Mieten eines 60er Jahre Hauses mit Null-Schaltung als Family

Diskutiere Mieten eines 60er Jahre Hauses mit Null-Schaltung als Family im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, ich ersuche den fachmännischen Rat von euch, da ich sonst niemanden kenne der mir dabei helfen kann. Ich bin Familienvater und...
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Wow, danke für eure weiteren vielen Antworten erstmal!
Sehr interessant welche Informationen da von euch kommen, danke.

Der Stand der Dinge bei uns ist: Ich hatte nochmals ein intensives Gespräch mit dem Vermieter nachdem wir beide Bedenkzeit hatten. Letzten Endes hat er Verständnis dafür, dass wir auf Sicherheit / FI Schalter / modernere Elektrik Wert legen, und wir können auch verstehen dass er Angst vor explodierendem Aufwand / sehr aufwändiger Sanierung hat. Wir haben ihm sogar angeboten, uns finanziell zu beteiligen im Sinne einer langfristigen Anmietung.

Übrigens: Die Küche wurde doch nicht modernisiert von der Elektrik her. Dort hatte eine Vormieterin eine Leitung angebohrt(!) ohne(!) es ihm zu sagen - erst bei Neuvermietung kam dann raus, dass da technische Probleme vorliegen. Er hat dann in der Küche "alt mit alt" ersetzt, also dort keine 3 adrige Elektrik verlegt, sondern nur die alte 2 adrige repariert.
Also doch keine modernisierte Küche, sondern nur ein FI-Schalter im Bad oben.


Er meinte, wenn dann hätte er das bei einer kompletten Entkernung des Hauses angegangen, das möchte er jetzt aber eigentlich (noch) nicht machen. Andererseits wäre es auch Quatsch wenn wir dort viele Jahre wohnen und dann während wir drin wohnen irgendwas grundsaniert wird.
Er hatte eigentlich bislang gar keine Erneuerung mehr geplant bei der Elektrik meinte er - vielleicht weil er das Haus in 20 Jahren abreissen will? Keine Ahnung.

Die schlechte Isolierung ist auf jeden Fall klar, das hat uns die Vormieterin auch gesagt. Wobei der Vermieter meinte, zumindest eine Seite des Hauses wurde neu isoliert vor einigen Jahren, immerhin.Das würden wir aber auch noch in Kauf nehmen mit den erhöhten Energiekosten unter dem Aspekt dass das Haus von der Lage her einfach perfekt ist mit Nähe zu den Großeltern.


Da das Ganze letzten Endes über eine Maklerin läuft, haben wir nun die über den Stand der Dinge informiert. Die hat Verständnis für unsere Bedenken und unseren Wunsch nach Sicherheit bei der Elektrik und wird nochmal mit dem Vermieter reden, mit dem sie schon viele Jahre zusammenarbeitet. Unser Credo war letzten Endes: ohne hier irgendwann mal etwas zu modernisieren wird wohl kaum eine Familie langjährig dort wohnen (die letzten Mieter blieben auch jeweils nur 2 Jahre drin, was dem Vermieter eigentlich gar nicht Recht war, er möchte was langfristiges), denn jeder Familie mit Kindern ist das Thema Sicherheit und ein gewisses Maß an Modernisierung irgendwann wichtig, vor allem wenn man 1150 kalt ausgibt. Und aufgrund der Größe des Hauses ist es eigentlich nur für Familien mit Kindern interessant.

Mal sehen ob er sich nochmal Gedanken macht, aber ich gehe erstmal davon aus, dass er ablehnen wird und einen anderen "Dummen" findet. Stehen ja schon 1 dutzend weitere Interessenten Schlange. Mal sehen ob die alle die klassische Nullung mit Handkuss nehmen.
 
klaus7564 schrieb:
denn jeder Familie mit Kindern ist das Thema Sicherheit [...]

Mal sehen ob die alle die klassische Nullung mit Handkuss nehmen.

Die beiden Sätze find ich richtig putzig. Hat das Haus direkt am Eingang ein großes Schild mit Aufschrift: "Ich bin klassisch genullt!" stehen? Oder rücken Mieter mittlerweile generell mit Schraubendrehern an und rupfen die Elektrik auseinander, bevor über weiteres verhandelt wird?

Aus eigener langjähriger Erfahrung mit Vermietungen sag ich dir, dass die meisten Leute zum Thema Elektrik etwa folgenden Maßstab haben.
"Ich bin ein einfacher Mann. Ich seh 'ne Steckdose. Strom ist vorhanden!"

Ich hab in über 10 Jahren noch bei keiner Begehung erlebt, dass ein Mieter sich über Netzform oder Ausführung der elektrischen Anlage informiert hat. Nie. Die meisten wissen mit entsprechenden Schutzeinrichtungen nichtmal umzugehen.
"Hier, wenn ich meinen Toaster einstecke fällt dieser Schalter immer. Die Sicherung wo Küche draufsteht bleibt aber drin, also ist ihr Schalter da kaputt. Reparieren sie den mal!"
- Ich befürchte eher, dass ihr Toaster defekt ist.
"Nö, der hat doch die letzten 10 Jahre auch funktioniert!"

Das ist gefühlt der Verständnishorizont von ca. 95% der elektrischen Laien.
Nichts für ungut, aber dass jemand wegen einer klassischen Nullung 'n Aufstand macht hab ich noch nie erlebt. Für die Leute ist wichtig, dass alles funktioniert. Und das tut es, wenn die Anlage keine Fehler aufweist.

Grüße
Thomas
 
Sobald jemand den Sicherungskasten öffnet wird jeder besichtigende merken, dass das nicht grade auf dem Stand der Technik ist. Und dann ist es den meisten vielleicht trotzdem egal, jo. Trotzdem habe ich schon häufig das Thema "FI Schalter" im Bekanntenkreis gehört, grade bei Familien mit Kindern. Also ganz so ungewöhnlich ist es glaube ich nicht, sich den Sicherungskasten zumindest mal anzusehen und / oder nach dem Modernisierungsstand zu fragen. Grade wenn man soviel Kaltmiete für ein Haus investiert über mehrere Jahre. Das ist was anderes ob ich ne 1, 2 Zimmer Wohnung in der Stadt oder ein komplettes Haus für einen A...voll Geld für die ganze Familie und viele Jahre mieten will, glaube ich.

Aber ja - prinzipiell wirst du Recht haben und er wird einen Dummen finden.
 
klaus7564 schrieb:
Das ist was anderes ob ich ne 1, 2 Zimmer Wohnung in der Stadt oder ein komplettes Haus für einen A...voll Geld für die ganze Familie und viele Jahre mieten will, glaube ich.
Nichtmal bei solchen Objekten wird meiner Erfahrung nach gefragt. Und ich rede hier auch von Objekten die eigentlich nur von Familien bewohnt werden können und 4-stellig kalt kosten.

Davon ab wäre es vermessen zu glauben, dass ein absoluter Laie durch einen "Blick" in den Sicherungskasten erkennen kann, was da gespielt wird oder auch nicht. Speziell wenn er die Haube abnimmt.
Ich hab schon Kästen gesehen, die unter der Haube dermaßen von zum Kotzen nach WirrWarr ausgesehen haben und dennoch technisch i.O. waren und umgekehrt.
In zwei Objekten sehen die Sicherungskästen bei der ersten Draufsicht Tip-Top aus. Beim zweiten Blick handelt es sich bei allen Automaten um solche mit L-Charakteristik und es sind keine FIs vorhanden. Nimmt man die Haube ab wirds bei beiden ziemlich unordentlich. Der eine klassisch genullt, aber nicht sichtbar, weil alle Zuleitungen durch mindestens 3-adrig bei einer Sanierung wohl mal ersetzt wurden und die klassiche Nullung erst wieder in den Abzweigdosen der Räume zum Vorschein kommt.
Will der geneigte Mieter ohne Ahnung jetzt auch noch in Abzweigdosen schauen und anfangen Steckdosen zu demontieren?

Nur als Beispiel - Hauptzählerkasten eines Objekts mit 4 Einheiten. Ist logischerweise nicht die UV die den jeweiligen Bewohner direkt trifft, aber weiter gehts.
http://s1.postimg.org/574p88fjf/IMAG1719.jpg

Siehst du als Laie hier auf Anhieb die Fehler, die die Anlage im Zweifel brandgefährlich machen? Siehst du, dass die jeweils 3 Automaten von derselben Phase gespeist werden? Ja? Gut. Soweit ja noch nicht tragisch. Und du siehst, dass mit dem jeweils 1. und 2. Automaten ein NYM 5x1,5mm² versorgt wird und nur ein Neutralleiter vorhanden ist? Man hätte anhand der Farben der Adern die an den Automaten angeklemmt sind vielleicht selbiges erraten können. 1. Automat braun, 2. schwarz, 3. braun. Auch ich hab im Kasten erstmal durch reinfassen und Drähte nachverfolgen erstmal schauen müssen was genau da gespielt wird, bevor umgehend am nächsten Tag der komplette Kasten auseinandergerissen und korrekt neu verdrahtet wurde.
Die Verteilerfelder sahen nämlich kein Stück besser aus. Respekt wer dafür unterschrieben und den Kopf hergehalten hat. Noch größeren Respekt, falls derjenige das auch noch selbst gemacht haben sollte.

Soll man also Haube abnehmen und reinfassen jetzt jedem Laien bei Besichtigungen gestatten, mit der guten Chance, dass er sich mächtig eine verbrät? Nur weil er glaubt sehen zu können, ob eine Anlage i.O. ist oder nicht? Was macht man bei einer Besichtigung, wenn so ein Schlaumeier daher kommt und mir erzählen möchte, dass an der Anlage dies und jenes nicht stimmt, ich mir dagegen sicher bin, dass die Anlage absolut funktionstüchtig und technisch ok ist?
"Also ich hab da auf Youtube gesehen und beim Googeln gelesen, dass... []"

Was machste mit Interessenten, die einen E-Check verlangen, dieser aber absolut ohne Beanstandung verläuft. Übernehmen die dann die Kosten? Alles so Fragen über Fragen.


Und wie gesagt. Ich wüsste nicht, warum er einen anderen "Dummen" finden müsste, wenn die Anlage insgesamt technisch einwandfrei ist nur weil noch klassisch genullt ist. Wenn du 'ne komplett Fi gesicherte Bude willst, dann wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben als was mit Baujahr mitte 2007 aufwärts zu suchen. Könnte mir aber vorstellen, dass du da mit deinem Mietbudget nicht mehr hinkommst.
Mit folgender Aussage mache ich mich vermutlich unbeliebt, aber mir egal. Jeder will alles, solange er es nicht bezahlen muss.

Grüße
Thomas
 
black-avenger schrieb:
Wenn du 'ne komplett Fi gesicherte Bude willst, dann wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben als was mit Baujahr mitte 2007 aufwärts zu suchen.
Wieder so eine Verallgemeinerung, obwohl ich dir sonst zustimme.
Hier in unserer Gegend findest du seit 50 Jahren kein Haus ohne FI (natürlich TT).
 
werner_1 schrieb:
Wieder so eine Verallgemeinerung, obwohl ich dir sonst zustimme.
Hier in unserer Gegend findest du seit 50 Jahren kein Haus ohne FI (natürlich TT).
In meiner Gegend wäre es reiner Zufall, wenn man vor 2007 großartig komplett FI gesicherte Wohnungen oder Häuser findet. Hab jedenfalls noch kaum welche gesehen. Mir ist sogar teils der umgekehrte Fall geläufiger, nämlich Baujahr teils (deutlich) nach Mitte 2007 und weiterhin nur FIs für Bad und Außensteckdosen.

Möglich, dass es regionale Unterschiede gibt. Wenn bei dir schon seit 50 Jahren nix mehr ohne FI-Komplettabsicherung gemacht wird, ist das für die Gegend und die Bewohner entsprechender Wohnungen absolut super. Ich persönlich hätte begrüßt, wenns überall so gehandhabt worden wäre. Hab zu FIs und Fehlerfreiheit von Anlagen 'n spezielles Verhältnis aufgrund zweier nur mäßig schönen Erfahrung in sehr jungen Jahren.

Grüße
Thomas
 
Moin, moin!
werner_1 schrieb:
Hier in unserer Gegend findest du seit 50 Jahren kein Haus ohne FI (natürlich TT).

...das heißt ja noch gar nichts!
Wie sieht der Potentialausgleich aus?
Welchen Auslösestrom hat der RCD?
Gibt es einen Erder?

Allerdings glaube auch ich nicht, dass viele Mieter auf solche "Nebensächlichkeiten" achten!

Mit freundlichen Grüßen
Dino
 
Wenn ich bedenke, zu was für Mängeln ich schon gerufen wurde ... Wenn Laien das bewerten können sollten ... Sicherheit elektrischer Anlagen als Grundschulfach?

Ich bin auch für die verpflichtende wiederkehrende Prüfung für elektrische Anlagen im Wohnraum, aber soweit ist es noch nicht ... Da die Versicherer aber in Industrie und Gewerbe immer mehr Druck machen, bewegt sich wenigstens hier gelegentlich etwas.

Aber solange "Wald- und Wiesen-Elektriker" nie an Objekte kommen, die von (mehreren) Sachverständigen begleitet und abgenommen werden, wird vielen nicht einmal bewusst sein, was sie falsch machen, so dass auch Neuanlagen selten Mangelfrei sind.

Wenn man sich darüber bewusst wird, und die Gedankengänge des TE zugrunde legt ... dürfte man in keine Wohnung mehr einziehen, ohne Baugutachter und fachbezogene Sachverständige vorher hinein zu schicken. Als Laie kann man das gar nicht alles erkennen und finden. Ich hatte gar schon Objekte, bei denen augenscheinlich alles in Ordnung war - inkl. RCD im Verteiler - diese waren nur gar nicht angeschlossen ... in keiner Mieteinheit ... Kann auch gar nicht, mit den noch vorhandenen Nullungen hinter den 3-adrigen Zuleitungen aus dem neuen Verteiler heraus. Fiel mir auf bei Beauftragung zur Reparatur einer defekten Steckdose (Leiter abgeschmort, Nullung gar nicht durchgeführt - PE-Kontakt unbelegt) ... war 5 jahre zuvor eine Firma dran, die neue Steigeleitungen, Zählerplätze und Verteilungen geliefert hat. Mittlerweile habe ich dann auch rausgefunden, wo die 3-adrigen NYM hin verschwinden - mit Warmschrumpfmuffen ohne Gelbgrün an die alten Einzeldrähte im Bergmannsrohr angecrimpt. Fand ich eine (verklagenswürdige) Super Lösung :evil:

Und zur Krönung: Die Eigentümerin will Ihre Mieter nicht aufscheuchen nach Aufklärung der Zustände - zum Dank, dass ich zur Gegenkontrolle in anderen Mietungen, die zufällig da waren, in den Verteilungen und teils auch an den Steckdosen den selben Mist fand, sind wir rausgeflogen ... Ihr Hausmeister macht jetzt die Reparaturen ... "Das hat immer sehr gut geklappt" ...
 
T.Paul schrieb:
Und zur Krönung: Die Eigentümerin will Ihre Mieter nicht aufscheuchen nach Aufklärung der Zustände - zum Dank, dass ich zur Gegenkontrolle in anderen Mietungen, die zufällig da waren, in den Verteilungen und teils auch an den Steckdosen den selben Mist fand, sind wir rausgeflogen ... Ihr Hausmeister macht jetzt die Reparaturen ... "Das hat immer sehr gut geklappt" ...

Ok, sowas finde ich in besonderer Weise verwerflich und hab dafür kein Verständnis. Wenn offensichtliche Mängel vorhanden sind, haben diese auch behoben zu werden.
Wobei ich da ein Lied von singen kann. Meinen alten Herrn würde ich auch in die Kategorie stecken. "Hat immer so funktioniert, wird auch weiter funktionieren!"

Der Zählerschrank vom Foto oben wäre nach seinem Willen nicht gerichtet worden, denn bevor wir Zugriff hatten, lief die Anlage beim Vorbesitzer ja 5 Jahre lang "problemlos". Für ihn wars schon Ärgernis genug, dass ich überhaupt die Hauben abgenommen hatte, um mal zu schauen was da verdrahtet wurde, nachdem ich im selben Schrank das Verteilerfeld gesehen hatte und erstmal 'n Schritt zurück gewichen war :shock:
Aber gut, andere Maßstäbe. Er hat von Elektro null und garkeine Ahnung. Demnach sieht er da nix weiter als 'n paar Drähte, "sieht doch alles gut verschraubt aus!".
Schätze die Situation bei vielen Eigentümern ähnlich ein. Es fehlt das Wissen um Gefahren nachvollziehen zu können und der Handwerker will dann ja generell immer vermeintlich abzocken, sich bereichern und was reparieren, was ja eigentlich garnicht zu reparieren ist. Weil, es "funktioniert" ja.


Grüße
Thomas
 
Dem Eigentümer ist es doch oft auch egal.
Wenn die Bude abbrennt zahlt die Versicherung.
Zumindest meint er dies, wenn er von Mängeln gewußt hat zahlt die Versicherung gar nichts.
Dies wiederum veranlaßt viele den Kopf in den Sand zu stecken und bloß nicht nachsehen lassen, denn dann könnte ja ein Mangel zutage kommen den er beseitigen muß.

Ich wäre auch für eine Pflichtprüfung, so alle 10 Jahre.
Praktisch wäre hier ein Prüfer der nicht nur die Elektrik prüft sondern auch Rauchmelder Heizung etc.
sozusagen eine Fortbildung zum "Wohnhaus TüVler" für Meister oder Techniker im Handwerk und Industrie.
Wäre ja auch ziemlich blöd wenn da Unmengen von Prüfern antreten um jedes Gewerk einzeln zu prüfen.
 
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