Offgrid-Netz und Hausnetz, Schutzleiter

Diskutiere Offgrid-Netz und Hausnetz, Schutzleiter im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo ich bin Nachrichtentechniker, und habe in meiner letzten beruflihen Tätigkeit einiges mit TN-Netzen und IT-Netzen zu tun gehabt. Zu Hause...
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sgssn

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Hallo
ich bin Nachrichtentechniker, und habe in meiner letzten beruflihen Tätigkeit einiges mit TN-Netzen und IT-Netzen zu tun gehabt. Zu Hause habe ich jetzt ein Offgrid-netz im Zusammenhang mit iner PV-Anlag errichtet. das heisst ich habe einige Geräte an mein Offgrid-Netz angeschlossen. Der Wechselrichter ist 1-phasig und hat entspechend keinen Schutzleiter, der wie beim TN-C-Netz am N-Leiter angeschlossen ist. Allerdings versorge ich ja jetzt auch Schutzklasse 1-Geräte mit mit meinem eigenen Strom und bin mir jetzt da nicht sicher, ob der Schutzleiter, der ja auch in einem IT-Netz bereitgestellt wird, geerdet wird oder nicht. Bei den Benzingeneratoren in meinem vorigen Job war das nicht so. Aber ich habe als "Last" auch meinen Gasbrenner vorgesehen, und der ist fest mit PE verbunden. Und da stehe ich jetzt ein bisschen auf der Leitung, wie das ist, wenn Schutzklasse 1-Geräte, die normal am TN-Netz hängen, jetzt über ein IT-Netz versorgt werden. Wer kann mir da weiterhelfen?

Danke und Gruß
Gerhard
 
Dein offgrid ist also ein IT-Netz. Wenn dort mehr als ein/zwei Geräte angeschlossen werden, muss ein Pol des Netzes geerdet werden, damit ein nachgeschalteter FI funktioniert. Alternativ wäre jedes Gerät über einen eigenen FI anzuschließen oder du musst eine Isolationsüberwachung aufbauen.
Unabhängig vom Vorgenannten sind natürlich alle Komponenten an den PE/PA anzuschließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo
danke für die Antwort. Einen Pol des Netzes erden, das ist mir nicht klar. Meines Wissens haben Krankenhäuser ein IT-Netz, und das heisst ja, dass keiner der beiden Pole des 1-phasigen Netzes mit PE verbunden ist. Dass dann kein FI funktioniert, ist mir auch nicht klar. Theoretisch ja, aber praktisch ist es ja so, dass der Strom irgendwo hinmuss. Wenn ich also eine "gewischt" bekomme, fehlt der Strom in einem der Leiter und damit ist die Summe der Ströme nicht mehr Null. Aber egal, das Anschliessen eines pols auf PE ist mir unsympatisch (sehr wissenschaftlich, sorry :) ), da werde ich mir wohl einen Iso-Wächter beschaffen - kosten auch nicht die Welt.

Gruß
Gerhard
 
Normalerweise läuft das so:

Wärme- Anforderung. Gebläse läuft. Unterdruck an der Venturi - Düse. Zündventil zündet. Gasventil öffnet. Flamme wird entfacht. Brenner läuft.

Leprechaun
 
@Leprechaun, es gibt Gaskessel mit Ionisationsüberwachung. Bei denen ist es zwingend erforderlich, dass der N geerdet ist. Ob der TE das meint, weiß ich nicht.
@sgssn, ich glaube, du hast das IT-Netz nicht verstanden. Es ist so, als wenn ein Vogel auf der Hochspannungsleitung sitzt. Du bekommst keinen "gewischt". Erst, wenn unbemerkt irgendwo ein Erdschluss auftritt und du ein spannungsführendes Teil berührst, bekommst du einen Schlag. Da sich das aber alles hinter dem FI abspielt und nichts an ihm vorbeifließt, interessiert ihn das nicht.
 
Meines Wissens haben Krankenhäuser ein IT-Netz, und das heisst ja, dass keiner der beiden Pole des 1-phasigen Netzes mit PE verbunden ist.
Nein, nur wenige kleine, heikle Bereiche wie OPs, wo die Stromversorgung wegen eines ersten Fehlers nicht gleich ausfallen darf.

Einem RCD ist prinzipiell eigentlich die Erdung egal, der misst lediglich nur die Summe der Ströme, die durch ihn hindurchgehen. Damit ein Erdschluss erkannt wird, wird im TN System eben durch die Sternpunkterdung absichtlich der erste Fehler fest eingebaut.
 
Jetzt fängst du auch mit diesem Blödsinn an. :eek:
Ein Fehler ist ein ungewollter Zustand. Im TN-System ist ein Pol geerdet und das ist ein gewollter Zustand, also kein Fehler!
 
Ach Gott. Ihr ewigen Definitions-I-Tipferlherumreiter.

Im IT währe es eine Fehler, im TN ist es eben eine erwünschter Zustand.
 
Ein IT Netz bedarf besonerer Pflege und ist meiner Meinung nach nur unter Aufsicht von Fachkräften sicher betreibbar. Eine Umschaltung der Netzform von TN auf IT im ersatzbetrieb ist ohnehin nicht praktikabel. Wende Dich an eine Fachkraft die sich mit so was ausjennt vor Ort. Ersatzstrom betrieb ist nicht trivial.
 
Inwiefern ist denn der Gasbrenner "fest mit PE" verbunden?

Leprechaun
An der Wand hinter der heizung befindet sich der "zentrale" Schutzleiteranschluss, der hier auch mit allen Wasser- und Heizungsohren verbunden ist und damit auch mit der Heizung. das lässt sich gar nicht verhindern, da alle Rohre aus Metall sind.

Gruß
 
Ein IT Netz bedarf besonerer Pflege und ist meiner Meinung nach nur unter Aufsicht von Fachkräften sicher betreibbar. Eine Umschaltung der Netzform von TN auf IT im ersatzbetrieb ist ohnehin nicht praktikabel. Wende Dich an eine Fachkraft die sich mit so was ausjennt vor Ort. Ersatzstrom betrieb ist nicht trivial.
Hallo

Danke für den Tipp. Nach meiner Erfahrung kann man froh sein, einen "Fachmann" zu finden, der das TN-Netz verstanden hat. Das IT-Netz ist insbesondere durch die kleinen Benzin-Generatoren sehr verbreitet, in der Theorie haperst da aber bei so manchem "Fachmann". Daher würde ich mir die notwendigen Kenntnisse gerne selber aneignen. In meiner letzten Arbeit hatten wir auch einen Fachmann, der aber ziemlich auf Tn eingeschossen war und Normen sind ja auch so ne Sache für sich....
Wie eingangs schon beschrieben, hatte ich ja mit solchen IT-Netzen schon zu tun, aber bei Schnittstellen IT/TN-netzen gibts wohl was zu beachten. Ich bin also für jeden Hinweis dankbar.
Danke und Gruß
Gerhard
 
Die Schutzmaßnahmen in einem Ausgedehnten fest installierten IT Netz sind komplett andere als im TN Netz.
Im einen ist eine sehr gute Erdung des Sternpunktes unbedingt nötig im anderen dessen Isolierung.
Allein aus diesem Grund ist von einer Umschaltung der Netzform dringend ab zu raten.

Für einen kleinen Generator mit maximal 2 Steckdosen an den man dann maximal 2 Handgeräte anschließt ist das IT Netz noch gut überschaubar und in bestimmten Fällen sicherer als ein TN Netz mit einem miesen Erder, den man für so was mobiles irgendwie hingepfuscht hat.

Wird ein IT Netz allerdings größer koppeln sich automatisch über die Leitungskapazitäten und Kompensationskondensatoren Spannungen gegen Erde ein (halbe Netzspannung) damit ist es dann eben nicht mehr ungefährlich einen Leiter des IT Netzes zu berühren, vor allem, da FI Schutzschalter in diesem Netz nur sehr eingeschränkt funktionieren.

Die Isolation des Netzes muß kontinuierlich überwacht werden.
Das IT Netz ist in ausgedehnter Form hauptsächlich dazu gedacht um bei einem einzelnen Fehler nicht zu einer Abschaltung zu kommen und so einen Stromausfall zu verhindern.
z.B. für Operationsräume oder Intensivstationen in denen ein Ausfall Lebensbedrohlich ist.
Ein erster Fehler wird dabei nur gemeldet und erst beim zweiten Fehler abgeschaltet.
Das Netz ist dann noch so lange einigermaßen sicher betreibbar bis man sicher Abschalten kann und eine Reparatur durchführen kann.
Für eine Normale Versorgung von Haus und Hof ist das aber Unsinn.
Allein der Betrieb eines solchen Netzes erfordert schon Erfahrungen über den richtig eingestellten Schwellwert der ISO Überwachung.

Ab dem Zeitpunkt des Verlustes der Isolation besteht zwar die gleiche Gefährdung wie bei einem TN Netz ohne Fehler, nur eben dann auch fast ohne FI Schutz, da der Punkt an dem die Erdung nun erfolgt ist ja eben nicht nahe der Quelle und somit vor allen FIs ist sondern eben irgendwo.

Damit löst bei einem Weiteren Fehler der FI Nur dann aus wenn der zweite Fehler in einem anderen FI Stromkreis auftritt.
In einem IT Netz macht der FI Schutz somit nur Sinn wenn für jeden Endstromkreis ein separater FI gesetzt wird.
Eine Abschaltung wird im IT Netz daher entweder durch die Überstromsicherungen oder durch die Isolationsüberwachung erfolgen, je nach dem wie gut die Verbindung über den Fehler ist.

Um anständig zu funktionieren benötigt der Schutz im FI allerdings trotzdem einen hochwertigen Erder der den Potentialausgleich erdet.
Der PE wird im IT Netz zum PA da die Verbindung zum Netz fehlt.

Eine weitere Version des IT Netzes wäre ein über eine Impedanz geerdetes IT Netz. Typisch ist dies in Hochspannungsnetzen um Kurzschlußströme klein zu halten. auch hier sind dann entsprechende Überwachungen der Erdfehlerströme nötig.
 
Danke für die ausführliche Darstellung.
ich denke, dass das für alle ein wichtiges Thema ist, die sich als Heimwerker mit dem Thema beschäftigen.

Danke und Gruß
Gerhard
 
Egal ob Notstrom oder Ersatzstrom in einem Hausstromnetz ist der Betrieb von IT -Netz nie eine gute Lösung.
Egal ob TT-Netz oder TN-C-S-Netz sollten die Geräte und das Hausnetz immer mit RCD betrieben werden und somit nach dem RCD als TN-S-Netz.
Das IT-Netz ist nicht sicherer als ein TN oder TT Netz. Es hat nur einen einzigen Vorteil bei einem ersten Fehler im Netz besteht noch keine Gefährdung.
Im TT- Netz bzw im TN-Netz ist dieser erste Fehler ( Erdschluss) bewusst eingebaut und nur dadurch ist es kein Fehler. Physikalisch gesehen ist und bleibt es jedoch der erste Fehler und der zweite Fehler muss wie im IT-Netz da Gefährdung vorliegt abschalten. Ob du nun den Zweiten Fehler im TT oder TN Netz als ersten Fehler bezeichnest spielt da keine Rolle !
 
Thema: Offgrid-Netz und Hausnetz, Schutzleiter
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