@sko
Herzlichen Glückwunsch, so Mitte der 70er dürft ich auch meine ersten Platinen geschnitzt haben :lol:
Auch bei mir ging es mit Modellbaukram los. Die fertigen Sachen von Graupner waren zwar gut, aber haben halt doch nicht immer gepasst. Da musste erst mal ein kleinerer Empfänger her und die Fertigservos waren auch zu schwer :lol:
War halt damals so ne Marotte von mir, das immer noch kleiner bauen zu wollen.
Klar ging's da noch ohne PC aber sei ehrlich, es war auch mühsam. Da hat man wohl manche Nächte durchgemacht, zig Liter Kaffee verbraucht und der Papierkorb war brechend voll mit verworfenen Entwürfen.
Logisch, Milimeterpapier Bleistift/Kopierstift und Lineal waren das Handwerkszeug.
Mit Nagellack hab ich nie gearbeitet, ich hatte schon nen Spezialstift von Seno. Dennoch war das direkte Verfahren nie wirklich überzeugend und die Platinen sahen schon recht zusammengezittert aus.
Da ging ich dann ganz schnell auf fotomechanische Verfahren, die weit bessere Ergebnisse lieferten und vor allem reproduzierbar waren.
Mit Tusche hab ich zur Folienherstellung nie gern gearbeitet, denn da war ich der Meinung, dass man die Konturen nicht so sauber hinbekommen hat und keine so hohe Packungsdichte erreichen konnte. Mag aber auch Einbildung oder fehlende Erfahrung gewesen sein.
War zwar nicht ganz billig, aber von Seno gab's Transfersymbole und ne matte Kunststofffolie mit blauem 2,52er Raster - Damit hat man prima lichtdichte Vorlagen zaubern können.
Und dann die elende Sauerei mit den Chemikalien. Alles hatte diese gelblichen Flecken von runtegefallenem Eisen(III)-chlorid. Dann die ernüchternden Versuche mit Feinätzkristall, von dem man sich Wunder erhofft hatte - Das war irgendwie auch nix.
Die Erlösung kam dann mit der Mischung aus HCl und H2O2. Ein riesiger Vorteil von dem Gebräu war, dass es keine hässlichen Flecken macht - Da waren dann gleich Löcher drin :lol:
Nein im Ernst, das Zeug hat schon was. Man braucht die Suppe nicht erhitzen und die Ätzgeschwindigkeit ist atemberaubend. Auch die Konturenschärfe hat überzeugt und war mit FeCl3 oder Na2S2O8 nicht zu erreichen.
Tja, ich glaub in meiner Sturm und Drang Zeit haben meine Eltern mehrfach ernsthaft erwogen mir die Freundschaft zu kündigen :lol:
Dad versuchte es mit einer List und schenkte mir (so was ähnliches wie) nen PC - Ein CBM3008 mit berauschenden 8kB Arbeitsspeicher und Datasette als Massenspeicher - Wahnsinn!
Das sollte mich wohl ablenken - Hat aber nicht funktioniert :lol:
Denn 8kB waren zu wenig und Grafikfähigkeit wollte ich dem Ding auch beibiegen, ne Uhr sollte der ja auch haben und und und ... - Also wieder ab in die Hexenküche und weiter ging's mit der Bastelei - Und zwar verschärft :lol:
Et voilá - Ruck zuck gesellte sich noch ein selbstgeschnitzter 8080 Geselle auf dem Dachboden dazu, der über die Serielle mit dem Kollegen von unten quasselte. Nix Sinnvolles, aber interessant ;-)
Du hast schon Recht, es ging damals alles ohne Computer und Spaß hat es trotzdem gemacht.
Dennoch möchte ich moderne Werkzeuge nicht mehr missen.
Mit deren Hilfe geht es schon schneller und bequemer - Und dennoch muss man immer noch wissen was man tut. Ein Autorouter macht tolle Vorschläge, aber er weiß meist wenig über Leitungsdämpfungen, Übersprechen, geforderte Belastbarkeit der Leiterbahn etc. - Also muss man ihm halt doch wieder auf die Beine helfen und darf den Kopf nicht an der Garderobe abgeben.
Wie Du siehst, es hüpft noch mindestens ein weiteres Urgestein rum ;-)
@Patois
Die Fräserei mag eine interessante Alternative sein und umweltschonend ist das bestimmt auch.
Damit das aber halbwegs ordentlich aussieht braucht's dann auch schon wieder ne CNC und die hat man nun mal als Normalanwender nicht grad mal aus Versehen rumstehen.
Auch bei sehr hohen Packungsdichten stößt man schnell an die Grenzen.
Wenn man's dann auch noch ohne CNC rein händisch machen will, dann gibt man jedem Exemplar wirklich eine sehr individuelle Note ;-)
Da tut man sich doch als Heimanwender mit der Ätzerei wesentlich leichter.
Kurz in die Apotheke gelatscht und Gewürze gekauft, Muttis Gesichtsbräuner und ne Tupperschüssel geklaut und los geht's :lol:
Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen.
Viele Grüße,
Uli
PS: Nachdem's wohl Copyright-Problemchen mit dem Bildupload der Steckplatine gegeben hat, stell ich mal nen banalen Wikipedia Link ein: <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Steckplatine" target="x">http://de.wikipedia.org/wiki/Steckplatine</a>.
Zum "kurz mal was ausprobieren" sind die Dinger nämlich genial!
Und einen noch:
http://s2.postimage.org/31qrgazac/image.jpg
Da weiß man doch gleich, woran man ist ;-)