Okay, hier ein paar Tipps: Ich weiß, dass die Leitungspreise momentan unverschämt hoch sind, dennoch sollte man aufpassen, welche Leitung man nimmt. Stegleitung ist schonmal schlecht und sollte nicht mehr verwendet werden - übrig bleiben von den gebräuchlichen Leitungen herkömmliche Mantelleitung NYM und halogenfreie NHXMH, letztere bietet sich vor allem dann an, wenn man z.B. bei ih-bäh mal einen Ring günstig bekommt!
Zu den Querschnitten: Der Herd braucht mindestens 5x2,5mm², bei sehr großer Leitungslänge (>35m) auch 5x4mm². Absicherung für den Herd, falls normalherd: Maximal 16A, Charakteristik B oder K.
Was die Schuko-Steckdosen angeht, diese sollten mit nicht mehr als 13A abgesichert werden. Die 16A-Leitungsschutzschalter sind zwar billiger, dennoch sollte man die paar Euro Pro LS ausgeben, um eine gute Sicherheit zu bekommen. Als Charakteristik bieten sich B und C an.
Wenn die Wohnung bzw. der Wohnungsverteiler eine Drehstromzuleitung hat, kann man die Steckdosen entweder einzeln mit einer 3-adrigen Leitung versorgen oder jeweils drei Steckdosen mit einer 5-adrigen, wobei sich die drei Steckdosen N und PE teilen (vorsicht: Dies ist eine gute Sache, geht aber wirklich nur bei verschobenen Phasen (Drehstromanschluß), da ansonsten der Neutralleiter überlastet werden würde.
Ich würde es so machen:
in jeden Raum -
- Ein 5x2,5mm² NYM-J (bis 35m Länge unterputz) legen und dann aufteilen. So hat man in jedem Raum 3 Steckdosenkreise je C13A
- Ein 5x1,5mm², abgesichert mit B10A oder B6A für das Licht. Fünfadrig deswegen, damit man später mal Tastdimmer, Stromstoßschalter oder andere Sachen nachrüsten kann, ohne die Wände aufreißen zu müssen.
ins Bad würde ich ein 5x2,5mm² legen und darüber Licht und Steckdosen betreiben, da man im Bad wohl kaum drei Steckdosen braucht. Eventuell einplanen sollte man auch ein 3x2,5mm² für den Fall, dass man einen Heizstrahler montieren möchte. Dieser sollte ob seiner hohen Leistung einen eigenen Anschluss haben.
In die Küche würde ich-
- zwei 5x2,5mm² (eines für den Herd, das andere für Spülmaschine und zwei Steckdosenstromkreise
- ein 3x1,5mm² (für den Kühlschrank, abgesichert mit B10A)
- ein 7x1,5mm² (für Licht und andere Steuerungszwecke - so kann man z.B. einen Schlüsselschalter einbauen, der alle Steckdosen und den Herd in der Küche schaltet und so eine Kindersicherung realisieren. sollte das nicht gewünscht werden, reicht auch ein einfaches 5x1,5mm²) legen.
In den Flur würde ich auch nur ein 5x2,5mm² legen (Licht und Steckdosen).
Das erscheint auf den ersten Blick etwas viel, aber letztlich kostet es vielleicht 100-200 Euro mehr als die Sparvariante und man hat eine sehr zukunftssichere Installation, die wirklich gut und Betriebssicher ist. Der Vorteil von 2,5mm² ist auch, dass Überspannungsschutzadapter für die Geräte (enthalten in einigen Steckdosenleisten, USVen, ... etc) zuverlässiger funktionieren, als an einem 1,5mm². Und durch die geringere Erwärmung hat das 2,5mm² eine deutlich höhere Lebensdauer. Eine Beschädigung der Leitungen durch Überlast ist bei der von mit empfohlenen Absicherung so gut wie ausgeschlossen! Außerdem wird weniger Strom in den Wänden sinnlos "verheizt", da der Spannungsfall bei Verwendung von 2,5mm² geringer ist. Dies spielt auch insbesondere deshalb eine Rolle, weil viele Leitungshersteller die Querschnitte reduzieren, um material zu sparen (dürfen sie sogar, wenn besseres Kupfer verwendet wird). Dennoch schlägt sich diese Tatsache natürlich auf die Erwärmung nieder.
Kurzum: Ich empfehle dringend, 2,5mm² zu verwenden und bei der von mir empfohlenen Verdrahtung der Steckdosen spart man ohnehin Geld, weil ein 5x2,5mm² deutlich weniger kostet, als drei 3x1,5mm²-Leitungen. Wenn zimmer an gegenüberliegenden Wänden sind, kann man, sollte man wirklich keine drei Steckdosen brauchen, ein 5x2,5mm² auch für zwei Zimmer verwenden.
Warum viele Steckdosenstromkreise: In unserer heutigen Zeit, in der immer mehr an das Netz angeschlossen wird, stoßen althergebrachte Konzepte langsam an ihre Grenzen. Ein Steckdosenstromkreis für die Ganze Wohnung geht schon jetzt nicht mehr wirklich und die zur Zeit gängige Praxis von einem Stromkreis pro Zimmer wird sich auch früher oder später als defizitär erweisen. Mit einem 5x2,5mm² und drei Steckdosenstromkreisen pro Raum (was bei einer zweizimmerwohnung mit relativ geringen Entfernungen echt nicht so viel kostet) ist man für eine sehr sehr lange Zeit auf der sicheren Seite.
Zu den FI: Für diese Wohnung würde ich 2-3 FI einsetzen. Den ersten FI würde ich für die Lichtstromkreise und den Kühlschrank verwenden, den zweiten für alles andere. Alternativ kann man das Bad (mitsamt lichtstromkreis und Heizstrahler) an einen eigenen 10mA-FI mit Hilfsschalter hängen, mit dem man zugleich bei Auslösung einen Kontakt schaltet über den man z.B. einen Alarm betreiben kann (damit man informiert wird, wenn etwas im Bad passiert ist.
Als Hersteller für Leitungsschutzschalter und FI kann ich guten Gewissens Moeller empfehlen, insbesondere die beiden Serien PXL (Leitungsschutzschalter-Programm) und PXF (FI-Schutzschalter) sollte man sich ansehen, die Sachen sind sehr günstig und von hoher Qualität. Einen FI-Schutzschalter bekommt man z.B. schon für knapp 22 Euro bei ih-bäh und ein B13-LS kostet so an die 5-7 Euro (C13 an die 11). Der B16 kostet zar nur zwei Euro, dennoch sollte man bezüglich Schukosteckdosen dringendst darauf verzichten, B16 zu verwenden, diese lassen (allgemein, nicht nur die dieses Herstellers) bis zu 23,1A durch, ohne auszulösen!!
Wichtig: FI-Schalter lösen bei Überlast und Kurzschluss nicht aus und müssen daher entsprechend vor Überlast und Kurzschluss geschützt werden. Generell sollte man aufgrund des gleichen Preises nur 2- oder 4-polige FI mit einem Auslösedifferenzstrom von 10-30mA und einem Nennstrom von mindestens 40A verwenden. Sollte der Unterverteiler der besagten zweizimmerwohnung mit mehr als 35A abgesichert sein, muss man den FI mit einer weiteren Sicherung schützen (oder 63A-FI verwenden, aber die sind teurer). Der FI kann auch nachseitig geschützt werden, was sich aber nicht immer empfiehlt.
Bei der Gelegenheit sollte wenn möglich auch gleich die Zuleitung zur Unterverteilung neu gemacht werden. Es empfeihlt sich dafür entweder Erdkabel mit 5x10mm² oder NYM oder NHXMH mit 5x16mm². In die neue Unterverteilung sollte auf jeden Fall ein 3- oder 4-poliger Hauptschalter (gibt es auch von moeller für knapp 10 Euro (dreipolig), sofern man folgendes macht:
Es gibt die Möglichkeit, bei der Gelegenheit auch ein Überspannungsschutzsystem mit einzubauen, was dank ih-bäh nicht mehr unbezahlbar ist, wie noch vor einigen Jahren. Tatsächlich bekommt man oft je nach Anforderungen, sich ergebend aus den örtlichen Gegebenheiten, schon für weniger als 100 Euro die Teile, die notwenig sind, um die elektrische Anlage ansich-, sowie PC, Fernsehen und Stereoanlage vor Überspannung zu schützen. Evtl braucht man noch einen Grobschutzableiter und einen Feinschutz für Verteilereinbau, aber auch damit sollte man für unter 250 Euro alles bekommen, was für einen Netzseitigen Überspannungsschutz erforderlich ist (der Datenseitige kostet etwa die Hälfte, wobei man auch diese 120 Euro auf weniger als 50 reduzieren kann, wenn man sich etwas auskennt (oder jemanden hat, de sich auskennt, wie dieses Forum hier). Das ist in der heutigen Zeit eine überlegenswerte Sache, da man nicht nur Sachschäden, die ärgerlich werden können (viele Defekte rühren von Überspannung her, meist wird dies aber überhaupt nicht bedacht), sondern auch Personenschäden vorbeugt. Und man schützt die neue Elektrik vor zerstörerischen Blitzteilströmen.
Wenn die Wände schon offen sind, legen viele Leute auch gleich noch ein paar Netzwerkleitungen oder Lehrrohre mit rein, auch dies sollte bedacht werden, denn Internet ohne Kabelsalat (und sicher und störungsfrei, was mit WLAN nicht gegeben ist) nutzen zu können, ist sicher wünschenswert. Auch bei einer eventuellen Vermietung hat das vorteile bzgl des Mietpreises, so wie auch die Überspannungsschutzsache und die moderne Elektroinstallation.
Last but not least: Von Baumarktkram marke "Dü*wi" und "A*SS" sollte man tunlichst die Finger lassen. Die Teile sind nämlich nicht signifikant billiger, als Markenprodukte (wie die erwähnten moeller-Geräte), dafür aber mies verarbeitet und guten Produkten deutlich unterlegen!
MfG; Fenta