Klassische Nullung ja oder nein (Baujahr 1977)?

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Christian82

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Hallo zusammen,

ich weiß, das Thema ist uralt, aber auch nach reichlicher Recherche kapier ich's irgendwie immer noch nicht ganz.

Unser "neues" so gut wie gekauftes Haus hat keinen FI-Schutzschalter und im Sicherungskasten die Brücke zwischen N- und PE-Schiene. Mehr weiß ich im Moment leider nicht (z. B. Brücke in den Steckdosen o. ä.).

Kann man aus diesen (eher spärlichen) Angaben darauf schließen ob eine klassische Nullung vorliegt bzw. das ausschließen?

Mein Kenntnisstand ist a, dass bei der kl. Nullung die Brücke zwischen N und PE in jeder einzelnen Steckdose sitzt, was wahrscheinlich nicht der Fall ist, da ja eine dicke Brücke im Sicherungskasten vorhanden ist und b, die klassiche Nullung seit 1973 verboten ist. Da das Haus aber von 1977 ist, sollte es von daher doch eigentlich auch "safe" sein, dass keine klassische Nullung vorliegt ...oder?

Die klassische Nullung kann ja zum Teil relativ gefährlich sein, soweit ich inzwischen weiß. Was könnte bei "meiner" o. g. Konstellation schlimmstenfalls passieren, falls tatsächlich kein FI-Schalter nachrüstbar sein sollte? Immerhin gibt es ja Unmengen an Häusern aus der Zeit.


Vielen Dank für jegliche nützliche Infos und schöne Grüße...
 
Sind die Abgänge mit Schutzleiter? Wenn ja kann eine klassische nullung nahezu ausgeschlossen werden.

Man kann auch eine klassische nullung auf FI umbauen. Möglicherweise sind zusätzliche Arbeiten notwendig (Leitungen legen). Bei einer fast 50 Jahre alten Installation ist eine Modernisierung möglicherweise nicht fehl am Platz. Mit einem 50 Jahre alten Auto will man ja auch nicht unbedingt mehr fahren.

Schlimmstenfalls kann es einen tödlichen Stromschlag geben. Aber auch ein FI ist keine Garantie, dass dies nicht Eintritt. Hierfür müsste dieser regelmäßig fachmännisch geprüft werden und selbst dies ist keine 100% Garantie hierfür
 
Die Brücke zwischen N und Pe Schiene im Verteiler lässt darauf schließen, dass alle abgehenden Stromkreise bereits 3-adrig sind.

Allerdings ist das kein 100% Indiz, da trotzdem noch 2-adrige Stromkreise angeschlossen sein könnten.

Kannst Du eine Foto des geöffneten Stromkasten machen? Ich fürchte eher nicht, dass es ja noch im Kauf ist.
 
Unser "neues" so gut wie gekauftes Haus hat keinen FI-Schutzschalter und im Sicherungskasten die Brücke zwischen N- und PE-Schiene. Mehr weiß ich im Moment leider nicht (z. B. Brücke in den Steckdosen o. ä.).
Kann man aus diesen (eher spärlichen) Angaben darauf schließen ob eine klassische Nullung vorliegt bzw. das ausschließen?

Nein. Man kann höchstens vermuten, das die Verkabelung (zumindest in Teilen) schon dreiadrig ausgeführt sein könnte.

Da das Haus aber von 1977 ist, sollte es von daher doch eigentlich auch "safe" sein, dass keine klassische Nullung vorliegt ...oder?

Im Osten D war bis 1989 noch die klassische Nullung anzutreffen. Ob das Haus in 1977 "fachgerecht" installiert wurde, vermag keiner aus der Ferne zu sehen...

Die klassische Nullung kann ja zum Teil relativ gefährlich sein, soweit ich inzwischen weiß.

Nur im Fehlerfall, unterbrochener PEN. Ansonsten ist das Risiko auch nicht anders zu bewerten.
 
Kannst Du eine Foto des geöffneten Stromkasten machen? Ich fürchte eher nicht, dass es ja noch im Kauf ist.

Genau das mit dem Foto hab ich dummerweise beim letzten Termin im Haus versäumt :confused:
Somit kann ich leider nur sagen, dass es eben zwei "Schienen" (grün/gelb und blau) gab, die mit einer Brücke verbunden sind.
 
Klassische Nullung >>> PEN wird erst am Verbraucher getrennt , Moderne Nullung PEN Trennung erfolgt bereits in der Verteilung bzw ab der Stelle wo erweitert wurde . So und wurde die Moderne Nullung bereits ab UV vorgenommen besteht kein Grund da keinen FI einzubauen .
 
Im Osten D war bis 1989 noch die klassische Nullung anzutreffen. Ob das Haus in 1977 "fachgerecht" installiert wurde, vermag keiner aus der Ferne zu sehen...

OK, also in Ostdeutschland liegt es schon mal nicht.

Hmm, klar, ob damals alles korrekt gemacht wurde, weiß man freilich nie ...aber zumindest ist es schon mal kein einzelnes Haus (wo ggf. einiges privat, schwarz oder sonst wie gemacht wurde), sondern ein Reihenhaus, von dem in der Gegend knapp 40 Stück vom gleichen Typ stehen.
 
Klassische Nullung war für mich der Begriff, wenn die Brücke in der Steckdose oder Leuchte war.
Ein TN-C bis zum Wohnungsverteiler war noch lange nach 1973 zulässig.
Hier ist die Brücke ab 10 mm² zulässig gewesen.
Falls ab Verteiler ein TN-C-S Netz (Getrennter Schutzleiter ab Verteiler) aufgebaut wurde, kann ein RCD (FI) eingebaut werden.
Zuvor ist die Anlage jedoch zu Messen. Die Leitungen sind ja auch schon alt.

Wechselstromsysteme: Das ist das TN-C-S-System
 
Trotzdem sollte man auch diese "moderne Nullung" genauergesagt das TN-C Netz beseitigen und diese Brücke in den Hausanschlußkasten verlegen.
Dazu ist allerdings die Verlegung neuer Leitungen in 5 adrig notwendig, sofern die alten nur 4 Adern haben.

Was in der Vergangenheit sehr häufig falsch gemacht wurde (typisch für die Jahre ab 73 bis Mitte 80er), daß man zwar 5 (3) Adern gezogen hat aber dann trotzdem wieder eine Brücke zwischen N und PE in den Verteilern gesetzt hat.
Das war auch damals schon nicht zulässig.

Neben der Nachrüstung des FIs sind sicher auch andere Änderungen an der Anlage dringend zu empfehlen.
So z.B. der Ersatz der überalterten Leitungsschutzschalter, insbesondere der Typen H und L.

Vorab sollte man aber unbedingt die Anlage durchmessen in so einer alten Anlage schlummern erfahrugsgemäß diverse Fehler die aufgrund der fehlenden Schutztechnik (FI) nicht bemerkt werden.

Die Klassische Nullung ist nicht nur bei PEN Unterbrechung gefährlich sondern auch bei schlechter Verbindung, was für nie gewartete Klemmen durchaus realistisch ist.
 
1977? Hmm. ist zwar nach der ersten Ölkrise, dennoch schlechter Beton-Isolierstandard, erneuerungsbedürftige Heizungsanlage, veraltete Elektrik, null moderne Kommunikationsleitungen, Fenster von wann? Das Ding ist reif für eine Kernsanierung, also mehr als den reinen Grundstückspreis würde ich nicht zahlen.
 
1977? Hmm. ist zwar nach der ersten Ölkrise, dennoch schlechter Beton-Isolierstandard, erneuerungsbedürftige Heizungsanlage, veraltete Elektrik, null moderne Kommunikationsleitungen, Fenster von wann?
Was willst du denn von einem etwas über 40 Jahre alten Haus verlangen?
Dieses wurde nach den damaligen Normen und Bauvorschriften errichtet.
Mit der zeit muss natürlich nach 30 Jahren der Heizkessel erneuert werden und die alten Mahagonifenster sind auch nicht mehr der heutige Standard und erneuerungsbedürftig. Trotzdem sieht man die heute noch in vielen Gebäuden.
Mit Elektroanlagen war zwar noch ein gewisser Standard vorhanden, die Herde hatten Drehstrom aber eine Steckdose für den Geschirrspüler fehlte oft in der Küche aber im Bad gibt es eine für die Waschmaschine. Auch die Steckdosen in den Zimmern waren nicht gerade üppig gewesen und entsprechen natürlich nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Und eine TAE-Dose hat es nur im Flur oder im Wohnzimmer gegeben. Eine Antennensteckdose war auch nur im Wohnzimmer vorhanden.
 
Was willst du denn von einem etwas über 40 Jahre alten Haus verlangen?
Dieses wurde nach den damaligen Normen und Bauvorschriften errichtet.
Gut, ich habe das Gebäude ja nicht gesehen, aber ich würde ein solches Gebäude ohne eigenes Sachverständiigengutachten nicht kaufen. Die Kaufgutachten, die der Immobilienheini mitbringt, sind was für die Rundablage. Das sind sowieso Schönredner vor dem Herrn, dass ist ihr Job Schrottimmobilien zu verticken. Die beginnen und enden fast immer im schönsten Raum auf und schwafeln dort am längsten herum. Auch das Grundstück und Schuppen zeigen lassen, sind diese im gepflegten Zustand, kann man beim Haus auch davon ausgehen. Auch sich die Gegend genau anschauen, nicht das da irgendsoein Intensivtierbetrieb oder Agrargasanlage ist, die bei ungünstiger Windrichtung vor sich hinstinken. Irgendwelche Schnellstraßen, die tagsüber kaum zu hören sind, aber bei Einbruch der Dunkelheit vor sich hinlärmen. das kann schnell solche Traumimmobilie wertlos machen
Was für Leitungen sind da verbaut, was für Wasser (ph-Wert, Härtegrad) haben die. Die Leitungen können top oder Schrott sein. Genauso die Heizungsleitungen und Radiatoren, die Heizungsanlage selber wird sicherlich mal getauscht worden sein. Verbrauchsabrechnungen der letzten fünf Jahre in Kopie und Anzahl der Personen die im Gebäude mitgeben lassen und darauf achten, das die Unterlagen auch zum Gebäude gehören. Blick auf den Gaszähler hilft auch, die haben meist das Baujahr vermerkt und werden mit wenig m³ eingesetzt. Über die Elektroleitungen würde ich mich bei dem Bj keine großen Gedanken machen, vielleicht denn die komplette Verteilung erneuern und der Rest wird sicherlich i.O. sein. Der Hutschinenabstand dürfte für neue Geräte eh zu knapp sein.
Türen und Fenster, wie sehen die aus? Deine gescholtenen Mahagonifenster sind besser als ihr Ruf, sofern die gepflegt worden sind. Besser als die Kunsstofffenster aus der Dekade, die kann man tauschen. Das Herstellerjahr steht übrigens im Mittelsteg vom Thermopenglas. Und es muss nicht immer Dreifach-Verglaste sein, damit kann man sich auch schnell mal sein das sich der Taupunkt innerhalb des Gebäudes verschiebt und dann hat man plötzlich Schimmel in den Ecken. Auch die Hütte nicht dicht kleben oder bis in die letzte Ritze ausdämmen, So ein Haus muss atmen können und es haben schon mehr ihre Hütte kaputt saniert.
Die Liste liese sich noch um fünfzig Punkte erweitern, also wenn man nicht vom Fach ist, sollte man sich Fachwissen einkaufen. Die meisten schneiden sich die Haare auch nicht selber.
 
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....also wenn man nicht vom Fach ist, sollte man sich Fachwissen einkaufen. .....

@TE: also mit Rat und Tat von einem @Www zur Seite, lässt sich sicherlich für ein Schnäppchen, so um die 300 - 400 TEUR, ein schönes EFH auf großem Grundstück in bester Lage Münchens oder Frankfurts auftreiben. Er kennt den Markt bestens.
 
Ich hab schon an diversen Immobilien Fenster in dreifach tauschen lassen, Schimmel ist nie Ursächlich in einem zu gut isolierenden Fenster.
Entweder wird nicht richtig gelüftet oder das Haus hat noch andere Probleme wie defekte Kellerabdichtung, Dach oder sonstige.
Der Taupunkt verschiebt sich nur durch Änderung der Luftfeuchte.
Wenn ein Bauteil den Taupunkt unterschreitet entsteht kondensiert daran Wasser, egal ob es noch andere Bauteile gibt die noch geringere Temperaturen aufweisen.
 
Thema: Klassische Nullung ja oder nein (Baujahr 1977)?
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