Leitungschutzschalter oder Neozed

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LL0rd

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Hallo,

ich brauche mal eben einen Tipp von euch. Wie ist eure Meinung zu Neozed? Ich habe oft gesehen, dass die Zuleitung HV <=> UV in der HV mit einem bzw. drei Neozed abgesichert ist. Ebensooft habe ich die gleiche Variante mit Leitungsschutzschaltern gesehen. Relativ seltener war die Zuleitung überhauptnicht extra abgesichert, sondern ging direkt auf den Zähler bzw. die SLS.

Was meint ihr? Sollte man LSS verwenden oder Neozed? Oder überhauptnix?
 
Kommt auf die Topologie der Anlage und die erforderliche Leistung an - Neozed, parallel und erst dann LSS, wobei LSS zur UV mit LSS der größte Unsinn ist, den man bauen kann, da LSS untereinander nicht Kurzschlußselektiv sind ...
 
T.Paul schrieb:
Kommt auf die Topologie der Anlage und die erforderliche Leistung an -

Naja, ich spreche jetzt von einem ganz normalen Haus. Beispiel: Im Keller ist der Hausanschlusskasten mit 3x80A Panzersicherungen. Von da aus geht eine Leitung zur HV mit sagen wir mal 3 Zählern und von den Zählern geht es in die UV in den Wohnungen.

T.Paul schrieb:
Neozed, parallel und erst dann LSS, wobei LSS zur UV mit LSS der größte Unsinn ist, den man bauen kann, da LSS untereinander nicht Kurzschlußselektiv sind ...

Wieso findest du, dass es der größte Unsinn ist?

1) Ein LSS schützt die Leitung bzw. die Komponenten dazwischen vor Überlast und nicht nur vor Kurzschlüssen.

2) Ein LSS schaltet nur dann, wenn L und N kurzgeschlossen wurden. Ich bin der Meinung, dass es mehr "Kurzschlüsse" gegen den Schutzleiter / Erde gibt, als gegen N und in so einem fall würde eh der RCD schalten noch bevor der LSS etwas mitbekommt.

3) Wenn ein LSS auslöst, muss zwar dann jeman din den Keller laufen um ihn wieder einzuschalten. Aber es ist ohne weiteres getan. Wer hat denn schon ausreichend Ersatzsicherungen bei sich zu Hause - wenn man nichts mit Elektro* zutun hat.

Deshalb finde ich nicht, dass LSS vor LSS der größte Unsinn ist.
 
LL0rd schrieb:
T.Paul schrieb:
Neozed, parallel und erst dann LSS, wobei LSS zur UV mit LSS der größte Unsinn ist, den man bauen kann, da LSS untereinander nicht Kurzschlußselektiv sind ...

Genau.

LL0rd schrieb:
Wieso findest du, dass es der größte Unsinn ist?

Steht doch oben: »nicht Kurzschlußselektiv«

LL0rd schrieb:
1) Ein LSS schützt die Leitung bzw. die Komponenten dazwischen vor Überlast und nicht nur vor Kurzschlüssen.

Ja, und bei einer Reihenschaltung?

LL0rd schrieb:
2) Ein LSS schaltet nur dann, wenn L und N kurzgeschlossen wurden.

Nein. Du kennst die Funktion eines LSS? Du schreibst es doch.

LL0rd schrieb:
Ich bin der Meinung, dass es mehr "Kurzschlüsse" gegen den Schutzleiter / Erde gibt

Das ist in der Regel kein Kurzschluss sondern ein http://de.wikipedia.org/wiki/Erdschluss.

LL0rd schrieb:
Wenn ein LSS auslöst, muss zwar dann jemand in den Keller laufen um ihn wieder einzuschalten.

Das kann es nicht sein.

LL0rd schrieb:
Aber es ist ohne weiteres getan.

Du vielleicht…

LL0rd schrieb:
Wer hat denn schon ausreichend Ersatzsicherungen bei sich zu Hause - wenn man nichts mit Elektro* zutun hat.

Unsinn, macht braucht selten Ersatz. Es soll ja die dem Stromkreis am nächsten liegende Sicherung auslösen was bei dir nie der Fall sein wird. Da lösen beiden aus und Du rennst jedesmal in den Keller.

LL0rd schrieb:
Deshalb finde ich nicht, dass LSS vor LSS der größte Unsinn ist.

Informier dich und Du wirst deine Meinung ändern.

Lutz
 
Wenn "unter" dem Zähler ein SLS drin ist benötigt man "über" dem Zähler garkeine Sicherung. Weder LSS oder Neozed.
 
elo22 schrieb:
Informier dich und Du wirst deine Meinung ändern.
Genau da bin ich gerade bei.

elo22 schrieb:
LL0rd schrieb:
1) Ein LSS schützt die Leitung bzw. die Komponenten dazwischen vor Überlast und nicht nur vor Kurzschlüssen.

Ja, und bei einer Reihenschaltung?

Sorry, aber ich verstehe jetzt den Einwand mit der Reihenschaltung nicht. Beispiel: Ich habe an einem B20A zwei B16A LSS. Wenn ich jetzt an den B16A eine Last dranhänge, die 19A benötigt, dann wird der B16A irgendwann auslösen und die Last abschalten. Wenn ich nun aber an jedem B16A eine Last mit 13A dranhänge, dann wird der B20A auslösen und vll. die Leitung schützen, die nur 20A aushält.


elo22 schrieb:
LL0rd schrieb:
Wenn ein LSS auslöst, muss zwar dann jemand in den Keller laufen um ihn wieder einzuschalten.

Das kann es nicht sein.

Es ist dann aber nur ein zusätzlicher Komfort, den man gewinnt.


Ich war gerade bei einem Kunden, der eine Tankstelle mit vielen bunten Lichtern betreibt. Diese Lichter schaltet werden mit einem Schütz ein- und ausgeschaltet. Er hat bei sich folgenden Aufbau:

In der UV sind oben zur HV drei Neozed drin. Dort sind die Schütze angeschlossen. Und an den Schützen ist angeschlossen: B25A => RCD => 3-4 B10A LSS.

Der B25A LSS und die B10A sind somit hintereinander geschaltet. Der B25A ist allerdings notwendig, um das Schütz und den 25A RCD zu schützen. An der Stelle brauche ich auch keine Selektivität. Ob ein oder drei Lichter nicht brennen, ist egal. Und wenn jemand schon ein LSS wieder einschaltet, kann er auch zwei einschalten.

Und wieso hat der errichter keinen Neozed genommen? Das erste Problem war der fehlende Platz. Und das zweite Problem war, dass der Betreiber im Fehlerfall auch irgendeinen Volldeppen da hinschicken kann, der einfach den Schalter wieder umlegt.
 
LL0rd schrieb:
Beispiel: Ich habe an einem B20A zwei B16A LSS. Wenn ich jetzt an den B16A eine Last dranhänge, die 19A benötigt, dann wird der B16A irgendwann auslösen und die Last abschalten. Wenn ich nun aber an jedem B16A eine Last mit 13A dranhänge, dann wird der B20A auslösen und vll. die Leitung schützen, die nur 20A aushält.

Das ist ja alles schön und gut - im Kurz-/Erdschlussfall reißt es dir aber eben ziemlich sicher auch den vorgeschalteten LSS. Und wenn der dann die ganze Wohnungs-UV absichert ist die komplette Bude dunkel.

Und genau das wird auch der häufigste Fall sein, warum in einer Wohnung überhaupt ein LSS fällt. Ein Kurzschluss beim Ableben eines Leuchtmittels oder aufgrund eines defekten Geiz-ist-Geil-Billigschaltnetzteils dürfte häufiger vorkommen, als eine geringe Überlast. Außer da wohnen Spezialisten, die sich denken "Verdammt, die Zentralheizung ist ausgefallen - meine Steckdosenleiste hier hat ja Gott sei Dank 3 Steckdosen, wenn ich da jetzt 3 Öfen à 2kW aus dem Baumarkt hole muss das doch problemlos gehen, kann ja an jede 16A dranhängen..." :roll:
 
LL0rd schrieb:
Naja, ich spreche jetzt von einem ganz normalen Haus. Beispiel: Im Keller ist der Hausanschlusskasten mit 3x80A Panzersicherungen. Von da aus geht eine Leitung zur HV mit sagen wir mal 3 Zählern und von den Zählern geht es in die UV in den Wohnungen.

Dann sitzen vor dem Zähler NH-Sicherungen oder SLS <=63A und das reicht.
 
Was soll man dazu sagen:
Sicher kann man Murksen und den teureren LS-Schalter als Vorsicherung verbauen, der Sicherheit ist damit hinreichend genüge getan, was Brand oder elektrischen Schlag angeht.

Unfälle passieren aber auch und gerade weil das Licht ausfällt. Und gerade das soll durch Selektivität verhindert werden. So wird man an einer Tankstelle z.b. die Beleuchtung immer auf verschiedene Stromkreise aufteilen, so das der Tankvorgang bei ausfall eines teils der Beleuchtung trotzdem noch bendet werden kann. Das scheint bei deinem Beipel nicht der Fall zu sein.
 
ego1 schrieb:
Unfälle passieren aber auch und gerade weil das Licht ausfällt. Und gerade das soll durch Selektivität verhindert werden. So wird man an einer Tankstelle z.b. die Beleuchtung immer auf verschiedene Stromkreise aufteilen, so das der Tankvorgang bei ausfall eines teils der Beleuchtung trotzdem noch bendet werden kann. Das scheint bei deinem Beipel nicht der Fall zu sein.

Da hast du sicher recht.

Bei der Tankstelle übrigens würde bei einem Kurzschluss ein Block der Beleuchtung ausfallen, irgendwie sind es immer 3-5 Lampen in einem Block, der ausfällt. Der Rest brennt aber weiter.
 
Na hoffentlich leuchtet es nur und brennt nicht wirklich ... bei solchen Konstrukten traue ich den Errichtern ja ne Menge sonstigen Pfusch zu ...

fakt ist, dass im Fehlerfall in einer selektiv koordinierten Anlage immer nur die dem Fehler vorgeschaltete Schutzeinrichtung zur Auslösung kommt und demzufolge dein Argument mit dem wiedereinschaltbaren LSS zu nichte ist, da nur im Endstromkreis befindliche Fehler wie eine defekte Lampe durch den Laien behebbar sind und für alles andere sowieso eine Efk erforderlich wird, also gibt es auch von dieser Seite keinen Grund gegen D0-Sicherungen vor den LSS.
 
T.Paul schrieb:
also gibt es auch von dieser Seite keinen Grund gegen D0-Sicherungen vor den LSS.

Einen Grund gegen D0-Sicherungen gibt es auch nicht. Naja, nicht wirklich. Nur wenn ich eine neue Anlage aufbaue, werde ich ganz sicher dem Bauherren erklären müssen, was denn die alt aussehenden D0-Sicherungen, die er von vor 25 Jahren noch kennt, in einem neuen Verteilerschrank neben schicken LSS zu suchen haben.
 
Also wer da keine Argumente findet, sollte sich über seine Qualifikation Gedanken machen ... Du darfst ihm aber auch gerne vorrechnen, was es mit SLS kosten würde.
 
Also 3xD0 bekomme ich für knapp unter 10€.
Und die SLS für etwa 100€.

So einen großen Preisunterschied gibt es da auch nicht. Wäre so ein "könnte man ja mal anbieten" Fall.
 
Bedenke auch das Gehäuse - so ein SLS passt nicht in jeden üblichen Kleinverteiler hinein ...
 
Also der HTN125E sieht nur ein bisschen größer aus, als der normale LSS. Die SLS für die Sammelschienen sind noch größer, das ist klar.

Ich glaube, man kann über vieles theoretisch reden. Ich finde, dass jeder selbst entscheiden soll, was er verbauen möchte. Mit den SLS nach Zählern habe ich bisher noch keine Erfahrungen gesammelt. Ich glaube, ich werde mir mal ein paar Teile davon bestellen und damit herumspielen.
 
Bringt Dir eh nur was, wenn die vorgeschalteten wieder Schmelzsicherungen sind - SLS (direkt) nach SLS ist nämlich auch Murks ...

Und zur Baugröße - das Problem ist der Freiraum vor der Abdeckung bis zur Tür - normale uP- oder Haubenkleinverteiler haben hier nicht genug Platz für den SLS - ein paar Feuchtraumkleinverteiler haben da genug ...
 
Wer keine Schraubkappen sehen möchte, nimmt halt Neozedlastrennschalter, gibts von jedem Hersteller von REG. Vorzugsweise in Schubladentechnik. Kosten so um die 30€ im EK.
 
@ego1
Das wäre sicherlich eine Alternative. Hab mir gerade mal den ILTS-E3 von ABB angesehen. Da steht in der Beschreibung "Wechsel der Sicherung nur in stromlosem Zustand möglich". Hast du eine Ahnung, was das genau bedeutet?
 
Diese Trenner trennen den Fußkontakt beim ausschalten, so dass beim öffnen zum wechseln an keinem berührbaren Teil Spannung anliegt im Gegensatz zum Schraubsockel, wo der Fußkontakt auch beim Wechsel Spannungsführend ist.
 
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