Notstromumschalter in Hauptverteiler

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Gismo

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Hallo Leute,

ich hörte, dass es ohne größeren Aufwand möglich ist, im Hauptverteiler einen Umschalter zwischen Netz- und Notbetrieb zu installieren.
Ich versuchte schon auf google nähere Infos zu finden, leider ohne Erfolg.
Wie sieht so etwas aus?
Ist da im Hauptverteiler ein 5 poliger Stecker, an dem ich nach Umschalten auf Netzbetrieb die Kupplung vom Notstromaggregat anschließen kann und so das Haus versorgt?
Oder wie kann ich mir das vorstellen?

Vielleicht hat ja jemand Fotos o.ä.

Ich freue mich auf eure antworten - Danke vorab!!
 
Ja, man verwendet zum Beispiel einen 5 poligen CEE-Wandstecker und einen normgerechten Umschalter mit Nullstellung zwischen Netz und Notstrommodus.

Der Umschalter muss 4 polig sein, also auch den N schalten und muss den gesamten Anlagenstrom können, der bei Netzbetrieb fließen würde.


In diesem Link ist beschrieben, wie eine Notstromeinspeisung zu beschalten ist.

https://www.vde.com/resource/blob/9...b-von-anlagen-mit-notstromaggregaten-data.pdf

Voraussetzung ist, dass alle notstromberechtigten Bereiche mit getrennten N und PE ausgeführt sind. Schutz durch RCD ist obligatorisch, da mobile Generatoren in der Regel nicht in der Lage sind, so hohe Kurzschlussströme aufzubringen, dass Sicherungen oder LS-Schalter alleine rechtzeitig abschalten.

Bei einem Schluss L-N oder L-L wird man keine schnelle Abschaltung erwarten können.
 
OK, ist es also sinnvoll direkt im Verteiler eine CEE-Steckvorrichtung zu installieren um im Falle eines Stromausfalles ein Notstromaggregat daran anzustecken?
 
So einfach ist das nicht.
Mit einer 4 poligen Abschaltung des Öffentlichen Netzes ist damit auch die Erdung des Systemes aufgehoben!
Entweder ist dreipolig um zu schalten (TN-S Netz) oder bei TT Netzen Vierpolig.
nach der vierpoligen Umschaltung im TT Netz ist entweder das interne Netz als IT Netz weiter zu betreiben, mit allen dann notwendigen Schutzmaßnahmen, oder eine Erdung des Sternpunktes wieder SICHER her zu stellen!

Ich würde hierbei ein IT Netz bevorzugen, da die Herstellung einer Erdverbindung im Sternpunkt über Schaltkontakte immer ein Risiko darstellt.
 
Grundsätzlich sollte ein Notstromsystem als TN-S-Netz betrieben werden. Deshalb wird beim Generator auch der Sternpunkt und der PE mit dem Lokalem Erder Verbunden. Diese Verbindung des PE und des N darf nicht getrennt werden denn dann wird der Schutz durch den FI aufgehoben!
Auch wenn das Speisende Netz ein TT oder ein TN-C-Netz ist so werden die Notstromberechtigten Verbraucher als TN-S-Netz betrieben. Und hier sind wir wieder bei dem Punkt das nach dem FI nur ein TN-S-Netz existieren kann! Egal ob davor ein TT oder TN netz existiert! Die Forderung alle aktiven Leiter zu schalten gibt es auch nicht umsonst. Und noch etwas der PEN ist laut Definition kein Aktiver Leiter aber immer ein Schutzleiter und der darf für nie geschaltet werden! Bei Steckvorichtungen ist der PE auch nicht ohne Grund der Erste Leiter der Verbunden wird und der Letzte der getrennt wird!
 
Ob es sinnvoll ist, den CEE-Einspeisestecker direkt in oder bei der Verteilung zu setzen hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Das Notstromaggregat sollte ja auch einen passenden Platz bekommen, damit Abgase schadlos abgeführt werden können, das Ding witterungsgeschützt steht usw.

@ Oktavian:

Mit 4 poliger Umschaltung wird natürlich nicht die Erdung des Systems aufgehoben. Das öffentliche Netz wird ja zuerst in N und PE aufgeteilt und nur dessen N wird zusammen mit den Außenleitern abgeschaltet. Sämtliche PEs bleiben fest mit dem Potentialausgleich und der Erdung verbunden.

Natürlich hätte es Vorteile, die notstromversorgten Bereiche als IT-Netz zu fahren. Aber moderne Installationen mit mehren RCDs erfordern nun mal, dass der Sternpunkt mit dem PE verbunden ist im Generator oder gleich hinterher, aber vor dem Umschalter, wie in Österreich üblich.


Nach meiner Meinung ist die österreichische Variante eh die sinnvollere und praxistauglichere.
 

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Hier eine neuere Version eines österreichischen Aggregats für Anlageneinspeisung, umschaltbar für Betrieb einzelner Verbraucher in Direktversorgung ohne Anlage.
 

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Du meinst den FI, der im Generator eingebaut ist?

Ja, der würde bei einem Fehler in der versorgten Anlage natürlich nicht auslösen. Wohl aber, wenn der Generator einen Windungsschluss zum Gehäuse hätte.
 
Hier noch die Version Österreich TN-Netz
 

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Ist für manche Kollegen schwer zu verstehen. Ein Notstromaggregat ist erstmal IT.

Leprechaun
 
Ich kenne da welche, die sind nicht IT.

Je nachdem, wie sie der Hersteller verdrahtet hat.
 
Bei der Erdung des Sternpunktes muß auch ein ausreichend wertiger Erder vorhanden sein!
Da die Anlage dann geinselt ist hängt die Wichtigste Schutzmaßnahme dann an dem einzelnen Erder des Hauses.
Der Erder ist dringend zu messen und im Zweifelsfall zu verbessern, durch z.B. zusätzliche Erder.
Da dieser Erder im Privatbereich kaum einer Wartung unterzogen wird ist der Aufbau eines IT Netzes deutlich sicherer da hier auch wesentlich mehr Überwachung erfolgt.
Natürlich muß man diese Überwachung auch abschalten wenn wieder aus dem öffentlichen Netz gespeist wird.
 
Hat da jemand Zahlen, welchen Wert die Erdung haben sollte?

Früher, bei Anlagen mit Notstromeinspeisung (aber noch ohne RCD), war da mal was von 4 Ohm?
 
Außer EBC41 hat ja wohl keiner überhaupt `ne Ahnung!

In dem von @EBC41 verlinkten pdf sind doch weiter unter Schaltungsbeispiele angeführt. So ab Seite 14 etwa.
Bis etwa Seite 19.

Und wer dann noch Zeit und Muße hat,
findet auf Seite 22 noch die " Erläuterungen", z.B.

Ausführungsbeispiele zu 3.5:

Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, daß im Falle des Notstrombetriebs die im Normalfall vorhandene Schutzmaßnahme nicht wirksam ist.
Da nach DIN VDE 0100 -551 eine vom Verteilnetz unabhängige Schutzmaßnahme wirken muß, sind alle Beispiele so dargestellt, daß für den notstromberechtigten Anlagenteil grundsätzlich ein TN- S System mit RCD vorgesehen wird.
Dabei sind die Erdungsbedingungen so zu gestalten, daß im Fehlerfall der RCD gemäß der Erdungsbedingung
R (Anlagenerder) = U ( Leiterspannung) / I ( Nennfehlerstrom des RCD) ausschalten kann.

Leprechaun
 
Du meinst den FI, der im Generator eingebaut ist?

Ja, der würde bei einem Fehler in der versorgten Anlage natürlich nicht auslösen. Wohl aber, wenn der Generator einen Windungsschluss zum Gehäuse hätte.
Nein da der Fehler dann vor dem FI liegt interessiert das den gar nicht! Der Generator ist als IT-Netz geschaltet mit nachgeschaltetem FI. Durch den Windungsschluss wird egal ob N oder ein L einen Erdschluss hat aus dem IT-Netz ein TN -Netz (TP-Netz) erst der zweite Fehler schließt dann den Fehlerstromkreis.
Deshalb sagte ich ja der Generator wird so Geschaltet , das er ein TN-S-Netz liefert dann löst auch der FI bei einem Fehler in der Anlage aus! Auch bei einem Fehler in der Anlage wird der FI im Generator nicht auslösen, das tut er erst bei einem weiterem Fehler!
 
So und nun mal etwas weiter gedacht auch wenn der Anlagenerder weil TT-Netz einen Erdungswiderstand von 200 Ohm hätte wird der Fehlerstrom noch ausreichend groß sein können um den FI auszulösen den für die Fehlerstromschleife gilt 230V :0,03A = 7660 Ohm
So und wenn der Generator als IT-Netz ausgeführt wurde dann ist er erstmal nur für genau einen Verbraucher ausgelegt und sollen da weitere Verbraucher angeschlossen werden ist eine ISOÜBERWACHUNG notwendig .
Deshalb sind stationäre und als solchen betrachte ich auch die Noteinspeisung als TN-S-Anlage auszuführen! Also Gehäuse und Sternpunkt im Generator geerdet sowie Führung des PE und des N getrennt und nicht als TN-C -Netz oder TT-Netz!
 
@ Leprechaun:

Ja, deine Formel würde ich auch nehmen. Aber als Spannung nicht die Leiterspannung, sondern die maximal zulässige Berührungsspannung einsetzen. Das heisst 50 Volt oder, wenn Tiere in Ställen beteiligt sind, 24 Volt. Das wären dann bei einem 30mA RCD: 1600 / 800 Ohm. Diese Werte wären mir aber in der Praxis zu schlecht.
Besser als 50 Ohm würde ich da immer anstreben.
 
@ Pumukel:

Versteh ich dich richtig, damit wir nicht aneinander vorbei reden: Du meintest die Österreichische Variante, wo der FI nicht auslösen sollte? Der FI im Generator, oder?

Ja, bei einem Anlagenfehler löst der nicht aus, auch nicht bei zwei Anlagenfehlern, aber doch bei einem Fehler in der Generatorwicklung gegen sein eigenes Gehäuse!
Auch, wenn der Fehler vor dem FI liegt. Der springende Punkt ist ja, dass N und PE nach dem FI erst verbunden sind. Also in der Anlage und nicht beim Generator. Das ist scheinbar in Österreich grundsätzlich so üblich. Also wenn ein Wicklungsschluss nach Gehäuse auftritt, entsteht definitiv ein Differenzstrom, der den FI auslöst. Der Generator FI "schützt" sozusagen nur den Generator selbst. Für Anlagenfehler hat man ja dann die anderen RCDs direkt vor der Anlage.


Zusammenfassend kann man sagen, wenn die N-PE Verbindung direkt bei der Generatorwicklung liegt, schützt der FI im Generator alles was nach ihm kommt, also die zu versorgende Anlage. Sollte ein Wicklungsschluss im Generator gegen Gehäuse auftreten, löst der FI nicht aus, die Wicklung brennt weiter, solange die Antriebsmaschine mechanische Leistung liefert.

Liegt die N-PE Verbindung in der Anlage, schützt der Generator FI in keinem Fall die Anlage, sondern nur den Generator selbst. Falls die Wicklung nur an einer Stelle Schluss zum Gehäuse hat, löst er aus und die Wicklung brennt nicht weiter. Ist aber klar, dass sie auf jeden Fall unbrauchbar ist.
 
Thema: Notstromumschalter in Hauptverteiler
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