Nachweis über Elektroarbeiten

Diskutiere Nachweis über Elektroarbeiten im Forum Off-Topic & Sonstige Tipps und Probleme im Bereich DIVERSES - Hallo, hoffe Ihr könnt mir helfen. Habe eine neue Küche einbauen lassen, bei der im Vorfeld auch Maler und Elektroarbeiten anfielen...
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Mal ganz ehrlich, eines habe ich noch nie verstanden. Ob ich jetzt mit dem VDE-Meßgerät herumlaufe oder die Steckdosen mit dem 2-poligen Spannungsprüfer prüfe macht von der Zeit her genau gar keinen Unterschied.

Aktuelle Meßgeräte haben eine Software, in welche man die Stromkreisliste überträgt. Dann kann man die Liste auch direkt als Beschriftung für die Verteilung ausdrucken. Die 2. Seite Meßprotokoll fällt dann auch nicht mehr ins Gewicht.

das setzt natürlich voraus, das man sich mal mit Gerät und Software auseinandersetzt, aber da fehlt es oft am Willen...
 
Du glaubst, die Leute, die keine Prüfungen durchführen, würden jede installierte Steckdose ordnungsgemäß mit einem 2-poligen Spannungsprüfer inkl. Lastzuschaltung L-N und FI-Auslösung L-PE testen? ....................
 
Jo, das glaube ich -vielleicht nicht immer mit FI-Auslösung, sonst läuft dir die Füsse wund oder bist du zu zweit. Und trotzdem gibt es Fehler die stellst du mit dieser Methode nicht fest, trotz Protokoll und VDE-Messgerät.

mfG
 
T.Paul schrieb:
Moorkate schrieb:
Und trotzdem gibt es Fehler die stellst du mit dieser Methode nicht fest

Die da wären?
N auf falschen FI, Krallen die sich durch eine eingeklemmte Ader gebohrt haben und somit der Einbauring dessen Potential hat. Lose oder nicht richtig kontaktierte Klemmstellen, usw. Die winkt das Prüfgerät alle durch. Man merkt es erst, wenn eine richtige Last drauf liegt, das etwas nicht stimmt.

mfG
 
1.) N vom falschen FI

- Sichtprüfung
- Prüfung der Schaltpläne
- Lastprüfung der Anschlüsse
- Netzinnenwiderstandsmessung

Ist bei mir Standard, ist bisher immer vor Übergabe aufgefallen.

2.) Krallen beschädigen Leiter

- Krallen sind bei mir absolutes Tabu - Wer die nutzt, fliegt vom Bau.
- Die Krallen sind isolierend zum Tragring aufgebaut bei unseren üblichen Fabrikaten - es bestünde keine Gefährdung, auch ohne Abdeckung. U.a. Merten bekomme ich auch problemlos komplett ohne Krallen bestellt - Und das finde ich gut so!

3.) Kontaktfehler

- Schleifenimpedanz- und Netzinnenwiderstand entsprechen dann nicht den erwarteten Messergebnissen und führen zur Nachprüfung - Unsere Software prüft automatisch in den Messergebnissen nach Aussergewöhnlichen Messwerten.

- Bei größeren Anlagen gehört eine thermografische Erfassung unter Last zur Prüfung, die fehlerhafte Klemmstellen durch erhöhte Temperatur anzeigt.

Du hältst das vielleicht für spießig, unnötig, "Deutsch", ... Ich hatte das zweifelhafte "Vergnügen" die Auswirkungen von Schlampigkeit in einer großen Anlage miterleben zu müssen - Saufen, Rauchen, Kiffen, LSD, Ficken oder meinetwegen auch ungesichert auf dem Dach rumklettern - das sind persönliche Risiken, die muss jeder mit sich selbst vereinbaren - und glaub mir, privat bin ich manchmal ganz anders (Du könntest mich hier finden ... "könntest" *hust*), ... Bei einem Unfall mit Elektrizität, der ANDERE um ihr LEBEN gefährdet bin ich aber eben "gebrandmarkt" und achte sehr darauf, was mir unters Auge kommt.
 
T.Paul schrieb:
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2.) Krallen beschädigen Leiter

- Krallen sind bei mir absolutes Tabu - Wer die nutzt, fliegt vom Bau.


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Verwendest Du die Gerätedosen mit 4 Schraubdomen oder auch die mit nur zweien?
 
T.Paul schrieb:
Du glaubst, die Leute, die keine Prüfungen durchführen, würden jede installierte Steckdose ordnungsgemäß mit einem 2-poligen Spannungsprüfer inkl. Lastzuschaltung L-N und FI-Auslösung L-PE testen?

Da hast du wohl leider recht...
Allerdings mache ich auch nicht an jeder Steckdose die RCD-Messungen, da muß die letzte im Stromkreis für herhalten.

Moorkate schrieb:
N auf falschen FI
Zumindest das bekommt man durch die Messung des Innenwiderstandes (L-N) mit. Da löst der RCD im Fehlerfall aus.
 
Für ne FI Messung ist es fatal nur einen Stromkreis heranzu ziehen. Bei mehrphasigen FIS hat man damit nur eine Phase geprüft.

Jetzt erzähl mir bitte keiner, daß die anderen Phasen gar nicht anders als die eine auslösen können. Es geht ich hatte selbst mal einen solchen FI gerade 1 Jahr alt von Siemens. L1 alles gut, L2 und L3 keine Auslösung. ERst als ich den Messbereich probehalber auf 300mA gestellt hatte löste der FI auch auf L2 und 3 aus.

Mit einem 2poligen Spannungsprüfer selbst mit Lastzuschaltung lassen sich keine Prüfungen fachgerecht durchführen.
 
Octavian1977 schrieb:
Für ne FI Messung ist es fatal nur einen Stromkreis heranzu ziehen.
Ich habe ja auch nicht von einem Stromkreis pro RCD sondern von der letzten Steckdose je Stromkreis gesprochen. In Verbindung mit der Messung von Ri bzw Zs an jeder Steckdose ist das meiner Meinung nach durchaus ausreichend und in relativ kurzer Zeit passiert.
 
T.Paul schrieb:
1.) N vom falschen FI
- Sichtprüfung
- Prüfung der Schaltpläne
- Lastprüfung der Anschlüsse
Eben dafür reicht die normale Lastzuschaltung vieler Messgeräte nicht und Sichtprüfung??

2.) Krallen beschädigen Leiter
- Krallen sind bei mir absolutes Tabu - Wer die nutzt, fliegt vom Bau.
- Die Krallen sind isolierend zum Tragring aufgebaut bei unseren üblichen Fabrikaten - es bestünde keine Gefährdung, auch ohne Abdeckung.
Das ist konsequent. Wird leideraber nur so gemacht wenn in der Ausschreibung gefordert. Ist natürlich wieder Aufwand: Krallen entfernen und Geräteschraube setzen, wobei bei Steckdosen meiner Ansicht nach zusätzlich gesichert gehören. Wird leider selten gemacht. Ich darf dann wenn diese sich nach Jahren herausgearbeitet haben, den Mangel beheben. Und einen zu den Krallen isolierten Tragring hat nicht jedes Einbaugerät.

3.) Kontaktfehler
- Schleifenimpedanz- und Netzinnenwiderstand entsprechen dann nicht den erwarteten Messergebnissen und führen zur Nachprüfung
Treten leider nicht immer sofort auf, sondern meist erst, wenn das Cu angelaufen ist. Ich habe auch schon mal komplett verschmorte Klemmsteine aus der Dose gepullt. Irgendein no-name-Produkt. Gespart wird überall

- Bei größeren Anlagen gehört eine thermografische Erfassung unter Last zur Prüfung, die fehlerhafte Klemmstellen durch erhöhte Temperatur anzeigt.
Wäre ein Traum, wenn ich so ein Gerät hätte - so ein handliches kleines würde mir vollkommen reichen.

Das was du beschreibst wird nur gemacht wenn der Kunde das bereitwillig bezahlt, so wie die großen Möbelhäuser und Konsumtempel, wo du unterwegst bist. Gut bei der Beleuchtung, die die teilweise haben, werden die Anlagen sicherlich tagtäglich bis zum Anschag belastet.
Und wenn ich hier lese, dass EFH-Installationen tw. für 3,5K angeboten werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass da eine ordnungsgemäße unfangreich Prüfung mit dabei ist, sofern die kleineren E-Unternehmen solche teuren Geräte gar nicht haben.

mfG
 
Moorkate schrieb:
Eben dafür reicht die normale Lastzuschaltung vieler Messgeräte nicht und Sichtprüfung?

Die Netzinnenwiderstandsmessung haut den Fi schon raus - Und an guten Tagen laufe ich mit einem 3,5kW-Bauheizer herum zur Lastprüfung der Steckdosen. An schlechten läuft ein anderer ...

Moorkate schrieb:
Wird leideraber nur so gemacht wenn in der Ausschreibung gefordert.

Es gibt bei meinen Einweisungen viele Sätze, die die Wörter IMMER und GRUNDSÄTZLICH und AUSNAHMSLOS beinhalten - Es werden immer, grundsätzlich und Ausnahmslos alle Geräte mit mindestens 2 Befestigungsschrauben an der Schalterdose verschraubt! Es werden immer, grundsätzlich und Ausnahmslos alle Schutzleiter miteinander verbunden - VOR ALLEN ANDEREN. Es werden immer, grundsätzlich und Ausnahmslos sämtliche Leitungen, Kabel und Betriebsmittel beschriftet - versteckt und auf Wunsch auch sichtbar. Es werden immer, grundsätzlich und Ausnahmslos sämtliche durchgeführten Arbeiten durch den ausführenden Installateur geprüft - Und dann erst durch mich und dann durch den oder die Prüfer! Es werden immer, grundsätzlich und Ausnahmslos alle Einsatzorte bereinigt und gefegt hinterlassen - JEDEN TAG, IMMER! Es wird immer, grundsätzlich und Ausnahmslos nur an ausgewiesenen Raucherplätzen geraucht! ... Ich hab noch mehr davon ... Da ist nichts misszuverstehen und das ist wirklich immer so, wenn ich die Bauleitung habe - egal, ob es in der Ausschreibung steht, oder eben nicht. Wenn einer fragt, ob er das so machen soll, steht die ganze Mannschaft da und hört es sich an, bis es die letzte Maus hinter der Wandverkleidung verstanden hat und so ausführt. Macht es einer nicht, behebt er seinen Fehler in seiner Freizeit, macht er es nochmal falsch, räumt er auf und fährt in den Betrieb zum nächsten Vorgesetzten. Es gibt interne Qualitätskriterien, die nicht unterschritten werden - wir liefern i.d.R. immer besser als gefordert.

Und jetzt zu deinem Kostenargument ... Es ist keines.

Wenn ich eine Sonderbestellung über 25.000 Steckdosen ohne Krallen auslöse, sind diese günstiger als mit Krallen in Kleinmengen. Wenn ich Geräteschrauben anschraube, dauert das nicht länger als die Krallen anzuziehen und es lässt sich leichter ausrichten. Wenn ich 40.000 Wago-Dosenklemmen mehr im Jahr benötige, weil auch der N und PE bis in jede Schalterdose und zu letzten SK II-Leuchte durchverdrahtet sind, ist das immer noch günstiger als spätere Änderungen. Außerdem wieder. Menge drückt Preis. Wenn ich alles beschrifte, findet auch der nächste Monteur sich schneller zu recht - die Zeit etwas zu suchen und nachzuvollziehen ist länger und teurer, als die Zeit und die Tinte etwas zu beschriften. Wenn ich aufräume, verbringe ich weniger Zeit mit suchen. Wenn ich die Kabelbahn immer in Funktionserhalt-Anforderungen baue, habe ich die Ausführung so im Kopf, dass ich es ohne groß nachzudenken Blind bauen kann - und damit schneller. Man spart sich nichts, qualitativ minderwertig zu arbeiten, wirklich nicht.

Das zählt auch beim Material - Wir kaufen nicht(s relevantes) im Baumarkt ein, wir kaufen fest eingesessene Markenware über den Fachgroßhandel. Wir möchten unsere Kunden dauerhaft betreuen und in jedem Fall als die zuverlässigen Fachkräfte in Erinnerung bleiben, die aus Wünschen und Problemen Lösungen erschaffen haben und nicht "Na, da war n Eli wegen Steckdosen und so" sein ...

Wenn ich, wie letzten Samstag über die Get Nord, zur Messe gehe, werde ich von den Vertretern der Hersteller namentlich angesprochen, ob alles gut läuft, wie Projekt XY gelaufen ist - ob man Wünsche/Verbesserungen hat - man kennt sich, trinkt ne Tasse Kaffee und hat gemeinsame Erinnerungen - andere Elektriker kennen nichtmal den Namen des Herstellers von dem Mist, den sie verbauen - Wo soll da bitte Qualität herkommen, wenn man nicht einmal weiss, wen man fragen kann, wie das ursprünglich konzipiert wurde? Und glaub mir - JEDER Markenhersteller, wirklich JEDER, dem man zusagen kann "Ich mache XYZ Projekte nur mit deinem Produkt - Stückzahl um Blah" wird dafür sorgen, dass der Großhandel den Rabatt anpasst oder bei Problemen bei Fuß stehen und auch mal Ersatz selbst vor Ort liefern oder gar selbst montieren und einstellen.
 
Eine Elektrofirma ist verpflichtet alle notwendigen Meßgeräte zu haben.
Diese Verpflichtung geht ein Unternehmen ein wenn es die Eintragung beim VNB beantragt.
Alles andere ist grob Fahrlässig.

Wärmebildkamera ist ein gutes Plus wenn auch nicht gefordert, und man muß es auch bedienen können.
Das ist eher eine Messung für im Betrieb befindliche Anlagen.

Überdies ist der Schaden für den der Betrieb aufkommen muß sicher teurer als das Meßgerät mit dem man den Fehler hätte entdecken können. Ich glaub auch nicht, daß bei solch grob fahrlässigem Handeln die Betriebshaftpflicht zahlt.
 
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