Nullleiter löst FI aus

[amun-ra1980]

Hallo,

ich habe eine Frage zu einer Steckdose in meiner Küche.

Ursprünglich war es so, dass jedes Gerät, dass an diese Steckdose angeschlossen und eingeschaltet wurde sofort den FI - Schalter auslöste (in meiner Wohnung hängt alles am FI).
Grund genug für mich einen Elektriker dazuzuholen. Der meinte etwas von "da sind die Nullleiter irgendwo verbunden". Irgendwas hat er dann gemacht, ich vermute der Steckdose einen eigenen Sicherungsautomaten verpaßt und seit dem läuft es eigentlich.

Heute nun wollte ich die Steckdose gegen eine andere tauschen und bin dabei wohl mit dem Finger an den Nullleiter gekommen. Zack, war der FI wieder draußen. Natürlich hatte ich die Dose vorher über den Sicherungsautomaten spannungsfrei gemacht.

Da hört jetzt mein Sachverstand irgendwie total auf. Kann mir jemand erklären was da passiert?
Kann es sein, dass die Nullleiter dieses und eines anderen Sicherungsautomaten verbunden sind und ich, sobald ich den Nullleiter berühre eine Verbindung zur Erde bin, über die der Strom des anderen Sicherungsautomaten abfließt? Weswegen dann wiederum der FI abschaltet...

Danke für eventl. Antworten

MfG

 

[Fentanyl]

Nach einem FI darf es keinen Nullleiter (PEN) mehr geben, sondern nur noch Neutralleiter (N) und PE! Sind die Steckdosen dreiadrig angeschlossen?

MfG; Fenta

 

[gt28-71r]

Du bist wohl mit dem N an den PE gekommen, deswegen hat der FI ausgelöst, auch wenn der LS-Schalter "aus" ist, kann das passieren --> normal!

 

[Nullvolt]

Dass ein Nulleiter nach einem FI eben diesen FI ständig zur Auslösung bringt, ist völlig normal, wie Fentanyl bereits angemerkt hat.

Nach einem FI muss "alles dreiadrig" sein, also getrennter Schutzleiter, Neutralleiter und der Außenleiter natürlich. Warum das so sein muss, versteht man, wenn man sich die Funktionsweise des FIs verinnerlicht. Dieser misst dauerhaft die Differenz aus hin- und rückfließendem Strom! Überschreitet diese Differenz einen Schwellwert löst er aus. Wenn jetzt die Verdrahtung nach dem FI nur zweiadrig ist (Außenleiter und Nulleiter) fließt möglicherweise dauerhaft ein Betriebsrückstrom über ein angeschlossenes mehrfach geerdetes Gerät (z.B. Toaster auf der Spüle, oder Boiler an der Wasserleitung) am FI vorbei und der FI löst aus.

Es müssen also Betriebsströme "immer sauber" zum FI (über einen separaten Neutralleiter) zurückgeführt werden.

Gibt es mehrere FIs muss natürlich auch jeder einzelne FI seine eigene Neutralleitersammelschiene bekommen. Nur so kann das Summenprinzip richtig funktionieren. Alle Ströme, die über einen Außenleiter durch einen bestimmten FI geflossen sind, müssen über genau diesen FI zurückfließen, damit die Differenz hin- und rückfließender Ströme pro FI betrachtet immer noch ist. Anders ausgedrückt, es darf keinen "by-pass" für einen FI geben (siehe Nulleiter, oder versehentliche Nullung durch Berührung von Neutral- und Schutzleiter) und auch keine Überkreuzungen (Brücke zwischen verschiedenen Neutralleitern) unterschiedlicher FI-Kreise.

Wenn mehrere Stromkreise hinter einem FI existieren, hilft das Ausschalten des 1poligen LS natürlich nichts. Die Neutralleiter und Schutzleiter bleiben davon unberührt.

0V

 

[amun-ra1980]

Danke für Eure Antworten, haben mir weitergeholfen. Ich glaube ich habs kapiert.

@Fentanyl: ja, die Steckdosen sind dreiadrig angeschlossen.

Danke nochmal.