Klassische Nullung / Bestandsschutz / nachträgliche Änderung

Diskutiere Klassische Nullung / Bestandsschutz / nachträgliche Änderung im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo liebe Forenteilnehmer, meine Frau und ich beabsichtigen eine Wohnung von 1965 zu kaufen (für mehr reicht das Geld nicht :-)). Leider muss...
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Markus.F

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Hallo liebe Forenteilnehmer,
meine Frau und ich beabsichtigen eine Wohnung von 1965 zu kaufen (für mehr reicht das Geld nicht :)). Leider muss ich gestehen das ich keine Ahnung von Elektroinstallationen habe.

Gestern ist mir bei der Wohnungsbesichtigung aufgefallen das zwar im Bad und bei der Wohnzimmerlampe 3 Adern vorhanden sind (der grün-gelbe Schutzleiter sieht sehr neu aus), aber sonst nur zwei Adern aus der Wand/Decke kommen (kam mir seltsam vor, weshalb ich dann auch auf dieses Forum gestossen bin). Ausserdem ist der Sicherungskasten neu (mit FI-Schutzschaltern).

Nach einigem Lesen glaube ich zu wissen das in der Wohnung mit der "klassischen Nullung" gearbeitet wird und das wegen des Bestandsschutzes auch ok ist solange keine Veränderungen vorgenommen werden.

Die Schutzleiter in Bad und Wohnzimmer sehen (für mich als Laien) aber ebenso wie der Sicherungskasten sehr nach einer Veränderung aus... Wie kann ich denn sicher sein ob die Installation ok ist? Ich würde nämlich nur ungerne den Vertrag unterschreiben und anschließend die ganzen Leitungen neu ziehen lassen (sie kommen zwar wenigstens aus einem Rohr, aber trotzdem...)

Bitte helft mir! Danke im Voraus
Markus
 
Hallo Markus,

erstmal Willkommen im Forum !


Das Beste, was du machen kannst, ist die Anlage durch einen Fachbetrieb prüfen zu lassen.

Es gibt den so genannten E-Check www.e-check.de

Rede mit dem Verkäufer und bitte ihn, dass ein Elektriker die Anlage prüfen darf.
 
Danke! Ich hab grade mal angefragt was ein E-Check denn so kosten soll. Was mich hier erst einmal hauptsächlich interessiert ist ob ich begründeten Verdacht auf Pfusch hegen kann oder ob´s nur die unbegründete Angst eines Laien ist :) Wenn ich´s richtig verstehe ist FI und "klassischer Nullung" über den PEN nämlich eine Kombination die so "gar nicht geht" oder?
 
Markus.F schrieb:
Wenn ich´s richtig verstehe ist FI und "klassischer Nullung" über den PEN nämlich eine Kombination die so "gar nicht geht" oder?

Ja und nein. Was nicht geht, zumindest nicht sein darf, ist FI und dann eine klassische Nullung dahinter. Wenn man nämlich einen PEN an einen FI anschließt, dann verliert dieser seine Schutzfunktion und ist nur noch ein Neutralleiter (N). Mit einem N kann man aber keine klassische Nullung mehr machen, denn welchen Sinn hat ein Schutzleiter ohne Schutzfunktion? Daher ist so etwas auch nicht gestattet. Man kann aber eine klassisch genullte Steckdose gegen eine mit integriertem FI austauschen. Der PEN wird dann an der Dose aufgeteilt. Der Schutzleiter an den Schuko-Kontakt und N und L an den FI der Steckdose.
Falls du einen FI in der Verteilung hast, dann kann der auch nur für´s Bad sein, welches ja dreiadrig verlegt sein soll.

MfG
 
Argh! Die FI´s sind in der Verteilung. Dann stimmt die Installation also im Bad und bei der Wohnzimmerlampe. Sonst fehlt komplett der Schutzleiter. Sowas hatte ich befürchtet :-( Hoffentlich lässt der Makler das noch in Ordnung bringen...

Vielen Dank für eure Hilfe!!! Jetzt kann ich wenigstens meine Bitte um korrekte Installtion auf fachmännische Aussagen stützen und nicht nur auf die Befürchtung eines Laien :)
 
Markus.F schrieb:
Argh! Sonst fehlt komplett der Schutzleiter. Sowas hatte ich befürchtet :-(

Nein. Nein. Stopp. Nicht gleich die Flinte ins Korn werfen! Es kann richtig sein, wenn die FIs nur dem Wohnzimmerkreis und dem Bad vorgeschaltet sind und die übrigen Stromkreise in klassischer Nullung belassen sind.

0V

PS: Also am besten Heimwerkers Tipp mit dem E-Check
 
Nullvolt schrieb:
Es kann richtig sein, wenn die FIs nur dem Wohnzimmerkreis und dem Bad vorgeschaltet sind und die übrigen Stromkreise in klassischer Nullung belassen sind.

Dann wäre es aber hinsichtlich des Wohnzimmers immer noch merkwürdig, dass da ein FI vorhanden ist, obwohl alle Leitungen, bis auf die für die Lampe, klassisch genullt sind. Oder hat die Lampe einen eigenen Stromkreis?

MfG
 
Wenn ich das wüsste... Ich habe mich dummerweise vom Makler durch die Wohnung hetzen lassen...

Jedenfalls lasse ich mir vor der Unterschrift beim Notar nochmal den Schlüssel geben und schaue mir das ganze nochmal genau an (wahrscheinlich auch ein E-Check)! Das Ergebniss schreibe ich dann wieder hier in den Thread :)
 
Markus.F schrieb:
Sonst fehlt komplett der Schutzleiter.

Dafür ist aber hoffentlich ein Nulleiter vorhanden. Dieser übernimmt ja die Schutzfunktion mit. Der Nulleiter (Pen) hat zwei Aufgaben: Die Rückführung des Stromes und die Ableitung eines möglichen Fehlerstromes. Also N und Pe in einem, deshalb PeN.
Die Gefahr dabei besteht darin, dass dieser PEN bricht. Durch die Nullungsbrücke in der Steckdose (Kölner Brücke) wird der Strom dann leider auf das Gehäuse (bei Schutzklasse 1 -Geräten) "umgeleitet."
Das heißt, es liegen auf dem Metallgehäuse 230V gegen Erde an. Heutzutage ist der Pen deswegen nur noch ab Querschnitten Kupfer 10 und ALuminium 16mm² zugelassen. In ganz neuen Anlagen, die den technischen Anschluss Bedingungen (TAB) 2000 entsprechen, ist er zum Teil sogar ganz untersagt.

In der Wohnung kann aber ein ganz anderes System vorliegen, nämlich nur mit Neutralleiter und Aussenleiter(umgangsspr. Phase). Dann sind die Steckdosen ohne Schutzkontakt und es befinden sich keine fremden leitfähigen Teile in dem Raum. Dies nennt man Standortisolierung.

edit: stimmt @Gretel, hab ich etwas unglücklich ausgedrückt....
 
Weia - TT und Nichtleitende Räume

Hallo ,

In der Wohnung kann aber ein ganz anderes Netzsystem vorliegen, nämlich nur mit Neutralleiter und Aussenleiter(umgangsspr. Phase). Dann sind die Steckdosen ohne Schutzkontakt und es befinden sich keine fremden leitfähigen Teile in dem Raum. Dies nennt man Standortisolierung.

Hier bitte nicht Netzsystemform und "Schutz durch nichtleitende Räume" durcheinanderwürfeln - das Eine hat mit dem Anderen "relativ wenig" zu tun !

Gruß,
Gretel
 
Wenn ich es richtig verstanden habe dürften für den "Schutz durch nichtleitende Räume" aber keine geerdeten Gegenstände wie Heizung oder Wasseranschluss im Raum sein - sowas ist aber in jedem Raum.

Ich hatte heute nochmal die Gelegenheit mich genauer umzuschauen:

- es sind 5 Stromkreise jeweils mit LSS gesichert

- vom Anschluss der in die Wohnung führt teilt es sich in 3x PEN und 2x PE + 2xN auf (jedenfalls führen 7 Adern weiter von denen 2 grün gelb sind) :)

- im Bad ist eine Steckdose mit FI

- der 2. Schutzleiter geht wohl ins Wohnzimmer nachdem aus der Decke eine grün gelbe Ader hängt.

Wo eine klassische Nullung vorliegt finde ich doch auch ganz einfach (sogar ohne Aufschrauben derSteckdose) raus in dem ich den Strom am Sicherungskasten abstelle und schaue ob ich vom Schutzkontakt zu einem der beiden Kontakte in der Steckdose Durchgang habe oder?

Die andere Frage wäre: kann ich durch die Kunststoffrohre unter Putz einfach einen Schutzleiter durchziehen lassen und dann an dem Verteiler anschließen an dem auch die anderen Schutzleiter enden? Dann hätte ich keine so großen Probleme mehr wenn der PEN bricht oder? (Die Kölner Brücke kommt dann natürlich raus)
Gruß
Markus
 
Markus.F schrieb:
Wenn ich es richtig verstanden habe dürften für den "Schutz durch nichtleitende Räume" aber keine geerdeten Gegenstände wie Heizung oder Wasseranschluss im Raum sein - sowas ist aber in jedem Raum.

Richtig, dann wären aber auch keine Schuko-Steckdosen vorhanden.

- vom Anschluss der in die Wohnung führt teilt es sich in 3x PEN und 2x PE + 2xN auf (jedenfalls führen 7 Adern weiter von denen 2 grün gelb sind) :)

Dann sind drei Stromkreise in der Netzform TN-C und zwei in TN-C-S ausgeführt.

- der 2. Schutzleiter geht wohl ins Wohnzimmer nachdem aus der Decke eine grün gelbe Ader hängt.

Möglich, dann müßte aber der ganze Stromkreis in TN-C-S ausgeführt sein, also sepatater Neutralleiter und Schutzleiter.

Wo eine klassische Nullung vorliegt finde ich doch auch ganz einfach (sogar ohne Aufschrauben derSteckdose) raus in dem ich den Strom am Sicherungskasten abstelle und schaue ob ich vom Schutzkontakt zu einem der beiden Kontakte in der Steckdose Durchgang habe oder?

Nein, da wirst du bei einer ordnungsgemäßen Installation immer Durchgang haben, weil N und PE aus einer PEN-Aufteilung stammen und daher immer niederohmig verbunden sind. Du müßtest dazu in der Verteilung erst den Neutralleiter isolieren und selbstverständlich aus Sicherheitsgründen den LSS abschalten.

Die andere Frage wäre: kann ich durch die Kunststoffrohre unter Putz einfach einen Schutzleiter durchziehen lassen und dann an dem Verteiler anschließen an dem auch die anderen Schutzleiter enden?

Grundsätzlich ja. Ein PE kann nachinstalliert werden. Er muß aber den gleichen Querschnitt aufweisen, wie die stromführenden Adern. Eventuell könntest du auch ein Problem mit den Adernfarben bekommen.

MfG
 
Vielen Dank!!! Damit ist mir wirklich geholfen! :) Vielleicht mache ich das Ganze bei den restlichen 3 Stromkreisen auch mit einem komplett neuen Kabel - dann habe ich sicher keine Leitungen mehr die in nächster Zukunft hops gehen.

Mit einem "3 x 1.5 mmOslash;@7.9 mm" (ist die Artikelbeschreibung bei Conrad) bin ich gut beraten wenn der Leitungsquerschnitt 1,5mm ist oder?
 
Hallo,

Leider kann man dazu keine generelle Aussage treffen.

Der benötigte Leiterquerschnitt hängt von der Absicherung, der Leitungslänge, der Verlegeart, der Umgebungstemperatur etc. ab.
 
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