Potentialausgleich bei Wallbox-Kabel zwischen Haus und abgesetzter Garage

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Jogger

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Hallo,

wir wohnen in einem Einfamilienhaus mit abgesetzter Garage. In der Garage möchten wir eine Wallbox (22 kW) und perspektivisch eine kleine PV-Anlage (2-2,5 kWp) sowie ggf. eine zweite Wallbox (ebenfalls 22 kW) installieren. Die Garage wird über ein 5-adriges Erdkabel mit Strom versorgt. Da dessen Durchmesser aber zu klein ist, möchte ich ein weiteres Stromkabel vom Haus (bzw. vom HAK) zur Garage durch den Garten legen. Neben dem Stromkabel soll dabei auch ein (oder ggf. zwei) LAN-Kabel mitgeführt werden, daher möchte ich die Kabel in einem KG-Rohr führen. Die Gesamtlänge vom HAK zur Wallbox würde ca. 18-19 m betragen.

Um die Wallbox vor Überspannungen zu schützen, sollen sowohl auf der Hausseite als auch in der Garage Überspannungsschutzeinrichtungen eingebaut werden.

1. Frage: Reicht hier ein einzelnes Stromkabel um neben der aktuell geplanten Wallbox perspektivisch eine zweite Wallbox und die PV-Anlage anzuschließen? Ich dachte an ein Erdkabel NYY-J mit 5 x 16mm^2. Oder soll bei dieser Gelegenheit nicht zumindest ein weiteres Stromkabel verlegt werden?

2. Frage: Unklar ist mir auch, wie der Potentialausgleich werden kann. Reicht hierfür der Schutzleiter im Stromkabel? Nachdem ich einige Beiträgen in diversen Foren gelesen habe, habe ich den Eindruck, dass das nicht reicht. Wäre ein weiteres Kabel ausreichend, das den Potentialausgleich herstellt? Oder wird ein zusätzliches erdfühlig verlegtes Band benötigt (das dann wohl außerhalb des KG-Rohrs verlegt werden müsste)? Die Garage hat meines Wissens keine eigene Erdung.

Um eine Einschätzung wäre ich sehr dankbar, um unser Vorhaben entsprechend zu planen und mit dem Elektriker zu besprechen. Die Umsetzung würde natürlich durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Besten Dank im Voraus!
 
1. Frage: Reicht hier ein einzelnes Stromkabel um neben der aktuell geplanten Wallbox perspektivisch eine zweite Wallbox und die PV-Anlage anzuschließen?

Wenn es ausreichendn dimensioniert ist, ja.
Fraglich ist allerdings, ob das Kabel wirklich vom HAK abgeht...das waere ungezaehlter Bereich...vermutlich ist wohl eher ein Abgang nach dem Zaehler gemeint.
Fraglich ist auch, ob dein Zaehlerplatz den Dauerstrom von 2x22kW leisten kann, ob dein HAK das hergibt.

2. Frage: Unklar ist mir auch, wie der Potentialausgleich werden kann. Reicht hierfür der Schutzleiter im Stromkabel?

Welche Netzform?
Fuer den Anschluss von einer Wallbox braucht es m.W. keinen extra PA...die Teile sind SKII. PV-Anlage kann einen Funktionspotentialausgleich erforderlich machen, ob man dazu eine gemeinsame Erdungsanlage errichtet, ist zu ueberlegen.
 
Ein separater Erder für die Garage wäre aber nötig.
Ein PA kann nur wirksam sein wenn auch der örtliche Standort mit einbezogen wird.
 
Wenn es ausreichendn dimensioniert ist, ja.
Fraglich ist allerdings, ob das Kabel wirklich vom HAK abgeht...das waere ungezaehlter Bereich...vermutlich ist wohl eher ein Abgang nach dem Zaehler gemeint.
Fraglich ist auch, ob dein Zaehlerplatz den Dauerstrom von 2x22kW leisten kann, ob dein HAK das hergibt.

Ja, ich meinte natürlich nach dem Zähler...
 
Vielen Dank für die Antworten!

Ich versuche für mich (als Laien) mal zusammenzufassen:
- 1 Kabel sollte ausreichen.
- meine Vorstellung mit perspektivisch 2x22 kW ist unrealistisch.
- eine Wallbox alleine benötigt keinen Potentialausgleich.
- eine PV-Anlage erfordert (möglicherweise) Funktionspotentialausgleich.
- Bei (Funktions)Potentialausgleich müsste auch die Garage geerdet werden.

Ist das soweit korrekt?

Fragen:
- Wie müsste die Garage geerdet werden? Kann das mit einem Staberder neben der Garage erreicht werden? Wie tief müsste der sein? Kann man das überhaupt sagen oder müsste das aus der Erdbeschaffenheit abgeleitet oder gemessen werden?
- Wenn die Garage separat geerdet wird, müsste dann ein Potentialausgleich zwischen Hauserdung und Garagenerdung hergestellt werden? Kann dies z.B. durch ein zusätzliche mitgeführtes Cu-Kabel zwischen Haus und Garage bewerkstelltigt werden oder benötigt man dann das oben vermutete erdfühlige Band?

Ich frage vor allem, weil ich die Situation einordnen können möchte bzw. einschätzen möchte, welcher Aufwand insgesamt entstehen kann bzw. notwendig ist. Da wir graben müssen, möchte ich das zudem nur einmal machen müssen... Daher bin ich um jede Einschätzung sehr dankbar!
 
Zuletzt bearbeitet:
Legst ein Erdkabel 5 mal 10 bis 16 zur Garage. Fertig ist.
Leprechaun

Danke für die Antwort - aber jetzt bin ich verwirrt...

Heißt das, dass ich gar keinen Potentialausgleich vornehmen muss? Wäre das konform mit Standards/Normen etc.?

Was ich verstanden habe (oder meine, verstanden zu haben):
- die Wallbox braucht keinen Potentialausgleich, weil Schutzklasse 2 --> ok.
- PV-Module: hier hätte ich gedacht, dass zumindest die Montageschienen geerdet werden müssen (ggf. auch die Rahmen). Wenn ich für die Montageschienen einen Potentialausgleich mit dem Haus herstelle, dann müsste ich auch die Garage auf dasselbe Potential bringen wie das Haus (so habe ich Octavians Antwort interpretiert).

Daraus hätte ich gefolgert:
- Garage mit Staberder erden.
- Potentialausgleich zwischen Garage und Haus herstellen.

Unklar ist mir nur, ob ich die Garage mit einem Staberder erden kann, und wie ich den Potentialausgleich herstellen kann. Da ich ein Kabel zwischen Haus und Garage legen würde, könnte ich parallel eine geeignete Verbindung ziehen (Kupferdraht? Oder etwas anderes?).

Wenn das alles nicht nötig ist - umso besser... Was würdet ihr raten?

Ich habe den Post gestartet, weil ich mich nicht auskenne und nachher nicht einschätzen kann, wie ich ein Angebot einordnen soll: Wenn ich mit einem Elektriker spreche, kann er mir eine einfache, vermeintlich kostengünstige Lösung vorschlagen, die vielleicht aber unsicher ist, oder eine zu aufwändige, die gar nicht sein muss... Es ist wie der Zahnarztbesuch: macht der zu viel, wird's teuer, macht er zu wenig, ist's schlecht für die Zähne...
 
Die Garage benötigt als separtes Gebäude eigentlich einen Fundamentweder.
Der ist wohl hier mal wieder vergessen worden.
Ein Potentialausgleich ist zu erstellen und damit auch ein Örtlicher Erder, z.B. nachträglich als Staberder.

Eine separate Potentialausgleichsleitung ist damit nicht zwingend nötig, aber der PE ist örtlich an den PA und Erder an zu schließen.
Mit einem entsprechenden Querschnitt der Zuleitung (z.B. 10/16mm²) wäre da genug Querschnitt.
 
Die Schutzklasse hat mit dem Potentialausgleich nichts zu tun.
Die Schutzklasse gibt an wie ein Gerät vor Fehlern geschützt ist, also entweder durch die Verbindugn des Leitfähigen gehäuses mit dem Schutzleiter, oder einem Gehläuse was eine zusätzliche Isolierung darstellt, oder in dem dort nur ungefährliche Spannungen verwendet werden (max 50VAC).

Der Potentialausgleich stellt sicher, daß es zwischen Leitfähigen Bauteilen, dem Standort und dem Schutzleiter keine gefährlichen Spannungen anliegen können.
Das wird erreicht in dem man das alles miteinander verbindet.

Der Erder ist die Verbindung mit dem örtlichen Standort.

Gerade wenn das Haus nicht mit der Garage verbunden ist kann sich zwischen dem Standort in der Garage und dem Schutzleiter, welcher das Spannungsniveau des Standortes des Hauses mit bringt Unterschiede einstellen.
Auch für den in der Garage zu errichtenden Überspannungsschutz ist ein örtlicher PA sehr empfehlenswert.
Hierfür hat der ÜSS extra eine separate Klemme für den örtlichen PA.

Überspannungsschutz halte ich für unverzichtbar denn erstens kann das Ladegerät des zu ladenden KfZ eine Überspannung erzeugen und zweitens ist das ein erheblicher Kostenfaktor wenn aufgrund eine Überspannung aus dem Netz ein Schaden am Auto auftritt.
 
Leute, macht euch nen Kopf über alles, was möglicherweise vielleicht passieren kann!

Es gibt etwa einige Millionen Wohngebäude in BRD. Und etwa 200.000 Blitzeinschläge.

Vielleicht fällt uns ja der Himmel auf´n Kopf.

Herr, schick uns Hirn vom Himmel!

Leprechaun
 
Der Überspannungsschutz hat nicht nur die Aufgabe von Überspannungen von Gewittern zu schützen.
Viel häufiger sind Überspannungen aus Schalthandlungen im Netz und eben auch als Quelle die immer mehr werdenden Frequenzumrichter und Ladegeräte.

Und gerade wenn man da ein Auto laden will, was selbst gebraucht auch mal 10k€ kostet sollte man das auch schützen.
 
Hallo,

vielen Dank für die Antworten! Ich habe übers Wochenende einiges gelesen und finde die Antwort bzw. Einschätzung von Octavian sehr nachvollziehbar. Ist zwar mit mehr Aufwand verbunden als ich eingangs gedacht habe, ich denke wir werden dann in Absprache mit dem Elektriker vor Ort in etwa so verfahren. Auf jeden Fall fühle ich mich jetzt auf die Besprechung vorbereitet! Dafür nochmals herzlichen Dank!
 
Thema: Potentialausgleich bei Wallbox-Kabel zwischen Haus und abgesetzter Garage
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