Kurzschlußstrom, Impedanzen und Selektivität

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keber

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Hallo in die Runde!

Bin gerade ein Projekt am bearbeiten, es geht hauptsächlich um maximale Kabellängen in einer Anlage, abhängig von Ik, Z, Spannungsfall etc.
Also "Standard-Arbeit".

Dabei ist mir im "Kiefer" (VDE 0100 und die Praxis) etwas aufgefallen.
Kiefer rechnet an einem Beispiel die maximal mögliche Kabellänge zu einer Steckdose aus, abhängig von der an der UV existenten Z und des daraus resultierenden Ik.
Er sagt: Ich habe einen B16-Automaten, also müssen an der Steckdose mindestens 80A Ik zutande kommen.
Von dieser Prämisse rechnet Kiefer dann weiter.
Weiß es nicht mehr genau, müßte nachschauen, aber kamen so um die 60m 3x1,5 heraus.
1) Kiefer beachtet nicht den maximalen Spannungsfall von 3%.
2) 80A als Ik an der Steckdose anzunehmen halte ich für fatal, was ist, wenn jemand eine Kabeltrommel mit z.B. 30m einsteckt?
Reiner Erfahrungswert: 80A Ik sind rund 2,6 Ohm!
An einer Steckdose sollte man immer noch 1,5 Ohm als Z haben! Um ein weiteres Ohm zu bekommen, muß ich dann ca. 34m 1,5mm² dranhängen (gerechnet über symmetrische Komponenten, also "richtig" gerechnet).
Kurzum: Kiefer macht hier ein schlechtes Beispiel!
Kurz zuvor hat er die maximale Länge für eine DLE-Zuleitung errechnet. Gleiches Schema. Ist auch o.K.
Weil fest angeschlossener Verbraucher.
Aber bei der Steckdose?

Noch eine andere Sache:
Selektivität von LS und Neozed, also D02 gL.
Generell sagt man ja: 1,6x In des LS = In D02.
Ich denke aber, daß ist zu pauschal.
Wenn ich im UV einen maximalen Ik (einpolig) von z.B. 125A hätte, könnte ich alle LS mit einer 25er Neozed vorsichern. Warum?
Neozed gL soll bei 5*In in 5s abschalten: 5*25A=125A
LS B16A soll in 0,4s (einpoliger Kurzschluß) abschalten: 5*In = 80A
Selektivität müßte gegeben sein!
Durch die 125A Ikmax im UV ist natürlich auch klar, daß keine K16-Automaten oder ähnliches verbaut werden können!
Haben wir einen K16-Automaten bräuchte man einen Ik min von 12*In= 192A.
Eine 25er Neozed wäre damit nicht mehr selektiv.
Bei einer 35er wäre es knapp!
35A * 5= 175A.
Sollte aber gehen, da die 175A für 5s gelten und nicht für 0,2s.
Allerdings bei zweipoligen Kurzschlüssen wird auch die Selektivität nichts bringen, da um Wurzel (3) höhere Ik fließen!
Allerdings, warum sollte eine Vorsicherung nicht mal fliegen dürfen (in diesem Fall), denn zweipolige Kurzschlüsse sind nicht sehr häufig, und dreipolige sehe ich schon unter dem Aspekt "Sabotage".

Was meint Ihr zu meinen Gedanken?

Gruß,
Andreas
 
Bei der Steckdose gebe ich dir völlig Recht. Der Spannungsfall muss bei einer Steckdose eingehalten werden, allein dadurch hat man in der Regel genug Spielraum in Sachen Ik.
So wie du sie wieder gibst, ist die Rechnung von Kiefer unvollständig und meiner Meinung nach falsch.

Zum zweiten Teil:
So knappe Rechnungen halte ich in der Realität für unverantwortlich. Ich habe einmal einen Proberaum von mir schöngerechnet versorgt, weil es anders nicht in vertretbarem Aufwand möglich gewesen wäre. Bei Kunden würde ich das aber niemals machen.
Bei so geringen Kurzschlusströmen ist die Zuleitung ja zwangsläufig recht lang... wenn sich der der Zs über die Jahre dann noch erhöht (Flickstellen wegen Beschädigung etwa) sieht es ganz schnell nicht mehr so rosig aus...
 
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