Probleme mit dem Netzbetreiber - Spannungseinbruch - was tun

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stele99

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Hallo zusammen,
ich muss mich an die Experten unter Euch wenden, da wir mit folgendem Problem konfrontiert sind:

Wir sind ein ehrenamtlicher Verein und betreiben einen Skilift, beim Anstarten des Liftes gibt es einen kurzen Spannungseinbruch im Netz. Der Netzbetreiber hat uns jetzt mitgeteilt, dass wir geeignete Maßnahmen einleiten müssen um dies zu verhindern.

Kurz ein paar Informationen:
Motor: 22kw
Angelassen über : Stern-Dreieck Schaltung

Beim Umschalten von Stern in Dreieck gibt es einen sehr kurzen Spannungseinbruch (Wurde auch gemessen).
Die Ströme sind nicht ungewöhnlich hoch in diesem Moment. Allerdings bricht die Spannung (Flackern Lampen) kurzzeitig auf 190V ein.

Die Anlage ist bereis seit über 45 Jahren so in Betrieb. Die Zuleitung vom Netz-Transformator zum Hausanschluss ist ca. 500m lang und die letzten 200m sind nach unserer Recherche sehr alte und auch nach einer Meinung eines Elektrikers sehr dünne Kabel.

Wir haben das Gefühl, dass der Netzversorger vermeiden will, die Leitungen auszugraben und zu verbessern.

Eure Meinung dazu?

Danke+Gruß!

messung.png
 
Falls du von den "Spezialisten" des Forums keine zielführende Antwort erhältst,
sprich mich im abgeschotteten Bereich "UNTERHALTUNGEN" eventuell morgen einmal an.

Greetz Patois
 
Beim Umschalten von Stern in Dreieck gibt es einen sehr kurzen Spannungseinbruch (Wurde auch gemessen). Die Ströme sind nicht ungewöhnlich hoch in diesem Moment. Allerdings bricht die Spannung (Flackern Lampen) kurzzeitig auf 190V ein.

Was versteht man unter "nicht ungewöhnlich hoch"?

Die Anlage ist bereis seit über 45 Jahren so in Betrieb. Die Zuleitung vom Netz-Transformator zum Hausanschluss ist ca. 500m lang und die letzten 200m sind nach unserer Recherche sehr alte und auch nach einer Meinung eines Elektrikers sehr dünne Kabel.

Hier hilft es wohl nur, die Kabelquerschnitte zu ermitteln, und mal nachzurechnen. Idealerweise von der TrSt, Zuleitung HAK bis zum Motoranschluss mal rechnerisch nachbilden. Insbesondere der Spannungsfall dürfte hier eine Rolle spielen. Wie sehen die Abschaltbedingungen am Ende der Leitung eigentlich aus, Schleifenwiderstand mal gemessen?

Wir haben das Gefühl, dass der Netzversorger vermeiden will, die Leitungen auszugraben und zu verbessern.

Warum soll der Netzversorger eure Leitungen ausgraben oder irgendetwas an einer 45 Jahre alten Zuleitung "verbessern"?
Vermutlich könnt ihr nur auf eurer Seite Massnahmen ergreifen. Das Spektrum reicht da von der Antriebsseite (neuer Motor, FU, Sanftanlauf....) über Zuleitung / Spannungsfall prüfen und ertüchtigen bis hin zum neuen Anschlusspunkt.
 
Sofern die Leitungsanlage Mangelfrei ist, kann hier nur die Umrüstung auf einen FU- Antrieb Abhilfe schaffen.
Dabei sollte man den Motor gleich mit ersetzen wenn der auch so alt ist, denn neuere Motoren verbrauchen wesentlich weniger Energie, was sich bei täglich mehrstündigem Betrieb durchaus nach wenigen Jahren rechnet.

Wenn der Netzbetreiber die Kabel erneuern soll, bedeutet dies, daß Ihr gegenüber der ursprünglichen Auslegung eine Änderung, bzw Leistungserhöung haben wollt. Was der Netzbetreiber sicher mit macht wenn Ihr erstens einen nicht unerheblichen Baukostenzuschlag bezahlt und in Zukunft auch einen wesentlich höheren Anschlußpreis bezahlt.

Bei Umrüstung auf FU ergäbe sich allerdings für das investierte Geld auch einen deutlichen Gewinn für Euch, da das sanftere Anfahren durch den FU die Mechanik entlastet und mit neuem Motor eine Energieeinsparung.
Auch werden die Lastspitzen wegfallen welche üblicherweise auch enorme zusätzliche Kosten verursachen.

Was mir auch sehr auffällt an dem Bild ist die extrem hohe Blindleistung, diese ist ja höher als die Wirkleistung!

bei 10kW 15kar??? mit Spitzen bis 45kvar? Entweder ist da falsch gemessen oder Ihr habt einen massiven Defekt der Kompensationsanlage.
Das wäre eine gute Erklärung warum es vorher ging und jetzt nicht mehr.

Wo steht denn der Lift? In Deutschland muß auf cosphi 0,95 kompensiert werden, wenn ich hier richtig gerechnet habe ist das bei Euch gerade mal 0,55!!!
 
Danke erstmal für Eure Informationen!

Was versteht man unter "nicht ungewöhnlich hoch"?
War eine Aussage vom Hersteller des Liftes

Hier hilft es wohl nur, die Kabelquerschnitte zu ermitteln, und mal nachzurechnen. Idealerweise von der TrSt, Zuleitung HAK bis zum Motoranschluss mal rechnerisch nachbilden. Insbesondere der Spannungsfall dürfte hier eine Rolle spielen.
Wie sehen die Abschaltbedingungen am Ende der Leitung eigentlich aus, Schleifenwiderstand mal gemessen?
Nein - da müssen wir jemanden bekommen, der das kann.

Warum soll der Netzversorger eure Leitungen ausgraben oder irgendetwas an einer 45 Jahre alten Zuleitung "verbessern"?
Vermutlich könnt ihr nur auf eurer Seite Massnahmen ergreifen. Das Spektrum reicht da von der Antriebsseite (neuer Motor, FU, Sanftanlauf....) über Zuleitung / Spannungsfall prüfen und ertüchtigen bis hin zum neuen Anschlusspunkt.
Bisher hat der NB ja alles akzeptiert. wir sind ein kleiner Verein, der Lift läuft maximal 10 Tage im Jahr. Eine große Investition ist von unserer Seite ein größerer Aufwand.

Sofern die Leitungsanlage Mangelfrei ist, kann hier nur die Umrüstung auf einen FU- Antrieb Abhilfe schaffen.
Dabei sollte man den Motor gleich mit ersetzen wenn der auch so alt ist, denn neuere Motoren verbrauchen wesentlich weniger Energie, was sich bei täglich mehrstündigem Betrieb durchaus nach wenigen Jahren rechnet.
Motor hat cos phi von 0,8.
Die Wicklungen haben keinen Kurzschluss und keine Erdung - das haben wir gemessen.
FU kostet uns halt 2000 EUR aufwärts. Bei den o.g. Betriebszeiten ist das eine sehr große Investition.

Wenn der Netzbetreiber die Kabel erneuern soll, bedeutet dies, daß Ihr gegenüber der ursprünglichen Auslegung eine Änderung, bzw Leistungserhöung haben wollt. Was der Netzbetreiber sicher mit macht wenn Ihr erstens einen nicht unerheblichen Baukostenzuschlag bezahlt und in Zukunft auch einen wesentlich höheren Anschlußpreis bezahlt.
Wir haben die Leistung durch Umrüstung unserer Flutlichtanlage bereits um einige KW reduziert. Wir möchten keine Erhöhung der Leistung.

bei 10kW 15kar??? mit Spitzen bis 45kvar? Entweder ist da falsch gemessen oder Ihr habt einen massiven Defekt der Kompensationsanlage.
Das wäre eine gute Erklärung warum es vorher ging und jetzt nicht mehr.

Wir haben keine Kompensationsanlage verbaut. Wie gesagt das ganze ist 40-50 Jahre alt.
 
Dabei sollte man den Motor gleich mit ersetzen wenn der auch so alt ist, denn neuere Motoren verbrauchen wesentlich weniger Energie, was sich bei täglich mehrstündigem Betrieb durchaus nach wenigen Jahren rechnet.

Dürfte bei der o.g. Nutzung kaum eintreten...

Auch werden die Lastspitzen wegfallen welche üblicherweise auch enorme zusätzliche Kosten verursachen.

Nur bei Lastgangsmessung, wird wohl hier keine Rolle spielen.

bei 10kW 15kar??? mit Spitzen bis 45kvar? Entweder ist da falsch gemessen oder Ihr habt einen massiven Defekt der Kompensationsanlage.

Ich glaube nicht, das man diese Stromspitzen mit einer Kompensationsanlage wegbekommt.

War eine Aussage vom Hersteller des Liftes

Ist das noch der originale Lift/Antrieb/Mechanik von vor 45 Jahren?
Die Stromspitzen, insbesondere unter Last, könnten auch auf mechanische Ursachen (Verschleiss, Schlupf..) hinweisen. Inwieweit ein neuer Antrieb + FU dieses ausregeln kann, müsste man mal mit Antriebsherstellern klären.

Bisher hat der NB ja alles akzeptiert.

Anscheinend hat die einbrechende Spannung nun aber irgendwen gestört...vielleicht gibt es in naeherer Umgebung Anlagen am selben Netzauslaeufer, die auf Spannungseinbruch mit Abschaltung reagieren, PV-Wechselrichter o.dgl.
 
Die Einschaltstromspitzen bekommt man durch Kompenstation bedingt weg.
Denn in dem Bild ist erkenntlich daß auch im Betrieb erhebliche Blindleistung besteht.
Senkt man diese über eine Kompensation ab, sinken auch die Ströme beim Einschalten.
Die Spitze bei den kW bleibt dabei unverändert.

Alternative zu Investitionen kann der Ausschluß vom Netzanschluß durch den VNB sein, sowie Regressforderungen anderer Anschlußnehmer.

Mir ist jetzt nicht bekannt, wann die Verpflichtung zur Kompensation auf 0,95 eingeführt wurde, aber ich kann mir durchaus Vorstellen, daß die schon deutlich älter als 45 Jahre ist.
 
Nach Rücksprache mit einem Fachbetrieb sind die kfr. Blindströme durch eine Kompensation nicht einfach wegzubekommen, da die Kompensationsanlage einige Zeit benötigt. Die ist länger als die kfr. Spitzen. Während des Betriebes würde es durchaus funktionieren.
Das ist aber aktuell nicht das Problem.

Anscheinend hat die einbrechende Spannung nun aber irgendwen gestört...vielleicht gibt es in naeherer Umgebung Anlagen am selben Netzauslaeufer, die auf Spannungseinbruch mit Abschaltung reagieren, PV-Wechselrichter o.dgl.
Ja, irgend ein Anwohner hatte sich beschwert, hat die Beschwerde aber wieder zurück gezogen. Der Ball ist jetzt leider ins rollen gekommen.

Ist das noch der originale Lift/Antrieb/Mechanik von vor 45 Jahren?
Die Stromspitzen, insbesondere unter Last, könnten auch auf mechanische Ursachen (Verschleiss, Schlupf..) hinweisen. Inwieweit ein neuer Antrieb + FU dieses ausregeln kann, müsste man mal mit Antriebsherstellern klären.
Ja ist alles noch original. War soweit ich mich erinnern kann, aber immer schon so. Hatten auch andere ältere Anwohner berichtet. Der Motor ist über eine Turokupplung (Öl) mit dem Lift verbunden, dh. der Motor läuft m.E. immer relativ schnell ohne große Last an.
 
Wann erfolgt denn die Umschaltung von Stern auf Dreieck ?
Eventuell könnte man das Zeitrelais etwas länger einstellen, damit die Umschaltung später erfolgt.

Wo steht denn die Anlage?
 
Wann erfolgt denn die Umschaltung von Stern auf Dreieck ?
Eventuell könnte man das Zeitrelais etwas länger einstellen, damit die Umschaltung später erfolgt. Wo steht denn die Anlage?
Die Anlage steht in Süddeutschland bei Tuttlingen.
Stern-Dreieck Umaschaltung haben wir schon versucht anzupassen über das Zeitmodul - keine Veränderung.
 
Zuerst könnte man mit geringem Aufwand prüfen, ob die Y/Δ -Umschaltung in der "Vorzugsschaltung" angeschlossen ist.

Das schauen wir uns mal an, weil das m.E. der geringste Aufwand ist und wir ja mit einer Stromspitze genau beim Umschalten Probleme habe.
 
Die Impedanzen im Netz werden grösser. So wurde das Beiblatt 5 der VDE 0100 angepasst. Die maximalen Leitungslängen wurden reduziert.

Wie hoch ist die Impedanz denn vor dem Lastschütz?
Nicht vergessen sollte man das Niederspannnung ab einer Länge von 400 m ineffektiv wird.
Bei diesen Leitungslängen verwendet man besser Mittelspannung.

Wurde eigentlich der Trafo erneuert oder die Last durch weitere Aufschaltungen verändert?
 
Ich denke mal, die Hauptursache des hohen Spannungseinbruchs wird die zu gering bemessene Zuleitung des Netzbetreibers sein?

Wenn damals die Anlage errichtet wurde, ist das wohl alles korrekt beim Netzbetreiber angemeldet und abgesegnet worden? Wahrscheinlich hat der Betreiber von eurem Verein auch einen entsprechend hohen Baukostenzuschuss für den Anschluss dieses Motors bekommen.

Damit kann für mein Rechtsempfinden der Versorger jetzt nicht plötzlich daherkommen und von Euch eine teure Abhilfe des Problems verlangen. Zumal offensichtlich seine Zuleitung das Problem ist.

Wie hier schon erwähnt, sollte mal der Netzinnenwiderstand am Hausanschluss bzw. gleich nach dem Zähler bestimmt warden. Und dann sehen wir mal, ob das heutigen Normen entspricht?
 
Nach Rücksprache mit einem Fachbetrieb sind die kfr. Blindströme durch eine Kompensation nicht einfach wegzubekommen, da die Kompensationsanlage einige Zeit benötigt.
Das ist vollkommen richtig. Aber ein fester Kondensator, den du z.B. gleichzeitig mit dem Netzschütz einschaltest, kann den Strom bei der Umschaltung etwas senken. Ob das dann ausreicht, weis ich nicht, das könnte man nur probieren.
 
Das ist vollkommen richtig. Aber ein fester Kondensator, den du z.B. gleichzeitig mit dem Netzschütz einschaltest, kann den Strom bei der Umschaltung etwas senken. Ob das dann ausreicht, weiß ich nicht, das könnte man nur probieren.
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Meines Erachtens hat sich da ein kleiner aber nicht unbedeutender Denkfehler hinsichtlich der Funktion des Kondensators eingeschlichen . . .
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Der Kondensator kompensiert den Blindstrom des Motors und damit sinkt der Gesamtstrom auf der Leitung bis zum Trafo und dadurch hast du einen geringeren Spannungsfall. Ich hatte den Fall schon mal vor vielen Jahren bei einem 75kW Motor ca. 200m Zuleitung bis zu der Firma Die Kompensation war aber in der Trafostation, die einer anderen Firma gehört hat. Der Motor hat Hackschnitzel gemacht. Bei jedem dicken Stamm hat es den Motor abgewürgt, weil die Spannung zusammen gebrochen ist. Als dort eine eigene Kompensationsanlage war, lief das Teil ohne Probleme und die Spannung war relativ stabil auch bei voller Last.
 
Die schalten 2 Phasen per PWM. Ob das bei so einem "weichen" Netz so günstig ist, wage ich zu bezweifeln. Das beste wäre ein 22kW Schleifringläufer mit Anlasswiderständen, aber wo findet man sowas heute noch?
 
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