Kondensatormotor ändert zufällig seine Drehrichtung

Diskutiere Kondensatormotor ändert zufällig seine Drehrichtung im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Zusammen, habe vor Kurzem einen 1-Phasigen Kondensatormotor der VEB Elektromotorenwerke Thurm erworben (vermute von 1984). Hier ist das...
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don_pomodoro

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Hallo Zusammen,

habe vor Kurzem einen 1-Phasigen Kondensatormotor der VEB Elektromotorenwerke Thurm erworben (vermute von 1984). Hier ist das Typenschild.
PXL_20210313_132755213.jpg

Den Kondensator habe ich ausgemessen, er Zeigt 138uF.PXL_20210313_133350925.jpg

Der Motor hat noch einen Schalter:
PXL_20210313_161432339.jpg

Nun wen ich den Motor an Hausnetz (220V) anschließe und den Schalter in die Position 1 bringe, beginnt er sich zu drehen. So weit so gut. Schalter auf 0 / Schalter auf 1 - der Motor dreht sich in eine andere Richtung... u.s.w. ... Drehrichtung ist zufällig.

Folgendes habe ich probiert:
* Anderen ganz neuen Kondensator angeschlossen - gleiches Verhalten.
* Motor OHNE Kondensator angeschlossen --> LÄUFT ohne Hand anlegen :eek:) und auch zufällige Drehrichtung

Warum ist die Drehrichtung zufällig ist, ist mir klar... Sinuskurve der 1~. Warum es mit dem Kondensator auch so ist, verstehe ich nicht. Er sollte doch eine Phasenverschiebung erzeugen, den Motor anlaufen und die Drehrichtung konstant halten, oder?

Könnte es eine fehlerhafte Verschaltung im Schalter sein?
Hier das Innenleben des Schalters:
1. Seite mit Klemmen für Wicklungen und KondensatorPXL_20210313_160401275.jpg

2. Seite mit Klemmen für StromzufuhrPXL_20210313_160438283.jpg

Hat jemand eine Idee warum der Motor die Drehrichtung zufällig ändert?
Was muss ich tun, um die Drehrichtung konstant zu halten?

Danke und beste Grüße!
 
Hat jemand eine Idee warum der Motor die Drehrichtung zufällig ändert?
Was muss ich tun, um die Drehrichtung konstant zu halten?
Du müsstest einen Motor kaufen, der eine definierte Arbeitswicklung und eine definierte Hilfswicklung hat.
Schau mal in deine Mikrowelle. Da dreht der Motor auch nach belieben mal CCW und mal CW,
da er zwei gleichwertige Wicklungen hat, so dass die Drehrichtung beim Einschalten vom gerade vorliegenden Phasenwinkel abhängt.
Ist leider etwas schwierig zu erklären.
 
Wenn ich den Schalter so betrachte, hat der auch Stufe -2- im Angebot.
"Nur tasten" Mach das mal. Das sollte den "Anlaß-"-kondensator
zu schalten.-!!
 
Servus
Was ist da im Schalter für ein rotes Dingens geklemmt? Ein Widerstand?
Der Motor dürfte ohne Kondensator oder in Position 1 garnicht anlaufen.
Entweder ein Wicklungsschluss in der Hilfswicklung oder der Widerstand bringt Spannung auf die Hilfswicklung. Zweiteres halte ich für wahrscheinlicher, das erklärt die zufälligen Drehrichtung.
Normalerweise ist die Drehrichtung durch die Anschlüsse am Klemmbrett festgelegt.
Position 2 auf dem Schalter dient zum Anlauf, um den Anlaufkondensator zuzuschalten.
 
Der Motor oder der Schalter wird wohl einen Defekt haben auch ein Kondensatormotor ändert ohne Änderung seines Anschlusses seine Drehrichtung nicht . Das darf er auch gar nicht ! Wäre schon Makaber wenn dir bei einer Kreissäge das Sägeblatt um die Ohren fliegt nur weil der Motor falschrum anläuft !
 
Danke für die schnellen Antworten!

"Nur tasten" Mach das mal. Das sollte den "Anlaß-"-kondensator
zu schalten.-!!
Werde ich unbedingt ausprobieren und berichten.


Servus
Was ist da im Schalter für ein rotes Dingens geklemmt? Ein Widerstand?
Ja, sieht nach einem Widerstand aus. Ich werde es mal ausbauen und vermessen.

Der Motor dürfte ohne Kondensator oder in Position 1 garnicht anlaufen.
Tut es aber :eek:

Position 2 auf dem Schalter dient zum Anlauf, um den Anlaufkondensator zuzuschalten.
Werde ich probieren!
 
Wenn solch Motor aber ohne den Alaßkondensator (Stufe -2- des Schalters) ans Netz geschaltet wird, läuft er entweder gar nicht an,
oder aber "beliebig" , und wenn er mal angelaufen ist (auch wenn die Drehrichtung durch "Handantrieb" vorgegeben wurde), bleibt er bei dieser.-
 
Kurzes Bericht:

1. Das rote Ding, was @börni angesprochen hat, ist ein Widerstand von 224,2 kOhm
2. Der Schaltvorgang 0->1->2->1 funktioniert und Motor läuft wiederholt in gleiche Richtung, soweit ich es beobachten konnte (ca. 5 mal)
Wobei das ein sehr heikler Vorgang ist und bedarf Übung. Habe die Sicherung zwei mal rausgehauen, als ich in Position 2 minimal länger hängen blieb.

Der Motor dreht weiterhin auch in Position 1.
Bin mir noch nicht ganz sicher, dass es im Sinne des Erfinders ist.
Meine Erwartung wäre:
0->1: passiert nichts
1->2: Anlauf
2->1: Dauerbetrieb

Wie sieht ihr das?
 
Meine Erwartung wäre:
0->1: passiert nichts
1->2: Anlauf
2->1: Dauerbetrieb

Ja, das ist prinzipiell so richtig, wenn der Motor mit einer Maschine verbunden ist. Die Maschine erfordert ein höheres Drehmoment. Wenn der Motor für sich alleine am Tisch steht und hat nichts anzutreiben, genügen kleine Effekte des magnetischen Flusses in Stator und Rotor, um ihm ein ganz kleines Drehmoment in irgendeine Richtung vorzugeben. Da der Kondensator in Schalterstellung 1 noch nicht zugeschaltet ist, entsteht kein eindeutiges kraftvolles Drehmoment in eine definierte Richtung und nur die Zufälligkeit dieser kleinen Effekte treibt ihn leicht in eine Richtung. Wenn dann mal eine langsame Drehung in eine Richtung erfolgt, verstärkt sich dieser Effekt und er kommt schnell auf volle Drehzahl. Wie gesagt, weil er praktisch ohne Gegenmoment durch eine Maschine anläuft und nur die Reibung in den Kugellagern vorhanden ist.

Die Bedienung dieses Motors beim Starten ist so gedacht, dass man schnell von Null über 1 gleich auf 2 schaltet, aber nach ein paar Zehntelsekunden den Knebel loslässt, damit er auf 1 zurückgeht.
In Position 2 fließt ein sehr hoher Strom. Der soll nur die kurzen Augenblicke fließen, bis der Motor auf Drehzahl ist. Längerer Betrieb in Pos 2 würde zu Überhitzung oder eben bei entsprechender Absicherung zu deren Auslösung führen. Der Kondensator hält das auch nur 3 sec. aus, ohne evtl. Schaden zu nehmen.


Der Widerstand mit 220 Kiloohm liegt wahrscheinlich dem Anlaufkondensator parallel, um ihn zu entladen. Ohne diesen Widerstand hättest Du sicher schon eine gewischt bekommen. Da ja der Anlasskondensator nach getaner Arbeit gleich wieder von den Motorwicklungen getrennt wird, kann er sich auch nicht über diese entladen, also muss der Widerstand dran sein. Aber Vorsicht, die Entladung passiert nicht allzu schnell. Erst etwa in einer Minute sinkt die Spannung auf unter lebensgefährliche Werte.

Ich möchte nicht an die Anschlüsse eines 140 Mikrofarad Kondensators fassen, der auf bis zu 450 Volt geladen sein kann.

Noch ein Hinweis zu Gefahren dieser Art von Kondensator. Diverse Typen wurden in der Vergangenheit mit hochgiftigem Öl gefüllt. (BRD bis 1982), Wenn also Anzeichen eines Lecks vorhanden sind, ist Vorsicht geboten. Westdeutsche Kondensatoren dieser Bauart haben eine Kennzeichnung, aus der man erkennt, ob das giftige Isolieröl (PCB) enthalten ist. Bei diesem aus DDR-Produktion habe ich momentan keine Infos vorliegen. Vielleicht wissen Forumkollegen darüber Bescheid.
 
WOW! Danke für Deinen Beitrag @EBC41!
Nehme mir Deine Hinweise zu Herzen. Und de Erklärung mit dem Anschluss an die Maschine vs. freilaufend ist sehr plausibel, diesen Werkzusammenhang kann ich gut nachvollziehen.

Nun plane ich keine schweren & großen Maschinen mit dem Motor anzutreiben. Die Idee war einen Tellerschleifer zu bauen, der eben am Hausnetz läuft, da Drehstrom nicht verfügbar und ein guter Frequenzumrichter kostet mehr als der Motor...

Da nur eine leichtere Holzscheibe angetrieben werden muss, die zu Anfang auch ohne zusätzlicher Last läuft, überlege ich mir, den Motor so zu nutzen, dass der Schalter gar nicht in die Position 2 muss. Ein Stups in die notwendige Drehrichtung und dann von 0 auf 1, etwas warten... läuft. Dann Last anbringen.

Spricht etwas dagegen?

Ausserdem habe ich mal zusammen mit einer BOSCH 1582.0 Stichsäge (520W) einen Drehzahlregler erstanden:

PXL_20210321_174033690.jpg PXL_20210321_174047258.jpg

Ich überlege damit die Drehzahl des Motors zu regeln. Bedenken dabei: Der Motor hat 1.1 kW. Das Gerät ist für 600W ausgelegt. Ich fürchte das wird nicht tun, oder?
 
Nein, das wird nicht funktionieren, da die Leistung des Drehzahlstellers zu klein ist.


Ein Stups in die notwendige Drehrichtung und dann von 0 auf 1, etwas warten... läuft. Dann Last anbringen.

Spricht etwas dagegen?

Wenn das sehr schnell geht, paar Sekunden, und keine Verletzungsgefahr damit verbunden ist, spricht nichts dagegen.
 
Die Drehzahl eines solchen Motors richtest sich nach der Netzfrequenz.
Dieser "regler" ändert die Spannung bzw dessen Form (Phasenschnitt?)
Das ist für einen solchen Motor nicht zu empfehlen.
Durch die geringere Spannung steigt der Strom im Motor der weiterhin versuchen wird auf Nenndrehzahl zu laufen.
 
Die Drehzahl eines solchen Motors richtest sich nach der Netzfrequenz.
Dieser "regler" ändert die Spannung bzw dessen Form (Phasenschnitt?)
Das ist für einen solchen Motor nicht zu empfehlen.

Ja, das ist richtig. Trotzdem werden oft solche Konfigurationen betrieben. Zum Beispiel bei Lüftern. Aber das "Gelbe vom Ei" ist es nicht.

In unserem Fall hier, mit der Schleifscheibe, würde er wahrscheinlich unbelastet ziemlich hoch drehen, und bei Belastung stark abfallen mit der Drehzahl.
 
Besten Dank an @EBC41 und @Octavian1977 !

Für mich wird die Sache nun klarer:
1. Drehzahlregler werde ich mit diesem Motor nicht nutzen.
2. Den Tellerschleifer werde ich wie geplant umsetzen und so konstruieren, dass ich die Drehrichtung gefahrlos initial bestimmen kann und dann von 0 auf 1 Schalten für den Betrieb.

Vielen Dank für schnelle und kompetente Hilfe!
 
Thema: Kondensatormotor ändert zufällig seine Drehrichtung
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