neidlos zugeben, dass ich in dem Bereich absolut kein Experte bin. Ich kenn allenfalls die Grundlagen. Die Produkte von Dehn sind auch nicht ganz billig, aber die scheinen wirklich zu wissen, was sie da tun.
Trotzdem eine kleine Warnung, lass an den Blitzschutz nur nen mit dieser Problematik erfahrenen Elektriker. Da helfen die tollsten Geräte nix, wenn das falsch installiert wird!
Viele Grüsse und hab starke Nerven,
Uli