Hallo Leute,
ich kann hier nur ein paar Erfahrungen wiedergeben, vielleicht hilft es dem einen oder anderen.
Jedes Bundesland hat seine eigenen Bauvorschriften, in Bayern kann man z.B. ohne Genehmigung ein 10-Meter Windrad hinstellen, in Niedersachsen brauchts dafür eine Baugenehmigung.
Anscheinend gibt es für Kleinwindräder keine Verfahrensvorschriften, deswegen werden die Probleme von Großanlagen wie z.B. Geräuschentwicklung, Fledermaus und Vögel-Gefährdung eins zu eins auf Kleinwindanlagen übertragen. Bei älteren Großanlagen drehen die flügelspitzen mit bis zu 200 km/h, hinter dem Flügelprofil entsteht ein Unterdruckgebiet, in das die Fledermäuse hineingesaugt werden. Wenn die Druckdifferenz zu hoch ist, zerreist es den Fledermäusen die Lunge.
Besitzer von Großanlagen können als Ausgleichsmassnahme eine Hecke pflanzen, als Betreiber von einem Kleinwindrad hat man diese Möglichkeit nicht.
Mein Plan war, eine 3 kW Vertikalanlage aufs Dach eines Nebengebäudes zu stellen und den strom einzuspeisen. Rentabel wird die Sache nur, wenn sich der Energieversorger bereit erklärt, einen Differnzzähler zu installieren, so dass nur der Mehrverbrauch berechnet wird.
Nun wohne ich zwar am Dorfrand, und vom Bauamt her wäre der Aufbau auch genehmigungsfähig. Ich habe aber zur Sicherheit (Niedersachsen) eine Bauvoranfrage mit den vorhandenen Unterlagen beim Bürgermeister eingereicht. Ab diesem Zeitpunkt war es natürlich Dorfgespräch. Und schon ändert sich der Charakter der Leute.
Auf einmal ging es um den Schattenwurf auf die umliegenden Häuser. Damit ihr euch ein Bild der Anlage machen könnt: 3,6 m hoch und 3 m breit mit vertikalen Profilen.
VomBauamt kam auch prompt die Aufforderung, ein Schattenwurfgutachten einzureichen. Nun es gibt Programme, die einem so was berechnen, aber die liegen preislich von 5000,- aufwärts. Also selber machen. Mit Hilfe einer Liegenschaftskarte konnte ich dann die beschattung für jeden Tag für jedes Haus nachweisen. Ich hatte glück, dass der Beamte mir diesen Nachweis abgekauft hat, denn es war ja nicht mit einem zertifizierten Programm berechnet.
Jetzt kommen wir wieder zu den Fledermäusen. Für den Nachweis der Gefährdung sollte ich eine Firma beauftragen, von Mitte Mai bis Mitte juni bei meinem Haus die Fledermäuse zu zählen, die täglich rumflattern und die Unterart festzustellen. Es gibt bei uns ca 32 Fledermausarten. Das angebot der Firma war 800,- plus Mehrwertsteuer.
Inzwischen hatte ich aber schon festgestellt, dass ich durch den hohen Baumbestand nicht die gewünschten geschwindigkeiten erreiche und diese Zählung deshalb sein lassen. zur zeit suche ich einen geeigneten Aufstellplatz in der Nähe.