Nicht ganz, auf die Differenzen möchte ich nachfolgen eingehen
Also wenn ich es zusammenfassen darf, neben dem klassischen Elektrobetrieb soll es eine Art von Mini-Elektrobetrieb geben. Die Unterschiede zum klassischen Elektrobetrieb sind:
Grob gesagt ja, ich habe bewusst die nachfolgenen Punkte in eine andere Reihenfolge gestellt, da ich der Meinung bin dass das eine auf dem andern aufbaut
Für alles Elektrisches "nach dem Verteilerschrank"
Nein, das wäre ja dann ein Widerspruch in sich. Die Abgrenzung wäre, was ortsfeste elektrische Anlagen betreffen würde, die Instandhaltung und Reparatur. Diese Bereiche sind auch ausreichend "gesetzlich" verankert, so das man hierfür keinen neuen Rechtsrahmen schaffen müsste.
Weiterhin der Bereich der ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel, auch da sind die Punkte Reparatur, Installation und Inbetriebnahme heute schon klar definiert, somit wäre auch hier erstmal kein Bedarf an rechtlicher Veränderung.
In wieweit man nun, im Bereich der ortsfesten elektrischen Anlagen, den Handlungsspielraum räumlich begrenzen sollte, sprich dies beispielsweise nur auf Endkunden und/oder nur in oder für Wohnungen, wäre logischerweise dann noch zu diskutieren und "Schlupflöcher" in der Struktur generell zu unterbinden.
Gleichbleibend was die ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel betrifft, ob sich dies nur auf Hausgeräte bezieht, oder auch weitreichender wäre, ist dann eine reine Frage der Definition.
Anmerkung:
Um denjenigen die jetzt glauben meinen zu müssen das der Austausch einer alten UV ja auch nur eine "Instandhaltung" ist, ne ist es nicht. Auch das "Bereinigen" einer verbastelten Zählerstelle ist sicherlich keine "Reparatur" derselben. Ich hoffe mal da sind sich die Fachleute wenigstens mal einig.
Solange nicht ein entsprechender anerkannter Ausbildungsberuf für genau diesen Bereich exisiert kann es logischerweise keine Meisterausbildung geben, und folgenrichtig auch keinen Ausbildungsbetrieb.
Sowas ist auch heute keine Seltenheit, möchte mal ein willkürliches Beispiel hierfür aufgreifen, den Tatortreiniger.
Kein anerkannter Ausbildungsberuf, somit kein Meister, folglich kein Ausbildungsbetrieb möglich. Die Basis kann (und sollte) aber der anerkannte Ausbildungsberuf des Gebäudereiniger bieten. Mit der Weiterbildungsmaßnahme zum staatlich geprüften Desinfektor wird das ganz dann rund.
Es wird eine Nische mit einem Berufsbild abgedeckt, das mal kein klassischer Ausbildungsberuf ist, also alles nix neues.
Keine Meisterpflicht mehr (keine Handwerksrolle, evt. Eintragung bei der IHK statt HWK)
Die Eintragung in die Handwerksrolle ist überwiegend den zulassungspflichtigen Handwerksberufen geschuldet. Ein neues Berufsbild wäre aber nur dann zulassungspflichtig, wenn es dazu einen anerkannten Ausbildungsberuf geben würde, wiel ohne diesen kein Meister möglich. Du siehst, hier beisst sich die Katze in den Schwanz.
Meiner Meinung nach wäre dieses neu zu schaffende Berufsbild zulassungsfrei, weil es ansonsten, wie oben schon erwähnt, sich selbst widersprechen würde. Natürlich kann, sollte und muss man die nötigen Rahmenbedingungen hierzu definieren. Ob dies nun in der HWO oder in der GewO geschied, ist dann wiederrum der Verortung geschuldet.
Das es aber Konstellationen mit solchen, ich sag mal verwobenen Strukturen, gibt, zeigt der anerkannte Ausbildungsberuf der "Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice". Dies ist kein zulassungspflichtiger Handwerksberuf, obwohl Bestandteile der Ausbildung in Bereich der zulassungspflichte Handwerksberufe praktisch fällt. Ich hab mal ein entsprechende PDF angehängt. Dort auf Seite 3 und 4 ist das Berufsbild definiert. Daraus folgende Kollisionen mit zulassungspflichten Berufen :
5. Bearbeiten von Möbel- und Küchenteilen, ---> Tischlerberuf
7. Installieren und Inbetriebnehmen von elektrischen Einrichtungen und Geräten, ---> selbsterklärend
8. Durchführen von Anschlussarbeiten an Wasser- und Abwasserleitungen sowie an Lüftungsanlagen, ---> SHK
Natürlich sind in dem Berufsbild auch da die Definitionen klar abgrenzend beschreiben, das ist aber auch bei der EuP oder der EFKffT ebenso.
Da du, wie du ja schreibst, sehr tiefgreifende Erfahrungen mit Gewerbegründungen hast, ist dir ja auch bewusst das ein Gewerbe (in Deutschland) entweder Zwangsmitglied bei der HWK oder der IHK ist, mal freie Berufe und diverse Ausnahmen aussenvor. Das ist halt die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wenn so ein neues Berufsbild nun als Dienstleistung statt als Handwerk angesehen wird, ändert nicht an der Qualität der Interessenvertreter. Im übrigen stufe ich hier bei mir die IHK als weitaus seriöse und kompetener ein wie die HWK, aber das ist nur eine erfahrungsbasierende eigene Meinung.
Die Kostenstruktur soll / kann ungefähr gleich bleiben (sagen wir mal als Beispiel: den E-Herd anschließen kostet 100 Euro). Durch das vergrößerte Angebot sollen die Wartezeiten auf einige Tage reduziert werden statt vorher 6-8 Wochen, bzw. "unendlich".
Zum ersten Punkt ein klares nein, das sollte dir mit dem Wissen von vielen Existenzgründen aber geläufig sein. Die betriebswirtschaftlichen Strukturen sehen in einem 1-Mann Betrieb, der sagen wir mal als Beispiel nur E-Herde und Treppenhausautomaten anschliesst bzw austauscht, völlig anderes aus als wenn dieser das gesamte Spektrum von Installation, Gerätereparatur, Instandhaltung etc. abdecken würde. Der erste braucht, vereinfacht gesagt, nur ein Mini-Auto, einen Werkzeugkoffer und einen Akkuschrauber. Der zweite muss darüber hinaus Lagerhaltung betreiben, braucht Leitern, Maschinen etc. Ich denke du weisst auf was ich hinaus will.
Natürlich kann der erste anders kalkulieren als der zweite, das steht doch hoffendlich ausser Frage.
Zum zweiten Satz ein klares Ja. Es ist ja nicht so das künstlich ein Bedarf geschafft werden soll, wie es zb. die Automobilindustrie seit unzähligen Jahren vorlebt. Sondern es geht darum einen tatsächlichen Bedarf, der auch in absehbarer Zeit sicherlich eher größer als kleiner wird, zu decken.
Nochmal, ich will damit nicht den "Billigelektriker" erschaffen, der zum Selbstkostenpreis irgendwelche Wohnungsinstallationen Samstags/Sontags zusammen zimmert, oder irgendwelche wilden Zuleitungen ohne Sinn und Verstand zu irgendwelchen Verbraucher, wie zb. Wallboxen, quer durch Haus und Hof zerrt. Die gibt es ja schon in fast unbegrenzten Maße, siehe ebay--Kleinanzeigen, MyHammer und Co.
Zu deiner Frage: ich habe mehrere Dutzend Unternehmen gegründet / war daran beteiligt, für eigene und fremde Rechnung, im In- und Ausland.
Ich hab auch schon 3x die Welt gerettet, darfs aber niemand sagen
Nein Spass beiseite, ich kann und will dir in keiner Art und Weise irgendwelche Erfahrungen absprechen!
Nur ist der nächste Satz mir dann doch etwas missverständlich in dem Bezug.
Ich kann dir versicheren, dass nichts so einfach ist, wie das Anmelden eines Gewerbes in Deutschland.
Klar, geb ich dir 100% Recht. Ich glaub hier in Mainz kostet der Gewerbeschein 40€, und ist (wenn mal nicht Corona ist) in wenigen Minuten erledigt. Wenn du dann einen Hausmeisterservice eröffnen willst, ist die Beantragung des Gewerbeschein schon eines der anstrengensten Hauptbestandteile.
Allerdings, und deswegen hatte ich auch nach deiner Erfahrung bei Gründungen eines zulassungspflichten Handwerksberufs gefragt, schaut das bei einem Elektrohandwerksbetrieb doch schon etwas differenzierter aus. Da ist dann schon noch ein wenig mehr zu leisten, wenn man es professionel durchführen will. Alleine die Rechtsform sollte man gerade im Elektrohandwerk nicht unbedingt auf die leichte Schulter nehmen. Wer sich da als Einzelunternehmen selbstständig macht, ist entweder sehr von sich überzeugt, ziemlich naiv oder schlecht beraten worden, meiner Meinung nach. Weiterhin kommen dann noch so Geschichten wie Betriebsbesichtigungen (weil stehendes Gewerbe), der Nachweis aller nötigen Versicherungen, Abos, Serviceverträge etc....muss ich dir ja nicht alles schreiben, wenn du da erfahrungsmässig eh dabei bist.
Wenn einem das nicht gelingt, bzw. kein Bock darauf hat, dann soll er es m.M. nach mit der Selbständigkeit ganz schnell bleiben lassen.
Auch hier geb ich dir Recht.
Was aber nicht ausschliesst, dass man auf Veränderungen nicht reagieren sollte. Eine der Reaktionen, gerade bezogen auf das Thema was wir gerade diskutieren, ist ja beispielsweise die Schaffung der "Fachkraft Möbel-, Küchen- und Umzugsservice"...ich liebe solche Berufsbezeichnungen, ist ähnlich wie " Hausmeisterservice Rund ums Haus" und "Holz- und Bautenschutz"
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Es wurde zum einen die Problematik erkannt und, wenn auch in engen Grenzen, ein Lösung geschaffen. Zum anderen hat sich eine Berufssparte damit auch ein wenig mehr "unabhängig" gemacht, um sich kosteneffektiver aufzustellen, ist natürlich selbstredend.
Wie schon oft geschrieben, auch hier wieder. Wenn ich irgendwo falsch liegen sollte, würde ich mich natürlich über eine kompetente Berichtigung freuen. Denn niemand ist perfekt, sollte sich jeder gerade hier im Forum, immer bewusst sein.